Scratch der Woche [12.02.2010]: PETER GABRIEL - Heroes

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Scratch "Heroes" nach Schulnoten 49

    1. 15 Punkte (überragend gescratcht) (3) 6%
    2. 14 Punkte (sehr gut) (3) 6%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (7) 14%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (8) 16%
    5. 11 Punkte - guter scratch (2) (1) 2%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (6) 12%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (3) 6%
    8. 8 Punkte - befriedigender scratch (3) (3) 6%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (4) 8%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (1) 2%
    11. 5 Punkte - ausreichend gescratcht (4) (0) 0%
    12. 4 Punkte - schwach ausreichend (4-) (2) 4%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (2) 4%
    14. 2 Punkte - mangelhaft gescratcht (5) (2) 4%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (1) 2%
    16. 0 Punkte - ungenügend gescratcht (6) (1) 2%
    17. X - ich kenne den Song nicht / scratcht mich nicht (2) 4%

    Scratch der Woche - 12.02.-18.02.2010

    PETER GABRIEL
    - Heroes


    Track 1
    Album: Scratch My Back [Rezension lesen]
    Originalinterpret: David Bowie
    Credits: Bowie
    Länge: 4:11
    mp3-Downloads Gabriel-Version: amazonMP3 | iTunes
    mp3-Downloads Original-Version: amazonMP3 | iTunes


    das sagen wir [Auszug aus der Rezension]:
    CG: Es gehörte zu den Highlights der Teaser-Podcasts. Die zerbrechliche Stimme, die getragene Stimmung, das insgesamt dünne Arrangement - Gabriel schien eine depressive Stimmung zu inszenieren und wurde vor allem stimmlich so intim wie selten zuvor. Doch die Schwäche des Songs ist eben seine Stimme. Der Dramaturgie wird nicht gefolgt - oder er kann ihr nicht folgen. Beim Anstieg auf den Song-Gipfel bleibt Gabriels Stimme schon an der Talstation hängen. Dies ist entweder gewollt, dann ist es schlecht oder wahlweise falsch oder eben genau richtig inszeniert - oder er kann diese zwei Gänge nicht höher schalten. Dann wäre es bedauerlich. "Heroes" schöpft sein Potenzial leider nicht aus.

    MK: Das einzige Stück, von dem ich das Original kenne. Bowie singt es mit großer Geste: "I'm on my way, I'm making it big time: We can be heroes", liegt Gabriel eher verträumt im Schatten eines Baumes auf der Sommerwiese und malt sich Zukunftswünsche aus, unterlegt mit etwas dissonanten Geigen (Beim ersten Hören dachte ich: Cool, er macht ein Livekonzert nach und hat das letzte Stimmen vor dem Auftritt noch auf dem Band gelassen.) Oder sind es ehemalige Wunschträume? Den dramatischen Höhepunkt des Songs färbt Gabriel ganz anders ein – das ist ein Schrei, der noch in der Erinnerung an den Schrecken im Halse steckenbleibt, den Schrecken der Mauer, des Schießbefehls. Für Gabriel ist die Berliner Mauer ja auch nichts Abstraktes: Nur ein paar Jahre, bevor Bowie "Heroes" in Berlin aufnahm, gastierten auch Genesis mit der Lamb-Tour in der geteilten Stadt ...

    SG: 1:1-Coverversionen sind von Gabriel nicht zu erwarten. Und ohne Band und mit Orchester kommt man auch erst gar nicht in Verlegenheit dazu. Welche Möglichkeiten hat man dann bei einem "guitar driven" Rocksong wie Bowies "Heroes"? Gabriel nutzt hier das Potenzial der Lyrics, die mehr Tragik und Verzweiflung hergeben, als das beim Original-Arrangement rüberkommt. Die zerbrechlich wirkenden Vocals, die man so von Gabriel noch nicht gehört hat, zusammmen mit sparsamen und mitunter monotonen Streichereinsätzen verleihen dem Stück einen entsprechenden Hauch von Hoffnungslosigkeit.


    CG - Christian Gerhardts
    MK - Martin Klinkhardt
    SG - Steffen Gerlach


    * Ergänzungen zu den Angaben bitte ggf per PN an Christian, UK76, Steffen oder martinus schicken.


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    • Offizieller Beitrag

    Ich hab - durchaus mit etwas gutem Willen - eine 3- gegeben. Der Anfang ist relativ gut, danach wirkt der Song kleingemacht und bleibt unter den Möglichkeiten. Ich hatte vor allem von Heroes ne Menge erwartet, schade.

  • Ich verstehe die überstrengen Wertungen gar nicht... ^^ Ich fand den Song zwar beim ersten Hören ziemlich langweilig - aber das hat sich schnell gelegt, inzwischen höre ich ihn gerne.


    Das Original mochte ich auch sehr - aber ich vergleiche Gabriels Version nicht 1:1 mit der Bowies... Die Scratch my back-Variante hat einen Wert für sich - und ich mag sie. Und auch, dass über Gabriels Gesang so hergezogen wird, entspricht nicht ganz meinen Empfindungen.... Ich finde, er passt wunderbar zu dem Song. Dass Gabriel nicht mehr so kräftig kann und schon gar nicht mehr anstrengungsfrei hoch singt - mir völlig egal. Seine Stimme harmoniert mit dem Song.


    Ich kann 'Heroes' by Gabriel wirklich nicht schlecht finden - daher von mir 12 Punkte.
    Nicht der Höhepunkt des Albums, aber ein gelungeren Einstieg und bei weitem kein Tiefpunkt....

  • Also nach anfänglichen Mimositäten, gefällt mir der Song inzwischen auch ganz gut; zumal mir zwischendurch eingefallen ist, dass es die von Bowie besungene Mauer ja gar nicht mehr gibt und plopps Gabriels Interpretation seither einfach passt. :aha:


    Das Warten in verunsicherter Spannung, die Furcht, das Sehnen, das Ausmalen der Zukunft, das Mut fassen, der halb unterdrückte Schrei, die Erinnerung (an den entscheidenden Augenblick), begleitet von einer freudigen Erregung*, die sich über die einstige Bedrohung legt, das Handeln, der Kuss, der Triumpf, die Rückkehr ins hier und jetzt.


    (* Die flirrenden Geigen, die kurz vor der letzten Strophe anschwellen, erinnern mich im übrigen an San Jacinto (Marimba), Kommt in anderen Songs auch wieder vor - Listening wind, glaube ich. Ebenfalls der Basston, der hier die Bedrohung anzeigt.)


    Kino im Kopf - alles in 4 Minuten. Das ist einfach perfekt und ohne brüchige Stimme nicht machbar. Schönsingen ist hier fehl am Platz. Allerdings finde ich, dass das Arrangement von Metcalfe hier einen Löwenanteil übernimmt. Wenn ich mich nicht so aufmerksam reinbohre, mehr an der Oberfläche weile, empfinde ich den Song in der Tat ein wenig schleppend. Das scheint wirklich am Gesang zu hängen. In einem gecoverten Song, den man letztendlich ja nicht einfach umschreiben kann, wird man soetwas wahrscheinlich in einem Kompromiss hinnehmen müssen. Eventuell hätte ein anderes Ende diesen Eindruck gemildert, während das gewählte dazu dient, die Erinnerung abzuschließen. Offenbar erschien das wichtiger. :ratlos:


    Irgendwie kann ich den Song jetzt noch gar nicht bewerten. Zum einen habe ich das Gefühl, dass ich noch nicht richtig fertig damit bin, zum anderen ist es dennoch auch für mich kein Song der vordersten Reihe. Wenn ich den jetzt bewerte, ist die Latte für die anderen zu kurz.:gruebel:


    Das muss sich alles noch ein bisschen setzen.

  • Als ich davon hörte, dass PG Bowies "Heroes" covern will, hielt ich das für keine so gute Idee. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass Gabriels Stimme zu dem Song passen würde. Als dann noch herauskam, dass der Song nur mit Orchester und ohne Gitarren und Dums aufgenommen werden, schwante mir Fürchterliches. Wie soll das denn bitteschön funktionieren? Kann ja nur völlig in die Hose gehen.

    Dann war der Song auf einmal zu hören - und ich war schlichtweg begeistert. Meine Befürchtung, PG könne sich hier mit einer Peinlichkeit blamieren, hat sich nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil. Gabriel versucht gar nicht erst, den Song nachzuspielen, bzw. das Orchester das Originalarrangement nachspielen zu lassen. Nein, außer der Komposition und dem Text ist vom Original nichts mehr übrig geblieben.

    Viel weiter kann man sich vom Original gar nicht mehr entfernen. Bzw. einer hat es doch getan: Philip Glass veröffentlichte 1997 "Heroes" Symphony (from the music of David Bowie and Brian Eno). Glass hat jedoch nicht gecovert, er hat sich bei seinem synfonischen Werk lediglich von Bowies und Enos Songs inspirieren lassen.

    Aber zurück zu Gabriels Version des Klassikers: Wie er mit leiser zerbrechlicher Stimme singt, das hat schon etwas Besonderes, Ergreifendes. Ich fühle mich da an Here Comes The Flood oder Mercy Street erinnert. Dass Gabriels Gesang im Finale nicht ganz so kraftvoll rüberkommt, wie man es von früheren Darbietungen gewohnt war, ist in der Tat etwas schade, aber es passt irgendwie zu dieser Version. Dennoch hätte ich mir hier einen markanteren Ausbruch gewünscht. Aber das wahre Highlight dieser Coverversion ist für mich sowieso das Streicherarrangement. "Heroes" ist ein gutes Beispiel, um aufzuzeigen, wie sich Gabriels Einsatz von Streichern von dem anderer Rockmusiker unterscheidet, die ebenfalls Streicherarrangements verwenden. In den meisten Fällen spielt das Orchester einfach das nach, was sonst Gitarren und Keyboards übernommen hätten. Aber Gabriel weiß hier das Orchester richtig einzusetzen und die Möglichkeiten auszuschöpfen, die mit gewöhnlichen Instrumenten aus dem Rockbereich eben nicht möglich sind. Dieses schwebende Flirren der Streicher entwickelt Dramatik und Spannung. Es kommt aus dem nichts, man hat soetwas nicht erwartet, aber auf einmal ist es da. Durch dieses spezielle Arrangement erhält die Coverversion etwas, was dem Original völlig fehlt, etwas Geheimnisvolles, fast Bedrohliches.

    Viele haben geschrieben, dass Gabriels Gesang etwas sehr Verzweifeltes habe. Ich sehe das ein wenig anderes. Für mich drückt der Gesang eher etwas Drängendes, Flehendes aus, jedoch mit sehr viel Hoffnung. Dazu ein wenig der Wirklichkeit entrückt - wie jemand, der tief bewegt ist von der gerade aufkeimenden Erkenntnis, dass es möglich wäre, eventuell und vielleicht nur unter bestimmten Umständen, aber doch definitiv und unumstößlich möglich, Helden zu sein und sei es nur für einen Tag. Es mag auch Verzweiflung darin stecken, dann aber die Verzweiflung eines Getriebenen, fest Glaubenden und ich bin mir fast sicher, dass Gabriel lächelte, als er diese Zeilen sang.

    Gabriel ist es gelungen, eine sehr eigenständige Coverversion abzuliefern, die sämtlichen Erwartungen, die man im Vorfeld an diese Unternehmung haben konnte, spöttisch ins Gesicht lacht. Viele Fans des Originals können mit diesem Cover anscheinend nicht viel anfangen. Aber ich bin sicher, dass jeder Versuch, eine "rockige" Version abzuliefern, die dem Original eher entspräche, zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Gabriel selbst schrieb ja, dass er an "Heroes" fast schon verzweifelt wäre, bis er endlich auf das finale Arrangement gebracht wurde. Wäre ihm diese Version nicht geglückt, hätte er sich vermutlich für einen anderen Bowie Song entschieden oder gleich Bowie ganz verworfen.

    12 Punkte

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

    • Offizieller Beitrag

    Lustig - die Umfrageergebnisse konzentrieren sich (im Moment) auf 'gut' und 'schlecht'. Wahrlich, diese Projekt scheidet die Geister...
    Ich gebe eine 13


    Details zu meiner Wahrnehmung ganz im Allgemeinen siehe hier


    Ansonsten kann ich sagen, dass mich nichts so sehr gelangweilt hätte, wie eine Coverversion, die ähnlich dem Original ist. Gabriel hat eine tolle Neuinterpretation geschaffen, die sehr viel Muße abverlangt, dann aber wirkt. Auch die hohen Passagen, die er mit Anstrengung nimmt, kann ich akzeptieren als so gewollt (bzw. so gelassen, da passt).
    Nein, die Powerversion ist das nicht - brauch ich aber auch nicht.


    Die Musik verfolgt mich, wenn ich nachts im Bett liege. Keine Ahnung ob das für oder gegen den Song spricht. Jedenfalls halte ich Gabriels Version für gelungen und einen schönen Auftakt des Albums.

  • Mhmm...
    Mich haut's nicht um, ist aber auch nicht schlecht - Ich geb ne 2-, also 10 Punkte.
    Gehört für mich zu den Stücken, die ich auf Scratch my Back bisher am wenigsten mag (Neben Street Spirit und I think it's going to rain today)

  • Von mir gabs 4 Punkte. Auch wenn der Focus das Stück übern grünen Klee lobt, für mich ist es weinerliches und langweiliges Gewinsel. Interessant daran ist nur, dass es noch schlechter ist als das Original, das schafft auch nicht jeder.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.