Was man nicht alles beim Weihnachts-Einkauf in der Stadt entdeckt – am Freitag lächelte mich eine Best of CD von Mike Oldfield mit dem Namen „Two Sides: The Very Best of Mike Oldfield“ an. Da ich von Oldfield bis dato nur TB 1 und „Amarok“ kannte, witterte ich die Chance und kaufte mir dieses Album. Erste Zwischenbilanz: Der Kauf hat sich auf alle Fälle gelohnt. Also, ich bin was das Oeuvre von Mike Oldfield angeht noch weitgehend unerfahren und diese Best of hat mich neugierig auf manche seiner Studio-Alben gemacht. Aber immer langsam. Das Album besteht aus zwei CDs. Während die zweite CD die ganzen Shortsongs, Singles whatever beinhaltet, sind auf der ersten CD verschiedene Longtracks vorhanden. Natürlich ist es unmöglich, auf einem 2 CD Best-of ganze Werke wie „Tubular Bells“ oder „Amarok“ unterzubringen, daher sind die Longtracks auch alle mehre oder weniger gekürzt.
„Tubular Bells, Pt. 1“ hat mich schon von klein auf beeindruckt, das Piano-Orgel-Percussion-Intro dürfte wohl jeder schon einmal gehört haben und auch heute noch höre ich das Instrumental gerne. Was mich beeindruckt: Oldfield hat das Album (fast) komplett in Eigenregie aufgenommen und produziert, und spielte dazu auch noch (fast) alle Instrumente selbst – mit 19 Jahren! Kommen wir nun zu meinem neuen Favorit, den ich wohl schon vor mehr als zwei Jahren gekannt haben könnte, wenn ich folgenden Vorschlag befolgt hätte:
Synclavier: versuchs mal mit ommadawn. Arbeitstitel von amarok war ommadawn II
- gut, seinerzeit gab es schon so genug gute Musik, die damals gehört werden musste.
„Ommadawn“ – wieder nur in einer gekürzten Fassung vorhanden – kannte ich also noch gar nicht und es hat mir dann, als ich es zum ersten Mal hörte, sofort gefallen. Das Wechsel- bzw. Zusammenspiel aus Chören, Gitarren und Synthesizer ist unglaublich schön. Ich denke, dass „Ommadawn“ auch das erste Oldfield-Album ist, welches ich mir besorgen werde.
Das nächste lange Stück „Crises“ gefällt mir zwar auch, kann aber mit den ersten beiden Longtracks nicht mithalten. Außerdem nervt je nach Stimmung die Lead-Synthesizer-Passage.
Die Evergreens „Moonlight Shadow“ und „Shadow on the wall“ sin auf der zweiten CD vorhanden. Ansonsten sind auf dem Album lauter unbekannte Tracks drauf, wie beispielsweise „The Lake“ vom 1984er Album „Discovery“ oder aber „Sentinel“. Letzteres ist von „Tubular Bells II“ welches ich noch gar nicht kannte. Aber man hört sofort das bekannte Intro heraus. Oldfields Gitarrenalbum „Amarok“ ist mit 20 Minuten (5 Minuten für Teil 1 + 15 Minuten für Teil 2) auf dem Album vertreten. Nach wie vor halte ich es für ein sehr bizarres, eigenwilliges aber dennoch wunderschönes Album. Ich würde sogar sagen, dass die gewählten 20 Minuten die wichtigsten Themen des einstündigen Werkes beinhalten.
Die zweite CD beinhaltet neben den Evergreens „Moonlight Shadow“ und „To France“, welche man ja auf allen möglichen ‚Alte-Leute-Radiosendern‘ zu hören bekommt, auch manch interessanten Song wie „Guilty“ oder „Magic Touch“. Naja, mir gefällt die erste CD mit den instrumentalen, progressiven Tracks mehr.
Zusammenfassend kann ich schon mal sagen, dass durch den zufälligen Kauf dieses Albums mein Interesse an so manchem Studio-Album geweckt wurde auch weil ich jetzt die jeweilige komplette Fassung hören möchte.
Also, „Ommadawn“ ist klar soweit – das muss demnächst gekauft werden, aber welche Version von „Tubular Bells I“ würdet Ihr mir empfehlen? Es gibt ja noch die des Perfektionismus geschuldeten Neueinspielung von 2003, oder doch lieber das Remaster des originalen Albums?
Der Neueinsteiger hat hier die Qual der Wahl, aber das Best of Album war ein Tor in eine neue, faszinierende Welt.