The Beatles

    • Offizieller Beitrag

    Das mit den (teils schlechten) Liveaufnahmen war so gewollt, vor allem bei John Lennon, welcher sinngemäß sagte: Präsentieren wir uns der Welt noch einmal mit heruntergelassenen Hosen, (damit sie eine Chance hat, vom Mythos abzulassen - meine Inerpretation), und das wars dann (mit den Beatles). John war der, welcher das Ende am meisten wollte ("ich löse die Gruppe auf); Paul verkündete nur, was innerlich lange beschlossen und vollzogen war.

    Welche schlechten Liveaufnahmen meinst du? - Beim Rooftop-Konzert waren die vier jedenfalls auf dem Punkt, eine bessere Performance findet man in den fast acht Stunden kaum. Ich meinte lediglich einen Teil der Proben - da fehlte es oft an Disziplin, insbesondere in Twickenham (Tag 1-7), aber man spürt, dass sie sich da einfach nicht wohl gefühlt haben - riesige Halle, kalt, schlechte Akustik. Alle waren total erleichtert, als man in die Apple-Studios umgezogen war.

    Und weder John noch Paul wollten die Band zu dieser Zeit auflösen. Nicht einmal, als George für ein paar Tage ausgestiegen war. "Bösartiges Gelaber" von John war auch nicht zu vernehmen. Ich war ziemlich beeindruckt von dem "vertraulichen" Gespräch der beiden in der Twickenham-Kantine nach Georges Ausstieg (es war ein Mikro in der Blumenvase versteckt, deshalb ist davon der Ton erhalten, was im Film sehr schön umgesetzt wird) - da haben sich zwei alte Freunde ganz offen und ohne Animositäten über ihre persönlichen Rollen, Differenzen und Probleme ausgetauscht. Schön auch die Stelle, wo Paul sich amüsiert vorstellt, dass noch in 50 Jahren die Leute meinen könnten, die Beatles hätten sich aufgelöst, weil Yoko auf einem Verstärker gesessen habe. Er äußert da volles Verständnis für ihre ständige Anwesenheit und auch für Johns Prioritäten.


    Ich gebe dir aber recht: Die erste Glyn Johns-Version des Albums ist ziemlich dürftig - habe sofort verstanden, warum sie die nicht veröffentlichen wollten. Es gab ja noch eine weitere vom 5. Januar 1970 - die hätte mich mal interessiert. Ich habe inzwischen auch ein gewisses Verständnis für die Spector-Overdubs bekommen - der neue Mix des Spector-Albums ist in der Tat richtig gut geworden.

  • Na ja, "and now we like to do "horch, die Englein singen", also quasi als Schlaflied abwertend, was gleich als "Let it Be" ertönt; - und "in which Doris (Day, eine blonde Amerikanerin) gets her oats" zu Pauls Stück "Two of Us", in welchem es um Paul und Linda (eine blonde Amerikanerin) geht, finde ich Paul gegenüber schon ziemlich gehässig. Mit dem Tod von Brian Epstein war es mehr oder weniger zu Ende. John verkündete seinen Ausstieg vor seinem Toronto-Auftritt September 1969, allerdings inoffiziell, und halbherzig, immerhin lange vor dem Erscheinen von "Let it be". Während der Sessions im Januar stieg George (der spätestens in Indien jegliche Lust verloren hatte) aus, wurde aber zurück geholt. Ringo war während der White-Album-Session auch schon mal ausgestiegen. Doch, vom Aufhören war schon irgendwie die Rede, und mehr noch: die Befindlichkeit aller ausser Paul war dementsprechend! - und Paul war dann der Buhmann, weil er es verkündete.


    Edith ergänzte noch: Wenn ich, wie geschehen im Glyn-Johns-Angebot, Warmmacher wie "I'm Ready (aka "Rocker"), "Save The Last Dance For Me", den Schnipsel "Don't let me down", das unfertige "Teddy Boy", und eigentlich auch "Maggie May" offiziell veröffentlichen will - dann befördere ich Warmmacher zu offiziellen Tracks, welche meiner Meinung nach ein Zeugnis von Schlampigkeit abgeben. Zum Glück kam es nicht ganz so schlimm.

  • Den Probezugang gibt es bei Disney leider nicht bzw. kostet er zumindest 7,99 € pro Monat.

    Die Spanne zwischen 0,00 und 7,99 Euro ist ja zum Glück nicht so exorbitant groß. Da ich durch die Genesis-Tour einige hundert Euro gespart habe (weil ich nicht hingehe), hab ich das über.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Zitat

    Da ich durch die Genesis-Tour einige hundert Euro gespart habe (weil ich nicht hingehe), hab ich das über.

    So habe ich das noch gar nicht gesehen ;) Werde gleich ne Woche Weihnachten in Venedig buchen, ich habe noch Urlaub abzuleben, danke, Genesis ;)

    Äh ja, The Beatles, wie gesagt, ich werde warten, bis der Film zu mir kommt, oder ins Kino, oder was weiß ich. So wird das werden ...

    • Offizieller Beitrag

    Na ja, "and now we like to do "horch, die Englein singen", also quasi als Schlaflied abwertend, was gleich als "Let it Be" ertönt; - und "in which Doris (Day, eine blonde Amerikanerin) gets her oats" zu Pauls Stück "Two of Us", in welchem es um Paul und Linda (eine blonde Amerikanerin) geht, finde ich Paul gegenüber schon ziemlich gehässig.

    Da bist du leider kräftig auf die Cutter reingefallen - das Lennon-Zitat stammt aus der Session vom 24. Januar, gesprochen nach der ersten Version des Dig it-Jams (Teil 2 bei 2:13:30). Let it be wurde an diesem Tag gar nicht gespielt. Daher kann sich das Zitat gar nicht auf diesen Song beziehen.

    Ebensowenig hat das zweite Zitat irgendetwas mit Two of Us zu tun - in voller Länge lautet es:

    Zitat

    'I Dig A Pygmy' by Charles Hawtrey and the Deaf-Aids! Phase one, in which Doris gets her oats!

    Ziemlich offensichtlich besteht hier eine Referenz zu Johns Song Dig a Pony. Es ist eine Parodie einer typischen BBC Radio Drama-Ansage und der Name Doris fiel ihm wahrscheinlich ein, weil es damals schon einer der typisch-altmodischen Namen war, den man gern in Witzen verwendete. Passte jedenfalls gut zum Charles Hawtrey, einem britischen Komiker aus den 1930ern. "Gets her oats" bedeutet übrigens soviel wie "bekommt ihren Geschlechtsverkehr" - heute würde man wohl sagen, ein "Old Man"-Joke. ;)


    Vor der Aufnahme von Two of Us (die "Let it be"-Version, aufgenommen am 31. Januar, dem Tag nach dem Rooftop-Konzert) gibt es übrigens einen ganz anderen (offensichtlich ebenfalls geschnittenen) Dialog (ab 2:12:02 in Teil 3):

    Vergiss den alten "Let it be"-Film und schau dir lieber den neuen an. ;)

  • tom: Mal davon weggesehen, ob ich jemals irgendwo anders aufgesessen bin, als auf den Sätteln meiner Fahrräder - darum geht es doch gar nicht, was Lennon wann und in welchem Bezug gesagt hat.Ich müsste das gar nicht exakt wissen. Entscheidend ist doch, dass er verschiedene An- und/oder Absagen im fertigen Produkt belassen oder eingefügt hat; als verantwortlicher Herausgeber in Kumpanei mit Phil Spector. McCartney war ja schon gar nicht mehr dazu eingeladen, konnte sich nicht wehren. Wenn ich also (ohne die geringste Notwendigkeit, sondern eher als sinnlosen Störfaktor) solche Sprüche wie "and now we like to do: "ark, the angels sing" drinlasse, und danach erklingt "Let It Be", ist der Zusammenhang und die entsprechende Wirkung im fertigen Produkt für mich hergestellt. So empfanden es schon die Zeitgenossen. Aber okay, das ist natürlich Interpretation, dass das gegen McCartney gerichtet war. Schließlich würde der auch nie zugeben, dass "Hau ab!" gegen Yoko gerichtet ist. Ich werde es irgendwann sehen, aber nicht einen Euro dafür locker machen - ich hasse diese Zersplitterung der Medien. Ich war glücklich mit analogem Kabelfernsehen.

  • tom:
    (...) ich hasse diese Zersplitterung der Medien. Ich war glücklich mit analogem Kabelfernsehen.

    Dieses sogenannte Internet ist aber ganz unterhaltsam, finde ich.


    ON-TOPIC: Ich höre gerade die sechste CD der Deluxe-Box vom Weißen Album. Es war gerade bezahlbar günstig beim großen A..... und ich entdecke die Beatles gerade zum x-ten Mal wieder. Morgen werde ich in aller Ruhe die 5.1-Mixe genießen und das umfangreiche Booklet lesen. Wahrscheinlich folgt dann die Deluxe-Ausgabe von Abbey Road, denn es ist bezahlbarer und gefällt mir besser als Sgt. Pepper und Let It Be. Am liebsten hätte ich eine Deluxe-Version von Revolver.


    Die Peter-Jackson-Doku werde ich wahrscheinlich erst Mitte Dezember sehen können, weil mir gerade etwas Zeit fehlt.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Ich habe über die Telekom einen Monat Gratis Disney+.Ich habe mir die Dokumentation mal einige Zeit angesehen und finde das ganze sehr langatmig.Es gibt leider auch keine Deutschen Untertitel so das man schon sehr gut Englisch können muss um alles zu verstehen.Damit meine ich natürlich das Gerede und nicht die Musik.Das ganze ist auch viel zu lang so das es sicher nur bestimmte Personen ansprechen wird.

  • Passte jedenfalls gut zum Charles Hawtrey, einem britischen Komiker aus den 1930ern. "Gets her oats" bedeutet übrigens soviel wie "bekommt ihren Geschlechtsverkehr" - heute würde man wohl sagen, ein "Old Man"-Joke. ;)

    Off-Topic: lieber Tom,hier irrst du etwas. Charles Hawtrey war wohl eher ein Schauspieler der 50er und 60er Jahre, vor allem bekannt durch die "Carry On"-Filme.

  • Was würde John Lennon dazu sagen...

    Er sagte mal (und ich finde das Statement nicht): die Get Back Sessions war die traurigste Session der Welt.


    Im RollingStone Interview von 1970 klingt er auch nicht gerade positiv gegenüber Paul:

    http://www.johnlennon.com/musi…ing-stone-interview-1970/


    Ich denke mal, die Doku wurde ziemlich aufgehübscht. Wenn man gerade den 2. Teil sieht, fragt man sich warum die Beatles sich überhaupt getrennt haben.

    Paul ist gerade sehr aktiv, auch mit seinem neuen Buch.

    Für mich klingt das alles nach geschichtskittung.

    Leave a big hole in the wall

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