CD - Bewertung: Seconds Out

  • Seconds out ist eine wirklich gute Platte! Mein absoluter Favourit ist CINEMA SHOW. Ich finde das das Stück weitaus genialer klingt als mit Peter auf der Selling England by the Pound. Phil singt da wunderbar lyrisch wie bsp. auch auf den Stücken "Vancouver", "Open Door", "Me and Virgil", "Duchess", "Star of Sirius". Für mich eines der besten Aufnahmen von Genesis, wirklich klasse.

    And the Lamb lies down ... on broooooooaaaaadddddwayyyy ......

  • ... da ich zwei Wochen im Urlaub war, komme ich etwas verspätet mit meinem persönlichen review über SO zu Potte!! Da muß ich mich unbedingt dazugesellen ...
    Für mich ist es das geilste GENESIS-Livealbum überhaupt, da mich das Repertoire jener Zeit (1971-76) immer am meisten anmachte.


    Zum Sound: mir liegen die originale DoLP von 1977:), die Erstpressung der DoCD und die "Definitive Edition Remaster"-Version von 1994 vor. Auf der Platte, welche heute aus verständlichen Gründen leicht bis mittel knistert, vernehme ich persönlich immer einen höheren Anteil der Bässe, die leider auf der CD von 1988 reduziert wurden. Daher klingt für mich die ´94er-CD um einiges besser. Nick Davies und Geoff haben da richtig gute Arbeit geleistet. Die SACD kenne ich noch nicht!
    Für damalige Produktionsverhältnisse in bezug auf Spielen, Tapen und Abmischung unter Live-Bedingungen ist SO ein grandioses Album. Aber .....
    es wurde kurz vor Veröffentlichung im Oktober ´77 noch kräftig "an den Songs geschraubt und gezaubert", damit auch alles authentisch ´rüberkommt - glaubt es mir, bitte!!!
    Sampling und Triggering gab´s damals noch nicht, der eine oder andere Track von SO wurde dann im Studio overdubbed. Ende der 80er Jahre beantwortete TONY BANKS in einem TV-Interview die Frage nach der einwandfreien Livepräsentation von SO nur mit einem verschüchterten, aber sympathischen Lächeln ...;)
    Hört euch mal BURSTING OUT (1978) von JETHRO TULL, PARIS(1980) von SUPERTRAMP, UFOs STRANGERS IN THE NIGHT (1979) oder THIN LIZZYs LIVE AND DANGEROUS (1978) an - da ist auch nicht alles Gold, was da so glänzt!!

    Mir als Drummer lag natürlich auch immer die Arbeit von PHIL und CHESTER am Herzen und gerade bei PHIL hört man, wie wichtig ihm die Unterschiede zwischen des Bühnen- und Studiospiels am Schlagzeug waren. Die Instrumentals in FOF oder RAAB trommelt er ungemein elegant und sicher - gefällt mir besser als auf den Studiotracks. Obgleich mir der Klang des Schlagzeugs mitunter etwas schwammig daherkommt - im Vergleich zu einiger Zeit später hatte PHIL seine toms auch noch nicht so hochgestimmt.


    Insgesamt kommt das gesamte Programm kraftvoller und dynamischer daher als die Studioversionen, die ich hier in keinster Weise schmälern möchte - darauf lege ich Wert!!


    Zur Präsentation: it-user townman schrieb, daß der Mittelteil von IKWIL etwas träge daherkäme. Er sollte wissen, daß gerade da PHIL zu seiner damals schon altbekannten "Tarantella" antrat, und sich tanzend wie ein bayrischer Schuhplattler die Tambourines an Kopf, Ellenbögen, Knie und Füße schlug, sich dann zwischendurch immer mal den Applaus des Publikums holte und sich somit auch selbstironisch auf die Schippe nahm.
    Man darf nicht vergessen, daß PHIL COLLINS während der 76/77-Tour gerade knapp zwei Jahre den TopStar PETER GABRIEL ersetzt hatte - nicht nur als Schlagzeuger, sondern auch als Frontmann/Sänger setzte er bei den Songs auf SO eigene charakteristische Akzente.:topp:
    So wie PETER auf ganz alten Liveaufnahmen, hat auch PHIL schon früh damit begonnen, das Publikum mit in die Bühnenarbeit zu involvieren. Jokes oder Animationen sind etwas, was mir auf den Livealben von GENESIS immer fehlte - so auch auf SO!
    Sein ".... like Paris in the springtime ..." vor dem Mittelteil in IKWIL und das anglizierte
    "... merci bieeen! ..." am Ende zeigen doch auf, welche Atmospähre man auf Livescheiben einfangen kann, oder?
    Ich wünschte mir, das IT/WATCHER OF THE SKIES es noch auf SO geschafft hätte. Aber sonst ist die Songlist o.k.!!!


    Ich habe GENESIS im Juni ´77 in Köln (noch mit STEVE:blah::blah:!!!) gesehen, da hörten sich z.B. EEOM, OFTV oder AFTERGLOW bei weitem nicht so originell an, wie Jahre später. Insofern ist die Songauswahl schon gelungen.


    ... one of my all-time favourites ...!

  • Toller Beitrag, Tamatommy :topp:

    Auch für mich ist die Seconds Out klar das stärkste Livealbum von Genesis. Die präsentierte Spielfreude der Band ist grandios. Was Chester und Phil sich da zusammentrommeln, macht einfach nur Spaß und kommt wirklich deutlich dynamischer und spritziger daher als bei den schon tollen Studiofassungen.

    Über den Sound wird ja immer viel gemäkelt, aber ich persönlich fand den immer klasse, ist irgendwie ja auch Geschmacksache. Phils Stimme, die von vielen immer als dünn auf dem Album beschrieben wird, schwebt für mich über den Songs und verleiht ihnen eine ganz besondere Stimme, gerda bei Supper's Ready, das so richtig elegisch daherkommt.

    Auch über die Setlist wird immer gemckert, zu wenig von der Wind & Wuthering. Das stimmt zwar und sicher wäre Eleventh Earl of Mar, One For The Vine oder Inside & Out toll auf dem Album gekommen, aber mal ehrlich: Was hätte man bei dem Doppelalbum stattdessen weglassen sollen? :ratlos: Ich möchte von den vorhanden Songs keinen missen.

    EInziges Manko: Steves Gitarre hätte echt etwas lauter in den Mix gehen können. Allerdings hatte er damals eben auch einen etwas schwammigen Gitarrensound, viel mit Volumenpedal gespielt, so dass man keinen ANschlag hört und es wie Keyboard klingt. ABer etwas lauter wäre ja schon gut gewesen. Deshalb gibt es auch nur 9 statt 10 Punkte, aber mal sehen was die neuen Mixe noch so rausholen.

    Unabhängig davon ein großartiges Livealbum! Nicht umsonst vom eclipsed Magazin zum besten Liverockalbum aller Zeiten gewählt!

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • it-user townman schrieb, daß der Mittelteil von IKWIL etwas träge daherkäme. Er sollte wissen, daß gerade da PHIL zu seiner damals schon altbekannten "Tarantella" antrat, und sich tanzend wie ein bayrischer Schuhplattler die Tambourines an Kopf, Ellenbögen, Knie und Füße schlug, sich dann zwischendurch immer mal den Applaus des Publikums holte und sich somit auch selbstironisch auf die Schippe nahm.



    Ist bekannt. Und da kommt eben die Frage auf, ob es sinnvoll oder verwerflich ist, Live-Aufnahmen gegebenenfalls auch zu verändern, in diesem Fall z.B. zu kürzen.
    Tatsache ist, dass bei IKWIL auf SO ein recht langer Teil existiert, in dem musikalisch auf "Endlosschleife" gestellt wird - und wo dem Publikum live ja auch was geboten wurde. Der Plattenhörer jedoch bekommt dieses "Entertaining" eben nur ansatzweise mit, sodass meine Aufmerksamkeit bei dieser Stelle stets (das war schon immer so) verloren geht.
    Ich bin kein Anhänger der Theorie, ein Live-Mitschnitt müsse quasi dokumentarisch sein - ohne Overdubs, Schnitte usw. Nein, ich betrachte eine "Live"-Veröffentlichung als eigenständiges Kunstwerk - und da hat Leerlauf m.E. keine Berechtigung bzw. ist ein künstlerisches Defizit.
    Weiter oben sagte ich schon, dass mich z.B. die Umstellungen der Setlist nicht stören, sofern eine LP-gerechte Dramaturgie entsteht.
    Mich stört auch überhaupt nicht, wenn im Studio ausgebessert / nachproduziert usw. wird: Hauptsache, es kommt dabei was Gutes raus. Nur das Endprodukt zählt, alles andere ist dabei (für mich jedenfalls) sekundär.
    Dass das schwer ist und unbedingt mit Vorsicht zu genießen, weil die Atmosphäre dabei auch leicht nicht mehr authentisch, sondern eben "produziert" / künstlich wirkt, würde ich auf jeden Fall so sehen. Deswegen darf man's auf keinen Fall übertreiben.
    Aber mir ist es ganz egal, wenn mein sehr verehrter F. Zappa bei seinen letzten Live-Veröffentlichungen stets mit "No overdubs" geworben hat. Von mir aus hätte er auch "nachbasteln" können - sofern das für das Endprodukt förderlich gewesen wäre.
    Letztes Beispiel: Ich liebe ja die LLDOB-Aufnahme von der "Archive". Und das hängt mit Sicherheit u.a. damit zusammen, dass Gabriel in späteren Jahren erkannt hat (ich hab's irgendwo auch von ihm gelesen oder gehört), dass sein Gesang bei Genesis eben nicht so sauber und "gekonnt" rüberkam (ausdrucksstark / charismatisch war er natürlich trotzdem) - was für eine Riesenfreude für mich, ihn so stark zu hören, auch wenn's "gemogelt" ist. Aber die Gesamtaufnahme lässt sich jetzt richtig genießen, anstatt immer durch die sängerischen Defizite beeinträchtigt zu sein. Und wie schlimm wäre es gewesen, wenn die Band "It" nicht drangehängt hätten... (Guter Fake, Jungs!)

  • Meine Platte mit der ich mit Genesis in Berührung kam. Einfach genial, mit einem Wort: GENESIS.

    Ich besorgte Seconds out, machte einen Schritt vorwärts (ATTWT) und sofort beschloß ich: Zurück zu den Anfängen!!!:D (Außer bei Live over europe, da machte ich einen Satz nach vorn. Und als ich meine Karte für Stuttgart in den Händen hielt einen RIESIGEN Satz in die Luft:D)
    Seconds out ist für mich die Genesis-Platte überhaupt. Dort wird alles geboten: von Balladen wie CC über Mitmachsongs wie IKWIL bishin zu ausufernden Longtracks wie Cinema Show und meinem Liebling: Supper´s ready.
    Mehr von W&W draufzupacken wird natürlich immer ein Thema sein, aber man kann nicht alles haben. Wenn sie nämlich alle genialen Lieder spielen würden, würden die Konzerte ewig gehen (wär ja nicht schlecht), aber das kann kein Mensch durchhalten. Dazu ist die Musik viel zu kompliziert und anstrengend zu spielen.

    "Es gibt 2 Sachen, die unendlich sind: das Universum und die Dummheit des Menschen - beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

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