Notenvergabe für "Selling England By The Pound"

  • Eine lesenswerte Rezi zur Platte aller Platten auf den BBS: Babyblaue Prog-Reviews: Genesis: Selling England by the Pound: Review

    Ich stimme dem Rezensenten in vielem zu. "Selling..." ist wirklich ein ziemlich ausgeprägtes "Licht- & Schattenalbum". Und es hat in der Tat immer wieder betuliche Ecken. Die insgesamt mittelprächtige Bewertung kann ich gut nachvollziehen bzw. bin ich hier ja ebenfalls genau bei 9 Punkten gelandet (hier ist die Skala bloß etwas anders...:p).


    "Selling..." also mittelprächtig:confused:. "The Lamb..." auch?

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • "Selling..." also mittelprächtig:confused:. "The Lamb..." auch?


    Nein, das Lamm ist dann nachfolgend ein ganz großer Wurf gewesen. Auf "Selling..." ist einfach so viel Halbgares bis Misslungenes, dass das Album zu unausgeglichen ist und damit als Ganzes nicht so großartig funktioniert.

  • Eine lesenswerte Rezi zur Platte aller Platten auf den BBS: Babyblaue Prog-Reviews: Genesis: Selling England by the Pound: Review


    Ich stimme dem Rezensenten in vielem zu. "Selling..." ist wirklich ein ziemlich ausgeprägtes "Licht- & Schattenalbum". Und es hat in der Tat immer wieder betuliche Ecken. Die insgesamt mittelprächtige Bewertung kann ich gut nachvollziehen bzw. bin ich hier ja ebenfalls genau bei 9 Punkten gelandet (hier ist die Skala bloß etwas anders...:p).



    Sehr geehrter Herr Brückner, wenn Ihnen Stringenz und Spannungsboegen sowie explosive Klimaxe allererster Güte nicht zum wohlgefallen gereichen, dann hoeren sie doch bitte einfach weiter die Rolling Stones und verschonen sie die aufgeklärte Hoererschaft mit ihren subjektivistischen Ergüssen. :p

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Ach was soll ich noch ne Rezi lesen? Wozu? Na gut, schauen wir mal...........
    .....Oha! Jetzt weiß ich weshalb Towny dies gepostet hat. Die Rezi bringt es wirklich auf den Punkt! Danke schon einmal dafür.
    Ich habe hier auf meiner Festplatte so einige selbstkomponierte Progsongs liegen. Ich kenne das Problem der geschlossenen Komposition mit dem sich eben auch die Großen dieses Genres rumschlagen mußten. Ich zitiere mal:

    Zitat

    Es beginnt ein Instrumentalteil, und sein vorwärts treibenes Riff wird bald zum Vehikel für eine Reihe solistischer Gitarrenideen, die allerdings ein wenig unzusammenhängend sind. Wer mal gelesen hat, dass Genesis keine besonders fantasievollen Solisten waren, der kann das hier am lebenden Objekt nachvollziehen.....Der bis dahin gut funktionierende Song verliert nun leider vollkommen seinen Zusammenhang. Genesis haben es wunderbar hinbekommen, den Knoten zu schürzen, wirken aber nun völlig planlos, wenn es darum geht, was sie damit anfangen sollen. Und so schrumpft "Dancing with the Moonlit Knight" in der Folge einfach irgendwie dahin......Man wartet bis zum Ende vergeblich darauf, was Genesis mit dem Song eigentlich vorhaben. Nik Brückner zu Dancing with the moonlit knight


    Damit hat Herr Brückner es auf den Punkt gebracht. Bei Lamb ist das deshalb auch schon besser gelöst, weil man Songs geschlossen hielt, und diese durch eigene musikalische Zwischenstücke verbunden (oder getrennt?) hat. Anders als Herr Brückner sehe ich allerdings Can Utility als Paradebeispiel einer runden Progressive Komposition.
    Wären Genesis virtuose Solisten gewesen, so hätte man die Schwächen der Komposition stellenweise besser auffangen können. Andererseits bleibt fraglich ob dann solcherart Kompositionen entstanden wären.
    Das "Problem" bei Selling ist vielleicht auch die Hinwendung zur Studioarbeit. Ich habe den Eindruck dass bei den Vorgängeralben das Studio lediglich dazu diente die Proberaumarbeit einzufangen. Bei Selling jedoch wurde anscheinend das Experimentieren im Studio zu einem wichtigen Faktor. Anyway, die Reifeprüfung legten sie mit Lamb ab, und A Trick zeigt wie gut sie das in den Griff bekamen.

  • Ich spar mir jetzt mal die Einzelbewertungen. Dancing with the Moonlit Knight ist DAS Highlight der Platte, Firth of Fifth ist ebenfalls super, allerdings bei mir schon etwas totgehört und der zweite Teil von Cinema Show bildet das dritte Highlight (zusammen mit Aisle of Plenty). Der Rest ist leider für meinen Geschmack mehr als mau. I know what I like mochte ich wirklich noch nie und battle hat ne schöne Athmosphäre aber läuft sich sowas von tot...Auch mag ich den Sound vom Album nicht wirklich, bei Dancing passt er perfekt und sorgt für ein tolles Feeling aber insgesamt ist der sound viel zu fragil und säuselig, da ist nicht wirklich power dahinter. Insgesamt 6 von 10 Punkten für das Album. Bei Dancing stimmt einfach alles, beim Rest leider weniger. Lamb lies Down ist und bleibt das Referenzalbum der Gabriel Zeit für mich, gerade WEIL es so anders als die Vorgänger ist (obwohl ich Trespass ebenfalls liebe). Trick of the Tail ist dann der zweite Schritt der Perfektion.

  • Bei mir schlagen bezüglich des Albums wirklich mehrere Herzen in der Hühnerbrust. Zum einen enthält "Selling..." einfach ein paar der gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz großen Höhepunkte der Band ("Firth...", "Cinema show" und "Dancing ..."). Schon allein aus diesem Grund kann ich dem Album gar keine schlechte Note geben. Solche Stücke gehören heute noch immer mit zum Faszinierendsten, was Rockmusik für meine Ohren hervorgebracht hat.

    "I know what I like" und "More fool me" höre ich auch sehr gerne, wobei das jetzt nicht die Übersongs sind. "The battle..." geht mir zwar auch gut ins Ohr, ist von der Gesamtkonzeption aber sehr problematisch und hat auch nicht die richtig mitreißenden Passagen. Ein Totalausfall ist für mich "After the ordeal".

    Und wie kaden09 schon sagt: Der Sound ist nicht gut. Das führt bei mir dazu, dass ich mir die tollen Songs eben nicht auf dem Album, sondern in gelungeneren Live-Versionen anhöre (vor allem auf "Seconds out").

    Das geht bei mir so weit, dass ich "Selling..." wohl noch nicht einmal als eines von hundert "Einsame-Insel-Alben" mitnehmen würde. Abacab hingegen auf jeden Fall.

    Dancing With the Moonlit Knight: 14


    I Know What I Like: 12


    Firth of Fifth: 15

    More Fool Me: 10

    The Battle of Epping Forest: 9

    After The Ordeal: 5


    The Cinema Show/Aisle of Plenty: 15

  • Ich halte die Rezension von Nik Brückner für sehr gelungen, kann ihr allerdings mehrfach nicht zustimmen bzw. muss klar widersprechen. Wenn jemand mit dem Instrumentalteil von Cinema Show so rein gar nichts anfangen kann, fehlt irgendwie schon eine gemeinsame Basis, um überhaupt über Musik zu diskutieren. Für mich und sicher viele andere auch gehören die paar Minuten Keyboardsolo mit zum Besten was Genesis je hervorgezaubert haben.


    Ansonsten muss ich Brückner in den meisten Punkten Recht geben. Trotzdem gefällt mir das Album deutlich besser als die kalte Analyse eigentlich zulassen könnte :p.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Wie unterschiedlich man hört!


    Ich kann Brückners und Eure harten Urteile eigentlich nur damit erklären, dass Ihr Musiker seid und viel viel v i e l mehr Musik hört als ich. Übersättigt? Wie manche Köche?


    Es ist auch nicht so, das alle gestandenen Musik-Kritiker so wie Brückner denken. Der allseits bekannte
    George Starostin denkt anders und vergibt 10 von 10 Einzelpunkte bzw 14 von 15 in der Relevanz.


    Hier Starostins Review zu den Alben / zu Selling Genesis


    Hier Starostin zu Genesis Genesis


    und hier sein System nach Zeit / Jahren Only Solitaire: George Starostin's Music Reviews



    Mein Gehör funktioniert anders. Ich hatte zudem nie das Luxusproblem, auch nur irgendein Musikstück auf dessen Produktion hin untersuchen zu können (schwach, zirpig, rauschend), bei mir wird alles vom Gehirn zurechtgehört.


    Für mich ist die Selling absolut perfekt, und zwar beides: Sowohl als Album von vorne bis hinten durchzuhören als auch in den Einzelstücken, nur mal so und per Zufallsauswahl aus der Playlist, da das Teil ohnehin nur Lieblingsstücke enthält, ganz vorn natürlich Cinema Show mit dem Solo und Fof (lol Firth of Fourth...:p) und gleichwertig der Knight, aber auch immer wieder gern Peter in meinem Wandschrank, ach alles. Besonders schön die Shepperton Filme.


    After The Ordeal hab ich mir prüfungshalber jetzt noch mal schnell angehört, nein, es ist nach wie vor herrlich. Um mich rum schwirren Blüten in der Luft, Amseln und Drosseln singen, die Beine liegen auf der Brüstung, neben mir der erste IceTea, es duftet und ich höre dieses warme, sanfte, perlende Zupfeln. Steve sein Daumennagel, wie man ihn auf dem revelation seinem Avatarbild sehen kann. Sonne. Rundum Happy.


    http://starling.rinet.ru/music/index.htm

  • Ich halte die Rezension von Nik Brückner für sehr gelungen, kann ihr allerdings mehrfach nicht zustimmen bzw. muss klar widersprechen. Wenn jemand mit dem Instrumentalteil von Cinema Show so rein gar nichts anfangen kann, fehlt irgendwie schon eine gemeinsame Basis, um überhaupt über Musik zu diskutieren. Für mich und sicher viele andere auch gehören die paar Minuten Keyboardsolo mit zum Besten was Genesis je hervorgezaubert haben.

    Ansonsten muss ich Brückner in den meisten Punkten Recht geben. Trotzdem gefällt mir das Album deutlich besser als die kalte Analyse eigentlich zulassen könnte :p.



    Da bin ich dir näher als Brückner. Sowohl die sehr offene Form von "Cinema show" als auch speziell dessen Instrumentalteil empfinde ich als Prunkstücke des Genesis-Kosmos. Und auch mir geht es so, dass ich zwar z.B. bei "Dancing..." durchaus strukturelle Mängel ausmache, mein sinnliches Empfinden davon aber praktisch kaum beeinträchtigt wird. Trotzdem - wie du es auch sagst - gibt die Review einiges an interessanten und nachvollziehbaren Gedanken her.


    Ich kann Brückners und Eure harten Urteile eigentlich nur damit erklären, dass Ihr Musiker seid und viel viel v i e l mehr Musik hört als ich. Übersättigt? Wie manche Köche? (...)

    Es ist auch nicht so, das alle gestandenen Musik-Kritiker so wie Brückner denken.



    Das mit der Übersättigung glaube ich nicht. Soooooo viel höre ich gar nicht - und zudem ging es mir mit "Selling..." schon immer so (also vor knapp 30 Jahren).
    Mein Urteil ist auch deutlich weniger kritisch als Brückners.

    Mit dem letzten Satz hast du ja sowas von recht: "Selling..." gilt ja den meisten (auch und vor allem hier im Forum) als DAS Referenzalbum von Genesis. Und auf den BBS sind alle vorangegangenen Reviews im sehr guten Bereich, da sind sich fast alle also einig. Ich kann mich den begeisterten Lobhudeleien halt nicht anschließen - bzw. nur mit klaren Einschränkungen.

    P.S.: Hätte überhaupt nix dagegen, mal in deiner imaginierten Szenerie "After the ordeal" zu hören. Das würde ich in einer solchen Situation sogar genießen können.

  • Nix imaginiert. Ist so, echt, gerade jetzt. Lichtschutzfaktor 30. Unten rechts der lawnmover. Und Duft !



    5 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: schade, Kamera ist zu mies für die Farben