King Crimson

  • Ich habe KC immer wegen ihrer Art schräges und melodisches - in Kombination - zu spielen geschätzt. Mitte 1996 habe ich sie in der Alten Oper Frankfurt erlebt und war etwas enttäuscht. Der Klang war nicht besonders, Fripp fiel durch neurotisches Verhalten auf - er blieb ganz alleine während der Pause auf der Bühne sitzen - und bis auf *Frame* wurde nichts melodisch Einprägsames gespielt. Das war mir dann doch zu schräg... Positiv in Erinnerung geblieben ist mir nur Bill Bruford. Er hatte eine kurze, aber geniale Soloeinlage. Im Vorprogramm trat das California Guitar Trio auf. Die waren gut, kommunikativ und sympathisch.

    KC in der jetzigen Besetzung hätte ich somit verpasst, schade.

  • Gänsehaut, Fripps typisches Unterstatement sagt mehr als 1000 Worte einer Laudatio


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Man könnte sich ja auf das „hohe Niveau“ einigen. Der Rest ist Geschmackssache.


    Mich hat ja auch immer ein wenig gestört, dass die 3-Drummer-Inkarnation nichts wirklich neues und eigenständiges produziert hat (sprich neue Alben mit neuem Songmaterial).


    Aber live waren sie halt saugut und als Live-Ensemble eine Wucht, die ihresgleichen sucht.

    Ja das stimmt das hohe Niveau. Mich störte aber im Konzert ,daß es völlig verkopfte Musik war ohne Emotionen. Als ich sagte, daß es mir nicht gefiel hab ich Freunden vor den Kopf gestoßen.

    Vielleicht war es für mich die falsche Musik zu diesem Zeitpunkt ?

    Dam di dam di dam dam.......:huhu:

  • Ja das stimmt das hohe Niveau. Mich störte aber im Konzert ,daß es völlig verkopfte Musik war ohne Emotionen. Als ich sagte, daß es mir nicht gefiel hab ich Freunden vor den Kopf gestoßen.

    Vielleicht war es für mich die falsche Musik zu diesem Zeitpunkt ?

    Eigentlich sollte sich natürlich niemand vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn man erwähnt, dass einem eine bestimmte Musik oder ein bestimmtes Konzert nicht gefällt. Wir hören eben alle durch unsere ganz individuellen Ohren und empfinden Musik aus unserer Persönlichkeit heraus auch sehr unterschiedlich.


    Ich glaube, dass auch die Beschreibung „verkopfte Musik“ ein subjektives Empfinden ist. Dass der Kopf bei King Crimson im Vergleich zu anderen Bands schon auch eine etwas größere Rolle spielt, lässt sich natürlich nicht verleugnen. Dafür sind die Songs einfach zu komplex. Komplexität und Emotion schließen sich aber zumindest für mich nicht gegenseitig aus. In mir hat das Programm der Konzerte in Hamburg und Essen schon wirklich etwas ausgelöst. Songs mit etwas ruhigeren Passagen wie „Epitaph“ oder „Starless“ haben sowieso noch mehr zu bieten als Komplexität und sind für meinen Geschmack auch atmosphärisch sehr gelungen. Andere Stücke finde ich dann durch ihre Wucht, die aggressiveren Parts oder auch durch ihre bedrohlich-düstere Wirkung ziemlich mitreißend. Für mich persönlich ist das mehr als nur Mathematik.


    Ich kann aber auch verstehen, wenn sich diese Musik nicht jedem Menschen auf die gleiche Art mitteilt. Eine meiner Begleitpersonen hat sich mit Songs wie „Level Five“ schwer getan während ich damit schon sehr viel anfangen konnte. Da gibt es keine Objektivität und kein richtig oder falsch.

  • Ja das stimmt das hohe Niveau. Mich störte aber im Konzert ,daß es völlig verkopfte Musik war ohne Emotionen. Als ich sagte, daß es mir nicht gefiel hab ich Freunden vor den Kopf gestoßen.

    Vielleicht war es für mich die falsche Musik zu diesem Zeitpunkt ?

    Mach dir nichts draus. Als ich mein erstes KC-Konzert besuchte, war ich am Ende zuerst auch etwas ratlos. Alles lies mich nämlich selbst für mich überraschend kalt und ja, emotionslos zurück. Ich wusste auch nicht genau warum, da ich doch Fan der Musik war.

    Ich stellte dann später (rein für mich persönlich) fest, dass mein Hirn die verschiedenen Eindrücke dieser oft hochkomplexen Musik in Verbindung mit den vielen Musikern auf die ich mich konzentrieren sollte (und wollte), wohl nicht richtig verarbeiten konnte.

    Erst mit dem Erwerb der „Radical Action“-Live-Veröffentlichung fand ich Zeit und Muße mich auf dieses Erlebnis einzulassen. Und dann fing das Ganze plötzlich an, Spaß zu machen. Diese vollkommene Konzentration nur auf die Musik ohne irgendwelchen „Firlefanz“ nötigte mir Respekt ab und lies mich (in der Ruhe des eigenen Wohnzimmers) immer besser in diesen KC-Live-Kosmos eintauchen.


    Und diese Momente, wenn Fripp z.B. kurz verschmitzt lächelt, wenn eine Passage besonders gut funktioniert, haben dann schließlich auch die emotionale Seite noch abdecken können. Seitdem möchte ich diese KC-Konzerte nicht mehr missen.

    Einmal editiert, zuletzt von PT-Junkie ()

  • Eigentlich sollte sich natürlich niemand vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn man erwähnt, dass einem eine bestimmte Musik oder ein bestimmtes Konzert nicht gefällt. Wir hören eben alle durch unsere ganz individuellen Ohren und empfinden Musik aus unserer Persönlichkeit heraus auch sehr unterschiedlich. (...)

    Dieser Beschreibung der Musik von King Crimson kann man nichts hinzufügen. Perfekt! So empfinde ich es auch. Das die Band verschiedene Phasen durchlaufen hat, wie auch Genesis, Yes, Oldfield, macht sie besonders interessant.

    Man möge sich nur vorstellen, Genesis hätten immer wieder die Form von Foxtrot wiedergegeben, sie hätten nie diesen Status erreicht. Und auch dieses Forum wäre dann vermutlich nicht existent.

  • Dieser Beschreibung der Musik von King Crimson kann man nichts hinzufügen. Perfekt! So empfinde ich es auch. Das die Band verschiedene Phasen durchlaufen hat, wie auch Genesis, Yes, Oldfield, macht sie besonders interessant.

    Man möge sich nur vorstellen, Genesis hätten immer wieder die Form von Foxtrot wiedergegeben, sie hätten nie diesen Status erreicht. Und auch dieses Forum wäre dann vermutlich nicht existent.

    Das sehe ich genauso. Wenn sich eine Band nicht entwickelt (in welche Richtung auch immer), führt der Stillstand dann auch schnell dazu, dass es öde wird. Bands wie die Rolling Stones, Status Quo usw. treten seit etlichen Jahren auf der Stelle und kopieren sich größtenteils immer wieder selbst.


    Bei King Crimson finde ich es sehr bemerkenswert, dass Robert Fripp die Band immer wieder neu formiert und erfunden hat. Ganz ohne kommerziellen Druck und eben mit Ideen wie dem Doppel-Trio auch äußerst kreativ. Als ich entdeckt habe, dass man bei „VROOOM“ die beiden Trios auf dem linken und rechten Kanal auch getrennt voneinander und in der Mitte eben zusammen spielen lassen kann, war ich schon sehr beeindruckt. Welche Band lässt sich schon so etwas einfallen?


    Auch der ganze Kosmos um King Crimson herum mit Stick Men, den ProjeKCts, Adrian Belews Soloaktivitäten, Trey Gunn, den Soundscapes, Bruford Levin Upper Extremities, Alben wie „A Scarcity of Miracles“ und „The First Day“ usw. ist sehr vielfältig und beeindruckend. Man kann durch diese Band so viel entdecken wie bei kaum

    einer anderen. Alles atmet den Geist von King Crimson und trotzdem ist alles drumherum auch eigenständig. Ein großes Gesamtkunstwerk, mit dem man nie so richtig fertig wird, wenn man sich darauf einlassen möchte.


    Markus Reuter hat bei einem der Stick Men-Konzerte mal gesagt, dass King Crimson seiner meiner Meinung nach auf ihre Art genauso wichtig sind wie die Beatles. Das sehe ich genauso. Die progressive Rockmusik wäre ohne diese fast 53 Jahre King Crimson nicht das, was sie heute ist.

    Die Kritik an der letzten Tour („Es ist nicht progressiv, wenn man sich in dieser Form wiederholt.“) kann man bestimmt so äußern. Aber ganz ehrlich: Bei allem, was im Umfeld dieser Band an Kreativität und Vielfalt entstanden ist, ist diese Diskussion aus meiner Sicht absolut unnötig. Zum Abschluss einer so unglaublichen Karriere ist es völlig legitim, zum ersten Mal überhaupt ein Resümee zu ziehen und Songs zu spielen, die jahrelang nicht gespielt wurden. Tony Levin hat in einem Interview erwähnt, dass das selbst für ihn als langjähriges Bandmitglied absolutes Neuland und eine große Herausforderung war. Ich bin schon sehr froh, dass es die Chance gab, diese Songs mal genau in dieser Besetzung und mit dieser Herangehensweise live zu hören. Vor dem Lebenswerk von Robert Fripp kann man sich meiner Meinung nach nur ehrfürchtig verneigen. Das ist mit nichts anderem vergleichbar.

  • Als "And then were 3" herauskam, habe ich mich näher mit KC beschäftigt, bis dahin kannte ich nur In The Court... und RED.

    Meine Lieblingsalben sind bis heute Islands und Lizard.

    Bin bis heute der Band treu geblieben und habe mich sooo gefreut, sie noch 2x live sehen zu dürfen!

    Nach einem der Konzerte hat mir ein Begleiter, dem das Konzert nicht (wie mir) zusagte, gesagt, er glaube mir nicht, dass ich diese Musik wirklich mögen würde.

    Schade, denn wenn man keinen Zugang dazu findet, sollte man trotzdem immer respektieren, dass es verschiedene Geschmäcker gibt.8)

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • Zitat

    Man möge sich nur vorstellen, Genesis hätten immer wieder die Form von Foxtrot wiedergegeben, sie hätten nie diesen Status erreicht. Und auch dieses Forum wäre dann vermutlich nicht existent.

    Moment, ich stelle es mir vor. Herrlich! Göttlich! Also, ich hätte gern noch 3 mal Foxtrot-Format, gerne gegen Backförmchen, We Can't Dance und Calling All Stations im Tausch; Gabriel und Hackett dafür mit an Bord. Was, das Forum? Bitte sehr, viel Spaß damit ... ;)


    Crimso 1995 in Chemnitz - es war wunderbar, 3. Reihe. Und 2019 Haus Auensee, Leipzig, Eröffnungskonzert der Tour, noch ein paar Hänger und Unsicherheiten drin, aber vom Feinsten.