Was macht Rutherford zu so einem schlechten Musiker?

  • @ little nick,
    ...nichts da! Rutherford ist unschuldig. Der "Hauptschuldige" ist der Typ auf meinem avatar!


    ...glaube auch, dass Collins (eine) treibende Kraft war in eine Richtung, die mir nicht behagt...aber Banks und Rutherford haben z.B. mit "Phret" (furchtbar und belanglos!) und 7/8 (noch nie einen 7/8 gehört, der so wenig nach 7/8 klingt) deutlich gezeigt, dass sie in "progressiver" Hinsicht ausgebrannt sind. Sollte CAS wirklich ein Flop sein, so ist dafür sicherlich nicht Ray verantwortlich zu machen...dank ihm klingt so manches Stück nicht nach Collins-Gequäke a la "Hold On My Heard"...

  • Zustimmung! Das "Hauptschuldig" war in " ". Die smileys (Augenroll) sind beim "Direkt antworten" nicht da und dem Argument mit dem gesteigerten Bekanntheitsgrad durch die von dir genannten Alben kann ich nur zustimmen.
    Ich hab das nur noch nie von dieser Seite betrachtet. Stimmt aber. Ohne "octan" hätte ich mich wahrscheinlich nie so intensiv mit Spocks Beard beschäftigt. Na, so haben die von dir zitierten Alben auf einmal eine völlig neue Bedeutung. Man lernt nie aus....
    Und...wahrscheinlich würden sie heute mit "Foxtrott" wirklich keinen Blumentopf mehr gewinnen. Für mich persönlich - ich möchte z.B. Peter Gabriel in guter Erinnerung behalten und nicht 60jährigen Opa-Real über die Bühne hopfen sehen. Genesis haben das Recht in Würde zu altern...Gelegentliche "Spitzen" seien mir bitte verziehen....

  • Ich war jahrelang - seit 1976! - glühender Genesis-Fan und habe aus jeder Phase ihres Schaffens das für mich Beste herausdestilliert. Nach dem vorläufigen Ende habe ich mich dann der aktuellen Prog-Szene zugewandt und dabei zahllose neue Bands kennengelernt, die auch heute noch Musik produzieren, die man von Genesis wohl nicht mehr erwarten darf.


    In all diesen Bands spielt die Gitarre eine entscheidende Rolle und man darf dem sie spielendem Menschen jeweils eine gewisse Virtuosität unterstellen. Für Genesis trifft dies nur auf die - von heute aus betrachtet - lächerlich kurze Phase zu, in der Steve Hackett für die Saitenarbeit verantwortlich war. Und selbst während dieser Zeit hat ein gewisser Herr Banks dafür gesorgt, dass man ja nie zuviel davon auch tatsächlich auf den Platten hören konnte. Meine ersten Genesis-Alben waren A Trick Of The Tail und Seconds Out, da konnte ich anfangs außer akustischen überhaupt keine Gitarren heraushören! Stets war da die Frage: Gitarre? Nee, Keyboard... oder?


    Mein erstes Genesis-Konzert war leider sehr spät, 86 oder so. Da gab es ja bekanntlich schon nur noch die 3er-Rumpftruppe mit bezahlten Schergen zur Liveunterstützung. Rutherfords Leistung an der Gitarre fand ich schon damals bescheiden, erst wenn Stuermer, der sich bei fast allen Songs der Nach-Hackett-Ära mit dem Bassspiel bescheiden musste, die Leadgitarre übernahm, wurde Mitreißendes geboten. Bei meinem heutigem Vergleichsmaßstab wirkt Rutherfords Leistung noch schwächer. Dass sein Gitarrensound auch noch so dünn rüberkommt, wie der Hals seiner gern gespielten albernen "kopflosen" Gitarre kurz und schmal ist, macht das Ganze auch nicht besser.


    Nun kann man mitreißende Songs, tolle Melodien und kraftvolle Arrangements auch ohne nennenswerten Gitarrenanteil produzieren. Auf das unvergleichliche Gänsehautfeeling eines genialen Gitarrensolos muss man dann aber wohl verzichten.


    Fazit: Rutherford mag ein netter Mensch sein. Als Gründungsmitglied von Genesis hat er jedes Recht, sich notfalls auf der Bühne zu blamieren. Vermutlich hat er auch manch guten Genesis-Song hervorgebracht. Ein hinreißender Gitarrenspieler wird er jedoch nie!

  • Fazit: Rutherford mag ein netter Mensch sein. Als Gründungsmitglied von Genesis hat er jedes Recht, sich notfalls auf der Bühne zu blamieren. Vermutlich hat er auch manch guten Genesis-Song hervorgebracht. Ein hinreißender Gitarrenspieler wird er jedoch nie!


    Mein Gott, bin ich hier im falschen Film! Natürlich kann man Mike Rutherford nicht mit dem genialen Steve Hackett vergleichen und Anthony Phillips ist technisch auch eine Klasse besser! Aber Mike hat manch guten Genesis-Song hervorgebracht und hat sich noch nie auf der Bühne blamiert! Wenn ich auch die Sachen, die er mit seinen Mechanikern verzapft hat, nicht leiden kann, würde ich ihn nicht so runtermachen. Wir leben in einer Welt, wo sich lauter untalentierte Dilletanten eine Gitarre umhängen und meinen sie könnten spielen!

  • Stets war da die Frage: Gitarre? Nee, Keyboard... oder?


    ...also da kannst du nicht tony allein die schuld in die schuhe schieben. steve hat seinen teil dazu beigetragen, dass seine gitarre sehr häufig nicht klar erkennbar ist und das wollte er sehr wohl selbst so. er hat schon immer gern mit effekten gearbeitet und ganze songs auf der gitarre gespielt, die so klangen als kämen sie aus dem synthy. ich habe, auch nach dem dreimillionesten mal durchhören, immer noch meine schwierigkeiten mit dem seconds out album. was ist gitarre, was ist keyboard?! und ist das wirklich alles live??? im grunde war es, glaube ich, eher so, dass hackett wohl mehr für dichte sphären als für achtel rhythmusgeschrammel gestanden hat. das hat dann rutherford übernommen. ich meine, um solche dichte wie im supper´s ready finale hinzubekommen, musst du als keyboarder schon drei oder vier hände haben. damals war das mit den sequenzern noch nicht so weit. und hackett hat einiges an "keyboardsounds" dazugebracht. ich würde mal wetten, dass selbst banks nicht mehr genau wüsste, was von ihm oder was von hackett kam... und ein solo wie in firth of fifth gabs halt nur einmal. gut so. und es gibt auch nur einen der´s spielen kann... rutherford war schon immer mehr der rhythmusmucker. aber ein guter und räziser. die einzige blamage, die er sich gab, war seine dauerwelle... -pete-

    TPT:

    2010: Hamburg

    2014: Hannover, Hamburg

    2017: Hamburg, Dresden, München, Stuttgart

    2018: Bremen, Hannover, Berlin, München, Aschaffenburg, Köln

    2019: Pratteln, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg

    2021: Amsterdam, München, Pratteln, Stuttgart, Köln

    2022: Aarau, Zoetermeer, Hamburg, Berlin

    2024: Amsterdam, Zürich, Berlin, Köln

    BS:

    2020: Helmond

    2023: Helmond, Paris, Madrid, Barcelona, Bolognia, Milano, Rom, Aschaffenburg, Köln, London

  • Was die Gitarrenparts angeht, die nach Keyboards klingen, kann ich euch voll zustimmen. Das ist mir vor allem bei TMB aufgefallen: Bei bestimmten Stellen, wo ich bislang immer dachte, dass Tony sie auf dem Keyboard spielt, war es in Wirklichkeit Hackett mit irgendwelchen abgedrehten Gitarreneffekten!


    Mike ist Bassist und Rhythmusgitarrist. Dort macht(e) er seine Sache verdammt gut Leute! Leider musste er später die Leadgitarre übernehmen um bei solch dümmlichen Schnulzgejaule wie bei Hold On My Heart (jeißt das so?) irgendwas dazuzuschrammeln. Mein Gott, die gesamte Genesis Musik war ab einen gewissen Punkt halt nur noch scheiße dann fällt eine schlecht gespielte Gitarre doch gar nicht mehr auf...

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

  • Was die Gitarrenparts angeht, die nach Keyboards klingen, kann ich euch voll zustimmen. Das ist mir vor allem bei TMB aufgefallen: Bei bestimmten Stellen, wo ich bislang immer dachte, dass Tony sie auf dem Keyboard spielt, war es in Wirklichkeit Hackett mit irgendwelchen abgedrehten Gitarreneffekten!


    Mike ist Bassist und Rhythmusgitarrist. Dort macht(e) er seine Sache verdammt gut Leute! Leider musste er später die Leadgitarre übernehmen um bei solch dümmlichen Schnulzgejaule wie bei Hold On My Heart (jeißt das so?) irgendwas dazuzuschrammeln. Mein Gott, die gesamte Genesis Musik war ab einen gewissen Punkt halt nur noch scheiße dann fällt eine schlecht gespielte Gitarre doch gar nicht mehr auf...


    So direkt wollte ich es eigentlich nie formulieren. Aber am Beispiel von Phil Collins: Virtuosität und stagnative/stagnierende (?) musikalische Entwicklungen schließen sich offensichtlich nicht aus. Und Rutherford war sicher mal ein guter Musiker, bei den Songs der Genesisspäthphase war aber Virtuosität eher hinderlich. Und für Collins wäre auch ein Drumcomputer vorstellbar! Das es anders geht, auch ohne technischen Drumoverkill und 08/15 Beats, zeigt Collins bei seiner fantastischen BigBand...

  • Ich finde, man muss das etwas differenzierter betrachten und zwei wesentliche Punkte unterscheiden:


    1. Wie gut oder schlecht ist ein Musiker, hier konkret Mike Rutherford, bzw. wie gut oder schlecht beherrscht er sein(e) Instrument(e)?
    2. Wie gut gefällt mir, was er spielt?


    Zu Punkt 1: ich habe gestern das Konzert von TMB erlebt und war bass erstaunt, was der Junge an der Gitarre und am Bass alles geleistet hat (vorsicht, Wortspiel :) ). Etwa 80% der Gitarrenarbeit, die ich bisher vom Hören her fälschlicherweise Steve Hacket zuschrieb, satammte in der Tat von Mike. Dass Mike sein Handwerk, namentlich Rhythmusgitarre und Bass, beherrscht, steht für mich ausser Frage. Wer sich sein Soloalbum "Smallcreep's Day" anhört, wird dies vermutlich bestätigen. Mike ist wohl kein Stave Hackett oder Jimmi Hendrix, aber dessen ist er sich auch bewusst und er versucht gar nicht erst, das Unmögliche möglich zu machen. Ein schlechter Gitarrist? Nein. Ein schlechter Leadgitarrist? Vielleicht. Ein schlechter Musiker? Definitiv nicht!


    Zu Punkt 2: Das ist rein subjektiv, Geschmackssache also. Es gibt top Instrumentalisten, deren Musik mir nicht gefällt. Das bedeutet dann ja nicht, dass die Musik schlecht ist.
    Gegenbeispiel? Die Rolling Stones sind ja allesamt nicht gerade für ihre Virtuosität an ihren Instrumenten bekannt. Und trotzdem haben sie eine riesige Fangemeinde, die ihre Musik gut finden. Das macht Keith Richards aber nicht automatisch zu einem super Gitarristen, oder?


    Insbesondere bei Mike Rutherford finde ich es wesentlicher, was und wie er spielt, nämlich äusserst songdienlich, als wie schnell er ein 32stel Solo herunterschraddeln könnte.


    Nur meine $ 0,02.


    Dom

    Dieser Satz kein Verb.

  • Bravo, Tafelspitz. Du konntest meine Meinung nicht besser formulieren!
    Vollste Zustimmung! :topp:

    You can blow out a candle
    But you can never blow out a fire
    Once the flames begin to catch
    The wind will blow it higher
    :biko:

  • Hallo!


    Super Beitrag Tafelspitz, Daumen hoch!


    Viele (vor allem Nichtmusiker) machen hier einfach den Fehler, Rutherford mit Hackett oder anderen berühmten Lead-Gitarristen zu vergleichen. Dieser Vergleich kann nur schief gehen, da Mikes Aufgaben in der Band einfach ganz andere waren.

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

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