Beiträge von backslash

    Wir saßen in Reihe 2 ganz vorn links. Dort war es einigermaßen laut - ich habe jetzt noch ein Fiepen im linken Ohr. Der Sound war trotzdem gut - knackige Höhen (vor allem vom Schlagzeug) und gute Bässe. Leider rauschte und knackte es in ruhigen Passagen - das war schon störend.


    Nervig fand ich das Gebaren von Denis Gagné bei den Lamb-Songs - er wollte unbedingt wie Gabriel weiland 1974 den jungen Rael geben - das passt aber weder vom Alter noch von der äußeren Erscheinung her und wirkte daher fast schon ein wenig peinlich.


    Am besten gefiel mir der dritte Teil mit den ältesten Songs - da waren zwei, drei Highlights dabei, nach denen der Applaus nicht enden wollte. Den Übergang von Teil 1 zu Teil 2 fand ich etwas abrupt, zumal es - anders als vor dem 3. Teil - keine Pause gab.


    Im Gegensatz zu den bisherigen Shows, in denen die Original-Konzerte 1:1 nachgestellt wurden - die Musiker versuchten sich damals, sich auch optisch den Originalen anzunähern - hat man diesmal weitgehend darauf verzichtet. So standen gleich beim ersten Song drei Saiteninstrumentalisten auf der Bühne (Gitarre/Bass/Doppelhals-Gitarre) und optisch erinnerte kaum einer an die Originale - das scheiterte meist schon am Alter (die Herren sind bis auf den Keyboarder in den 40ern oder 50ern).


    An der Qualität der Musiker gibt es nicht viel zu kritisieren. Hier und da habe ich ein paar schräge Keyboard- und Akustigkgitarrentöne (vom Rutherford-Darsteller) vernommen und die hohen Collins-Töne liegen Gagné nun mal nicht. Der Drummer hingegen war mein Favorit - der trommelte sich auch nach zwei Stunden noch die Seele aus dem Leib.


    Abschließend noch ein paar Hinweise zum zeitlichen Ablauf: Set 1 und 2 werden hintereinander weg gespielt - es ging pünktlich um 20 Uhr los und um 21:15 gab es eine Pause. Nach gut 20 Minuten ging es weiter - incl. Zugaben war dann gegen 22:35 Schluss.


    Parkplätze (u.a. ein Parkhaus) gibt es genug, denn in unmittelbarer Nähe ist nicht nur das Fußballstadion des VfL Bochum, sondern auch eine Musicalhalle (Starlight Express) und ein großes Krankenhaus.


    Der ganze Komplex ist verkehrsgünstig direkt an einer Autobahnauffahrt (A 40 Abfahrt RuhrCongress) gelegen und daher wird man im direkten Umfeld kaum etwas finden, wo man sich auf ein Bierchen treffen kann. Zwar hat Bochum ein tolles Kneipenviertel ("Bermuda-Dreieck"), aber das liegt mitten in der Stadt und ist ein bisschen weit weg.

    WAS FÜR EINE GEILE MUSIK!


    Was für eine Spielfreude! Was für ein fetter Sound!


    Näher am Original geht wohl nicht, denn das wird es wohl nicht mehr geben.


    Klar kamen die Sänger teilweise an ihre Grenzen und Gary O'Toole ist nicht Phil Collins. Mir hat Nad Sylvan aber trotzdem sehr gut gefallen. Auch der "Rutherford" Pomeroy machte seine Sache sehr ordentlich, auch wenn ihn die Bass-Pedals schon sehr in Anspruch nahmen.


    Die Setlist? Allererste Sahne, da fehlte mir so gut wie nichts. Mit zweieinhalb Stunden hat Steve auch Genesis alt aussehen lassen, die blieben 2007 mit 2:20 Std. knapp dahinter zurück.


    Und Supper's Ready! Das Stück, das Peter Gabriel mit seiner Band zwar für eine der letzten Stücke ernsthaft geprobt, aber dann doch nicht in die Setlist aufgenommen hat - weil sie es nicht hinbekommen haben. Den 9/8 hat O'Toole locker gemeistert.


    Einige wenige Minuspunkte habe ich dann doch noch:


    - die Filmchen auf den sicher nicht ganz billigen Screens waren leider meist sehr banal
    - die Perle "Entangled" haben sie mit einer total entspannten Darbietung für mich irgendwie kaputtgemacht - da schlichen sich dann ein paar Nachlässigkeiten ein (OK, ein paar Tränchen gespart)


    Ein Erlebnis für die Ewigkeit - danke, Steve! :)


    Hoffentlich gibt's ne DVD....

    Überragend? Im Gesamtkatalog der Band? Nö.


    Das beste Stück auf WCD? Für mich teilt es sich den Platz mit "No Son Of Mine" - letzteres ist für mich "ein Stück, wie es nur Genesis schreiben können" und gehört für mich in die Reihe der Pop-Großtaten wie "Mama". Den Rest des Albums fasse ich auch nach 21 Jahren nicht mit der Kneifzange an - das will bei einem Genesis-Album schon was heißen.


    Aber zurück zu Fading Lights... Als Spätwerk ist es auf jeden Fall nicht schlecht. Nicht überragend, keine Großtat im Prog-Kosmos - aber immerhin noch einmal eine Remineszenz an das Genre, das Genesis ja schließlich mitbegründet haben. Musikalisch interessant ist der instrumentale Mittelteil, der irgendwie auch dadurch geprägtt ist, dass hier im Grunde keine vollständige Band agiert. Ein - zumindest seit den 80ern - sehr reduziert agierender Rutherford sorgt dafür, dass sich hier im wesentlichen ein immer noch sehr guter Schlagzeuger und ein versierter Keyboarder jam-ähnlich austoben, ohne dass Bass und Gitarre irgendwelche nennenswerten Akzente setzen können.


    Das ist mir 11 Punkte wert. Für 15 Punkte muss schon mehr kommen - Supper's Ready, Los Endos oder Firth Of Fifth. Oder von Hackett ausgegrabene Perlen aus dem Frühwerk wie Can-Utlility and the Coastliners.


    Und jetzt nehmt mich auseinander... ;)

    Oh Mann, mit diesem Song hab ich mich schon immer schwer getan...
    Die Komposition ist ja gar nicht mal so schlecht, aber dann hört es auch schon auf...
    Irgendwie schwebt das Lied in so einer "All I need..."-"Word of Mouth"-Blablabla-Schlager-Wolke rum und kommt bei allem Wollen nicht raus. Dann lieber was Griffiges wie "Another Cup..."


    Mit viel gutem Willen werden es 4 Punkte.


    You are my man... :)


    Dieses ganze flache Mechanics-Gedudel war spätestens nach der ersten Platte langweilig. Kaum unterscheidbare Songs, von denen man die meisten nach dem ersten Hören gleich wieder vergaß. Auch "Beggar" ist von dieser Sorte - da gibt es melodiemäßig nicht einmal einen nennenswerten Unterschied zwischen Strophe und Refrain.


    Da mich ansonsten weder der Song noch das Album an irgendeine prägende Phase meines Lebens erinnert, gibt es von mir freundliche 5 Punkte.

    Ich war gestern ebenfalls in Bochum und kann nur sagen: Oceansize ging soundtechnisch und lautstärkemäßig überhaupt nicht. Das war brutalster Lärm, der überdies noch beschissen abgemischt war. Wenn ich vorher nicht die beiden Stücke von "Frames" ("Commemorative T-Shirt" und "Trails Of Fire") gekannt hätte, hätte ich aus dem Soundbrei gar nichts positives heraushören können.


    Das Bild auf der Bühne passte dazu: Vier Kerle mit Gitarren (OK, einer spielte Bass) prügelten wie die Irren auf ihre Instrumente ein und produziertem mit sichtlicher Freude ohrenbetäubenden Lärm. Da passte es auch ganz gut ins Bild, dass dem Schlagzeuger der Hocker unter dem Hintern zusammengebrochen ist...


    PT waren hingegen allererste Sahne: Glasklarer Sound, hohe Virtuosität und Spielfreude und ein schöner Querschnitt durch das gesamte Repertoire. Es war auch immer schön zu beobachten, wie die "Hardrock-Riff-Fans" an den passenden Stellen (soooo viele waren es über die 2 Stunden verteilt ja dann doch nicht) ausflippten, um dann wieder mehr oder weniger regungslos zu verharren. Ich finde es sowieso erstaunlich, wie PT es hinbekommen, ein so breites Publikum (ich habe selten so viele und so attraktive Frauen auf einem Prog-/Artrock-Konzert gesehen) anzusprechen, indem sie z.B. geschickt immer wieder diese Metalriffs einstreut, um ihren versponnenen und komplexen Artrock zu "verkaufen".


    Cool fand ich auch, wie sich Steven Wilson nach "The Sky Moves Sideways" auf seinen Hocker fallen ließ und das eben gespielte Stück mit den Worten kommentierte:"Space Rock" - und dann nach einer kurzen Pause: "Funny Thing, hmm?".


    Die Interaktion mit dem Publikum ging auch über das hinaus, was ich bisher erlebt habe. So reagierte er irgendwann auf die Rufe aus dem Publikum, das bestimmten Titel forderte, mit einem mehrfachen "What?", kommentierte dann einen Wunsch mit "But that is a Deep Purple song, isn't it?" und versprach dann einen (faulen) Deal à la "ihr hört jetzt erst mal weiter zu und ich erfülle euch später einen Wunsch". "Faul" war der Deal deswegen, weil er zur Zugabe wieder auf der Bühne erschien und fragte "What do you want us to play?", sich dann wieder einiges zurufen ließ, dann nur einen Titel kommentierte "Trains? Oh, come on, not that one again", um schließlich "Arriving Somewhere But Not Here" als "Titel, den wir auch schon lange nicht mehr gespielt haben" anzupreisen - was sie sowieso gespielen hätten.

    1. Der Song gefällt mir nicht.


    2. Ein Coveralbum gilt ja allgemein als "Verlegenheitslösung" - ist es hier anders? Wenn dir nichts einfällt, spiel halt irgendwas nach - natürlich kann man Spaß dabei haben, aber das Ergebnis ist meist nicht besonders nachhaltig. Oder kann jemand einen Künstler nennen, dessen Highlight in der Discografie ein Cover-Album war?


    Natürlich sagen jetzt viele sinngemäß "Besser als nichts!" (oder wahlweise auch "Besser als Testify!") - aber das kann ja nicht das Kriterium für die Qualität eines Songs oder eines Albums sein. Und ja - Phil hatte gesundheitliche Probleme - aber hierfür brauchte er sich ja nicht unbedingt besonders anzustrengen.


    3. Was habt ihr mit der "jungen" Stimme? Erstens kann man nicht erst seit heute mit Studiotechnik eine Menge machen. Zweitens klingt sie für mich merkwürdig verzerrt - auch ein Hinweis auf Manipulation oder "technische Nachbehandlung".


    Also ich hätte auf diese Veröffentlichung locker verzichten können... Und wenn jemand mal hören und sehen, was "Helden der 70er" heute noch live auf die Bühne bringen, der kann sich ja mal die DVD "John Lee's Barclay James Harvest - Legacy" zu Gemüte führen. John Lees und Wolly Wolstenholme sind über 60, aber Lees singt und spielt noch erstaunlich frisch.

    Auch für mich gibt es im Collins-Backkatalog nur wenig, was ich wirklich hörenswert finde. Das würde aktuell nicht mal reichen, um mir ein Konzert des Originals anzuhören, geschweige denn das einer Coverband.


    Außerdem besteht der Reiz von TMB & Co. hauptsächlich darin, Konzerte "nachholen" zu können, die man seinerzeit nicht sehen konnte. Ich hatte damals Karten für ein Konzert der DITL-Tournee gewonnen und es natürlich auch besucht. Ich fand es unter dem Strich nicht dolle - warum sollte ichalso meine Erinnerung auffrischen wollen?

    In der Eclipsed 03/10 gibt es ein Interview mit Gabriel anlässlich seines 60. sowie des Erscheinens von Scratch My Back. Unter anderem lässt er sich da auch zu einer möglichen Aufführung von Lamb Lies Down On Broadway aus.


    Sinngemäß äußert er sich dahingehend, dass er sich die Verkörperung des Rael mit seinen 60 Lenzen nicht mehr vorstellen kann. Auch mit der Variante, dass er quasi den "Erzähler" gibt und jemand anderes die Figur darstellt, kann er sich nicht anfreunden.


    Weitere interessante Info: Auf seiner letzten Tour hat er ernsthaft in Erwägung gezogen, Supper's Ready zu spielen. Er sei jetzt so lange von Genesis getrennt, dass er damit grundsätzlich kein Problem mehr hätte. Man habe sogar einige Teile davon geprobt. Am Ende sei es jedoch - wie viele andere Ideen auch - "ziemlich weit unten auf der Prioritätenliste gelandet".


    Ich finde das schade - Tony Banks hingegen begrüßt es. In einem Kommentar zum Gabriel-Artikel gibt er zu Protokoll, dass er es nicht gutgeheißen hätte, wenn Peter Supper's Ready gespielt hätte. Zwar habe auch Genesis das Stück gespielt, nachdem Peter weg war, das würden sie jedoch heute auch nicht mehr tun, da es ein gemeinsames Meisterwerk sei, das man heute auch nur noch gemeinsam spielen sollte. Meiner Meinung nach ist das eine leicht heuchlerische Argumentation, denn Genesis bedienen sich bis in die jüngste Zeit hemmungslos im Back-Katalog, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, aus welcher Ära der jeweilige Song stammt.