Das Album Both Sides erinnert mich beim Hören an meine Kindheit bzw. Jugendzeit, ich war ca. 14 Jahre alt und kaufte die CD damals, als sie frisch in den Läden erhältlich war.
Bis heute mag ich diese Songs, welche viel persönlicher, ruhiger und intimer klingen als auf der "grossen" Produktion But seriously".
Ich denke, das "Problem" ist eher, dass Phil alles selber machen wollte. Zwar verstehe ich diesen Aspekt, gerade weil die Songs sehr persönlich sind. Trotzdem hätte es den Arrangements, dem Sound und der Abwechslung gut getan, wären wenigstens eine Handvoll Gastmusiker vertreten.
Wie wäre es z.B. mal mit einem anderen Gitarristen gewesen, statt Daryl? Oder ein echtes Streicherquintett?
Oder, auf den TotW bezogen, eine echte Flöte/Trompete/Saxophon oder was auch immer, anstelle dieser Keyboard-Trompete? Es fehlt vielen Songs soundtechnisch an Tiefgang, obwohl die Kompositionen und die Texte grösstenteils toll sind!
Tja, sehe ich im Prinzip auch so. Bin aber irgendwie bei der Beurteilung dieses "Problems" hin und her gerissen. Musikalisch betrachtet hätte mit einer "besseren", vorteilhafteren Produktion, für die Phil ja eigentlich auch steht und bei Genesis wichtig war, einiges mehr noch gewonnen werden können. Andererseits hätte aber das Gesamtkonzept, zu dem diese spärliche Produktion und Instrumentierung ja bewusst gehörte, auch gelitten bzw wäre nicht wirklich aufgegangen. Vielleicht hätte es dann doch wieder zu sehr wie seine anderen Produktionsgiganten geklungen. So ist er dem Konzept, alle Instrumente selbst einzuspielen, treu und konsequent geblieben. Und zur Gesamt - Atmosphäre passt's. Aber ich hätte es auch interessiert gefunden, wenn z. B. später alternative Aufnahmen oder Live - Versionen mit mehr Instrumentierung zu hören gewesen wären. Heute im Zeitalter der "Boxen" würde man das so wahrscheinlich machen.