TREVOR RABIN - Rio (2023)

  • Auffällig still ist es hier um Rabins RIO. Dabei ist es so hammergeil!

    Ich habe es erst seit gestern, aber es läuft seitdem in Dauerschleife. Nachdem ich mit der eher schwermütigen Ausrichtung beim neuen Wilson-Werk nicht so recht warm werde, erweist sich das Album von Trevor Rabin als wahrer Endorphinbooster.


    Haufenweise tolle und strahlende Melodien, verpackt in spannenden Arrangements, bei denen sich Zugänglichkeit und Sperrigkeit hervorrragend die Waage halten, und die auch progressiven Ohren genug Futter bieten. Dabei nehmen sich die Songs (oft um die 6 Minuten lang) Zeit und bieten viele Soli, tolle Intros/Outros und so manchen Twist, wenn man glaubt, dass nichts mehr kommt.


    Dass Rabin ein Meister auf der Gitarre ist, ist ja sicher kein Geheimnis. Er spielt hier so ziemlich alles an die Wand, teilweise sehr virtuos, aber keine Griffbrettwichserei als Selbstzweck, sondern stets sehr geschmackvoll, sowohl mit Blick auf Technik, als auch Klang. Für zusätzliche Demut beim selbst in seiner Freizeit musizierenden Hörer sorgt dann noch die Mühelosigkeit, die das Ganze ausstrahlt.


    Weiterhin ist Rabin ein ganz ausgezeichneter Bassist. Es macht (gerade als Bassist) Spaß, ihm dabei zuzuhören, wie melodisch er seine Basslinien gestaltet und dabei auch sicher die eine oder andere Hommage an Chris Squire einfließen lässt.

    Auch gesanglich überzeugt er mich und die zahlreiche Verwendung von opulenter Mehrstimmigkeit ist so ganz nach meinem Geschmack.


    Ein weiterer Pluspunkt ist die Abwechslung. Rabin schöpft kompositorisch aus dem Vollen und bedient sich in kompetenter Manier bei Pop, Rock, Jazz, Country, Blues und südafrikanischer Folklore. Auch ruhige und flotte Nummern sind hervorragend ausbalanciert, so dass man das Album gut in einem durchhören kann, ohne sich zu langweilen.


    Für mich ist RIO damit ein Anwärter auf den Titel "Album des Jahres" und eine mehr als überzeugende Rückkehr des auch schon fast 70jährigen Trevor.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Habe es auch schon gehört und finde "Oklahoma" ist ein absoluter Hammersong. Hat sofort gezündet bei mir. Den Rest kann man gut durchhören. Denke, das wird noch paar mal bei mir auf dem Spotifyteller landen. Finde auch mutig, dass er Steve Hackett die Songs singen lässt..zumindest klingt es für mich so:D

    Music is the best

  • Ja, gut, wunderbar, der Thread hier, Mutzel. Danke! Ich will seit ein paar Tagen auch schon was zu Rio machen, finde jedoch keine Zeit durch privates Gedöns (aber Rio läuft, wann immer es geht :P). Und auch jetzt nur kurz: Für mich wird es, Stand jetzt, wohl das Album des Jahres.


    Du hast alles Wichtige eigentlich schon gesagt! Wo es es eingängig sein will, ist Rio das mit nachhaltigen und immer noch schön verspielten Harmonien und Melodien, etwa in Big Mistakes. Wo es komplex, fordernd sein will, ist es das mit meisterhaftem Gespür für Timing und Dynamik, alles auf den Punkt, etwa in Push. Viel Freude bereitet mir auch, wie souverän Trevor all die unterschiedlichsten Stilistiken einfließen lässt, etwa aus seiner (süd)-afrikanischen Heimat in Egoli und Thandi, fetzigen Country in Goodbye. Toxic vereint Blues, Boogie, vielschichtiges Gitarrenarrangements, jazzige Tastenspielereien in einem frickeligen High-Tech-mit-Seele-Mikro-Epos (eins von mehreren auf dem Album). Und so weiter...


    Ich will mir gar nicht groß vorstellen, wie ein Rabin in dieser Form Yes nochmal hätte zu einem ganz großen Album führen können. Schade, dass das nicht geklappt hat - aber, Rio besteht für sich als klasse Werk eines Musikers, der einfach Spaß hat am grenzenlosen Spielen (im wahrsten Sinne des Wortes) mit all den Möglichkeiten, die Musik ihm bietet.

    • Offizieller Beitrag

    Ich will mir gar nicht groß vorstellen, wie ein Rabin in dieser Form Yes nochmal hätte zu einem ganz großen Album führen können. Schade, dass das nicht geklappt hat

    ...das ging mir eben beim Hören von Push durch den Kopf. Der Track hätte sich gut auf einem ARW-Album gemacht. Echt schade, dass sie nicht drangeblieben sind...

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  • ...das ging mir eben beim Hören von Push durch den Kopf. Der Track hätte sich gut auf einem ARW-Album gemacht. Echt schade, dass sie nicht drangeblieben sind...

    In diesem empfehlenswerten neuen Interview äußert sich Rabin, warum es mit einem YesFeaturing-Album nicht geklappt hat: "Yes ist wie ein Wal, ist er im Wasser, schwimmt er wunderschön, aber wenn er auf dem Strand liegt, ist es "a pain in the butt", ihn ins Wasser zu kriegen (ein Album zu starten)." Das hat er bereits vor einigen Jahren zu Thomas Waber von InsideOut-Records gesagt, als der ihn dafür begeistern wollte, ein Yes-Album in der ARW-Besetzung zu produzieren (Kapitel-Angabe zum Interview hänge ich hinten dran). Natürlich würde man gerne mehr wissen, was es unmöglich gemacht hat, ein Album überhaupt zu starten.


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    Die Kapitel:


    1:44 How the new album came to be called Rio

    5:04 The cover art Trevor created for the new album

    8:55 The genesis of the album and how far back some tracks go

    16:43 The evolution of his home studio since the early 90s

    24:00 His Fender Strat- where/when he got it, the time he spent in the Army with it and more...

    36:20 Trevor's occasional slide guitar playing and it's inspiration

    39:15 His approach to layering vocal harmonies- any Yes influence?

    38:24 Endless Dream and the possible inclusion of a reworking of Silent Spring on Rio

    40:55 Could any of the songs on Rio have wound up on the proposed ARW album instead?

    45:25 Steve Morse dropping by one day to jam

    50:45 A look at individual tracks on Rio, starting with Big Mistakes

    55:00 Trevor as am occasional bass player. Influences and his awareness of Yes, years before being in it

    57:50 Push from Rio and Vinnie Colaiuta guesting on drums

    1:02:50 Paradise and how it could have been the lead off single

    1:07:48 Thandi, inspirations and thoughts on the despicable practice of ivory poaching

    1:13:00 Talk of the bluegrass inspired tune, Goodbye

    1:16:05 Tumbleweed- it's jazz influence and stacked vocal harmonies

    1:18:17 Toxic and it's boogie roots

    1:21:40 A bit about the three bonus tracks on Rio and their inspirations

    1:24:42 His memories of a few overlooked tracks from his time in Yes- Final Eyes, I'm Running and Our Song

    1:30:05 A few thoughts on the 9012Live film

    1:32:45 Closing thoughts


  • Es gibt ja mehrere Interviews mit TR auf YouTube. Dieses mit dem Komponisten Douglas Helvering finde ich sehr sympathisch:


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    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Tatsache ! Ein Hammeralbum, so könnte heute Yes klingen. Auch für mich das beste Album des Jahres, ganz tolle Gitarrenarbeit da drauf...


    Gruss


    ChristianM

  • Ich höre das Album auch in den letzten Tagen rauf und runter! Mittlerweile finde ich es gar nicht mehr so schade, dass es kein Yes (ARW) - Album geworden ist. Jon hätte da eventuell einiges zu weich gespült, wie man es von seinen letzten Alben her kennt.

    Ich bin begeistert von dem abwechslungsreichen Spektrum, ich leide keinesfalls an der von einigen Kritikern bemängelten Überfülle oder Uneinheitlichkeit. Trotzdem klingt doch alles nach Rabin.

    Herausragend finde ich "Tumbleweed". Einfach nur mega! Ich kann mich an diesen Harmonien gar nicht genügend satt hören. Und dann will ich noch Push, Oklahoma, Thandi und Toxic hervorheben. Aber der Rest macht auch Laune. Vieles erinnert ja wirklich an Yes der Rabin - Ära. Man hört doch auf diesem Album sehr deutlich, wie wichtig Rabin für diese Yes - Phase der 80er war, die ich immer noch sehr schätze. Sogar der Country - Song "Goodbye" gefällt mir und passt ganz gut zu meiner privaten Beziehungssituation.

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

    Einmal editiert, zuletzt von Seller of England () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Ich höre das Album auch in den letzten Tagen rauf und runter! Mittlerweile finde ich es gar nicht mehr so schade, dass es kein Yes (ARW) - Album geworden ist. Jon hätte da eventuell einiges zu weich gespült, wie man es von seinen letzten Alben her kennt.

    Andersons zwei bis drei jüngste Alben finde ich auch ein wenig bemüht und klischeehaft, aber ich glaube auch, wenn einer dem guten alten Jon wieder Feuer unterm Hintern machen könnte, dann ist es der Rabin. Und live kann Jonny ja durchaus noch begeistern (Invention Of Knowledge ist übrigens im Prinzip ein gutes Album, nur zu textlastig). Aber ich stimme auch zu, Rio ist schon richtig, so wie wir es jetzt haben.


    Der rege Thomas Waber (Labelchef von InsideOut) sollte aber mal dranbleiben, vielleicht kann er seine Label-Künstler Rabin, Anderson, Howe und Sherwood ja doch noch zu einer Re-Union bequatschen, am besten mit Tom Brislin als Keyboarder, Wunschkandidat vieler Fans seit langem, derzeit Kansas (zuletzt zumindest auch bei InsideOut). Einfach zulabern, bis sie die Nerven verlieren ;)