10 Jahre "... And I'll Scratch Yours" (Peter Gabriel)

    • Offizieller Beitrag

    Nun ist auch das 10 Jahre her - das "Gegenalbum" zu Scratch My Back brauchte eine Weile, aber erschien am Ende auch als Einzel-Album - heute vor 10 Jahren.,


    Newsmeldung von damals:

    Deutscher Genesis Fanclub it / Peter Gabriel / Peter Gabriel: "And I'll Scratch Yours" erscheint am 20.09. (genesis-fanclub.de)


    Rezension:

    Deutscher Genesis Fanclub it: Peter Gabriel - And I'll Scratch Yours - CD Rezension (genesis-fanclub.de)


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  • Ach ja, Kratz meinen Buckel. Mir rutschten beide Alben den selbigen runter. Vor zehn Jahren und auch heute.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich liebe beide Alben.

    Auf I‘ll Scratch Yours habe ich ewig gewartet und ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet, als es dann plötzlich veröffentlicht wurde. Einige Songs waren ja schon bekannt, als Vollmond-Veröffentlichung.

    Favoriten sind z.Zt.

    Come Talk to Me von Bon Iver

    Mother of Violence von Brian Eno

    Mercy Street von Elbow

    Blood of Eden von Regina Spector

    Big Time von Randy Newman

    Und: Solsbury Hill von Lou Reed.

    Hab mir sogar kürzlich die Doppel-LP gegönnt.

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • Mir wäre auch damals schon etwas Neues von ihm lieber gewesen, konnte aber insgesamt mit dem ganzen alten neuem Blut und alten neuen Schläuchen ganz gut leben.

    Das Zurück-Kratz-Album als solches finde ich nach wie vor eher okay, ein paar gute Interpretation, aber nichts, was mich umhaut.

    • Offizieller Beitrag

    Mein erster Gedanke, als ich diesen Fadentitel sah: "Hm, könnteste mal wieder hören."

    Mein zweiter Gedanke: "Was war'n da so alles drauf?" Ich erinnere mich nur an eine schlechtgelaunte Version von Solsbury Hill (oder war es ein anderer Song?).


    Zeit zum erneuten Reinhören.


    I Don't Remember klingt nach, als hätte Al Yankovic ein Elektrocover von dem Song gemacht. Bon Iver stimmt für Come Talk To Me erstmal die Gitarre, kleistert dann Streicher und Chöre über das Banjo, hält sich beim Gesang ans Original, wenn auch mit viel mehr Hall..all..all...all... Regina Spektor reduziert das üppige Arrangement von Blood Of Eden auf ein vernünftiges Maß, quasi ein "Unplugged-Sound". Synthesizerklänge und Synthesizerstimmen mit den Chipmunks als Hintergrundsänger im Refrain versauen Not One Of Us.

    Von Joseph Arthur darf man ja einiges erwarten. Interessant, dass er sich in Shock The Monkey dem vordergründigen Rhythmus weitgehend verweigert. Die Länge des Stücks ist hier am ehesten ein Manko. Big Time gefällt mir vom Arrangement her, aber Randy Newmans Stimme finde ich hier unangenehm unpassend. Die Prominenz der Basslinie in Games Without Frontiers gefällt mir gut; ansonsten ein typisches Arcade Fire-Arrangement. Mercy Street ist wohl kein Stück, dass sich ein covernder Künstler leicht aneignen kann, und Elbow bleibt nahe am Original. Brian Eno holt sich Darth Vader und HAL als Sänger für Mother Of Violence, und hinter dem "Gesang" kippt ein Müllwagen elektronische Sounds ab. Don't Give Up klingt wie ein Demo, die Rhythmen wirken ein bisschen krumm, beide Gesangspartner singen ihres vor einer Art Drumcomputermetronom und einem Georgel. Emotionales Engagement wie ein Telefonbuch. Lou Reed hat eine bis zweihundert Gitarren und hätte am Abend vor der Aufnahme von Solsbury Hill vielleicht die zehnte und elfte Maß auf der Wiesn nicht mehr trinken sollen. Paul Simon verpasst Biko, kurz gesagt, den Paul Simon-Sound. Hätte man vermutlich 1:1 vorhersagen können, dass Paul Simon diesen Song genau so covern würde.


    Passt für mich: I Don't Remember, Blood Of Eden, Games Without Frontiers, Biko

    Passt für mich nicht: Come Talk To Me, Not One Of Us, Big Time, Mercy Street, Mother Of Violence, Don't Give Up, Solsbury Hill.

    Passt in keine der beiden Kategorien: Shock The Monkey


    Vier von zwölf Songs kann ich mir gerne anhören. Für ein Tribute-Album von verschiedenen Künstlern ist das aber schon eine ganze Menge - man vergleiche mal andere Tribute-Alben (z.B. The Fox Lies Down (mit Genesis-Material) oder das berüchtigte Urban Renewal (mit Phil Collins-Material)).

    Im Ganzen ist das aber gar kein Verriss, auch wenn meine Notizen oben eher schnoddrig wirken mögen. Sondern es zeigt sich an diesem Album, dass es eine ausgesprochene Kunst ist, eine gelungene Cover-Version von einem Stück zu erschaffen - und dass es auch den größten Künstlern nicht problemlos oder sogar gar nicht gelingt, sich ein Stück so anzueignen, dass es wirklich ihres wird. (Liegt es möglicherweise daran, dass manches dieser Stück "so sehr Peter Gabriel" ist, dass es nicht das Stück eines/einer anderen werden kann? Ich weiß es nicht).

    In puncto Tribute-Alben ist das Komplettcover des Scratch-Albums für mich nach wie vor die Messlatte - ein fast durchweg gelungenes, aufregend zu hörendes Tribute-Album.

    • Offizieller Beitrag

    An dieser Stelle möchte ich nochmal erinnern, dass die Beiträge von J.Arthur und Feist nur Lückenbüßer waren, die eigentlich nicht aufs Album gehörten. Radiohead und Neil Young hatten halt nur nichts zurückgecovert.


    Ansonsten hab ich heute nochmal meinen Arikel von damals gelesen (den verfasst zu haben, ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte) und kann mich im Wesentlich dem noch immer anschließen.

  • Hm, das von mir mit Abstand am seltensten gehörte Gabriel-Album. Denke wie Martinus, dass ich mal wieder reinhören sollte.

    Ich mag das Konzept. Aber sind nicht die Ergebnisse bei einer Fernsehshow wie "Sing meinen Song" in mancher Hinsicht befriedigender?

    Understand, Rael: It´s a trick of the tail ...

  • "...and I'll scratch yours" ist ja kein Album sondern eine Kompilation. Es wäre natürlich großartig gewesen, wenn man ein zusammenhängendes Album draus gemacht hätte. Sowas gibt es ja auch bei Cover-/Tribute-Projekten, dass eine Gruppe von Musikern das zusammen macht und dadurch auch ein Album entsteht mit einheitlichem Klang usw. Das ist hier ja nicht der Fall. Die Grundidee von "Scratch my back and I'll scratch yours" finde ich gut, die Lieder und Versionen im zweiten Teil aber nur teils gelungen, daher hab ich es seit damals wohl nicht mehr komplett gehört.

  • Mit dem Album bin ich nie warm geworden. Aber das wundert mich auch nicht - zu viele unterschiedliche Künstler, die Songs von Peter interpretieren. Leider meistens auf eine Art, die mir nicht so gefällt.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett