Da kommt noch mal was. Glaubt ihr dran?

  • Phil Collins ist nicht weniger als eine Musikikone.

    Und Ikonen dieses Kalibers gibt es heute (so gut wie) nicht.

    Die Musiklandschaft ist eine andere geworden. (Du ahnst gar nicht, wie ich das z.T. abfeiere.) Und Hausfrauen mit dem Lebensgefühl der 80er gibt es auch nicht mehr. Ich gehe davon aus, dass ein junger Phil Collins heute keine vergleichbare Ikone mehr werden würde. Das ist keine Frage des Talents.

    Zudem sind die Beatles sowieso unübertroffen.

    Und diese Tante (mir entfällt immer der Name) von heute bricht momentan doch einen Erfolgsrekord nach dem anderen, oder? Ist mit Sicherheit jetzt schon eine absolute Ikone. Ach ja, und die soll auch alles mögliche super können von Singen über Gitarre bis Songwriting und... und... und...


    1. Vergleiche zu den alten Helden und Heldinnen machen es von vorne herein schwierig, sich auf jüngere Interpret*innen überhaupt einzulassen. Es wird keinen zweiten Peter Gabriel und auch keinen zweiten Phil Collins geben und das ist auch gut so. Wären sie beliebig austauschbar, würden wir sie nicht als so besonders wahrnehmen. Die Erwartungshaltung sollte eine andere sein.

    Den Gedanken finde ich mega.

  • Also als Ikone hab ich Phil nie gesehen. Mir gefiel sein Werdegang und seine Neugier für Musik. Phil war sehr geschickt und raffiniert und konnte gut mit anderen arbeiten. Und er wollte ein Star sein und wurde einer. Ich sehe Phil auch nicht als Genie .

    All diese Bezeichnungen wie King of Pop wie bei Jacko sind völlig übertrieben. Phil hat vieles ausprobiert und experimentiert und war ein Vollblutmusiker, ja das ist er für mich.

    Dam di dam di dam dam.......:huhu:

  • Also als Ikone hab ich Phil nie gesehen. (...) Phil hat vieles ausprobiert und experimentiert und war ein Vollblutmusiker, ja das ist er für mich.

    So geht es mir auch.

    Phil war sehr geschickt und raffiniert und konnte gut mit anderen arbeiten. (...) Ich sehe Phil auch nicht als Genie .

    Das ist erfreulich formuliert und schmälert das, was er gemacht hat, in keiner Weise. Ich möchte noch ergänzen, dass Phil als Performer über ein überragendes musikalisches Gespür verfügt.

    Wenn ich in seinem Zusammenhang aber den Begriff "Genie" läse, wäre ich ziemlich ratlos, weil das überhaupt nicht passt, finde ich. Phil war ein sehr intuitiver Vollblutmusiker. Und er konnte damit ein sehr hohes Niveau erreichen.

    Und er wollte ein Star sein und wurde einer.

    Ich bin mir immer nicht so sicher, ob er in dieses Star-Sein nicht eher so reingerutscht ist. Und ob er - als er es war - mit diesem Star-Sein ungewollt einen guten Teil seiner unbefangenen Kreativität abgeschüttelt hat, weil er zunächst meinte, diesen Status dann auch weiter bedienen zu wollen. Jedenfalls kam er aus der "...but seriously"-Nummer irgendwie nur ganz schlecht raus. Selbst sein Jazz wurde danach zu glatt.

    All diese Bezeichnungen wie King of Pop wie bei Jacko sind völlig übertrieben.

    Das sind so Überhöhungen, die einige Leute anscheinend toll finden und z.T. gleichzeitig sogar ernst nehmen. Klar, könnte man sowas anhand irgendwelcher Erfolgsbilanzen konstruieren oder den Künstlys damit irgendeine andere überragende Bedeutung attestieren wollen. Die Frage ist für mich aber, warum es dabei solch überhöhender Begriffe bedarf.

  • Ja, vielleicht wird es nie wieder einen solch überragenden Hausfrauenschlagerschnulzenkönig wie Collins geben.


    Da lachen ja die Hühner! Als ob Collins nur "Hausfrauenschlagerschnulzen" gemacht hätte. Musikalisch war ich nie ein großer Fan von Collins, bereits zu Genesis-Zeiten nicht. Aber auch als Solist hat er (sehr) gute Songs gemacht. Damit meine ich nicht seine "Schnulzen", mit denen man ständig im Radio konfrontiert wurde (bis man sie irgendwann tatsächlich nicht mehr hören konnte), sondern einzelne Stücke, die weniger bekannt sind, sofern man nicht die Alben kennt. Allein auf Collins' erstem Solo-Album (Face Value) gab es derer gleich mehrere. Und selbst seine bekannten Sachen (die zu Tode gedudelten) würde ich zumindest als "guten Pop" bezeichnen. Schnulze hin oder her. Ich muss nicht all seine Sachen toll finden, aber doch anerkennen, dass Collins ein großer Musiker ist/war.


    Wer aber wirklich Schwierigkeiten hat, in der heutigen Musikwelt "Ausnahme-Künstler" zu finden, der könnte sich auch fragen, ob er wirklich richtig hinguckt (oder hinhört).


    Da bin ich jetzt aber gespannt. Wo und wer sind denn diese "Ausnahme-Künstler" von internationalem Rang in der heutigen Musikwelt? Ich meine unter den Nachwuchs-Musikern und den noch Lebenden.

  • @ Spongebob, weiß nicht, ob Du mittlerweile Zugang zu Deinem Artikel-Fund hast? Hat sich das erledigt? Sonst...

    Danke für die Zusammenfassung, habe dann wohl mehr in die Überschrift rein interpretiert als wirklich dran ist.


    Hätte mich allerdings auch gewundert, wenn Phil jetzt auch noch mit seriösen Historikern mithalten könnte, denn dafür braucht es schon deutlich mehr als nur ein paar Spielfilme. Ist wohl eher der Spaß am Sammeln von Artefakten, ein bisschen so wie Indiana Jones. Gibt ja auch ein Foto, wo Phil mit einer Schaufel unten in einer Grube zu sehen ist, was er dort gefunden hat weiß ich allerdings nicht.


    Dann ist diese Geschichte für ihn wohl auch auserzählt, dann weiß ich auch nicht mehr ... :rolleyes:

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Da lachen ja die Hühner! Als ob Collins nur "Hausfrauenschlagerschnulzen" gemacht hätte.

    Nö, habe ich nicht geschrieben. Aber wenn es um die öffentliche Wahrnehmung von ihm als erfolgreichem "Ausnahme-Künstler" oder gar "Ikone" geht (und darum ging es ja vorhin), dann ist man in erster Linie bei seinen 80er-Schlagern. Die überragen in diesem Sinne seine Karriere.


    Edit: Sorry, habe gerade gemerkt, dass ich was durcheinandergewürfelt habe und dir damit nicht gerecht geworden bin.

    Also, ich nehme zur Kenntnis, dass Collins (sehr) gute Songs geschrieben hat und du anerkennst, dass er ein großer Musiker war. Und dass du offensichtlich davon ausgehst, dass es zukünftig niemanden mehr geben wird, der (sehr) gute Songs macht und ein großer Musiker ist. Dazu kann ich dann herzlich wenig sagen, außer dass es mich sehr wundert.

    Da bin ich jetzt aber gespannt. Wo und wer sind denn diese "Ausnahme-Künstler" von internationalem Rang in der heutigen Musikwelt? Ich meine unter den Nachwuchs-Musikern und den noch Lebenden.

    Verstehe ich leider nicht. Was hat das jetzt mit Nachwuchskünstlys zu tun? Und ist "internationaler Rang" bei dir eine Sache des Erfolgs oder einer künstlerischen Ausnahmestellung anderer Art? Und sprichst du nur von Pop oder auch von anderen Stilen und Genres? Und wieso ist es so schwer, nicht eben mal selbst zu gucken, welche (je nach Kriterium) Musikgrößen die Musikwelt prägen?


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  • Taylor Swift, Bingo,....

    Taylor Swift! Genau, so heißt die. Mir liegt immer "Shania Twain" auf der Zunge, aber dann merke ich, dass das falsch ist.

    Swift jedenfalls dürfte mittlerweile eine Pop-Ikone ersten Ranges sein. Und offenbar auch schweinebegabt in mehrerlei Hinsicht. Womit sie Kriterien erfüllt, die auch auf Onkel Phil zutreffen. Wobei der aber in puncto Erfolgsrekorde wahrscheinlich ein kleines Licht gegen sie ist, oder?


    Bingo hingegen kenne ich nicht. Sollte der/die/das auch eine Musik-Ikone sein, ist das noch mehr an mir vorbeigegangen als Taylor Swift. Aber ich leide auch nicht so unter Ikonen-Mangel wie offenbar einige andere hier.

  • Aber wenn es um die öffentliche Wahrnehmung von ihm als erfolgreichem "Ausnahme-Künstler" oder gar "Ikone" geht (und darum ging es ja vorhin), ...


    Ich sprach von "Ausnahme-Künstler", nicht von "Ikone". "Ausnahme-Künstler" im Sinne von Phänomen, Mega-Erfolg, eventuell (nicht immer!) auch im Hinblick aufs künstlerische Gesamtwerk (siehe weiter unten).


    ..., dann ist man in erster Linie bei seinen 80er-Schlagern. Die überragen in diesem Sinne seine Karriere.


    Was Collins' Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit und seinen kommerziellen Erfolg als Solist betrifft: ja. Für mich haben Songs wie A groovy kind of love nie seine Karriere überragt. Da hat Collins weit bessere Songs gemacht, die nur leider nie eine annähernde Bekanntheit erreicht haben. Das ist aber letzten Endes eine Frage des persönlichen Geschmacks und von daher schlecht objektivierbar. Über Musik lässt sich bekanntlich streiten, über Verkaufszahlen nicht.


    Verstehe ich leider nicht. Was hat das jetzt mit Nachwuchskünstlys zu tun?


    Das habe ich doch geschrieben: "Was ich in dem Zusammenhang bedaure, ist vor allem die Tatsache, dass nichts Vergleichbares nachwächst. Gabriel und Collins sind Ausnahme-Künstler, die kaum bis gar nicht zu ersetzen sind bzw. sein werden, wenn ich mir das heutige "Musik-Angebot" so anhöre."


    Hier wird also gesagt, dass - aus meiner Sicht - Musiker wie Collins und Gabriel Ausnahme-Künstler sind (wenn auch auf unterschiedliche Weise) und ich nicht erkennen kann, dass da vergleichbare Jung-Stars nachwachsen. Was ist daran so schwer zu verstehen?


    Ein "Ausnahme-Künstler" zu sein, ist sicherlich kein Alleinstellungsmerkmal von Collins und/oder Gabriel. Davon gibt es viele in der Musikgeschichte, allein schon auf dem Gebiet des Pop/Rock. Nur: Wo sind diese Ausnahme-Künstler heute? Und wer soll das aktuell sein, unterhalb einer Altersgrenze von, sagen wir, mittlerweile 70 Jahren? Und wer sollte das in Zukunft sein?


    Es ging ja eingangs um die Frage, was musikalisch von Collins noch zu erwarten ist bzw. ob von ihm überhaupt noch was kommt. Nach meiner Einschätzung wird da an neuem Material - und damit meine ich neue Songs, nicht etwa Best of-Geschichten oder alte Live-Aufnahmen - wenig bis nichts mehr kommen. In diesem Zusammenhang habe ich am Rande lediglich die Frage aufgeworfen, was uns zukünftig an Neuem erwartet, wenn "die Alten" abtreten. Und ob Vergleichbares unter "Nachrückern" wiederholbar und fortsetzbar ist, also ob jüngere Künstler diese Lücke von Qualität und Umfang her quasi werden schließen können. Ich für meinen Teil hege Zweifel.


    Und ist "internationaler Rang" bei dir eine Sache des Erfolgs oder einer künstlerischen Ausnahmestellung anderer Art?


    Beides. Bei Collins ist es primär der kommerzielle Erfolg als Solo-Musiker (und man komme mir jetzt bitte nicht mit Vergleichen wie Helene Fischer) und bei Gabriel in erster Linie der rein musikalische, "künstlerische" Rang, um es mal etwas pathetisch auszudrücken.


    Und sprichst du nur von Pop oder auch von anderen Stilen und Genres?


    Wenn ich Collins und Gabriel erwähne, dann meine ich natürlich "Pop" und "Rock". Aber in dieser Art (Collins) und von dieser Klasse (Gabriel), also nicht einen x-beliebigen Pop oder Rock (so gesehen verbieten sich z.B. Vergleiche mit Coldplay).


    Und wieso ist es so schwer, nicht eben mal selbst zu gucken, welche (je nach Kriterium) Musikgrößen die Musikwelt prägen?


    So schwer ist das nicht. Mein Problem ist, dass ich unter den "Nachwuchskünstlern" (damit sind sicherlich nicht die Beatles gemeint) aktuell so gut wie nichts an "Musikgrößen", die "die Musikwelt prägen", finde. Eben das war jedoch der Punkt. Aber offenbar ist mir da ja richtig was entgangen. Ich darf also wiederholt um Nennung dieser neuen "prägenden Musikgrößen" bitten.

  • Dass noch was kommt, ist auf der einen Seite nicht sehr wahrscheinlich nach Lage der Dinge. Ich sah neulich ein Foto von ihm am Rollator, so mitgenommen, ich dachte nur: Ohje - der Arme.


    Auf der anderen Seite - dieser Phil Collins ist eisern. Wer hätte gedacht, dass er 2017 in dem Zustand auf die Bühne gehen würde und ein Welttournee durchzieht und im Anschluss nochmal mit Genesis. Und ich meine, es hat funktioniert. Wie höchst außergewöhnlich, eigentlich in der Art beispiellos das war... Mir wurde das jetzt durch diesen Thread hier nochmal so richtig bewusst. Phil Collins am Stock und auf dem Stuhl live um die halbe Welt! Ich finde das nach wie vor höchst mutmachend für Menschen mit welchen Einschränkungen auch immer.


    Komponieren/Songwriting geht auch singend und summend, Singen könnte er im Studio so lange bis es passt. Wie würde sich seine Musik durch seine Situation ändern? Die musikalische Atmosphäre, die Texte... ? Könnte, würde... unwahrscheinlich, aber...