50 Jahre Nursery Cryme - Gedanken, Erinnerungen und deine 3 Favoriten

  • Ich habe das Album erst 1994 zum ersten Mal gehört.

    Nachdem ich in den 80ern Genesis-Fan wurde, ermöglichte "Seconds out" Einblicke in Songs aus der Zeit mit Peter und bald drehten sich auch "Selling", "Foxtrot" und "Lamb" in meinem CD-Player oder als Kopie im Kassettenlaufwerk.

    Jedoch sagte ein Freund mir, dass die Alben davor nicht gut seien. Da ich wegen des geringen Preises mal "From Genesis..." gekauft hatte und damit gar nichts anfangen konnte, glaubte ich ihm.

    Ich hatte allerdings aus dem Fernsehen den Belgien-Auftritt von 1972 aufgenommen (heute auf der DVD zu "Foxtrot" zu finden) und da gab es nur Songs zu hören, die ich gar nicht kannte (bis auf den Schluss von "Musical box"). Insbesondere "Twilight alehouse" hat mich begeistert!

    Bei Besuchen in Plattengeschäften stellte ich dann fest, dass dieser Song nirgends drauf ist, jedoch immerhin die anderen drei ("Musical box", "Hogweed" und "Salmacis") auf Nursery cryme sind. Da habe ich sie endlich gekauft!

    Zuhause bin ich vor Überraschung und Freude fast aus dem Stuhl gesprungen, denn die Musik war genauso wie auf den anderen Gabriel-Alben! Was für eine Entdeckung!

    Ich würde keinen der Songs als "schwach" bezeichnen, auch wenn einige herausragen: für mich "Musical box", "Hogweed" und "Seven stones".

    "Trespass" fand dann auch schnell den Weg in mein Regal und trotz der vielen ruhigeren, akustischen Teile hat es mich ebenfalls umgehauen! Dem Kumpel habe ich danach erstmal die Meinung gesagt ;)

  • Ich ergänze noch die besten 3 Stücke:


    FRIENDS

    HAROLD

    BOX

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Ist nicht so mein Favorit, da gibt es haufenweise bessere Prog-Alben. Aber es war auch ein Album aus der Frühphase der Band und vor diesem Hintergrund schon auf einem sehr ordentlichen Niveau.


    Favoriten:


    The Fountain Of Salmacis

    For Absent Friends

    Harlequin

    Einmal editiert, zuletzt von eclipse ()

  • Ich höre das Album nur selten. Positiv lässt sich sagen, dass die beiden Neuzugänge für frischen Wind sorgten. Besonders das Drumming ist um Klassen besser als auf dem Vorgänger.

    Ansonsten vermisse ich ein wenig die herausragenden Songs.

    Auch Klang und Produktion gefallen mir z.B. auf Foxtrot besser. Letztlich für mich kein wirklich gutes Album. Alles danach war besser. Aber mit 20/21 Jahren sollte man auch kein Meisterwerk erwarten, da brauchte es einfach noch ein wenig Reifung und Selbstfindung.

    Mir geht's genau umgekehrt. Ich bin auch heute noch beeindruckt, wie die 5 quasi aus dem Stand eine gute Chemie fanden. Für mich ist das eine klare Weiterentwicklung zu dem was sie auf Trespass machten und mir gefällt dieses Album schon sehr gut. For Absent Friends ist ein Kleinod, Seven Stones macht auf dem stilistischen Terrain von Procal Harum eine ausgezeichnete Figur, das grotesk überdrehte und irgendwie beatleske Harold the Barrel ist gar mein Lieblingssong von der Band. Harlequin verströmt die Tresspass Stimmung, allerdings mit besseren Backingvocals. The Musical Box und Hogweed haben einen rockigen Drive, den ich später zunehmend vermisst habe.

    Fountain of Salmacis hat ein bisschen was unfreiwillig Komisches, mit seinen Privatschullyrics, aber die Art, wie da Rutherford und Collins durch diesen etwas pratentiösen Quatsch navigieren und das Ganze zusammenhalten, finde ich ziemlich bemerkenswert.

    Favoriten: Harold the Barrel, The Musical Box, Seven Stones.

  • Nursery Cryme, ich weiß gar nicht mehr wo ich es kaufte. Muss wohl im Ausland gewesen sein. Einer seltsamen Fügung zum Dank passierte es, dass ich mir die meisten Genesisalben im Ausland kaufte. Klassenfahrten, Urlaub, usw. Hmm, wie geschrieben, ich weiß nicht mehr, wo die Nursery ihren Weg in mein CD Regal fand. Aber das ist auch nicht so wichtig, immerhin ist es die Musik, auf die es ankommt.


    Bis auf Fountain of the Salmacis* hat das Album in meinen Ohren keinen wirklichen Ausrutscher, aber gerade dieser letzte Track wirkt so aufdringlich "Schaut mal, wir sind ganz dolle k-l-u-k", dass es mir schon ein wenig die Schamesröte ins Gesicht treibt. Kein Vergleich zum grandiosen und ausnehmend witzigen Harold the Barrel. Dennoch gehört letzteres nicht zu meinen drei Lieblingsstücken, obwohl ich sehr zwischen Harold und Harlequin hin und hergerissen war. Immerhin teilen sich beide Stücke die drei gleichen Anfangsbuchstaben, vielleicht ist das Harold ein Trost.


    Die anderen beiden Stücke waren relativ einfach, nämlich Musical Box und The return of the giant hogweed. Sicher, es hätte genauso gut auch For absent friends sein können, aber auch wenn ich das Stück sehr gerne höre, liegen mir die anderen beiden noch etwas mehr.


    Kurzum: Fantastisches Album mit hervorragendem Einstieg für Collins und Hackett, die ich bei älteren Stücken aber nicht wirklich hören mag. Aber das ist eine andere Stulle mit Mett.


    *Ja, Seven Stones ist mindestens genauso erbärmlich, andererseits aber ist Nursery Cryme das einzige Album auf dem eine Band das Stimmen der Instrumente aufnahm. Zumindest soweit mir bekannt. Das verdient schon wieder Anerkennung.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Bis auf Fountain of the Salmacis* hat das Album in meinen Ohren keinen wirklichen Ausrutscher, aber gerade dieser letzte Track wirkt so aufdringlich "Schaut mal, wir sind ganz dolle k-l-u-k", dass es mir schon ein wenig die Schamesröte ins Gesicht treibt. Kein Vergleich zum grandiosen und ausnehmend witzigen Harold the Barrel. Dennoch gehört letzteres nicht zu meinen drei Lieblingsstücken, obwohl ich sehr zwischen Harold und Harlequin hin und hergerissen war. Immerhin teilen sich beide Stücke die drei gleichen Anfangsbuchstaben, vielleicht ist das Harold ein Trost.

    Mir war von vornherein klar, dass die vorderen Ränge von dir großzügig gedisst werden 8o.

  • Weil ich The musical box als eins meiner Lieblingsstücke des Albums wählte? So schlimm ist das nicht, ich hör es wirklich gern. ;)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe zu dem Album ein eher schwieriges Verhältnis. Klar, The Musical Box - das ist sicher ohne Diskussion eines der zentrale Stücke der Band.

    Ich lernte das Album nach Genesis Live, Abacab und "Shapes" kennen. The Return Of The Giant Hogweed fand ich sehr groß und das Gitarrenspiel so lange sehr kompliziert, bis es mir mein Bruder aus der Hüfte nachspielte. Nun ja, nicht alles ist eben schwer, das toll klingt.

    Fountain Of Salmacis mag ich mal, mal weniger. Steve Hacketts Version auf seinem ersten Genesis Revisited Album ist meine definitive Version.

    Seven Stones ist mein Geheimfavorit des Albums und ich hatte mich damals tierisch gefreut, als The Musical Box das in Duisburg bei unserem NC Event spielten.


    Der Rest ist ganz nett, For Absent Friends ist schön, Harold und Harlequin sind für mich keine Highlights. Insgesamt also eher Licht und Schatten. Die beiden folgenden Alben sollten deutlich mehr Licht haben.

  • Ich kam ja zu Genesis via Tonight Tonight Tonight und IT. Dann mehr so die 80er-Jahre-Alben entdeckt, dann die späten 70er Sachen, ein japanisches Best-Of-Album von meinem Onkel überlassen bekommen, als ich darauf die Gabriel-Ära-Sachen hörte, war ich erstmal geschockt und hab vorerst die Finger davon gelassen. Nach der 1992er Tour mit ihrer oft so gedissten "Old Medley" wollte ich unbedingt mehr von dieser Zeit entdecken. Der Auszug aus "The Musical Box" in der Medley hatte mich unglaublich geflasht, daher war Nursery Cryme dann eines der ersten Alben, als ich mir einen Riesenschwung von der 1994er DER-Edition gekauft hatte, das ich mir anhörte.


    Es steht bei mir bis heute ganz oben auf der Liste der am liebsten gehörten Genesis-Alben. Ich finde es sehr stimmig, es gibt sehr verschiedene Stimmungen und Emotionen, es ist eine regelrechte Wundertüte für mich und ich bin immer wieder baff, wie die in so jungen Jahren eine so unglaublich reife Leistung hinlegen konnten. Meine Lieblinge zu wählen, fiel mir sehr schwer, weil ich alle Stücke auf dem Album gut finde. Jedes davon hat seinen Platz, aber nun ja, man muss sich halt entscheiden:


    1. Seven Stones – ein absoluter Juwel, leider oft übersehen oder unterschätzt

    2. The Musical Box – was für eine tolle Geschichte, was für eine irre gute Umsetzung, eine Mini-Rock-Oper, Wahnsinn, was da alles in diese zehneinhalb Minuten reinpasst

    3. schwanke zwischen Fountain Of Salmacis (ups, meine Autokorrektur macht daraus "Salamis" !!!) und Harlequin – ersteres sicherlich ein Band-Klassiker, bin ganz erstaunt, dass der hier in einigen Kommentaren so schlecht wegkommt, vom Aufbau her toll, ich finde diesen Swing-Schlagzeugrhythmus, den Phil in den Strophen spielt, klasse, und dieses Thema aus der griechischen Mythologie begeistert mich auch; Harlequin wiederum hat diese pastorale, zarte Stimmung und diesen tollen mehrstimmigen Satzgesang, das entführt mich regelmäßig in andere Welten. Ich glaube, ich hab jetzt bei der Abstimmung dann doch FoS genommen (komisch, früher konnte man doch seine eigenen abgegebenen Voten noch kursiv erkennen, gibt's das nicht mehr oder liegt das an meinem Browser?).


    Alles in allem für mich ein absolutes Highlight in der Genesis-Diskographie, die Neuzugänge verändern die Band schlagartig und heben sie auf ein anderes Niveau.

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014

  • Musical Box ist für mich die absolute Nr. 1 des Albums und beinhaltet alles, was ich an Genesis liebe und landet auch in meinen Top 5 der Band. Ansonsten finde ich das Album ziemlich gut aber nicht überragend. Ich sehe da eine schöne Entwicklung von Trespass. Meine weiteren Top 3 wären in den Siebzigern sicher Hogweed und Salmacis gewesen - aber mein Geschmack hat sich geändert und so nehme ich die eher unscheinbaren Kleinode Harlequin und Seven Stones in meine enge Auswahl auf.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett