50 Jahre Nursery Cryme - Gedanken, Erinnerungen und deine 3 Favoriten

    • Offizieller Beitrag

    Welches sind deine drei Favoriten auf Nursery Cryme? 105

    1. The Musical Box (93) 89%
    2. The Fountain Of Salmacis (70) 67%
    3. The Return Of The Giant Hogweed (54) 51%
    4. Seven Stones (41) 39%
    5. For Absent Friends (26) 25%
    6. Harlequin (13) 12%
    7. Harold The Barrel (11) 10%

    Nursery Cryme wird in diesem Monat 50 Jahre alt. Das genaue Datum ist bisher nicht eindeutig belegt worden.


    Welche Gedanken habt ihr, wenn ihr an das Album denkt? Erinnert ihr euch vielleicht sogar an die Veröffentlichung? Welche drei Tracks sind eure Favoriten?


    Steffen Gerlach schrieb 1999 über das Album im it-Magazin:


    https://www.genesis-fanclub.de…me-CD-Rezension-s200.html


  • Mein absoluter Favorit ist "For absent friends". Danach wird es eng: Musical box, Hogweed, Harold und Fountain liegen nahezu gleichauf. Muss ich nochmal in mich gehen. Zeigt aber, dass es aus meiner Sicht ein qualitativ sehr homogenes Album ist. Ich liebe auch sehr die Abwechslung von Progkrachern und Shorttracks - ein toller Flow, der da entsteht.

    Ich meine fast, dass ich das Album zeitgleich mit "Foxtrot" und ev. noch "Trespass" durch einen Klassenkameraden entdeckt habe, der mitbekommen hatte, dass ich mit meinem Schulfreund begeistert über das Förmchenalbum, "Seconds out" und "And then there were three" sprach. Daraufhin sagte dieser Klassenkamerad sinngemäß, es gäbe da noch frühere Alben mit einem gewissen Peter Gabriel als Sänger - und die seien ebenfalls sehr geil. Obwohl ich da sicherlich auch irgendwann selbst drauf gekommen wäre, bin ich ihm bis heute natürlich sehr dankbar. Ab da ging nämlich dann alles recht schnell mit der Entdeckung der Diskographie.

  • Endlich mal eine leicht zu bewältigende Aufgabe. Ganz klar

    Musical Box

    Fountain of Salmacis

    Seven Stones


    Im übrigen stimme ich mit Townie überein, dass es sich um ein sehr homogenes, gut im Zusammenhang hören lassendes Album handelt.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Ich höre das Album nur selten. Positiv lässt sich sagen, dass die beiden Neuzugänge für frischen Wind sorgten. Besonders das Drumming ist um Klassen besser als auf dem Vorgänger.

    Ansonsten vermisse ich ein wenig die herausragenden Songs.

    Auch Klang und Produktion gefallen mir z.B. auf Foxtrot besser. Letztlich für mich kein wirklich gutes Album. Alles danach war besser. Aber mit 20/21 Jahren sollte man auch kein Meisterwerk erwarten, da brauchte es einfach noch ein wenig Reifung und Selbstfindung.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Schärfster Widerspruch! Alles nach Wind & Wuthering war eine mehr oder weniger heftige Enttäuschung.

    So hat jeder eine andere Wahrnehmung.:)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    • Offizieller Beitrag

    Ein Album mit Höhen, aber auch vielen Tälern. "Musical Box" klar, DER Klassiker des Albums. "Hogweed" (für das ich noch gestimmt habe) und "Salmacis" (dafür habe ich nicht gestimmt, dazu ist es mir im Mittelteil zu zerfasert und Stückwerk bis auf das grandiose Finale) sind die weiteren Schwergewichte des Albums. Dann kommt aber nur noch "Seven Stones" für mich als DAS Kleinod des Albums (das schwermütige Mellotron Outro ist ein wahrer Ohrenschmaus, daher geht hier der 3. Punkt hin), der Rest ist "Füllstoff" auf einem an sich schon recht kurzen Album mit nicht mal 40min Laufzeit.

    Insgesamt eine Steigerung zu Trespass, insbesondere an den Drums und an der E-Gitarre und in Bezug auf "Wumms" im Bandsound (das Folkloristische von Trespass ging dabei über Bord), aber ganz klar noch eine Band in der Findungsphase.

  • 1982. Leipzig, also hinter der Mauer. Was hatte ich, auf Spulentonband?

    Alles ab Wind & Wuthering bis Abacab, den Song "A Trick of the Tail", aber nicht das Album, und mit Gabriel? Die beiden Live-Titel aus der Festhalle Frankfurt, "Elektrolore", von 1973, Box und Watcher. Es wird Zeit, langsam mal das ältere Oeuvre der Band kennenzulernen! Ich hatte gehört, Ungarn sei das Land, wo Milch und Honig fließen, also nichts wie hin, mit einem weniger Musik-interessierten Kumpel, in den Urlaub. Und richtig, so war es. Ich hatte mir auf meinen Stadtplan von Budapest von "altgedienten" Ungarn-Reisenden in Sachen Schallplatten Kreuze setzen lassen, dort, wo sie Plattenläden in Erinnerungen hatten. Am berühmtesten war der "Fonograf", aber es gab einen besseren hinter dem Nyugati-Bahnhof, in der "Sziv Utca", und viele andere. Manche der Kreuze führten auch ins nichts. Die Platten waren alle second hand, überwiegend von Reisenden Ungarn (die durften manchmal "rüber", anders als wir) aus Österreich mitgebracht, auf Kassette überspielt, und wieder zu Geld gemacht. Man wusste, dass die Zonis aus der DDR Unsummen dafür bezahlen. Gleich am ersten Tag des 3-wöchigen Urlaubs kaufte ich gierig, just like a fool, "Nursery Cryme" und "Trespass", für jeweils umgerechnet 100,- DDR-Mark, mein Monats-Verdienst lag Netto bei ungefähr bei 600,-, kurz nach der Einstellung. Wir schliefen im Freien, Ungarn war einfach zu teuer, dem Umtausch in frei konvertierbare Forint ein Limit von Staats-wegen gesetzt, selbst Zeltplätze konnte man sich eigentlich nicht leisten, dann hätte man kein Geld mehr für Platten gehabt. Abend für Abend baute ich diese beiden Cover vor mir auf, und stellte mir vor, wie die Scheiben wohl klingen würden. "Nursery Cryme" hatte ich in der hochwertigen Philips-Ausgabe bekommen, war aber sauer, ich wollte Charisma ;-). Da hatte ich sie nun also, die "blaue", und die "gelbe". Wahnsinn!


    Noch 2 Wochen Urlaub, ehe ich die Scheiben hören konnte. Inzwischen habe ich die Texte auswendig gelernt, und wer was spielte. Eines der Cover war schöner als das andere. Und da war dieser Besetzungswechsel an Gitarre und Drums, mal sehen, wie Phillips und Mayhew klingen würden! Täglich die Sorge um-, die Achtsamkeit auf die Platten! Hilfe, sie stehen in der prallen Sonne. Wohin mit ihnen in der Nacht? Mit in den Schlafsack? Hilfe, ich bin betrunken, wo habe ich die Platten? Da hält einer an, wir dürfen trampen! Wo stehen gleich die Platten? Dann, der Urlaub ist endlich vorbei ;-), ich darf bald die Platten hören! Ausweis! Reisedokumente! Zollerklärung, DDR-Grenzkontrolle! Werde ich sie durchbekommen? Alles okay, keine Beanstandungen. Dann, der Moment des Anhörens. "Trespass" zuerst, und"Trespass" ging voll ins Herz, klar vor "Nursery Cryme".


    Der neue Schlagzeuger war besser, einverstanden, aber passte er auch zur Band? Ganz eindeutig: Nein! Er zerstörte die alte, postorale Romantik, die Magie, den Zauber, der über "Trespass" liegt. Der neue Gitarrist ist virtuoser, aber lauter. Aufdringlicher? Auch hier fehlte nun der Zauber. "The Musical Box", "The Return Of The Giant Hogweed" und "The Fountain of Salmacis" stachen heraus; der Rest erschien mir als unausgegorener "Füllstoff". Mit der Zeit lernte ich besonders "Harlequin" lieben, und "For Absent Friends". Der süßliche Gesang des Neuen da an den drums zerstörte mir aber "Seven Stones". Was bisher pastoral und ernst war, dass wurde zum clownesken Herumalbern, besonders bei "Harold The Barrel". Wo war der herrliche Harmoniegesangt von der Trespass von Phillips, Rutherford und Banks? Auch den hatte der spinnerte Neue an sich gerissen. So sehr, dass selbst Gabriel nur noch leise abgemischt wurde, wo ist er nun hin, der ins Mark gehende Einstieg von "Looking For Someone?". Man kann doch das Wichtigste, den Hauptsänger, nicht so in den Hintergrund mischen! Nee, dass war ein deutlicher Abfall und Rückschritt auf allen Ebenen. Da aber die drei Titel "Box", "Hogweed" und "Salmacis" eine neue, andere, lautere und proggigere Qualität hatten, gewöhnte ich mich so langsam an das Album. Als wir nur Genesis mit Collins kannten, aber kaum jemand jemals einen Titel mit Gabriel gehört hatte, hieß es bei den älteren: "Genesis haben früher geklungen wie Deep Purple!" Da ist was dran ;) Nur besser. Wer singt denn eigentlich "For Absent Friends?" Dieser Collins kann also auch ernsthafter.


    Übrigens, die Folge der ersten Akkorde von "Harlequin" ist exakt jene der ersten Akkorde von "Supper's Ready"; dass ist mir neulich aufgefallen. "Harlequin" habe ich nun, da ich eine 12-saitige besitze, endlich spielen gelernt; was man im Internet so findet an Akkorden, ist alles ziemlich unvollkommen. Am Text werde ich wohl bis zum Ende meines Lebens rätseln, um ihn zu entschlüsseln.

  • Hier mal eine kleine Anekdote von Phil zu FOUNTAIN.


    "Bei THE FOUNTAIN OF SALMACIS ereignete sich etwas sehr Typisches - beim 31. Anlauf. Der beste Take für einen Schlagzeuger ist immer der zweite oder dritte, und auf meinen eigenen Platten gehe ich daher auch nie weiter. Bei Take 31 spielt man also alles ganz genau, weil man es nicht versauen will, und am Ende sagen alle: Das ist er, das ist der beste Take!

    Dann gehen sie hin und ersetzen ihre eigenen Parts, und plötzlich stehe ich mit meinem müden 31. Take alleine da. Daher dachte ich ehrlich gesagt nie, dass wir auf Platte überhaupt gut klangen - bis zu THE LAMB..."


    Hartes Urteil, aber irgendwie doch hörbar.

    FOUNTAIN OF SALMACIS mochte ich übrigens noch nie. Der Song verliert sich im Hin und Her ständiger Wechsel und kommt nicht auf den Punkt.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"