CHESTER THOMPSON Interview im amerikanischen Rolling Stone (4.2.2021)

  • Bestimmt richtig, aber lag das jetzt mehr an Chester oder den Vorgaben, die er von Genesis (Phil) bekam?

    Meine Einschätzung: Genesis waren auf der Bühne eine der unflexibelsten Bands dieser Größenordnung, die ich kenne. Sie wollten alles immer gleich haben, und genau das haben sie Chester auch vermittelt. Dass es für Chester lediglich ein musikbürokratischer Job war und blieb, lag an Tony, Mike und Phil. Sie wollten, dass er nach genau ihren Vorstellungen liefert - fertig.

    naja. Er hat auch oft gesagt, dass die Herausforderung bei Phil eben genau diese Präzision war. Auch Nathan East hat das mal gesagt. Gegen Phils Perfektionismus dürfte selbst jemand wie Steven Wilson ein Schuljunge sein

    Genau, es ging da um Präzision, ums Funktionieren - nicht um eine interaktive musikalische Lebendigkeit. Und Phils Perfektionismus ist ja ziemlich zweischneidig. Dass eine Band Gig für Gig bis auf den letzten Beckenschlag genau zu spielen hat, ist eine ziemlich befremdliche Sache für mich, garantierte aber eine zuverlässig funktionierende Show. Dennoch: Ich bin froh, dass die meisten Musiker sich dessen bewusst sind, dass es auf der Bühne nicht um Reproduktion um jeden Preis gehen kann.

  • ....vielleicht liebäugelt ja Chester zumindest für einen Song mitzuspielen bei der anstehenden Tour im Duett mit Nic aus Spaß und einer Versöhnung mit Phil. Stilvoll wäre es ja. Phil würde es auch gut tun.

    Dam di dam di dam dam.......:huhu:

    • Offizieller Beitrag

    Und diese Realität hört man auch. Chester spielt, was ihm zu spielen aufgetragen wurde. Das, was er auf der Bühne macht, ist ein "Erledigen". Man hört ihn aber nicht als kreativen Musiker, man hört ebenfalls nicht, dass er eine musikalische Identität hätte. Und ich meine auch, dass man diese ästhetische "Distanz" hören kann, die zwischen ihm und Genesis/Collins nie verschwand. Es ist ja auch okay, aber meilenwert von dem entfernt, was er z.B. bei Weather Report einbringen konnte und musste.

    Da muss ich doch widersprechen:

    Gerade bei den frühen (proglastigen) Touren mit ihm hört man teils sehr deutlich, welche positiven Einflüsse / Auswirkungen Chester's Drumming am Schlagzeug auf die Songs hat (mehr Druck, mehr Dynamik, mehr Technik / Strukturiertheit). "Seconds Out" ist hierbei die beste offizielle Dokumentation.

    Man muss doch nur mal Songs wie Firth of Fifth, das Ende von Afterglow, Musical Box, die Apocalypse Sektion von Supper's Ready oder Los Endos mit den jeweiligen Studioversionen vergleichen. Da besteht teilweise ein himmelweiter Unterschied. Auch wenn man z.B. nur Firth of Fifth von der Trick-Tour mit der Version mit Chester vergleicht. Auch hört man Chesters Einfluss auf Phil's Drumming wenn man dessen Drumming auf W&W und ATTWT gegenüberstellt.


    Später ist der Unterschied weniger hörbar, auch weil die Drumparts seitens Phil weniger verspielt und gleichzeitig pointierter, auskomponierter, gewollt gesetzter wurden (das Drumming auf Mama oder No Son of Mine als Beispiel).

  • Bin damals davon ausgegangen, dass Phil die Aussage total locker gesehen hat. Zumindest wirkte es durch sein Lachen im Zwischenschnitt so. Offenbar saß der Stachel tiefer...

    Man sollte eben immer sehr vorsichtig sein, wie man hinter dem Rücken des Chefs über ihn redet. Wenn das rauskommt, kann die Stimmung sehr schnell kippen.

    Phil muss sich da ziemlich herabgewürdigt gefühlt haben, sozusagen nur die zweite Wahl. Dabei wollte Chester in seiner etwas naiv ehrlichen Art nur erklären, wo er sich selber musikalisch einordnet, was bei seinem sonstigen Background eigentlich keine Überraschung sein sollte. Also ein typisches Missverständnis, mit schweren Folgen. Das war genau der Punkt, wo auch für Phil der Spaß aufhörte, so jetzt jedenfalls auch mein Eindruck. Ist eben etwas anderes, ob Tony mit Phil wie gewohnt herumflachst oder ob sich ein "Lohnarbeiter" wie Chester so etwas herausnimmt. Leider.


    Immerhin wissen wir jetzt endlich, was der Grund für das Zerwürfnis zwischen Chester und Phil ist. Wie in den meisten solcher Fälle eigentlich ziemlich unnötig.

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Chester sagt ja im Interview, dass Phil 2007 erneut aus Genesis ausgestiegen ist und deswegen 2008 keine weiteren - schon angedachten - Konzerte stattfanden. War das bereits bekannt? Für mich war das jetzt neu, ich dachte sie (Phil, Tony, Mike) hätten gemeinsam entschieden, dass es das gewesen war.

  • ....vielleicht liebäugelt ja Chester zumindest für einen Song mitzuspielen bei der anstehenden Tour im Duett mit Nic aus Spaß und einer Versöhnung mit Phil. Stilvoll wäre es ja. Phil würde es auch gut tun.

    Wie kommst Du denn darauf? Chester soll der Band von Gig zu Gig folgen, um nur einmal am Abend für ein paar Minuten auf der Bühne zu stehen? Wieso, weshalb, warum?

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Da muss ich doch widersprechen:

    Gerade bei den frühen (proglastigen) Touren mit ihm hört man teils sehr deutlich, welche positiven Einflüsse / Auswirkungen Chester's Drumming am Schlagzeug auf die Songs hat (mehr Druck, mehr Dynamik, mehr Technik / Strukturiertheit). "Seconds Out" ist hierbei die beste offizielle Dokumentation.

    Man muss doch nur mal Songs wie Firth of Fifth, das Ende von Afterglow, Musical Box, die Apocalypse Sektion von Supper's Ready oder Los Endos mit den jeweiligen Studioversionen vergleichen. Da besteht teilweise ein himmelweiter Unterschied. Auch wenn man z.B. nur Firth of Fifth von der Trick-Tour mit der Version mit Chester vergleicht. Auch hört man Chesters Einfluss auf Phil's Drumming wenn man dessen Drumming auf W&W und ATTWT gegenüberstellt.


    Später ist der Unterschied weniger hörbar, auch weil die Drumparts seitens Phil weniger verspielt und gleichzeitig pointierter, auskomponierter, gewollt gesetzter wurden (das Drumming auf Mama oder No Son of Mine als Beispiel).

    Was ich auch so höre: dass Chester in den 70ern noch ein paar Freiheiten mehr hatte. Die haben sie ihm zunehmend abgewöhnt. Dass er aber irgendwas beigesteuert hat, das ihm wesensgemäß gewesen wäre, höre ich absolut nicht so. Und das widerspricht auch genau dem, was er über seine Arbeit bei Genesis sagt. Er hat sich angepasst und Dinge gespielt, die seinem musikalischen Background und seinem Selbstverständnis eher fremd waren.

  • Vielleicht sollten sich die Jungs mal win Springsteen Konzert gönnen, nur mal um zu sehen was spontan und trotzdem auf hohem Niveau möglich ist.

    Aber dazu sind sie halt einfach zu eingefahren, aber sie haben halt auch die "Verantwortung" für die Konzertbesucher, einen, in ihren Augen perfekten Abend zu gestalten. Abend für Abend.....

    Gute Konzerte waren es trotzdem ;)

  • Wie kommst Du denn darauf? Chester soll der Band von Gig zu Gig folgen, um nur einmal am Abend für ein paar Minuten auf der Bühne zu stehen? Wieso, weshalb, warum?

    naja es ist eher eine romantische Vorstellung von mir😊😇. Er kann ja ja auch nur bei der letzten Show mit auf die Bühne kommen.....aber wie gesagt ist es nur ein Gedanke. Ich glaube schon das Chester Versöhnung will...vielleicht bekommen sie es ja auch anders hin.

    Dam di dam di dam dam.......:huhu:

  • naja es ist eher eine romantische Vorstellung von mir😊😇. Er kann ja ja auch nur bei der letzten Show mit auf die Bühne kommen.....aber wie gesagt ist es nur ein Gedanke. Ich glaube schon das Chester Versöhnung will...vielleicht bekommen sie es ja auch anders hin.

    Meinst du, so wie damals mit Orianne ... ? ^^

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon