Hugh Padgham (u.a. Produzent von diverser Genesis & Phil Collins Alben) Interview

    • Offizieller Beitrag

    Unter folgendem Link gibt es ein sehr ausführliches (ca. 1,5 Stunden) Interview mit dem ehemaligen Genesis und Phil Collins Produzenten Hugh Padgham, welcher u.a. die (meisten) Alben der 80er von Genesis und Phil Collins produzierte und bei den Arbeiten an "Intruder" von Peter Gabriel gemeinsam mit Collins dessen später berühmt gewordenen "Gated Reverb" Drum Sound entwickelte. Ich habe das Interview absichtlich ins Technik-Forum gestellt, da bei dem Interview der Fokus weniger auf Genesis bzw. Collins liegt sondern es sich allgemein um Hugh Padgham und vor allem um Aufnahmetechniken / Studioalltag dreht und es somit wohl hauptsächlich für technisch Interessierte von Interesse sein dürfte.


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  • Zwischenfazit: Ich konnte vorhin erst eine halbe Stunde reinschauen und fand es ziemlich uninteressant. Es ist recht fachspeziefisch und gleichzeitig wenig konkret. An einiges kann er sich nicht erinnern, vor allem wenn es etwas interessanter wird. Man merkt Padgham persönlich den Niedergang der Studiosituation an, wenn er bemerkt, wie gut er bei der analogen Aufnahme von Schlagzeug war und dass es in ProTools nicht mehr dasselbe ist.


    Interessant ist aber, was er zur Arbeitsmoral bei den Drama-Aufnahmen (!) von YES und speziell von Chris Squire erzählt. Als Engländer ist er sicher etwas höflicher als wir, so dass der "nightmare" eine echte Katastrophe gewesen sein muss.

    Heute abend schaue ich mal weiter ...

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    • Offizieller Beitrag

    Ja wie gesagt, das Interview dreht sich nicht im Kern um Phil oder Genesis sondern ist mehr eine Retrospektive der Karriere von Hugh mit einiger Fachsimpelei über damalige Aufnahmetechniken, Equipment und Studios.


    Eine kleine Spitze gegen Tony ist auch drin: so merkt Hugh an, dass es Tony seinerzeit gewurmt hat, dass Phil mit Face Value so erfolgreich gewesen war, während ihm selbst mit seinem damaligen Soloalbum kein großer Wurf gelungen war. Aus ähnlichem Grund hatte er wohl Vorbehalte gegen Hugh, da dieser aus "Phils Lager" (eben als Produzenz von Face Value) kam und von Phil zu Genesis gebracht wurde.

    Und Hugh kann "Illegal Alien" absolut nichts abgewinnen und - was bereits bekannt war - steht rückblickend dem Einsatz des elektrischen Schlagzeugs bei Genesis mehr als kritisch gegenüber (sinngemäß "wenn ich könnte würde ich das gesamte E-Schlagzeug auf Invisible Touch durch richtige Drums ersetzen").

  • Und Hugh kann "Illegal Alien" absolut nichts abgewinnen und - was bereits bekannt war - steht rückblickend dem Einsatz des elektrischen Schlagzeugs bei Genesis mehr als kritisch gegenüber (sinngemäß "wenn ich könnte würde ich das gesamte E-Schlagzeug auf Invisible Touch durch richtige Drums ersetzen").

    Das würde das Album in Teilen tatsächlich verbessern ;)

    Can you tell me where my country lies
    said the unifaun to her true love's eyes

  • Interessant ist aber, was er zur Arbeitsmoral bei den Drama-Aufnahmen (!) von YES und speziell von Chris Squire erzählt. Als Engländer ist er sicher etwas höflicher als wir, so dass der "nightmare" eine echte Katastrophe gewesen sein muss.

    Heute abend schaue ich mal weiter ...

    Vielen Dank! :thumbup:


    Ich habe keine Lust, mir das komplette Interview anzuschauen. Aber aufgrund Deines Hinweises habe ich mir die Drama-Passage angehört.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du eventuelle weitere Hör-Tipps (am besten mit ungefährer Zeitangabe) weitergeben würdest. :)

  • (...)

    Und Hugh kann "Illegal Alien" absolut nichts abgewinnen und - was bereits bekannt war - steht rückblickend dem Einsatz des elektrischen Schlagzeugs bei Genesis mehr als kritisch gegenüber (sinngemäß "wenn ich könnte würde ich das gesamte E-Schlagzeug auf Invisible Touch durch richtige Drums ersetzen").

    Damit hast du schon die interessantesten Dinge erwähnt. Übrigens schlug auch Nick Davies bei den Remixen 2007 vor, die E-Drums durch echte Drumsounds ersetzen. Bekanntlich hat er sich nicht durchgesetzt, wahrscheinlich, damit es nicht zu sehr vom Original abweicht. Das ist zum Teil durch Triggern von "echten" Drumsamples möglich, wie ich es selbst mal habe machen lassen, wo wir eine Snare durch eine zweite Snare fetter machen konnten.


    ICH hätte damals als Lösung vorgeschlagen, neue Drummixe mit Echtsounds als Bonus dazuzugeben. Dann würde zumindest ich "Genesis" und "Invisible Touch" wohl häufiger hören.


    Abbacab: Hör einfach die letzte halbe Stunde, dann wird es informativer.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    Einmal editiert, zuletzt von pealmu ()

  • Bei aller Liebe zu echten Drumsounds, aber ein Ersetzen der typischen Simmons Drums der damaligen Zeit ist für mich ein No-Go. Warum sollen die Alben nicht nach der Zeit klingen, aus der sie stammen?

    Außerdem lebt z.B. ein Song wie LOC aus dem Kontrast der Drumsounds der verschiedenen Parts. Ebenso Domino und die beiden Teile aus HBTS.

    Nein, das kann ruhig so bleiben, wie es ist.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Ja, das sehe ich auch so. IT wurde so komponiert und arrangiert, dass die E-Drums dazu gehören. Die E-Drums als künstlerisches Mittel, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Bestes Beispiel: The Brazilian.

    So ist das Album eben auch in der Retrospektive ein interessantes Album seiner Zeit, und aus dieser Zeit nicht herauszulösen.

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • Warum sollen die Alben nicht nach der Zeit klingen, aus der sie stammen?

    Weil die Zeit eine Epoche schwerster Verirrungen war.


    Ingo Meyer schreibt über die 80er, es sei das "ästhetisch und alltagskulturell unerfreulichste Jahrzehnt des vergangenen Säkulums" gewesen. Dann stellt er unser aller Lieblingsschlagerbarden und damit implizit auch Padgham ins Zentrum der ästhetischen Katastrophe: "Phil Collins von Genesis (...) definierte den Sound der Achtziger und vergriff sich als Produzent sogar am bekannt labilen Eric Clapton und erzeugte mit ihm unter anderem die wahrhaft ekelerregende Platte 'August'. Zwar wusste er nicht, was er tat, lud aber schwere Schuld auf sich. (...) Die Zeit insgesamt ein Albtraum". (Ingo Meyer: Frank Zappa - 100 Seiten. Ditzingen 2018, S.19/22.)


    Glücklicherweise kenne ich "August" nicht. Und glücklicherweise habe ich das nicht selber verfasst, denn mir scheint, Meyer habe bei seiner Durchsicht der Jahrzehnte ein wenig was vergessen.

  • vorallem wie soll sich Tonight Tonight Tonight denn mit echten Drums anhören ? Das ist ja das Besondere. Klar hätte Phil auch etwas sparsamer sein können..... oder man hätte die alternativen Sounds als Bonus drauf gepackt. Anhören würde ich es dann schon.

    Dam di dam di dam dam.......:huhu: