Neues von Künstlicher Intelligenz KI / AI

  • Wie auch immer man zu KI steht, ich finde es, sagen wir: seltsam, wenn man den Wert eines Kunstwerkes von der Identität des Urhebers abhängig macht. Darum habe ich so viel nachgefragt, weil mir diese Sichtweise so fremd ist.


    Ansonsten kommt KI gerade in unserer Welt an und wird hier auch bleiben. Vielleicht können wir noch ein bisschen an den ersten Startparametern herumfeilen, aber das war's dann auch. Denn irgendwann wird KI die KI weiterentwickeln. Im besten Fall kommt dann so etwas wie der Endzustand von Bowman im Roman 2001: A Space Odyssee heraus.

  • Im besten Fall kommt dann so etwas wie der Endzustand von Bowman im Roman 2001: A Space Odyssee heraus.

    Und im schlimmsten Fall ?

    P.C.=82 Düsseldorf,90 Berlin,94 Dortmund

    P.G.=03 Oberhausen+Köln,04 Dortmund,23 Köln

    GENESIS-78 Saarbrücken,81 Dortmund,92 Gelsenkirchen,07 Düsseldorf

    S.H.=79 Köln,88 Bochum,13 Oberhausen,22 Utrecht+Essen,23 Wuppertal,Essen+Freiburg

    M.A.TM.=89 Düsseldorf

    R.W.=02 Wuppertal,23 Remscheid


    HEART=22.06.24,Berlin

    BRUCE SPRINGSTEEN=05.07.24,Hannover

    S.H.=07.07.24,Zoetermeer

    STEVIE NICKS=16.07.24,Antwerp

    DIRE STRAITS EXPERIENCE=23.07.24,Essen

    HOOTERS=24.07.24,Köln

    ADELE=14.08.24,München

  • Die Diskussion berührt einige philosophische Fragen. Kann eine Maschine kreativ sein? Was ist Kreativität überhaupt? Ist die Annahme, dass nur "wir" kreativ sein können, menschliche Arroganz?


    Nach meinem Verständnis ist es ja noch so, dass KI menschliche Werke als Trainingsdaten frisst, darin Muster erkennt und diese dann versucht nachzubauen. Streng genommen kreiert KI also nicht, sondern imitiert. Aber ist es nicht genau das, was ein Kind macht, wenn es lernt, etwa das Sprechen oder ein Instrument? Auf der anderen Seite: Beim Erschaffen spielt ja auch Zufall ein Stück weit eine Rolle. Darin sind Maschinen in der Regel schlecht. Intuition, kreatives Chaos, der Moment, in dem einen die Muse küsst – kann eine Maschine Ähnliches erfahren?


    Ich hab absolut keine Antworten, finde es aber höchst spannend.

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

  • Wie auch immer man zu KI steht, ich finde es, sagen wir: seltsam, wenn man den Wert eines Kunstwerkes von der Identität des Urhebers abhängig macht. Darum habe ich so viel nachgefragt, weil mir diese Sichtweise so fremd ist.

    Okay, ich versuche mich mal an einer Begründung.


    Die Anzahl an Büchern, Musikalben und Filmen ist so gigantisch, dass man gar nicht alles rezipieren kann, nicht einmal alles antesten ist drin.

    Man muss also irgendwie vorher filtern. Und da mache ich es halt so, dass ich auf der Suche nach potenziell interessantem Kreativstoff eigentlich immer nach den Namen von Künstlern, also in der Regel auch den Urhebern (Musikern, Autoren, Regisseuren…) suche.


    Ich finde dann in der Regel auch nur Kunstwerke, die mit einem bestimmten Urheber verbunden sind. Ab und zu entdecke ich auch mal neue Namen, aber mit steigendem Alter seltener, weil ich auch weniger an Neuem interessiert bin.


    Ein weiterer Bezug zum Urheber entsteht durch die zahlreichen Biografien, die ich lese. Dadurch wird das Werk noch stärker das Produkt eines Menschen. Man lernt und versteht, warum zu einem gewissen Zeitpunkt ein Stück Musik/Text entsteht, und diese Hintergründe machen dann auch den Wert von Songs und Alben aus.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Denn irgendwann wird KI die KI weiterentwickeln. Im besten Fall kommt dann so etwas wie der Endzustand von Bowman im Roman 2001: A Space Odyssee heraus.

    Mein Vorteil: Ich höre in diesem Zustand die schönsten bislang ungeschriebenen Genesis-Stücke, die ich mir nicht selbst vorstellen kann. :):S

  • Kann KI kreativ sein? Sie kann etwas Neues erschaffen. Creare - erstellen. Sie kann kreativ sein. Jedoch, ein Aspekt, der vielleicht in der Diskussion übersehen wird oder zu kurz kommt, der aber in der Auseinandersetzung "Kunst und KI" wichtig sein könnte, ist die Frage: kann KI Kunst erfahren? Kann sie sich von Kunst anrühren lassen? Nein, das kann sie nicht. Sie kann das, was Kunst tut, was Kunst mit dem Menschen tut, nicht "verstehen". Das Erfahren von Kunst folgt nicht dem Diktat des Logos (im Gegensatz zu vielen, den allermeisten Bereichen, in denen KI wirkt und noch enorm wirken wird). Dann wäre die Überlegung, ob etwas, das Kunst gar nicht erfahren kann, ja, gar nicht "wissen" kann, was Kunst eigentlich ist, Kunst überhaupt erschaffen kann? Nein, kann sie nicht. Sie kann kreativ sein, aber Kunst wird sie nie zustande bringen. Sie bleibt immer auf den Rezepient angewiesen, der sich berühren lassen muss, der das "Werk" der KI in einen Lebenszusammenhang hinein bringen muss. Erst dann ist es Kunst. Vorher ist es reine Logik. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. (das selbe gilt übrigens auch für alles Religiöse).

  • Kann KI kreativ sein? Sie kann etwas Neues erschaffen. Creare - erstellen. Sie kann kreativ sein. Jedoch, ein Aspekt, der vielleicht in der Diskussion übersehen wird oder zu kurz kommt, der aber in der Auseinandersetzung "Kunst und KI" wichtig sein könnte, ist die Frage: kann KI Kunst erfahren? Kann sie sich von Kunst anrühren lassen? Nein, das kann sie nicht. Sie kann das, was Kunst tut, was Kunst mit dem Menschen tut, nicht "verstehen". Das Erfahren von Kunst folgt nicht dem Diktat des Logos (im Gegensatz zu vielen, den allermeisten Bereichen, in denen KI wirkt und noch enorm wirken wird). Dann wäre die Überlegung, ob etwas, das Kunst gar nicht erfahren kann, ja, gar nicht "wissen" kann, was Kunst eigentlich ist, Kunst überhaupt erschaffen kann? Nein, kann sie nicht. Sie kann kreativ sein, aber Kunst wird sie nie zustande bringen. Sie bleibt immer auf den Rezepient angewiesen, der sich berühren lassen muss, der das "Werk" der KI in einen Lebenszusammenhang hinein bringen muss. Erst dann ist es Kunst. Vorher ist es reine Logik. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. (das selbe gilt übrigens auch für alles Religiöse).

    Ich bin mir nicht sicher, ob bzw. inwieweit ich dir mit folgendem Gedanken widerspreche.

    Wenn es einen Menschen gibt, der mithilfe von KI eine künstlerische "Setzung" vollbringt, und wenn diese "Setzung" bei einem anderen Menschen zu einer ästhetischen Erfahrung führt, lässt sich für meine Begriffe von 'Kunst' sprechen.

    Wichtig wäre für mich der Mensch als künstlerischer Initiator und Rezipient. Was dazwischen ist, also das Medium bzw. seine Beschaffenheit als künstlerisches Zeichen, spielt grundsätzlich keine Rolle.

  • townman

    Ja, interessanter Aspekt. Es wäre wichtig einzuordnen, welchen Zweck und ob ein reiner Zweck hinter der Setzung des Initiators steht. Und auch, was eine "künstlerische" Setzung ist. Ist der Befehl, "erschaffe ein Stück Instrumentalmusik, das an den frühen Mike Oldfield erinnert" schon als Kunst zu bezeichnen? Denn viel weiter, ohne dass man in den Prozess des Schaffens eingreift, kommt man als reiner Initiator nicht, oder? Kunst wäre das für mich nicht. Denn für den Initiator ist die Setzung ein reiner Zweck. Mit dem Werk an sich bleibt er unverbunden, bis dass er es sich als fertiges Produkt anhört. Das fertig "da" stehende Werk, wird, unter der von mir oben angeführten Prämisse, nie ein Kunstwerk an sich sein. Das Werk ist nie durch den Prozess eines Lebensverhältnisses gegangen, hat nie die reine Logik der Mittel-Zweck-Relation verlassen. Es "wird" zum Kunstwerk (und auch so eben gerade nicht) immer nur durch die Hineinnahme in die Rezeption des seinsverstehenden Menschen. Immer nur "im" Hören, "im" Betrachten usw. So entsteht die irgendwie gespenstische Situation, dass der Rezipient die Erfahrung der Kunst macht, ohne Kunst zu erfahren. Vielleicht ist es dies, was Manchen (mir auch) ein ungutes, ja, irgendwie das Gefühl von getäuscht werden vermittelt. Man hat das Gefühl, einer Mogelpackung aufzusitzen.

    Du schreibst ästhetisch. Das kann ich direkt unterschreiben. Ästhetik kann die KI hervorbringen. Das Werk, dass die KI hervorbringt, kann ästhetisch "sein". Menschen erfahren am Werk selbst Ästhetik. Kunst, im eigentlichen Sinne, kann das Werk jedoch nie sein.

  • townman

    Ja, interessanter Aspekt. Es wäre wichtig einzuordnen, welchen Zweck und ob ein reiner Zweck hinter der Setzung des Initiators steht. Und auch, was eine "künstlerische" Setzung ist. Ist der Befehl, "erschaffe ein Stück Instrumentalmusik, das an den frühen Mike Oldfield erinnert" schon als Kunst zu bezeichnen? Denn viel weiter, ohne dass man in den Prozess des Schaffens eingreift, kommt man als reiner Initiator nicht, oder? Kunst wäre das für mich nicht. Denn für den Initiator ist die Setzung ein reiner Zweck. Mit dem Werk an sich bleibt er unverbunden, bis dass er es sich als fertiges Produkt anhört. Das fertig "da" stehende Werk, wird, unter der von mir oben angeführten Prämisse, nie ein Kunstwerk an sich sein. Das Werk ist nie durch den Prozess eines Lebensverhältnisses gegangen, hat nie die reine Logik der Mittel-Zweck-Relation verlassen. Es "wird" zum Kunstwerk (und auch so eben gerade nicht) immer nur durch die Hineinnahme in die Rezeption des seinsverstehenden Menschen. Immer nur "im" Hören, "im" Betrachten usw. So entsteht die irgendwie gespenstische Situation, dass der Rezipient die Erfahrung der Kunst macht, ohne Kunst zu erfahren. Vielleicht ist es dies, was Manchen (mir auch) ein ungutes, ja, irgendwie das Gefühl von getäuscht werden vermittelt. Man hat das Gefühl, einer Mogelpackung aufzusitzen.

    Du schreibst ästhetisch. Das kann ich direkt unterschreiben. Ästhetik kann die KI hervorbringen. Das Werk, dass die KI hervorbringt, kann ästhetisch "sein". Menschen erfahren am Werk selbst Ästhetik. Kunst, im eigentlichen Sinne, kann das Werk jedoch nie sein.

    Ich selbst plädiere für einen neutralen Kunstbegriff, der sehr weit gefasst ist. Mir reicht es dafür, dass erstens jemand ein künstlerisches Zeichen erzeugt (welcher Art auch immer), welches rezipiert werden kann. Wenn jemand Anderes das Zeichen dann zweitens als Kunst rezipiert, fände ich es nicht angebracht, dies in Zweifel zu ziehen. Man kann natürlich dann immer noch das Kunsterzeugnis kritisieren als "schlechte" Kunst. Aber ich werde nervös, wenn man etwas zur Nichtkunst degradiert, weil man selbst einen zu engen Kunstbegriff hat.

    Die Kunstgeschichte der letzten (5-7?) Jahrzehnte zeigt eines m.E. allzu deutlich: Ein Wesenszug von Kunst ist es, sich allen Bestimmungen zu widersetzen, die über sie versuchsweise ausgesprochen werden (können). Was auch immer für ästhetische Kriterien angeführt werden, wie Kunst zu sein habe, wird irgendwann von Künstlyseite aus überschritten und weggeräumt.

    Insofern wäre es für mich überhaupt kein Problem, wenn ein Künstly eine KI mit einer musikalischen Idee füttert und das Ergebnis als Kunst in die Welt bringt. Es liegt dann an uns Hörys, ob wir damit eine sinnhafte ästhetische Erfahrung machen oder es als "Mogelpackung" zurückweisen. Letzteres geht m.E. aber nur, wenn man den Versuch des Verstehens überhaupt unternommen hat.