TotW: [05.11.-11.11.2018]: PHIL COLLINS - Both Sides Of The Story

  • Ja, die Dudelsäcke, die erinnern tatsächlich an Come Talk to Me. Hat sich der Phil von Peter die Loops geben lassen? Der Vergleich mit dem großen Bruder lässt Phils Song jedoch noch lebloser wirken. Der gabriel´sche Tiefgang fehlt, ebenso die Wärme und die ernstzunehmende Verzweifelung des Gesangs. Bei Peter fühle ich die Betroffenheit, das innerhalb der Story sein, bei Phil ist es eine Draufsicht von außen. Es ist ungerecht, Phil mit Peter zu vergleichen, sind ihre musikalischen Ansätze doch sehr unterschiedlich, aber Both Sides provoziert es und verliert.

    Phil ist/gibt halt der/den fröhliche/n Kumpel von nebenan, ist nicht der intellektuelle Weltverbesserer. Warum dann diese unangemessenen Sozialkritik in einem Popsong? Warum dieser scheppernde Drumsound, der einem die Message in immer gleichbleibenden Gedudel um die Ohren haut? Somit ist es kein guter PC-Spaß-Popsong, aber auch keine gelungene Nachdenkzuhörnummer. Nicht Fisch, nicht Fleisch.

    Gewünscht hätte ich mir letzteres. Weil die MTV-Variationen besser sind und das Potential des Liedes aufzeigen, noch 6 Punkte.

  • Both Sides of the Story zu damaligen Zeit ein wunderbarer Song.

    Live noch besser! Besonders das Ende beim Song auf der Both Sides Tour finde ich gut gemacht!

    Wo wir schon mal dabei sind. Bitte bitte Phil bring eine DVD der Both Sides Tour noch fröhlicher würdest du mich machen mit einer Live-CD!!! :)

  • Eigentlich wurde schon alles gesagt. Ist jetzt nicht der beste aber auch nicht der schlechteste Song von Phil. Für mich eher ne 3. Nach oben gerissen hat es für mich aber die MTV unplugged Version, die ich wirklich gerne höre.

  • Puh, war schon eine Weile hier nicht mehr online und dann DAS:

    Alle Diskussion zum SdW = BSOTS :)


    Rückblende:

    1993 - ich war 16jährig und es war eine schwierig Zeit - das Teenageralter.

    Immer noch sind die Bilder und Gedanken von damals sehr präsent.

    Es war die Zeit, in der ich WCD geliebt hatte und Phils Soloschaffen rückwärts allmählich kennenlernte.

    Am liebsten wäre mir nach dem 91er Hitalbum ein weiteres der drei Herren gewesen, doch ich akzeptierte diesen stetigen GENESIS - Solo - Wechsel der Alben.

    Nun denn, ich saß am Recorder und hörte die NDR Chartshow, immer wieder dicht gehockt am Aufnahmeknopf um Phils neue Single auf Band aufzunehmen.

    Die Erwartungshaltung war immens. Und dann DAS. 6:45 Min. für eine Hitsingle in den 90ern einfach viel zu lang... Aber immerhin, knackiger Start, rhythmisch, stimmlich auf Höhe und eingängige Melodie.

    Das gefiel mir. Aber im Vergleich zu "But Seriously" konnte der Song einfach nicht gewinnen. BUT SERIOUSLY war in jedem Song, in jeder Strophe, in jedem Takt einfach viel viel filigraner. Der Text zu 100% auf die Melodie abgestimmt, unheimlich Mainstream und jeder Song eine Perle. Die Messlatte also hoch. Ich fand gut, dass Phil vom Text her sicherlich einfache Worte und Phrasen fand, die aber zu 100% die Thematiken klar benannten. Das war ja bei WCD deutlich anders. Das Video zu BSOTS untermalte ja Phils Anliegen grundsätzlich. Collins kommt hier als coole Socke rüber, so wie man ihn in den 80ern liebt, immer im Mittelpunkt bzw. als Beobachter diverser Szenen. Allerdings wirkte das auf mich damals doch ein wenig konstruiert, die Schauspieler zu laienhaft. Grundsätzlich gefielen mir Melodie und Text, aber eine Sachen wirkten dann doch befremdlich. Ich hatte natürlich gehört, dass Collins das Ganze fast im Alleingang produzierte, aber ich fand es einfach befremdlich das Knarren eines Stuhls vor dem Song zu hören. Es gibt ja weitere Beispiele auf dem Album. Ich bin mir bis heute nicht sicher ob das so gewollt war oder Schlamperei war.

    Ähnliches gab es ja auch auf FV. Aber da empfand ich das charmant, Anfang der 90er eher als peinlich. Wenn ich mich recht entsinne war dies auch die Zeit der Dance, House und Technomusik, die ich im übrigen sehr liebt. Während diese "Ich rette die Welt-Thematik" etc. in den 80ern sicherlich noch die Massen, insbesondere die Jugend erreichte, war das m.E. zu der Zeit ein Auslaufmodell. Ich merkte auch relativ schnell, dass die Fanbase nicht mehr unbedingt die Jugend war, sondern vielmehr die "älteren Kaliber"... Dennoch fand ich das Lied an sich richtig und auch gut.

    Das war dann mit einigen anderen Songs (WE WAIT...) die letzten Lieder, die ich auswendig lernte und versuchte zu interpretieren. Die argen "Längen" des Albums sind ja hinlänglich bekannt.

    Diese Dudelsackidee fand ich übrigens gut. In der Summe mochte ich das Lied sehr, aber wie oben geschrieben hinterließ es so einige Fragezeichen bei mir.

    Auf jeden Fall war es rockiger und das passte auch ganz gut.

    Als Fan musste man natürlich Phils legendären Auftritt / Besuch bei Ray Cokes (mein Vater meinte immer der Typ kommt gleich aus dem Fernseher) schauen. Auch diese Version gefiel mir sehr sehr gut. Ich könnte noch Stunden über den Song referieren und Erinnerungen teilen, aber es ist schon echt spät. BSOTH spaltete mein Herz ziemlich obwohl ich ihn damals und auch heute noch ganz ganz toll finde. Danke Phil : ) Ich sag mal 14 Punkte und möchte noch erwähnen, dass ich schon damals nicht gut fand, dass der Meister das Ganze in Eigenregie produzierte. Ich glaube die Mithilfe weiterer Gefährten, hätte das Lied noch mehr Eleganz verleihen können. Das hatte damals doch immer gut funktioniert....

  • Ich mochte das Stück damals und höre es immer noch sehr gern.

    Für mich war es auch eine Zeit, in der ich alles aufsaugte, was aus der Genesis-Ecke kam.

    MTV war die magische Tür in die bunte Musikwelt da draußen und ich erinnere genau, als Phil zu Most Wanted geladen war und diesen Song unplugged präsentierte.

  • Hat mir immer gefallen und ich hätte es gerne mal bei einem der Konzerte gehört, bei denen ich gewesen bin. Aber da wurde es nie gespielt. Schlagzeug und Sounds sind super. Guter Pop-Song!

  • 10 Punkte. Der stärkste Song des albums. Trotzdem wirkt er nicht ganz fertig und ausgereift. Mit stärkerer Instrumentierung wäre er ein paar mehr Punkte wert. Da wäre glaube ich im gesamten Album mehr möglich gewesen. Er hatte damals noch die Möglichkeiten. Laut eigener Aussage wollte er aber kein Album mehr wie... But S.

  • 10 Punkte. Der stärkste Song des albums. Trotzdem wirkt er nicht ganz fertig und ausgereift. Mit stärkerer Instrumentierung wäre er ein paar mehr Punkte wert. Da wäre glaube ich im gesamten Album mehr möglich gewesen. Er hatte damals noch die Möglichkeiten. Laut eigener Aussage wollte er aber kein Album mehr wie... But S.

    Dem kann ich mich nur anschließen, in Bewertung und Begründung. Trotzdem ist es mein zweitliebstes Collins - Album nach dem Meisterwerk "Face Value", weil es an Intimität und Authentizität an Face Value anknüpft. An dritter Stelle käme dann "Hello...".

    Ich habe diesen Song damals, 1993, zum ersten Mal im Radio meines ersten Arbeitsplatzes gehört, wo ich zum ersten Mal eigenes Geld verdiente. Ich mochte den Song direkt und freute mich, mal wieder etwas aus Phils Feder zu hören, die Mädels an der Rezeption ebenso. Kurze Zeit später waren wir alle von Division Bell angetan. Das Album "Both Sides" schenkte ich meinem Bruder zu Weihnachten 1993, kam gut an bei ihm. Er schenkte mir Talk von Yes zu meinem Geburtstag paar Monate später, kam gut an bei mir. Dann erst hörte ich das Album "Both Sides" und es gefiel mir mehr und mehr. Es brauchte eine Weile, aber ich mag es immer noch, ist gut gealtert finde ich, gerade weil es so zurückhaltend und irgendwie spärlich produziert ist und daher überhaupt nicht penetrant, aufdringlich und plakativ aus den Boxen tönt oder hämmert wie bspl. ein Sussudio.

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)