TotW: [19.03.-25.03.2018]: GENESIS - Snowbound

  • Puuuh, es ist kalt in Berlin, -7 Grad Celsius. Zeit für das Winteralbum von Genesis, Zeit für Snowbound, Zeit für Lagerfeuer...nee...Kaminromantik, Zeit für mein erstes aktuell gekauftes Genesis - Album. Oje, alles Punkte für ein super subjektives Statement mit hoher Punktzahl, aber? Damals, 1978, nicht so richtig wissend, welch ein wundersames Oeuvre die Band schon angesammelt hatte, empfand ich das Album als ganz großes Kino. Der kleine, gemütliche Bringer mit dem naivem Text war Snowbound. Ein Liedchen, mit draufgepacktem Keyboardteppich, der es groß (halt da haben wir ja die Ballad of Big, ähem....) machen sollte. Fand ich damals echt cool, vor allem war es eine Kuschelnummer (hey, wie hieß sie gleich???). Aber heute? Da ist der Zauber leider verflogen, eben weil das Stück so wenig Substanz hat, eben weil mir Steves Gitarre, eine abwechslungsreichere Instrumentierung, eine ausgefeiltere Komposition fehlt. Nun, Steve war weg, sie hatten das Studio gebucht und mussten liefern. Phil war als Komponist noch nicht in Erscheinung getreten. So kam eben diese unfertige Platte dabei heraus, nur die Stimmung, die Atmosphäre haben sie wunderbar eingefangen. Dafür gibt es Punkte, trotz.....ach habe ich ja schon geschrieben....9P

  • Einer der beiden absoluten Flops auf der ATTWT. Mag ich kaum ertragen, dank Skiptaste und Playlist muss ich das auch nicht. Zwei Punkte, weil ... ja für was eigentlich?

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich mag einfach diese Art von Genesis-Songs, welche so ruhig beginnen, mit Phils filigranem Gesang...und dann die Steigerung zu bombastischen Refrains. "Heathaze" ist z.B. auch so, oder von ATTWT "Undertow". Schade, dass Phil ca. ab dem Album "Genesis" nicht mehr so gesungen hat. Dafür hatte er in den 80ern das Schreien besser drauf..


    Anyway, Snowbound ist ein schöner Song, wobei mir die Strophen besser gefallen als der Refrain. Und das liegt am Arrangement. Ich hätte den Refrain rhythmisch etwas anders gestaltet...

    No cloud, a sleepy calm
    Sunbaked earth that's cooled by gentle breeze
    And trees with rustling leaves
    Only endless days without a care
    Nothing must be done

  • Für mich ein ambivalenter Song. Da gibt es Dinge, die ich mag und andere, da schüttelt es mich.
    Ich bin freundlich gesagt, kein spezieller Freund von ATTWT, aber den Sound und das Mixing haben die drei gut hinbekommen für die damaligen Verhältnisse. Der verhaltene Anfang mit Gitarren gefällt und erinnert an die vorhergehenden Alben und ich gebe Mutzel recht betr. der Flöte - sie hätten ja John Hackett anfragen können - das wäre eine schöne Aufwertung gewesen.
    Tony baut hier eine schöne, wummerige Wall-of-Sound auf, eine Spur zu süss, aber melodiös gelungen und eine passende Steigerung zur Strophe. Auch Mike spielt wunderbar passend. Phils Drumming ist mir etwas zu verhalten, dafür gefällt mir der Gesang gut.
    Was mir jedoch absolut nicht passt ist der 08/15 Aufbau mit Strophe und Refrain und der Text ist wirklich befremdlich im negativen Sinn.
    Für mich ein Song der verpassten Chancen, bessere Lyrics, weniger Refrain, dafür noch ein eingeschobenes Instrumental und ein typisches Hackett Gitarrensolo, noch ein paar Kanten mehr und etwas weniger Weichspüler - und das wäre ein richtig guter Song geworden.
    So aber nur ein glattes Befriedigend - 8 Punkte.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Brauch ich das unbedingt, wenn auf der gleichen Albenseite das ähnlich gestrickte, aber Meinung nach wesentlich bessere Undertow drauf ist? Nein!
    Ich mag fast alle Songs auf ATTWT, das Album selbst hingegen zieht sich für mich ganz gewaltig. Das langweilige Snowbound ist einer der Gründe dafür.
    6 Punkte für eine allenfalls solide Komposition und einen gewissen naiven, liebenswerten Charme dieses unscheinbaren Liedchens.

    • Offizieller Beitrag

    Also zuerst einmal ist ATTWT für mich schon immer eher so eine Art September-Album gewesen, so passend für Zeit wenn es noch teils richtig schön warm ist, aber die Blätter bereits goldgelb werden und so langsam abfallen. W&W dagegen ist mein "Winteralbum" von Genesis... aber egal...


    "Snowbound" also. Positiv herauszuheben wäre die passende winterliche Athmosphäre, die dieser einzelne Song beschwört (mit viel Gitarren und Synthesizer Klimbim im Arrangement, was für mich immer etwas wie Schneefall rüberkommt und nicht so abgedroschen ist, als hätten sie Renntierglöckchen genommen) und die bombastische Abmischung der Drums in den Refrains. Dies ist übrigens nahezu der einzige Song in den gesamten Remixen, in dem Nick Davis sich diesbezüglich nicht sklavisch an den Originalmixen orientiert hat sondern den Drumsound in Bezug zum Original drastisch verändert hat. Im Original war er noch (technisch bedingt) nicht wirklich toll/breit, so hat Nick den Drums hier quasi nachträglich den WCD / CAS - Drumsound aufgeflanzt, was hier super zum Song passt.


    Der Song selbst ist eine typische Rutherford-Ballade der Jahre 76-80: akkustisches Gitarren-Plingpling, bombastischer Refrain, einfach aufgebaut, süßlich-klebrig-kitschig, langweilig (man vergleiche: Your own special way, Open Door, Alone Tonight, usw.).
    Ähnlich wie Banks' Undertow verliert der Song massiv dadurch, dass er einfach aus "Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-FadeOut" aufgebaut ist, alle Teile jeweils gleich arrangiert ist (im Sinne von "wir spielen 1x Strophe und 1x Refrain, dann wiederholen wir das 1x wieder und fertig") und es komplett an Zwischenspielen, Soli's, Raffinesse, Ecken & Kanten fehlt.


    Und wenn Phil dann noch von "Uuuhhh Uuuhhh what a Snowman" singt, dann steig ich aus. Ehrlich Mike/Genesis? Ich seh da vor meinem geistigen Auge einen 28 jährigen Collins, wie er mit Träne im Auge begeistert vor seinem gerade gebauten Schneemann steht und allen ein "hey schaut mal was ich für nen tollen Schneemann gebaut hab" zuruft.... brrrrrrrrr.... sorry, aber was ein kindlicher (Text) und langweiliger (Musik) Käse in Liedform!


    Ringe mich noch zu 4 Punkten durch und skippe lieber gleich zum folgenden "Burning Rope"...

  • Ich habe das Album relativ spät entdeckt, mag es aber sehr. Meiner Meinung nach ist es im Gesamtwerk unterschätzt. Snowbound ist etwas kitschig, doch Phils Stimme holt das wieder raus. Ein gut von mir.

    • Offizieller Beitrag

    Der Umfragezeitpunkt ist viel zu spät. Ihr hättet das vor Weihnachten machen müssen, da hätte ich vom Gemüt da eher positiv gestimmt. 3-


    Der Umfragezeitpunkt hat sich hier eher an folgendem Ereignis orientiert:

    Zum 40-jährigen Jubiläum der Albumveröffentlichung.


    Dass es so grade noch Winter ist und momentan ein kleiner Kälterückfall über Deutschland zieht, gibt diesem Song aber auch meteorologisch eine gewisse Rechtfertigung zum aktuellen TotW. ;)

  • Das Stück gehört einfach auf ATTWT, es steht für den Wandel von Genesis -
    mit vertrauten Medlodien, aber schon einer Portion Schmalz. Über den Text habe ich mir eigentlich nie so recht Gedanken gemacht - gut so!
    7 Punkte sind nicht zu viel, aber für mehr reicht es nicht, da gibt es besseres auf dem Album.


    Tippspiel Statistiker :thumbup: - Abbuzze !

  • Und wenn Phil dann noch von "Uuuhhh Uuuhhh what a Snowman" singt, dann steig ich aus. Ehrlich Mike/Genesis? Ich seh da vor meinem geistigen Auge einen 28 jährigen Collins, wie er mit Träne im Auge begeistert vor seinem gerade gebauten Schneemann steht und allen ein "hey schaut mal was ich für nen tollen Schneemann gebaut hab" zuruft.... brrrrrrrrr.... sorry, aber was ein kindlicher (Text) und langweiliger (Musik) Käse in Liedform!


    Ringe mich noch zu 4 Punkten durch und skippe lieber gleich zum folgenden "Burning Rope"...


    Prophet: Also oberflächlich betratet hat der Text schon was kindliches, oder vermittelt den Sinn von spielenden Kindern im Schnee.. ABER, ich hab da bei der Recherche eine andere, interessante Sichtweise gefunden:


    This is (to me) great example of the visual storytelling ability of many of the earlier Genesis songs. It has a rather Grimm's feel to me, in that the storyteller is describing a traveler who chooses a poor night to sleep outside and is encased by an unexpected winter snowstorm and subsequently dies during the night from exposure. The local children arrive in the morning to play, ("here they come to play their magic games") only to discover a "snowman" on their playground. What follows is something best left to the imagination ('Here in a ball that they made/ From the snow on the ground,/ See it rolling away/ Wild eyes to the sky") or within the confines of a horror movie scriptwriter's mind. The score is gentle and soothing, but the story is anything but...

    No cloud, a sleepy calm
    Sunbaked earth that's cooled by gentle breeze
    And trees with rustling leaves
    Only endless days without a care
    Nothing must be done