Dann wäre die Biographie, was Heuchlerei betrifft, nur schwer zu toppen.
Jeder Autor einer Autobiographie stellt sich in ein vorteilhaftes Licht, denn der Autor stellt sein eigenes Leben vor, wie er es subjektiv erlebt hat. Wer in einer Autobiographie eine aufrichtige, ungeschönte, streng tatsachenorientierte, abgewogene, allen Beteiligten gerecht werdende Darstellung erwartet, hat das Grundgesetz dieser Textgattung schlicht und ergreifend nicht verstanden.
Für genau diese Leute hat Collins dem Ganzen ein paar Worte vorangestellt, die ich hier mal in eigener Übersetzung widergebe:
"Was ihr hier gerade lest, ist mein Leben, mit meinen Augen gesehen. Es passt vielleicht nicht zu den Erinnerungen, die andere Beteiligte haben, aber es ist hier genau so beschrieben, wie ich mich daran erinnere. Ich war immer schon überzeugt, dass wir alle unsere "Abblendmomente" haben, in denen sich jeder anders an ein und dieselbe Szene erinnert - oder überhaupt nicht mehr. Manchmal prägt eine solche Erinnerung das Leben eines Menschen, obwohl sich andere, die dabei waren, überhaupt nicht mehr daran erinnern."