Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

    Zitat von Fragile-Express

    Wenn ich mich in meinem Kollegen und Bekanntenkreis so umhöre wächst die Anzahl derer die die AFD wählen wollen.Allerdings haben da auch einige merkwürdige Verschwörungstheorien.

    Da kommt man mit Argumenten nicht mehr weiter.

    Das ist in meinen Augen das eigentliche Problem. Alle argumentativ vorgetragenen Fakten werden als Fake abqualifiziert, die seit Jahrzehnten objektiv berichtende Presse wird als Lügenpresse bezeichnet, an allen persönlich empfundenen Problemen ist die Migration und die EU schuld. Wie soll man in diese Betonschädel eindringen???

    Zitat von martinus

    Der Flugblattbruder Aiwanger will allerdings eine "linksradikale Unterwanderung" der Demo in München ausgemacht haben (weil Fridays For Future Deutschland die Demo mitorganisiert hat, aha).

    Klar: Jede:r nutzt die Demos jetzt, so opportunistisch es irgend geht. Ich selbst hoffe darauf, dass die Proteste keine Einwochenendsfliege waren.

    Zitat von martinus

    Der Flugblattbruder Aiwanger will allerdings eine "linksradikale Unterwanderung" der Demo in München ausgemacht haben (weil Fridays For Future Deutschland die Demo mitorganisiert hat, aha).

    Der Mann weiß auch nicht, was er will. Schließlich gab's von seiner Seite doch letztens noch einen klaren Aufruf zur Positionierung, die nun folgerichtig umgesetzt wurde. Der Mann ist Visionär. 😏


    "Jetzt ist der Punkt erreicht, wo endlich die schweigende große Mehrheit dieses Landes sich die Demokratie wieder zurückholen muss."

    Zitat von chandelier

    Das wurde in Berlin auch gerufen. Ist mir ehrlich gesagt zu emotional. Man muss sich mit denen intellektuell, rational auseinandersetzen. Hass säen die schon genug.

    Ich war in Berlin dabei.


    Sehe ich auch so.


    Selbstvergewisserung für die eigene Blase.


    Keine Missverständnisse: Die AfD ist eine rechte sch***- Partei.


    Sobald ich aus dem Berliner Ring an den Stadtrand fahre, sieht die Welt anders aus.


    So erreiche ich Niemanden.


    Die Verschwörungs-Hansel ohnehin nicht, aber es gibt Leute die haben mega-Frust auf die Ampel


    Niemals kann diese Partei eine "Alternative" sein. Niemals!


    Aber wir müssen sprechfähig bleiben, mit denen, die keine Rassisten sind, aber Frust auf die Politik haben.


    Die in der demokratischen Mitte halten :!:

    Zitat von StefanK.

    Niemals kann diese Partei eine "Alternative" sein. Niemals!


    Aber wir müssen sprechfähig bleiben, mit denen, die keine Rassisten sind, aber Frust auf die Politik haben.

    Sehe ich genauso. Wobei dies aufgrund der von Dir angesprochenen Enttäuschung über "die Ampel" und/ oder "die etablierten Parteien" natürlich eine riesige Herausforderung darstellt. Zumal "Focus" oder auch "Bild" immer weiter fleißig Öl ins Feuer gießen werden und (auch) von Putin geleitete Bots in sozialen Medien zunehmend Oberwasser gewinnen, um sukzessive den sozialen Frieden Europas zu zerbröseln.


    Umso wichtiger ist neben den aktuellen Demos der bis vor Kurzem noch eher schweigsamen Mehrheit aber auch die Funktion der "neutralen" Medien. Diese haben seit Jahren immer wieder denselben Fehler gemacht, indem sie auf eine Mischung aus Boykott (was deren Opferhaltung befeuert) oder das reine Konfrontieren von AfD-Politikern mit ihren selbst vorgegebenen Themen gesetzt haben. Die da wären: Hetze gegen Migranten, Polemik gegen andere Parteien, "Gender-Apokalypse" und die Forderung nach Verringern/ Einstellen von Maßnahmen zum Klimaschutz.


    Wirkliche Konzepte etwa bezüglich der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit oder anderen wirtschaftlichen Themen sind selten bis nie zu hören.

    Immerhin hat Alice Weidel nun eine Steilvorlage gegeben, mit der man jeden AfD-Politiker in Talkshows konfrontieren sollte: Das nun noch deutlicher als bereits zuvor formulierte Sympathisieren mit einem Ausstieg Deutschlands aus der EU.

    Dexit: AfD-Chefin Weidel bringt Austritt Deutschlands aus der EU ins Spiel
    Die AfD strebt eine Reform der EU an, um deren „demokratische Defizite“ zu beheben, sagt Alice Weidel. Gelingt das nicht, solle über einen deutschen…
    www.handelsblatt.com


    Hier könnte man nicht nur gute Argumente dagegen heranführen, sondern gleichzeitig auch durch das Einspielen von Filmaufnahmen (die oft besser hängen bleiben als Worte) zum Beispiel von kilometerlangen LKW-Staus und leeren Supermarktregalen in England für einen nachdrücklicheren Eindruck sorgen. Motto: "Und das ist Ihr Weg, um Deutschland wieder nach vorne zu bringen?"


    Wichtig wäre es auch, immer wieder in Formaten wie "hart aber fair" oder "Maybrit Illner" deutlich anzusprechen, dass die AfD drastische Kürzungen für Bürgergeld-Empfänger befürwortet. Denn ein nicht gerade kleiner Teil genau dieser Gruppe würde derzeit wohl auch aus der Unkenntnis dieses Aspekts diese Partei wählen:


    Bürgergeld: Jeder dritte Arbeitslose wählt AfD - und schneidet sich damit ins eigene Fleisch
    Viele Bürgergeld-Empfänger wollen ihr Kreuz bei der AfD machen. Doch sollten sie sich vorab informieren, sonst könnten sie das später bereuen!
    www.derwesten.de


    Nachtrag: Auch die komplette Doppelzüngigkeit bei der aktuellen Debatte um die Bauernproteste (da haben sie etwas mit Julia Klöckner oder auch Christian Lindner gemeinsam) muss eben nicht nur nebenbei Erwähnung finden bzw. in Zeitungen wie der "Frankfurter Rundschau", deren Leser wohl ohnehin nicht verdächtig sind, ein Kreuz bei "Blau" zu machen.

    AfD inszeniert sich als Retter der Bauern – doch es gibt Widersprüche zum Wahlprogramm
    www.fr.de


    Nur drei Beispiele, aber wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, um nicht in bloße, vom Gegenüber allzu gern als aggressiv wahrgenommene Abwehrhaltungen zu geraten, durch die sich diese Partei nur wieder als Opfer inszenieren kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von Virgil () aus folgendem Grund: Noch Beispiele hinzugefügt.

    Danke 3 Gefällt mir 3

    Edit: Virgil: Ich musste Deinen Beitrag mehrfach lesen.


    Im Kern gehst Du von 2 Ansätzen aus.

    Medien: Denen muss geholfen werden, vllt mit kreativen Ideen und Video-Vorschlägen, damit sie den Mut finden, endlich wirklich eine notwendige Gegenaufklärung zu starten. Bisher wirkten sie verunsichert und haben eher "mehr" und "unkommentiert" Bilder einzelner Afd-Aussagen unters Volk gestreut als aufgeklärt - aus Furcht vor Einseitigkeits-Vorwürfen.

    Wähler: Sie schädigen sich selbst, weil gerade die künftigen Maßnahmen zum Nachteil der Rechtenwähler ausfallen würden. Das Agieren der Wähler gegen eigene Interessen basiert auf dem Gefühl, gene "Ungerechtigkeit" anzukämpfen. Diesen Effekt fischt die AfD ab mit ihrer Opfer- und Märtyrer-Show, die durch die Medien bisher sowohl hervorgerufen als auch verbreitet wird. Hier hoffst Du auf einige "Augenöffner" durch neue kreative Videos und Aufbereitungen.


    Vielleicht geht es so. Netzwerke bilden sich, die aus der Schwarmintelligenz und -Kreativität entstehenden Impulse werden an Knotenpunkten gebündelt, die als Weiterleitung an die öffentlich-r. Medien fungieren.


    Aber taugt die zarte Entwicklung einer außerparlamentarischen Bewegung tatsächlich zu solchem Netzwerkaufbau. Ich habe eher das Gefühl, dass im Moment die Gefahr einer Spaltung der Bewegung größer wird.


    Zunächst war ich ärgerlich über das Verhalten einiger Kommunal-Vertreter einer derzeitigen Regierungspartei. Mit schlechtem Timing und noch schlechterer Kommunikation bauten einzelne Beschwerdeführer neuen Druck auf, der sich schädlich auswirken kann.


    Jetzt eben erfahre ich, dass dies gar nicht so war wie beschrieben, sondern mutmaßlich andere Kräfte sich im Namen der Grünen als Spalter betätigten und die Bilder-Medien dies als vorgeblichen Beweis für Spaltung verbreiteten.

    ^^Vielleicht sind die Wähler klüger als man befürchtete. Ganz sicher aber sind die Medien in den letzten Tagen auf einem guten Weg: Mit Hilfe der Correctiven recherchieren sie Fakten viel schneller als sonst.

    Gegenaufklärung ist toll.

    Jemand sagte, um ein netzwerk von Lügnern und Verbrechern zu bekämpfen braucht man ein Netzwerk.

    Das baut sich grad schön auf. :thumbup:


    Die Demos waren absolut freiwillig und freigeistig. Das war das Besondere und WUNDERBARE.

    Keiner war verpflichtet. Keiner wurde eingeladen. Ein gutes Gefühl: Niemand musste ein schlechtes Gewissen haben, wenn er/sie nicht teilnehmen mochte/wollte/konnte/durfte.

    Es gab bisher überhaupt keine Spaltung der Art "wie jetzt, Du etwa nicht?"


    Ich weiß nicht, wie es Euch geht: Mich würde es sehr stören, wenn in diesem aus immer mehr Druck bestehenden Alltag nun auch noch hier Permanent-Druck zur Teilnahme am Auf-die-Strassen-Gehen entstehen würde. Wenns passt, dann gehe ich hin, wenns nicht passt, will ich mich nicht rechtfertigen müssen.

    Was gibt es noch so Politisches? Ich finde, Justizminister Buschmann (FDP) kommt hier eindeutig zu kurz. Entgegen kritischer Stimmen möchte er sich nun gegen die bisherige Einstufung von Fahrerflucht als Straftat einsetzen. Das Ganze sollte dann nur noch eine Ordnungswidrigkeit sein.


    Fahrerflucht künftig nur noch Ordnungswidrigkeit?
    Fahrerflucht wird in Deutschland derzeit als Straftat geahndet. Justizminister Buschmann schlägt vor, das Delikt zur Ordnungswidrigkeit herabzustufen. Auf dem…
    www.tagesschau.de


    Zuletzt hatte er die EU-weite Verschärfung des Sexualstrafrechts als deutsche Stimme aufgrund "rechtlicher Bedenken" blockiert.


    Mögliche Verschärfung: Deutschland blockiert EU-Richtlinie zu Sexualstrafrecht
    Justizminister Marco Buschmann (FDP) will einer EU-Richtlinie zum Schutz von Frauen vor Gewalt nicht zustimmen. Er hat rechtliche Bedenken.
    www.tagesspiegel.de


    Was wird sein nächster Coup? "Eigenverantwortung" bald auch in Steuerfragen? Würde doch Gerichtskosten sparen. Einsparungen bei Polizei und Justiz? Motto: "Die haben mittlerweile so viel zu tun, da können wir doch einfach weniger nachverfolgen." Ich rechne mittlerweile mit allem.