Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

  • Herma: So doof fand ich die Frage gar nicht. Ich ertappe mich oft beim umgedrehten Rassismus. Wenn ich furchtbar gestresst bin und meiner Umgebung sehr viel schlechte Laune zumute, Unschuldigen vor den Kopf stoße, dann reisse ich mich mit großer Kraft am Riemen, sobald ein fremdländisch gelesener Mensch meine Bahnen kreuzt. Also Syrer, schwedische Touristen, Kariben, eine US-Familie, meine englischen Freunde, vor 30 Jahren auch Sachsen, Kasachen, Polen u.s.w. werden von mir unbewusst ans-tändiger und liebenswürdiger behandelt als meine effegrisen Dorf-Nachbarn. Ein somalischer Freund freute sich mal laut, als ich ihn ebenso anknurrte wie alle anderen: Ha, jetzt war endlich wirkliche Gleichheit eingetreten.


    Was anderes:

    Zur Frage der Ausweisung aller Mörder woanders hin können wir vielleicht mal die Aborigine um eine Meinung bitten.

  • Leider werden damit falsche Parameter transportiert.

    (( Vorab: "Heimatwunsch" könnte man allenfalls bei westlichen Auswanderern a la "Connie Reimann" etikettieren. Flüchtende würden, wenn sie zuhause Sicherheit, Normalität, ihre Peergroups und Lebensgrundlage für die Ernährung der Kinder haben würden, kaum freiwillig einen "Heimatwunsch Deutschland" entwickeln. Und selbst wenn sich ein Paradiesgedanke festgesetzt hatte, wird der oft sofort nach Ankunft begraben. Oder spätestens nach jahrelangem Schulbankdrücken und Durchfallen bei der ersten IHK-Arbeiterprüfung. Eclipse und andere betonen zurecht: Die Diskriminierung bei uns frisst deren und unsere Zukunft.))

    Also hier zu Deinem "Ich verstehe..."

    Die Todestrafe zeigt Zahlen, nach denen man vermuten darf, dass (zumindest affektive) Mörder nicht vor der Tat abwägen. Sie lassen sich nicht durch die Schwere der Strafe vom wahllosen Herumstechen oder Maschinengewehr-Ballern abschrecken. Wenn nicht mal Todesstrafe oder Lebenslang bei weißen Inländern abschreckend wirkt, warum sollte sich ein nicht-inländischer Amokläufer von Abschiebung abschrecken lassen? Kann der sich überhaupt steuern und evtl. bremsen?

    Nein. Was bleibt, wenn abschreckende WIRKUNG nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen gar nicht erzielt werden KANN ... und das unsere Mediien wissen (sollten) ? Dann hat das laute Gebrüll ja doch nur ein Ziel: Niederste Urinstinkt-Rache oder deren Instrumentalisierung.

    Da ich gegen Todesstrafe bin, bin ich natürlich auch gegen eine Auslieferung an die Todesstrafe in einem anderen Land. Und: Ja natürlich, bei Geflüchteten, die ihr Land wegen Krieg oder einer anderen Katastrophe verlassen müssen, ist es nicht der Wunsch nach Auswanderung, oder speziell in Deutschland zu leben, der sie hier hinzieht, zumindest nicht in erster Linie. Dennoch gibt es die natürlich auch, also immer noch, schon immer, die hier wohnen und arbeiten wollen und dann eben auch tun. Und das ist auch völlig in Ordnung. Wir sind ein Einwanderungsland und das finde ich gut so. Ich bin für Multikulti. Die Abschreckung einer möglichen Abschiebung in das Herkunftsland für Mordende, die damit sehr drastisch zum Ausdruck bringen, dass sie sich nicht integrieren wollen und auf unsere Demokratie scheißen, finde ich allerdings auch wichtig. Da haben wir offenbar eine unterschiedliche Meinung zu. Ich sehe jedenfalls eine Abschreckung darin. Solange ihnen nicht die Todesstrafe droht, finde ich das auch vertretbar und vielleicht auch notwendig. Auch stimme ich dir nicht zu, dass hier in Deutschland das Gegenteil von einem Paradies vorgefunden wird, und ein möglicher Heimatwunsch sofort bei Ankunft bereut wird. Wenn das so wäre, würden zumindest die freiwillig gekommenen direkt wieder gehen. Es gibt ja schließlich auch einen Ausgang. Das Paradies gibt es natürlich nirgendwo, nicht so lange es den modernen Homo Sapiens Sapiens gibt, wie er derzeit "aktiv" ist, schätze ich. Aber im Vergleich zu manch anderem Land haben wir hier relativ gesehen schon ein ziemliches Paradies. Ich sehe das auch nicht so, dass hier nur so Vollidioten wie Rassisten und Neonazis in Deutschland leben. Und ich bin mir auch nicht sicher, dass dieses Phänomen ein typisches deutsches wäre und hier häufiger vorkommt als in anderen Ländern. In anderen Ländern gibt es die auch, man würde sie da nur anders nennen, da der Begriff "Nazi" natürlich ein typisch deutscher ist, weil er diesen einzigartigen Bezug zur deutschen Gesichte hat, der in einem anderen Land natürlich keinen Sinn ergeben würde. Aber Faschos, Regime-Bediener, Diktatoren, Rechtsextreme, Nationalisten usw. gibt es in anderen Ländern ebenfalls, und zwar nicht gerade seltener. Natürlich gibt es die rechtsextremen Nationalisten in jedem Volk, in jeder Ethnie, in jedem Land, ja sogar in Israel. "Sogar" sage ich, weil ja oftmals ein Gegensatz oder Widerspruch zwischen jüdischer Zugehörigkeit und rechtsextremem Nationalismus (analog Nationalsozialismus) postuliert wird, ein Argument, das ja Selenskij auch mal für sich anwandte. Da ich gerade beim Thema hin: Selenskijs Vergleich der Situation in der Ukraine mit dem Holocaust und Genozid der Juden kam in Israel nicht so gut an (https://www.israelnetz.com/selenskijs-eigentor/), aber das ist ein anderes Thema, sorry.

    Ich komme zurück zum Thema. Mein Fazit : Wenn die Abschiebungsdiskussionen, die ja immer wieder aufkommen, nicht vernünftig geführt werden, so wie wir das hier z. B. tun, sondern gar nicht bzw. unterdrückt werden würden, gäbe es nur einen Gewinner dabei : Die AfD. Die bekämen dann weiteren Zuwachs, indem sie mit ihrem Lieblingsspruch punkten können : "Man wird doch wohl noch seine Meinung sagen dürfen...".

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

    2 Mal editiert, zuletzt von Seller of England ()

  • Herma: So doof fand ich die Frage gar nicht. Ich ertappe mich oft beim umgedrehten Rassismus. Wenn ich furchtbar gestresst bin und meiner Umgebung sehr viel schlechte Laune zumute, Unschuldigen vor den Kopf stoße, dann reisse ich mich mit großer Kraft am Riemen, sobald ein fremdländisch gelesener Mensch meine Bahnen kreuzt. Also Syrer, schwedische Touristen, Kariben, eine US-Familie, meine englischen Freunde, vor 30 Jahren auch Sachsen, Kasachen, Polen u.s.w. werden von mir unbewusst ans-tändiger und liebenswürdiger behandelt als meine effegrisen Dorf-Nachbarn. .

    Geht mir beispielsweise mit Patienten genauso, liegt oft aber auch daran, dass

    solche mit Migrationshintergrund per se meistens freundlicher und sympathischer sind.

    Einmal editiert, zuletzt von eclipse ()

  • Wie abschreckend die Todesstrafe aus meiner Sicht ist,har Volker Pispers vor knapp 20 Jahren mal ausgeführt und ich finde,das man dem nicht so viel entgegegnen kann.


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  • Gut zu hören, dass mal wieder jemand unseren Olaf und die Welt darauf aufmerksam macht, dass nur mit Friedensgesprächen ein Krieg beendet werden kann. Das sagen zwar viele alte Regierungsexperten und weis(s/e) gewordenen Männer der Politik (ein ehemaliger CIA Direktor, ein ehemaliger Verteidigungsminister der USA , ein ehemaliger Regierungsberater des ehemaligen Kanzlers Helmut Kohl) wie auch der aktuelle Papst, aber heute sagte es der neue Präsident von Brasilien, Lila oder Lula. :thumbup:

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • Und der Lila-Laune-Bär sagt es bestimmt auch...

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Gut zu hören, dass mal wieder jemand unseren Olaf und die Welt darauf aufmerksam macht, dass nur mit Friedensgesprächen ein Krieg beendet werden kann. Das sagen zwar viele alte Regierungsexperten und weis(s/e) gewordenen Männer der Politik (ein ehemaliger CIA Direktor, ein ehemaliger Verteidigungsminister der USA , ein ehemaliger Regierungsberater des ehemaligen Kanzlers Helmut Kohl) wie auch der aktuelle Papst, aber heute sagte es der neue Präsident von Brasilien, Lila oder Lula.

    Ich hörte, das Abbrennen von Räucherkerzen soll auch eine enorm Friedensstiftende Wirkung auf wütende Faschisten haben.

    Stand in einem Flugblatt der "Omas gegen Krieg".


    Hat man gerade keine zur Hand hülfen auch Nebelkerzen.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Danke, das tat gut!

    Es gibt noch Leute mit guts in den cojones.

    Auch Skandinavier gehören dazu...

    Wie der Spiegel berichtet, verlassen skandinavische Länder die internationale Journalisten-Vereinigung IFJ.

    In dieser sind weltweit viele Jornalisten-Gewerkschaften vernetzt.

    Nach Auffälligkeiten in der Ukraine wurde russenlastige (und finanzlastige) Korruption entdeckt und deshalb haben nun endlich einige Länder die Nase voll und verlassen ihren bedeutenden internationalen Verband.

    Mitglied in der IFJ ist auch die russische Journalistengewerkschaft (man ist versucht, Anführungsstriche zu verwenden). Als die sich klammheimlich im Tross des Krieges in die Ukraine eingeschlichen und sich dort mit Stammsitz niedergelassen hatte, gab es Proteste der internationalen Journaille. Die IFJ war aufgefordert worden, die russische Gewerkschaft auszuschließen, vor allem, nachdem die als russischer Verband in der Ukraine ukranischen Journalisten die Mitgliedschaft "anträgt" - ohne ansonsten gegen unethische Umtriebe der Propaganda und Bedrohung tätig zu werden.

    Bei Untersuchungen durch investigative Reporter in dieser Sache flog noch viel mehr Schmutz auf, so hatte sich die IFJ einladen lassen von OMAN, dort einen superteuren Jornalisten-Kongress abzuhalten - der wohl zu über 75% von Oman bezahlt wurde.

    Wie was NEIN DOCH och ... Korruption nicht nur in FIFA- sondern auch in Journalistenkreisen?


    Tolles geschlossenes Auftreten der Skandinavier. Unabhängiger (und fairer) Jounalismus ist eine unserer wichtigsten Errungenschaften seit der Aufklärung, ohnehin bedroht durch die seit Jahren anwachsende Autokraten-Propaganda. Man hofft, der Mut der Skandinavier trägt sie auch gegen Osmanien.

    Bin mal gespannt, was unsere deutschen Medien dazu melden.


  • https://www.focus.de/politik/d…zustrom_id_184554978.html


    Extrensituationen fordern extreme Maßnahmen. Wenn für geflüchtete Migrant*innen kein geeigneter Wohnraum mehr zur Verfügung steht, was schon jetzt angesichts prekärer, menschenverachtender Unterbringungen in beispielsweise Sporthallen der Fall ist, dann muss die Solidarität der alteingesessenen und bisweilen überprivilegierten Bevölkerung eben erzwungen werden. Wie beispielsweise ist es zu rechtfertigen, dass etwa alte Ehepaare nach Auszug ihrer Kinder ein im Grunde für sie inadäquat großes Haus mit über 100 qm Wohnfläche "besetzen"? Warum sollten diese nicht für "überschüssige" Wohnfläche eine Art Solidaritätsbeitrag zum Zwecke der staatlichen Finanzierung neuer Wohnungen insbesondere für Geflüchtete und Schutzbedürftige zahlen, zum Beispiel Mietspiegel plus X%, wobei das X sich an der Vermögenssituation der Zahlungspflichtigen orientiert?

    • Offizieller Beitrag

    Wie beispielsweise ist es zu rechtfertigen, dass etwa alte Ehepaare nach Auszug ihrer Kinder ein im Grunde für sie inadäquat großes Haus mit über 100 qm Wohnfläche "besetzen"? Warum sollten diese nicht für "überschüssige" Wohnfläche eine Art Solidaritätsbeitrag zum Zwecke der staatlichen Finanzierung neuer Wohnungen insbesondere für Geflüchtete und Schutzbedürftige zahlen, zum Beispiel Mietspiegel plus X%, wobei das X sich an der Vermögenssituation der Zahlungspflichtigen orientiert?

    Vielleicht, weil ihnen das Haus dann endlich gehört, nachdem sie es 30 Jahre abbezahlt haben? Und weil sie kaum eine andere, altengerechte Wohnung zum Preis ihres Hauses bekommen würden, wenn der Wohnraum sowieso schon so knapp ist? Und weil sie mit ihrer schmalen Rente kaum einen Solidarbeitrag aufbringen können, weil die laufenden Kosten für das Haus (Energiekosten, Instandhaltung etc.) schon hoch genug sind? :/