Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

Zitat von Abbacab

Ich bin sprachlos darüber, dass einige im Forum Stammtischparolen loslassen, ohne sich vorher auch nur ansatzweise zu informieren:

Für jedes (!) Mitglied unserer Gesellschaft gilt, dass eine Haftstrafe in der Regel keine unbegrenzte Wirkung hat. Also kommt auch ein "reiner Deutscher" irgendwann wieder raus, auch wenn er mehrfach massiv straffällig war. Und kann somit theoretisch zu einer Gefahr für den Rest der Gesellschaft werden. Dies gilt mithin völlig unabhängig von seiner Herkunft.

Es ist aber auch - unter strengen Voraussetzungen - möglich, ihn darüber hinaus "wegzusperren", um derartiges zu verhindern (Sicherungsverwahrung). Das entscheidet zum Glück ein Richter und weder die Bildzeitung noch ihre Leser. Und unabhängig von der Herkunft des Täters.

Ich habe doch nirgends geschrieben, dass dies nur für ein bestimmtes Mitglied der Gesellschaft gilt.

Zitat von Pitscher

Ich habe doch nirgends geschrieben, dass dies nur für ein bestimmtes Mitglied der Gesellschaft gilt.

Dein Beitrag liest sich (auch für mich) so als wären Straftaten von Ausländern anders zu behandeln als gleiche Straftaten von Inländern. Wenn du das nicht gemeint hast dann war dein Beitrag zumindest missverständlich.

Zitat von martinus

Du wolltet übrigens noch schreiben, worauf du dich beziehst. Oder hast du das "einfach nur mal so" hier reingeschrieben?

Bezog sich auf den Anfangspost von Eclipsed.

Zitat von HoHoHo

Dein Beitrag liest sich (auch für mich) so als wären Straftaten von Ausländern anders zu behandeln als gleiche Straftaten von Inländern. Wenn du das nicht gemeint hast dann war dein Beitrag zumindest missverständlich.

Ich habe mir meins nochmal durchgelesen und kann nichts davon entdecken. Ist aber bezeichnend, dass man sich lediglich daran reiben möchte.

Ich kann Pitschers Befremden verstehen. Wenn das Posting auf das ich mich beziehe von kriminellen Ausländern (bzw. das konzentrieren auf die Herkunft des Täters) handelt und ich auf dieses Posting antworte, dann sollte doch klar sein, dass ich nicht und keinesfalls von kriminellen Ausländern (bzw. des Täters Herkunft) schreibe.

Ich experimentiere mal mit der lesenden Intelligenz der Teilnehmer und verzichte auf Smilies. Ihr schafft das!

Zitat von Pitscher

Ich bin sprachlos. Ist das völlige Empathielosigkeit oder fehlendes Verantwortungsgefühl? Also auch wenn noch 100 Leute mehr in dem Zug abgeschlachtet worden wären, steht die Unversehrtheit des Täters an erster Stelle. Der kann zum Glück nicht abgeschoben werden. Bleibt also immer eine Gefahr für die Gesellschaft, die ihn aufgenommen hat. Denn früher oder später kommt er wieder raus. War vorher schon mehrfach massiv straffällig und läuft trotzdem draußen rum. Bingo spielen mit dem Leben anderer Leute. Israel/Palästina ist so verantwortungsvoll für die eigene Bevölkerung und nimmt den dort geborenen nicht wieder auf. Bleibt also unser Problem.

Ich frage mich, ob die gleichen Leute, die das gut finden, auch im Kleinen so handeln würden. Es klingelt an der Tür. Es steht jemand davor und sagt er wird schlecht behandelt (der Täter sprach wohl von Gängeleien durch die Hamas). Du gibst im also Schutz, Unterkunft und Verpflegung. Dann fängt er an dich und deine Familie zu beklauen. Sticht auf deine Tochter, deine Frau ein. Beide überleben. Du sagst deinem Aufgenommen, das geht so nicht. Bleib mal eine Weile in deinem Zimmer. Wir sorgen aber natürlich weiter für dich. Dann tickt der aber irgendwann ganz aus. Ersticht deine Tochter. Deine größte Sorge bleibt aber, dem Täter könnte etwas zustoßen, wenn du ihn rausschmeißt. Wenn dem tatsächlich so ist, bist du unglaublich toxisch für dein Umfeld. Fühlst dich aber wahrscheinlich äußerst großherzig.

Ich hoffe die Betroffenen aus dem Zug schauen nicht in`s Forum.

Extra nicht abgeblendet.

Mit Trauer erlebe ich seit gestern, wie vergiftend und verfassungsschädlich die Hetz-Kampagnen (von Bild/Welt über die einschlägigen TV&Brisant-Formate bis zu den abschreibenden kleinen Regionalzeitungen und kostenlosen Werbeblättern) unters Volk kommen, wie schnell sie die niedersten Rache-Instinkte zur freien Entfaltung aufpeitschen. Den Opfern und ihren Angehörigen hilft diese üble Kampagne nicht.

Im Kern fordern die Hetzenden offenbar die Todesstrafe für Totschläger, und wenn bei uns nicht durch Strang oder Spritze möglich, dann bitte Kopf-ab im Heimatland. Verwirkung der Menschenrechte ist also wieder ein Thema, wie bei den Babyschändern.

Abgesehen von allen Fragen (psychische Erkrankung des Täters usw.) wird einfach mal so die Staatenlosigkeit ignoriert. Israel (!) hat den irgendwo aus deren Ecke gebürtigen Palästinenser-Amokläufer gefälligst von sich aus zurück zu nehmen. What???

Nein, Amoklauf-Nachdiskussionen sind schädlich.

Einzig könnten / müssten wir über unser System nachdenken, bei dem ein Altmännerbund Kassen-Abrechnungsplätze für Therapeuten extra knapp hält , so dass zigtausend Psychotherapieplätze fehlen.

Unterlassung dringend benötigter Therapien für vernachlässigte Kinder ebenso wie für Gewaltopfer, für Drogensüchtige, für traumatisierte Geflüchtete oder eben für psychisch entgleiste Knastinsassen.

Alles andere im Umfeld eines Amoks kann uns nur trauernd schweigen lassen.

Zitat von Pitscher

Ist das Ironie oder einfach nur triefender Sarkasmus?

Eine merkwürdige Frage, die viel über die Gesinnung des Verfassenden verrät.

Ich hatte schon einmal erläutert, dass auch die Tat einer Person, die nicht die

deutsche Staatsbürgerschaft innehat. auf deutschem Boden nach rechtsstaatlichen

Grundsätzen oder dem, was zumindest unsere Gesellschaft dafür hält, beurteilt

und ggf. auch bestraft werden soll, wobei auch die Strafzumessung und ihr Vollzug

beinhalten müssen, dass sie nach unseren rechtsstatlichen Grundsätzen erfolgen.

Dies wäre aber bei einer Abschiebung der Täter nicht mehr zu garantieren, außerdem

existiert eine solche Bestrafung für deutsche Staatsbürger nicht. Und mir hat noch

nie jemand logisch stringent begründen können, warum bei Nicht-Staatsbürgern ein

erweitertes Strafinstrumentarium zur Anwendung kommen sollte

Ich stimme überdies Get-in-to-get-Out vollumfänglich zu in der Forderung nach mehr

Therapieplätzen und entsprechend ausgebildetem Personal für Opfer und Täter.

Der Rechtsstaat benötigt außerdem natürlich auch ausreichend Möglichkeiten, um

geltendes Recht tatsächlich durchzusetzen, egal, ob Täter nun arabische,

türkische, italienische, ..., deutsche Vor- und Nachnamen tragen. Sollte sich

herausstellen, dass die Motive des Täters zum Beispiel in religiös-fundamen-

talistischen Überzeugungen zu verorten sind und basierend hierauf die Gefahr

besteht, dass auch andere Personen durch solche mit erhöhter Wahrscheinlichkeit

straffällig werden könnten, dann sind geeignete Präventionsmaßnahmen zu er-

greifen. Dazu gehört aber auch, dass sich die Mehrheitsgesellschaft mal fragt, ob

sie nicht einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, dass Leute aus bestimmten

Kreisen überhaupt straffällig werden. Ich kenne viele Zugewanderte und sie alle

können von Diskrimierungserfahrungen berichten. Ich frage mich auch durchaus bis-

weilen, inwieweit Leute, die sich im Internet über Rassismus, Homophobie etc.

echauffieren, sich im Alltag, also im nicht-virtuellen Raum, tatsächlich auch vorurteils-

frei verhalten, also ihr Geschriebenes tatsächlich umsetzen. Vielleicht fasst sich da sogar

auch mal der eine oder andere aus diesem Forum an seine Nase ;)?

Ich verstehe beide Seiten. Manchmal denke ich auch, dass jemand, der Asyl beantragt hat, weil er gerne in Deutschland leben möchte, die Erfüllung seines neuen Heimatwunsches nicht verdient hat, wenn er hier in unserem Land dann Menschen tötet. Von daher verstehe ich solche Abschiebungsdiskussionen. Warum sollte diese Diskussion in einer Demokratie nicht auch geführt werden dürfen? Pitschers Beispiel hat was, da muss man sich schon auch mal mit auseinandersetzen. Ich würde jedenfalls keinen Menschen mit einem Messer bewaffnet in meine Wohnung lassen, der gerade aus dem Knast (wegen körperlicher Gewalt) entlassen wurde, um mir dann mehr Sorgen um ihn als um meine Familienangehörigen zu machen. Auch wenn ich in vielen Fällen gegen die Abschiebung bin, ich sehe sie durchaus als ein Thema an und würde sie auch nicht kategorisch aus Prinzip um jeden Preis ablehnen. Aber wenn jemand einmal die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hat, ja dann kann man ihn natürlich auch nicht so einfach abschieben.

Übrigens sind es ja nicht nur die deutschen Boulevard - Zeitungen, die gerne die Nationalität eines Mörders verraten. Im "Israelnetz" erscheint die Nationalität sogar direkt in der Schlagzeile (

https://www.israelnetz.com/mes…stedt-ist-palaestinenser/). Ich finde zwar nicht, dass man in Zeitungen kategorische Informationen über einen Täter wie bspw. Geschlecht, Alter oder die Nationalität grundsätzlich verheimlichen sollte, man liest ja auch dass der eine oder andere Kinderschänder ein deutscher Priester war, aber direkt in der Schlagzeile die Nationalität hervorzuheben, hat schon ein Geschmäckle.

Zitat von Seller of England

Ich verstehe beide Seiten. Manchmal denke ich auch, dass jemand, der Asyl beantragt hat, weil er gerne in Deutschland leben möchte, die Erfüllung seines neuen Heimatwunsches nicht verdient hat, wenn er hier in unserem Land dann Menschen tötet. Von daher verstehe ich solche Abschiebungsdiskussionen.

Leider werden damit falsche Parameter transportiert.

(( Vorab: "Heimatwunsch" könnte man allenfalls bei westlichen Auswanderern a la "Connie Reimann" etikettieren. Flüchtende würden, wenn sie zuhause Sicherheit, Normalität, ihre Peergroups und Lebensgrundlage für die Ernährung der Kinder haben würden, kaum freiwillig einen "Heimatwunsch Deutschland" entwickeln. Und selbst wenn sich ein Paradiesgedanke festgesetzt hatte, wird der oft sofort nach Ankunft begraben. Oder spätestens nach jahrelangem Schulbankdrücken und Durchfallen bei der ersten IHK-Arbeiterprüfung. Eclipse und andere betonen zurecht: Die Diskriminierung bei uns frisst deren und unsere Zukunft.))

Also hier zu Deinem "Ich verstehe..."

Die Todestrafe zeigt Zahlen, nach denen man vermuten darf, dass (zumindest affektive) Mörder nicht vor der Tat abwägen. Sie lassen sich nicht durch die Schwere der Strafe vom wahllosen Herumstechen oder Maschinengewehr-Ballern abschrecken. Wenn nicht mal Todesstrafe oder Lebenslang bei weißen Inländern abschreckend wirkt, warum sollte sich ein nicht-inländischer Amokläufer von Abschiebung abschrecken lassen? Kann der sich überhaupt steuern und evtl. bremsen?

Nein. Was bleibt, wenn abschreckende WIRKUNG nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen gar nicht erzielt werden KANN ... und das unsere Mediien wissen (sollten) ? Dann hat das laute Gebrüll ja doch nur ein Ziel: Niederste Urinstinkt-Rache oder deren Instrumentalisierung.

Zitat von eclipse

Ich frage mich auch durchaus bis-

weilen, inwieweit Leute, die sich im Internet über Rassismus, Homophobie etc.

echauffieren, sich im Alltag, also im nicht-virtuellen Raum, tatsächlich auch vorurteils-

frei verhalten, also ihr Geschriebenes tatsächlich umsetzen. Vielleicht fasst sich da sogar

auch mal der eine oder andere aus diesem Forum an seine Nase ;)?

Ich verabscheue ohne Ansehen von Herkunft, sexueller Orientierung und / oder Aussehen alle Menschen. Zählt das?