TotW: [02.02.-08.02.2015]: PHIL COLLINS - Thru These Walls

  • Also, ich krieg das Stück nicht ganz in 'n Kreis. Ich mag die hier schon vielfach beschriebenen musikalischen Elemente des Stücks. Der Song bringt mich zum Mitsingen und Mitwippen. ABER: Wenn ich mitsinge und mitwippe, dann will ich das doch mit Hingabe tun dürfen - und nicht mit schlechtem Gewissen machen müssen, wie hier. Ich kann doch nicht "Oh, I feel like I'm locked in a cage" singen, mich dabei cool fühlen - und gleichzeitig wissen: Ich besinge da einen Spanner, der isoliert ist von der Welt. Einen Kranken, der gefangen ist in seinen Zwängen. Neeneee, ich finde das verstörend.
    Darum bei mir das Minus hinter der zwei: 10 Punkte.


    Ist nicht die Thematik eigentlich auch viel zu beklemmend, um sie lustig-harmlos mit Bademantel und an ein Damenunterhemd gekuschelt auf die Bühne zu bringen? Auch das krieg ich irgendwie nicht in nen Kreis... :gruebel:

  • ...Wenn ich mitsinge und mitwippe, dann will ich das doch mit Hingabe tun dürfen - und nicht mit schlechtem Gewissen machen müssen, wie hier. Ich kann doch nicht "Oh, I feel like I'm locked in a cage" singen, mich dabei cool fühlen - und gleichzeitig wissen: Ich besinge da einen Spanner, der isoliert ist von der Welt. Einen Kranken, der gefangen ist in seinen Zwängen. Neeneee, ich finde das verstörend.
    Darum bei mir das Minus hinter der zwei: 10 Punkte...


    Du gibst Punktabzug, weil der Inhalt des Textes unbequem ist?! Tut mir leid, wenn ich hier eine Wertung bewerte, aber das bekomme ich nicht in meine Birne...
    Abzug, wenn er schlecht geschrieben wäre, ok. Abzug, wenn er schlecht gesungen wäre, auch ok. Aber dem Text vorzuwerfen, dass es um Einsamkeit geht? Das finde ich aus kunstkritischer Sicht doch zumindest fragwürdig.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Ich versteh Dich al board, ich weiß, was Du meinst. Nur sehe ich mich hier nicht als jemanden, der Kunstkritik übt. Das wäre in der Tat etwas anderes. Ich habe einfach hingeschrieben, was das Stück mit mir macht, wie ich mit dem Stück klarkomme, wie ich es mag. Und ich mag es halt nicht uneingschränkt - auch wenn der künstlerische Wert vielleicht GERADE deswegen sogar besonders hoch ist, WEIL das Stück einen einlullt und - wie hier schon von littlewood geäußert - gegen den eigenen Willen mitnimmt "in Gefilde, in denen man gar nicht so gerne verweilen mag". Klar: Künstlerisch mag das 1a sein. Aber mir gefällt es eben nicht. Ich will nicht mit in diese Gefilde. Ich will nicht mit dem Fuß wippen, wenn es um perverse Lüste und arme Zwänge geht. Die Einsamkeit an sich ist nicht mein Problem.

  • Ja, ich denke da wurde Phil stark von Peters Intruder inspiriert - die Musik und der Gesang ist zwar eindeutig Phil, aber die Instrumentierung an einigen Stellen und gewisse kürzere Passagen und einige Ideen können eine 'Verwandschaft' nicht leugnen.
    Trotzdem werde ich mit dem Stuck nicht so recht warm. Intruder lässt es einem kalt über den Rücken laufen und unbewusst blickt man sich beim Zuhören über die Schulter, um zu prüfen, ob sich der Schatten nicht ev. doch bewegt hat. Da ist Kraft und Ausdruck dahinter. Dagegen ist Phil Song ein eher leichter, lauwarmer Luftzug. Das kann er eigentlich besser.
    Nur ein gutes Befriedigend von mir.


    Das sehe ich auch so. Während Peter die Rolle des Intruders übernimmt, seinen Wahnsinn lebt , seine pervertierte Freude an der Angst, die er anderer Menschen zufügt, genießt, seine Isolation usw. fühlbar werden lässt, ja mit der Figur zusammenfließt ("Melt" sic!), ist für mich Phil nur der nette Erzähler einer obstrusen Story. Ist der Song weichgespült worden? Ist er geschmäcklerisch wie so viele sozialkritische Collins-Balladen? Ich meine schon. Ja, er ist schon nett. Phil´s Gesang gefällt, die Instrumentierung auch, aber er ist nie bei mir hängengeblieben. Nett reicht für mich in der Musik nicht, vorallem nicht bei so einem Thema: 3-

  • Einer der tollsten Songs von Collins.


    Ich mag es, wie er mit einer ganz einfachen Sprache einen einfachen Perversen beschreibt. Schade, dass er nicht mehr solcher düsteren Sachen gemacht hat. Er hat einfach das Gesicht dazu.... (Kennt ihr diesen Auftritt mit dem Song? https://www.youtube.com/watch?v=O57MSyRPeqE)



    Ich hab mir schon immer gedacht, dass das ein enger Verwandter von Gabriels Intruder ist... Peter geht noch einen Schritt weiter... "intruder leave his mark"... Peter hat Horst Königstein (der die Texte von III und IV übersetzt hat) mal gesagt, dass Intruder von einem Eindringling handelt, der in die Wäsche von Frauen ejakuliert.... Phil ist da braver und zugänglicher.... Aber auch irgendwie gruseliger, weil er ja eher der Schmuse-Barde ist...


    Es gibt außerdem eine sehr seltsame, sehr schiefe Coverversion von dem Lied auf Youtube, die ich sehr schätze...


    https://www.youtube.com/watch?v=Kyp64QYPTxI




    Ich plane das Lied jedenfalls auch mal bei Lesungen von mir zu covern.... Habt ihr Lust, mal einen Blick auf den Text zu werfen? Ist nicht immer alles wörtlich übersetzt....


    Liebe Grüße





    ....



    Ich hör durch die Wände
    ihre intimen Spielchen spielen
    Ich hör durch die Wände
    jedes Seufzen und Stöhnen
    Ich höre durch meine Wände
    es ist abend, meine Kerze brennt
    Jedes Wort, jedes Flüstern
    jedes Zucken ihrer Körper küsst mein Herz


    Das ist das Beste
    das Ohr ans Glas und
    das Glas an die Wand
    Niemand hier sieht mich
    die Phantasie breitet
    ihre Klauen-Flügel aus
    Niemand hier stört mich
    ....ich will dich berühren


    Doch ich weiß, du willst mich nicht
    du spürst dass mein Äußeres zu meinem Innersten passt


    Und ich schau aus dem Fenster
    und sehe kleine Jungs und Mädchen
    ich schau aus dem Fenster
    und ich seh sie auf dem Spielplatz spielen
    ich schau aus dem Fenster
    sie sind genau so unerreichbar wie du
    doch vielleicht geht es gut
    wenn ich ihn nicht anfasse, könnten wir Freunde werden


    Ich bin so einsam
    ich komm nicht auf Touren
    wenn ich bleib was ich bin
    ich könnte ganz anders
    ich will ihn berühren
    und einfach mal sehen
    es ist ganz normal...
    ihr habt ja keine Ahnung...


    Sei bloß ruhig, is alles gut
    so wie's aussieht komm ich niemals raus


    Oh mein Körper ist ein kleiner Käfig
    niemand kommt rein oder raus
    Ich bin so einsam
    ist es denn wirklich zu viel verlangt?
    einfach nur einen anderen Menschen zu berühren...
    und ich schau aus dem Fenster
    ich öffne meine Tür
    und der Frühling durchkribbelt mich
    aahh yeah
    aahh yeah
    aahh yeah

  • Der ganze Song kommt mir zeitweise richtig unheimlich daher, was ich wiederum daran auch mag. Auch die Stimmungswechsel innerhalb des Songs, wie ich sie wahrnehme.

    Eine Verwandtschaft mit PG's Intruder, wie einige sie ansprachen, kann ich kaum ausmachen. Dazu kommt Phil dann insgesamt wieder zu gefällig rüber; bei Peter's Intruder ist da viel mehr Power und Eindringlichkeit dahinter.

    Zurück zu Phil und diesem Song: Ein eher durchschnittliches Stück, was eine Zeitlang sogar mal ein kleiner Ohrwurm für mich war und dennoch nie nervend, eben irgendwie gefällig und daher 9 Punkte von mir.

    Der Text dabei ist für mich eher zweitrangig. Ich mag die zeitweise spannungsgeladene und mystische musikalische Stimmung des Stückes, die noch ausbaufähig gewesen wäre (klingt daher etwas unfertig).

  • Passt zu nächtlichen Autofahrten. Aber auch sonst höre ich dieses Stück sehr gerne, vor allem nachts. Fast so gut wie "In the Air tonight". Diese Atmosphäre, wie vor einem Gewitter! Diese Spannung, die elektrisierend in der Luft liegt und sich langsam aufbaut! Und dann dieses Gewitter! Einfach nur herrlich! Diese beiden elektrisierenden Keyboard-Töne, wie zwei Blitze kurz hintereinander, und kurz danach dann das Donnerrollen. Da ich davon nicht genug bekommen kam, ist es schön, dass es sich immer mehrmals wiederholt. Ja, ich liebe diesen Song. Er bringt die Stärken von Phil gut zum Ausdruck. Hier stimmt alles: Bewusst sparsame Instrumentierung, dezenter, geschmackvoller Drum-Computer-Gebrauch, die Klang-Vision und ihre perfekte Umsetzung mit den richtigen Trommel-Fills vom Trommel-Phil, dem Trommel-König. Ja, sie erinnern an den einmaligen Fill-Einsatz in der Mitte von In the Air tonight, vermutlich ein bewusstes Zitat. Aber nun bekommt man sie öfter zu hören und in einem ganz anderen musikalischen Zusammenhang, nämlich nicht als Auftakt, sondern mitten im Refrain ^^! Als ich das zum aller ersten Mal gehört habe, war der Überraschungseffekt nicht schlecht. Verrückt genial! Überhaupt finde ich die Melodie und Gesangsweise vom Refrain einzigartig.

    14 Punkte

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

    Einmal editiert, zuletzt von Seller of England () aus folgendem Grund: Benotung vergessen

  • Na, da bin ich ja mal gespannt: Welcher Drumcomputer soll das denn gewesen sein?

    Der Anfang? Ähnlich wie bei "In the Air tonight". Klingt zumindest wie ein Drum Computer. Sollte er das manuell, handmade gespielt haben, gibt's von mir einen halben Punkt mehr.

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • Meine Ohren sind sich sehr sicher, da Klanghölzer und handgeschlagene Trommeln (Congas oder Djembe o.ä.) zu hören. Das Pattern ist statisch gespielt wie ein Drumcomputer. Im übrigen wäre das auch der einzige Song auf dem Album, bei dem ein Drumcomputer zum Einsatz gekommen wäre. Demos natürlich ausgenommen.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."