TotW: [28.04.-03.05.2014]: MIKE + THE MECHANICS - Word Of Mouth

  • Der Totalausfall ist bereits hinreichend beschrieben und fachlich analysiert. Geht mir nicht oft so, daß ein Song der Genesis-Familie derart rundweg unerträglich ist. Selbst bei Collins' triefigsten Balladen findet sich mit etwas Wohlwollen i.d.R. ein Aspekt, der sich zu gute halten läßt. Aber irgendwo hört der Spaß auf. Erinnert auf traumatische Weise an "Life Is Life", mit dem man in den Achtzigern regelmäßig an jeder Ecke gepeinigt wurde, und dem dieser Stimmungsknaller auch in punkto lyrischer Finesse mühelos das Wasser reichen kann.

    Ich las bei einem anderen Song der Woche mal "aus vollem Herzen null Punkte" oder so ähnlich und anschließend eine Beschwerde darüber. Verstand ich beides nicht.
    Mir geht das ja anders, auch wenn die Wertung sich aufdrängt. Es fällt schwer, hier wenigstens einen Ehren-Punkt irgendwo herzuzaubern (fehlerfreies Beherrschen der Instrumente wäre eine Möglichkeit, kräftiger voller Gesang eine andere), aber dabei empfinde ich keine Genugtuung. Im Gegenteil, Mensch, das schmerzt doch, immerhin ist es Mike Rutherford.
    Was also tun? Befremden, Klage und Jammern, aber Stimmenthaltung. Freunden sagt man ja auch die Meinung, wenn sie Scheiße bauen, aber man will sie nicht vernichten.

  • Man muss aber sagen, dass es gute und schlechte Popmusik gibt. Dieser Song hier ist gut gemachte Pop-Rock-Musik. Der Song geht ins Ohr und Paul Young ist als Sänger ideal für diesen Song geschaffen. Nebenbei auch so ein typischer Stadion-Rock –Vertreter.


    Na siehste, geht doch! Endlich mal jemand, der nicht immer auf diese (nicht vorhandenen) Prog-Inhalte oder radiotauglichen Songs schielt und dann (eigentlich fast jeden Mike und Mechanics-Song) gnadenlos verreißt!
    Man Leute, schätzt doch auch mal die Vielseitigkeit des Herrn Rutherford! Und tut nicht immer so, als wärd Ihr alle über 60 ;) oder seht es doch mal so: Es ist NICHT alles Prog was glänzt!!! :D
    Ja, ihr habt recht, über Geschmack läßt sich streiten... aber empfinde hier so manchen Kommi schon als sehr konservativ! Hey, geht mal tanzen,abfeiern!!! ;)

    • Offizieller Beitrag

    Das eigentliche Übel mit diesem Song ist, dass er immer wieder verwechselt wird mit einem gut gemachten Popsong. Diese zeichnen sich in der Regel durch mehrere gute Ideen aus, die in einem interessanten Arrangement mit spannenden Akkordfolgen, abwechslungsreichen Instrumentenlinien und einem klugen Text münden. Das einzige, was in diesem Sinne FÜR diesen Song spricht, sind die Keyboards, der Rest kann einfallsloser kaum sein.


    Die Verwechslung kommt wahrscheinlich durch die oberflächliche Nähe zu Songs wie We Will Rock You zustande (der die oben genannten Kriterien problemlos erfüllt). Dabei drängt sich der Verdacht auf, dass World of Mouth kalkuliert als Rausschmeißer und Gute-Laune-Mitklatsch-Song insbesondere für den Live-Einsatz in der Tradition dieser Klassiker komponiert wurde, wogegen ja nichts zu sagen wäre, wenn er denn gut gemacht wäre.


    Glücklicherweise sind die Tonträgerkonsumenten nicht drauf reingefallen. Der Song war nirgendwo in den Top10, in den USA sogar nur Nr. 78.


    Tanzbarkeit ist im Übrigen kein Kriterium für einen guten Popsong; auch das ist ein häufig zu vernehmender Irrtum. ;)

  • Stadionrock. Simpler Hymnenrock. Macht so einen Polonaise-Eindruck. Erstaunlicherweise nicht als Fußballgesang umgewidmet. Schönes Gitarrensolo. Allerdings musikhistorisch belanglos.
    Daher
    sieben Punkte


    Zumindest als Einlaufmusik beim TSV 1860 München hat es gereicht ... ;)

  • Eigentlich neige ich ja auch eher zu einer wohlwollenden Vorgehensweise bei der Wertung der hier vorgestellten Songs, aber hierzu fällt mir nur folgendes ein:


    In Ermangelung finanzieller Ressourcen zur Absicherung einer Schmerzensgeldklage meinerseits ist der gute Mike mit 0 Punkten wohl bestens bedient.
    Zu Verreißen gibt es nichts, dazu ist dieser Schlager-mit-Stromgitarre zu schmierig.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

    Einmal editiert, zuletzt von al board ()

  • Das eigentliche Übel mit diesem Song ist, dass er immer wieder verwechselt wird mit einem gut gemachten Popsong. Diese zeichnen sich in der Regel durch mehrere gute Ideen aus, die in einem interessanten Arrangement mit spannenden Akkordfolgen, abwechslungsreichen Instrumentenlinien und einem klugen Text münden. Das einzige, was in diesem Sinne FÜR diesen Song spricht, sind die Keyboards, der Rest kann einfallsloser kaum sein.


    Die Verwechslung kommt wahrscheinlich durch die oberflächliche Nähe zu Songs wie We Will Rock You zustande (der die oben genannten Kriterien problemlos erfüllt). Dabei drängt sich der Verdacht auf, dass World of Mouth kalkuliert als Rausschmeißer und Gute-Laune-Mitklatsch-Song insbesondere für den Live-Einsatz in der Tradition dieser Klassiker komponiert wurde, wogegen ja nichts zu sagen wäre, wenn er denn gut gemacht wäre.



    Ist jetzt off-Topic, aber was soll außer dem Gitarrensolo bei We will rock you besonders anspruchsvoll sein? Der Song trifft mit seinem simplen Geklopfe und dem Mitgröhlrefrain lediglich den Treff-von vielen


    Zum Song: Ein weiteres Beispiel der sehr undogmatischen Songschreiberei von Herrn Rutherford. Simpel, eingängig, womöglich sogar nach dem großen Erfolg von Living years für die Stadien dieser Welt kalkuliert geschrieben. Viel zu glatt, wie das meiste von den Mechanikern, und zum Gegensatz zu ihren besseren Nummern auch noch mit einem banalen Text. Und so sehr ich trotz allem vieles nach 1977 von der Stammband und den Solosachen der drei mag: Ein bißchen anspruchsvoller als hier, darf es gerne sein.


    Da ich aber selber schon hocherfreut bei einer Coverband bei diesem Stück gezappelt und "gesungen" habe, gibt es noch eine 4-.

    2 Mal editiert, zuletzt von tom () aus folgendem Grund: Zitatfunktion korrekt benutzen!

  • Muss mich TM Productions anschliessen. Dieser 'Stadionhauer' lädt zum Mitstampfen ein und da geht jeder mit, denn leider ist das Einsteigeniveau, leider erschreckend tief. Leider finde ich kaum etwas, das sich als guter Ansatz bewerten lässt. Da het Mike viel bessere Songs fabriziert.


    Ein 4- von meiner Seite.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

    • Offizieller Beitrag

    Ist jetzt off-Topic, aber was soll außer dem Gitarrensolo bei We will rock you besonders anspruchsvoll sein? Der Song trifft mit seinem simplen Geklopfe und dem Mitgröhlrefrain lediglich den Treff-von vielen

    Naja, zugegeben ist der Vergleich mit We Will Rock You nicht besonders treffend, denn das ist kein Pop, sondern lupenreiner Rock!
    Neben dem großartigen Gitarrensolo besticht aber auch Freddys Gesang, mit dem man den von Paul Young kaum vergleichen kann. Anspruchsvoll ist in erster Linie jedoch der Text, der die vordergründige Botschaft "We will rock you" als reine Großschnauzenattitüde entlarvt. Spätestens in Strophe 3 ("Old man poor man") wird klar, dass das ganze "We will rock you"-Geschrei ironisch gemeint ist - das ist schon clever gemacht. Zu clever für das übliche Stadienpublikum allemal.


    Der Text von Word Of Mouth beschwört dagegen ziemlich unironisch den Wert von Mund-zu-Mund-Propaganda gegenüber anderen Informationsquellen ("you'll never get bad information if you believe in the word of mouth"). Warum und was das soll, erschließt sich jedoch nicht.
    Die Botschaft ist zudem noch im Oberlehrer-Tonfall gehalten - der Adressat wird ständig wie ein kleiner Junge mit dem Imperativ bedacht. Dass es ansatzweise um Sozial- oder Medienkritik geht, lässt sich bestenfalls in folgender Zeile erahnen: "'cause they don't want you any wiser you're just toeing the party line".


    Wahrscheinlich sollte die Message lauten, traue nicht den offiziellen Quellen, ziehe auch Gerüchte sowie Meinungen von dir vertrauten und verlässlichen Personen ins Kalkül, vor allem: bilde dir deine eigene Meinung. Dann wäre vielleicht nichts dagegen zu sagen. Aber so: Thema verfehlt, setzen, fünf. ;)

  • Das eigentliche Übel mit diesem Song ist, dass er immer wieder verwechselt wird mit einem gut gemachten Popsong. [...]
    Tanzbarkeit ist im Übrigen kein Kriterium für einen guten Popsong; auch das ist ein häufig zu vernehmender Irrtum. ;)


    Und der Mißverständnisse sind noch mehr. Gern wird offenbar angenommen, wenn man beim Gassenhauer nicht mitschunkelt, kann man nur ein Proggie sein. Ehrlich gesagt habe ich erst durch das Studium des Forums von der Existenz dieser Spezies erfahren, und bin mir nach wie vor unsicher, wie ernst man diese Sehnsucht, Musik irgendwie zu kategorisieren, wirklich nehmen muß.
    Mir persönlich ist so ein Label eher Latte. Mein Plattenregal neigt sich zum nicht unerheblichen Teil unter der Last von allem möglichen, was man wahrscheinlich dem sog. Pop zuordnen würde. Und wenn man dazu tanzen kann, muß das keineswegs von Nachteil sein. Für das reine Hörvergnügen aber ist auch das wiederum völlig egal.

    Und tut nicht immer so, als wärd Ihr alle über 60 ;) ...


    Paradoxe Geschichte. Ich dachte immer, gerade Polonaise wäre eher konservativ und für Leute um die 60?!? Und heute steht da die Jugend drauf? Mann, diese Welt ist so kompliziert geworden...