TotW [25.02.-03.03.13]: ANTHONY PHILLIPS - Reaper

  • hmm, das ist schwer...:gruebel: Ich vergebe mal spontan 6 Punkte, das Hauptthema des Songs mag ich ganz gerne, klingt fröhlich entspannt, so gar nicht nach dem Reaper :) Ansonsten zieht sich das Stück für mich zu sehr, und es bleibt sonst nicht allzu viel haften, es ist ein hübsches Stück, nicht mehr und nicht weniger. Da verweise ich nochmals auf die erste Hälfte des Stückes 'Pieces of Eight'. Da zieht Ant wirklich alle melodischen Register und erschafft eine Wahnsinnsdynamik die mir bei vielen anderen seiner Stücke fehlt. Aber wer weiß, ich habs gerade einmal gehört, vielleicht verbessert es sich in meinen Ohren noch :)



  • Geht mir sehr ähnlich damit. Allein der "elektrische-Schnitter" zieht teilw. noch etwas mehr mit, da er zwischenzeitlich eine gewisse "Dynamik" entfaltet. :rolleyes:
    8 Pkt. von mir dafür.

    PACKUNGSBEILAGE MIT WARNHINWEISEN:
    Alle hier von mir geposteten Beiträge stellen lediglich meine ganz persönliche und somit subjektive Ansicht dar! ;)


    "...Download love and download war
    Download the shit you didn´t want
    Download the things that make you mad
    Download the live you wish you had..."


    Nordlichter Stargast ´2012 !

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich an die "Electric"-Version nie gewöhnen können - was da hinzugefügt wurde, kam mir immer recht willkürlich vor und wenig ausgearbeitet. Das Gitarrensolo wirkt etwas uninspiriert und stört mich etwas, da ich die 12-String allein für völlig ausreichend halte. Interessant ist, dass die Urversion des Songs von 1970 namens In Memoriam AD dem Electric Reaper sehr ähnelte. Das Demo ist auf der Archive Collection Vol. 1 erschienen.

  • Es wirkt wie die Begleitun zu einem Song, mir scheint eine Gesangsmelodie zu fehlen, die die E-Gitarre in Electric Reaper aber auch nicht sinnvoll ergänzt. Sieben Minuten Akkorde schrammeln lässt auch meine Aufmerksamkeit abschweifen. Allerdings sind es sehr schön gespielte Akkorde. ;)


    Prima Hintergrundmusik (7 Punkte), die mit etwas mehr Instrumentenarrangement ein gutes Stück Musik sein könnten.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Sieben Minuten Akkorde schrammeln l


    That's it. Er hätte nach drei Minuten Schluss machen sollen. So nur rücksichtsvolle 7 Punkte.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Auch wenn es generell begrüßenswert ist, daß der Schnitter bei milder Stimmung zu sein scheint, gereicht eben dies dem Stücke wohl nicht zum Vorteil.
    Vielmehr legt "Reaper" mal wieder nahe, daß Ant sich um die Erfindung eines eigenen Genres verdient gemacht hat, das man vielleicht Gitarren-Ambient nennen könnte.
    Das klingt fieser als es gemeint ist. Phillips' Arbeit ist in aller Regel sympathisch, aber selten durchgängig unterhaltsam. Das zieht sich durch alle seine Sektionen, und leider auch durch die "Private Parts", von denen die erste nicht unbedingt seine Stärkste ist. Von dieser würde ich eher andere Stücke ("Beauty & The Beast", "Tregenna Afternoons") bevorzugen, wenn es auch freilich welche gibt, wo noch weitaus weniger passiert (z.B. das programmatisch betitelte "Tibetan Yak Music").
    Die vorliegende Nummer krankt vor allem daran, daß einige durchaus berückende Ideen auf zu langer Strecke variiert werden, aber das ist Euch ja auch schon aufgefallen. Auf die Hälfte gekürzt oder als Teil einer Suite könnte ich mir das besser vorstellen.
    Der elektrifizierte Reaper wiederum erfüllt den Wunsch nach Kompaktheit und wirbelt durch die Gegend, aber - auch hier muß ich den Vorrednern zustimmen - das fügt sich spätestens ab der Hälfte nicht gerade harmonisch zusammen und wird dann eigentlich ein anderer Song. Allerdings könnten die kurz und scharf aufblitzenden Gitarrenattacken im Schlußteil schon von schlechterer Laune des Sensenmannes künden und verbreiten von daher durchaus stimmige Assoziationen zum jähen Ende.


    Bei allem Gemecker möchte ich nicht vergessen zu erwähnen, daß mir die Art und der Klang von Phillips' Spiel sehr gefallen. 10 sollen's dann doch sein, ein bißchen Ruhe muß man dafür wohl mitbringen.

    • Offizieller Beitrag

    ...Vielmehr legt "Reaper" mal wieder nahe, daß Ant sich um die Erfindung eines eigenen Genres verdient gemacht hat, das man vielleicht Gitarren-Ambient nennen könnte.
    Das klingt fieser als es gemeint ist. Philipps' Arbeit ist in aller Regel sympathisch, aber selten durchgängig unterhaltsam. Das zieht sich durch alle seine Sektionen, und leider auch durch die "Private Parts", von denen die erste nicht unbedingt seine Stärkste ist. Von dieser würde ich eher andere Stücke ("Beauty & The Beast", "Tregenna Afternoons") bevorzugen, wenn es auch freilich welche gibt, wo noch weitaus weniger passiert (z.B. das programmatisch betitelte "Tibetan Yak Music").
    Die vorliegende Nummer krankt vor allem daran, daß einige durchaus berückende Ideen auf zu langer Strecke variiert werden, aber das ist Euch ja auch schon aufgefallen. Auf die Hälfte gekürzt oder als Teil einer Suite könnte ich mir das besser vorstellen.

    Da muss ich doch mal energisch dazwischen gehen - zuerstmal gibt es keine bessere "Private Parts & Pieces" als Vol. I, wenngleich ich Vol. III mit Enrique Berro Garcia fast ebenso gern höre, aber letzteres fällt ja eigentlich aus der Reihe, weil es sich nicht um eine Sammlung alter Aufnahmen, sondern um ein normales Soloalbum (oder besser Duoalbum) handelt. Ich gebe dir allerdings recht insofern, als dass Phillips' Gesamtwerk höchst uneinheitlich ist und ja - doch leider einiges dabei ist, was auch in Kaufhäusern und Fahrstühlen nicht aufhorchen lassen würde.


    Besonders widersprechen muss ich dir in Sachen Tibetan Yak Music. Deine Kritik suggeriert, dass es sich dabei um ruhige, eher sphärisch gehaltene Musik mit getragenen Klängen handelt - dem ist nicht so! - Auch hier gibt es 12-string-Fingerpicking in Hochgeschwindigkeit und äußerstem Schwierigkeitsgrad! - Aber vielleicht hast du das Stück auch nie zuende angehört, denn da passieren einige ganz wunderliche Dinge. Irgendwann mittendrin werden nämlich einige auf den ersten Blick höchst unterschiedliche Stücke einfach ineinandergeblendet, so dass man sich anfangs fragen mag, was das denn nun soll. Nach häufigerem Hören kommt man jedochnicht umhin, die Genialität zu bemerken, mit dem dies geschieht. Speziell ein Akkordwechsel lässt mich immer wieder erschauern, so großartig ist das gespielt (und gemischt). Zudem ist der Sound hier ebenso bemerkenswert. Harry Williamsson hat hier recht ungewöhnliche EQ-Einstellungen gefunden. Ant Phillips bemerkt dazu, dass der spitze Sound sogar ein Aquarium beschädigt habe, was jedoch nicht ernst zu nehmen ist.


    Aber zurück zu Reaper - natürlich ist der Song auch in der Lang-Version alles andere als lang-weilig und mit Ambient hat das Ganze nu nochmal gar nix zu tun, denn dafür ist hier deutlich zu viel Rhythmus und Abwechslung zwischen schnelleren und ruhigeren Passagen drin. Auch kann man nicht von "Akkordgeschrammel" reden, denn auch hier dominiert Fingerpicking über weite Strecken.


    Es mag ja sein, dass dieser Song und PP&P I insgesamt eher ein Album für Musiker und speziell für Gitarristen mit einer Vorliebe für 12-saitiges Fingerpicking (bei offener Stimmung) ist. Ich frage mich nur: Merken denn die anderen nicht, dass die Chordprogressions und Harmonien, die Phillips so gern verwendet, ziemlich identisch sind mit denen, die auch bei Genesis noch bis 1973 Verwendung fanden? - Wie kann man (als Genesis-Fan der Gabriel-Ära) denn sowas belanglos finden?


    Wie auch immer, mich hat diese Musik als damals 17-jährigem ins Mark getroffen und war der Grund, warum ich unbedingt eine 12-saitige Gitarre haben wollte (inzwischen hab ich zwei).

  • Bei der Frage nach dem musikalischen Gehalt finde ich mich wohl irgendwo in der Mitte ein. Ich höre das Stück gerne. Es erzählt mir etwas, das mich nicht langweilt, sondern angenehm umfängt. Der Song ist in der Tat grundsympathisch.
    Der erste Themenkomplex ist sehr nett und in sich schön aufgebaut - Letzteres gilt auch für die Komposition als Ganzes.
    Im B-Teil hingegen finde ich längst nicht alles so wahnsinnig ergiebig.
    Den zweiteiligen Schlussteil ab 5:50 finde ich wiederum entzückend. Vielleicht das Schönste für mich am Stück (ich vermute, der Mann ist irgendwie mal von Genesis beeinflusst worden, da sind mitunter so artverwandte Akkordverbindungen).
    Etwas getrübt wurde der Genuss durch den Eindruck einer nicht perfekt gestimmten Gitarre.
    Ten points.

  • Hallo TM,
    das ehrt Dich, daß Du Dich so leidenschaftlich für Ant in die Bresche wirfst wie eine Löwenmutter, die ihr Junges verteidigt, während die Massen träge und unbeeindruckt von der hitzigen Debatte auf den nächsten Ohrwurm warten. Nun gut, es geht hier eher privat zu diese Woche, können wir uns ja auslassen.
    So schlecht habe ich doch Dein Idol gar nicht gemacht. Mit dem ironischen Begriff Guitar-Ambient wollte ich zum Ausdruck bringen, daß meine Aufmerksamkeit beim Hören mancher seiner Alben streckenweise durch den Mangel an zwingenden Kompositionen eingeschränkt wird.
    Ants Fingerfertigkeit, seine Qualitäten als Musiker, würde ich nie in Abrede stellen.
    "Hochgeschwindigkeit" und "Schwierigkeitsgrad" jedoch, sofern ich sie erkenne, können mir zwar Respekt abverlangen, sind für mich als Laien aber keine Kriterien dafür, ob mir Musik gefällt oder nicht.
    Wenn ich also einen Song beurteilen will, muß ich mich - was die Musik betrifft - auf meine Ohren verlassen, mein Rhythmusgefühl, kann mich vertiefen, Vergleiche ziehen und so Sachen. Und dann gibt es einen Haufen irrationaler Faktoren, die ständig die Rezeption von Musik beeinflussen, ohne stets ergründ- oder formulierbar zu sein. Aktuelles Lebensgefühl, Assoziatives, Umstände, frühe Kindheit…
    Soll ich nun aber noch Gitarre spielen lernen, um Ant Phillips-Platten lieben zu können? Das wird in diesem Leben nix mehr. Na, vielleicht zur Rente, aber dann wird’s immer schwerer.


    ...natürlich ist der Song auch in der Lang-Version alles andere als lang-weilig und mit Ambient hat das Ganze nu nochmal gar nix zu tun, denn dafür ist hier deutlich zu viel Rhythmus und Abwechslung zwischen schnelleren und ruhigeren Passagen drin. Auch kann man nicht von "Akkordgeschrammel" reden, denn auch hier dominiert Fingerpicking über weite Strecken.


    Es mag ja sein, dass dieser Song und PP&P I insgesamt eher ein Album für Musiker und speziell für Gitarristen mit einer Vorliebe für 12-saitiges Fingerpicking (bei offener Stimmung) ist. Ich frage mich nur: Merken denn die anderen nicht, dass die Chordprogressions und Harmonien, die Phillips so gern verwendet, ziemlich identisch sind mit denen, die auch bei Genesis noch bis 1973 Verwendung fanden? - Wie kann man (als Genesis-Fan der Gabriel-Ära) denn sowas belanglos finden?


    Von "belanglos" war keine Rede. Belanglos ist für mich der Song der vorletzten Woche, da muß ich erst gar nichts zu schreiben. Hier aber finde ich durchaus einnehmendes neben weniger fesselndem. Und 10 P. sind immerhin fast gut.
    Auch bei Genesis-Songs bis 1973 gibt es Passagen, die mich mehr und weniger faszinieren. Ich kann ja nicht permanent mit Höchstwertungen um mich werfen. Aber bei einem Genesis-Song wäre eine Idee wie "Reaper" halt ein Song-Teil geworden, und da haben meist eine Handvoll Leute mitkomponiert, es kommen noch ein paar Instrumente dazu, und dann wird noch gesungen, was das Zeug hält. Da sind auf sieben Minuten kleine Epen entstanden. Von daher ist der Vergleich, wie Du gerne sagst, irrelevant. Aber daß Phillips, wenn auch nur kurz, Teil von Genesis war, höre ich den frühen Stücken ja sehr gerne an.
    "Akkordgeschrammel" stammt übrigens nicht von mir.

    Abgesehen von Heino, Rammstein, Yngwie Malmsteen und vergleichbaren Plagegeistern drehe ich Songs i.d.R. nicht vor dem Ende ab, soviel Zeit muß sein, ich bin nicht mal Fan des selektiven Album-Hörens bzw. Skippens, wie man neudeutsch sagt. Die PPP I habe ich gerade neulich nochmal frisch durchgehört, empfiehlt sich ja auch, wenn man was drüber schreiben will. "Reaper" und "Yak Music" haben soeben weitere Chancen erhalten, um sie mit Deinen Einlassungen zu konfrontieren, aber die Stücke lösen bei mir nach wie vor nicht die Euphorie aus, die Du empfindest, gleichwohl sie sehr ansprechend gespielt sind.

    Mein PPP-Favorit ist tatsächlich die III. Wenn Ant sie in diese Serie einordnet, wird die auch mitgezählt. Was er da mit Garcia zusammenzupft, höre ich durchgängig gern. Vielleicht verliert man sich nicht so, wenn man zu zweit spielt?
    Die Geschlossenheit der ersten und dritten finde ich auf späteren Folgen dann nicht mehr… Mit Ausnahme vielleicht der "Twelve", die mich aber auch immer wieder mal wegdösen läßt.

    Wie auch immer, mich hat diese Musik als damals 17-jährigem ins Mark getroffen und war der Grund, warum ich unbedingt eine 12-saitige Gitarre haben wollte (inzwischen hab ich zwei).


    Das ist doch sehr schön. Jede Wette, daß der Song unter solchen Umständen vom mir auch mindestens 15 Punkte bekommen hätte.