TotW [12.11.-18.11.12]: GENESIS - Fading Lights

  • FL ist aus einem ganz entscheidenden Grund nicht vergleichbar mit Kompositionen aus den siebziger Jahern:


    Der völlige Verzicht auf Basspiel! Ein hochpotenter und von mir sehr geschätzter Bassist lässt sein Hauptinstrument in der Ecke stehen und tritt stattdessen durchgehend Grundtöne auf den Pedals und klampft Basispickings und Standardakkorde auf der Strat.


    Ähnlich düster sieht das Keyboardspiel, abgesehen vom Instrumentalteil (aber auch über den hätte Banks 20 Jahre vorher nur müde gelacht) aus: Flächige Raumfüller,kaum Variationen,einfach kein Spielwitz.


    Collins versucht,nach Kräften gegen seine beiden gefesselt wirkenden Kontrahenten anzutrommeln und so gelingt es ihm wenigstens, etwas Bewegung und Lebendigkeit mit in den Teig zu rühren.
    Wo ist denn bitte das typische ,verzahnte ,sich geschickt ergänzende Ensemblespiel, das diese Band ,wie kaum eine andere auszeichnete?


    Bei alle dem finde ich die Komposition (hier:Aneinanderreihung der Harmonien) schon hörenswert,wenn auch keinesfalls herausragend. In diesem Punkt sind die Harmonien in HomH ansprechender.


    Ich höre das Stück trotz alle dem nicht ungerne. Es ist strukturell eine Runde Sache und durch den Neuerwerb des Boxsets hat es doch auch etwas gewonnen.Deshalb:


    7,5 P

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    • Offizieller Beitrag

    FL ist aus einem ganz entscheidenden Grund nicht vergleichbar mit Kompositionen aus den siebziger Jahern:


    Da bin ich aber gespannt :)
    Sehe es an sich ähnlich. Es sollte auch bitte nicht immer dasselbe Progmuster wie in den 70ern sein. Zum Glück entschieden sie sich für einen Epos, der heute doch zeitloser klingt als so manches 70er Prog-Stück


    Der völlige Verzicht auf Basspiel! Ein hochpotenter und von mir sehr geschätzter Bassist lässt sein Hauptinstrument in der Ecke stehen und tritt stattdessen durchgehend Grundtöne auf den Pedals und klampft Basispickings und Standardakkorde auf der Strat.


    Gut so! Das macht eben auch eine Band aus, mal was neues zu probieren, Deswegen mag ich Abacab auch so, weil es vertraute Muster verlässt und der Band endlich wieder Raum zum Atmen gab


    Ähnlich düster sieht das Keyboardspiel, abgesehen vom Instrumentalteil (aber auch über den hätte Banks 20 Jahre vorher nur müde gelacht) aus: Flächige Raumfüller,kaum Variationen,einfach kein Spielwitz.


    Da höre ich etwas anderes heraus. Besonders Tonys Arbeit im Mittelteil hat mir hier immer gefallen (analog dazu auch Home by The Sea). Und hier gib es noch etwas anderes, das vielen frühen Nummern fehlt - ein perfektes Spannungsfeld zwischen den 3 Elementen Drums, Keys und Gitarren


    Collins versucht,nach Kräften gegen seine beiden gefesselt wirkenden Kontrahenten anzutrommeln und so gelingt es ihm wenigstens, etwas Bewegung und Lebendigkeit mit in den Teig zu rühren.
    Wo ist denn bitte das typische ,verzahnte ,sich geschickt ergänzende Ensemblespiel, das diese Band ,wie kaum eine andere auszeichnete?


    es ist doch da, nur anders arrangiert und weniger kopflastig, mehr Bauchgefühl.


    Bei alle dem finde ich die Komposition (hier:Aneinanderreihung der Harmonien) schon hörenswert,wenn auch keinesfalls herausragend. In diesem Punkt sind die Harmonien in HomH ansprechender.


    Merkwürdiger Vergleich. Hold On My Heart kann eine solche "Größe" nicht entfalten, da es ganz anders angelegt ist. Fading Lights bestach damacl beim ersten Hören durch den ultmativen Überraschungsmoment, den Bruch im Song. Das untermalt perfekt die Lyrics, da es den Song aus der melancholischen Lathargie holt und dann quasi eine kleine Achterbahnfahrt durch den Geist der Band vollzogen wird. Grandios.


    Ich höre das Stück trotz alle dem nicht ungerne. Es ist strukturell eine Runde Sache und durch den Neuerwerb des Boxsets hat es doch auch etwas gewonnen.Deshalb:


    7,5 P



    15 Punkte.

  • Na, sieh einer an. Mal ein Stück aus der Phil-Zeit was auch mir gefällt.:) Das beste Stück aus WCD. Schöne Gesangsmelodie, schön melancholisch. Der Keybord-Mittelteil gefällt mir aber nicht so gut wie die entsprechenden Soli bei "In the Cage" und "The Cinema Show". Ein bischen Leadgitarre hätte dem Mittelteil für mich noch einen "Extrapfiff" gegeben. Steve, ich vermisse dich.
    10 Punkte

  • Fading Lights ist einer meiner absoluten Lieblings-Lieder meines Lebens.
    Phil singt so unglaublich gefühlsvoll, und der Mittelteil kracht einfach nur wie Sau.
    Die Produktion ist absolut Spitze, und obwohl das Lied ein richtiges Prog-Rock-Stück ist, was so auch von der Genesis-Truppe um Calling All Stations gespielt hätte werden können, so ist der Spannungsaufbau ein typisches Collins-Werk...


    Fading Lights, 15 Punkte!

    Einmal editiert, zuletzt von rivanov ()

  • Überragend? Im Gesamtkatalog der Band? Nö.


    Das beste Stück auf WCD? Für mich teilt es sich den Platz mit "No Son Of Mine" - letzteres ist für mich "ein Stück, wie es nur Genesis schreiben können" und gehört für mich in die Reihe der Pop-Großtaten wie "Mama". Den Rest des Albums fasse ich auch nach 21 Jahren nicht mit der Kneifzange an - das will bei einem Genesis-Album schon was heißen.


    Aber zurück zu Fading Lights... Als Spätwerk ist es auf jeden Fall nicht schlecht. Nicht überragend, keine Großtat im Prog-Kosmos - aber immerhin noch einmal eine Remineszenz an das Genre, das Genesis ja schließlich mitbegründet haben. Musikalisch interessant ist der instrumentale Mittelteil, der irgendwie auch dadurch geprägtt ist, dass hier im Grunde keine vollständige Band agiert. Ein - zumindest seit den 80ern - sehr reduziert agierender Rutherford sorgt dafür, dass sich hier im wesentlichen ein immer noch sehr guter Schlagzeuger und ein versierter Keyboarder jam-ähnlich austoben, ohne dass Bass und Gitarre irgendwelche nennenswerten Akzente setzen können.


    Das ist mir 11 Punkte wert. Für 15 Punkte muss schon mehr kommen - Supper's Ready, Los Endos oder Firth Of Fifth. Oder von Hackett ausgegrabene Perlen aus dem Frühwerk wie Can-Utlility and the Coastliners.


    Und jetzt nehmt mich auseinander... ;)

  • Großes Werk. Von mir 14 Punkte besonders ob der schönen Banksschen Harmonien in der Strophe mit dem typischen Bordunbass vom Moog Taurus. Herrlich!


    Ich hab mich übrigens gefragt, ob die Textzeile "and you know that these are the days of our lives, remember" eine kleine Hommage an Queen (These Are The Days Of Our Lives) ist, da ja deren letztes Album Innuendo im Februar 1991 erschien (wo besagtes Lied drauf ist) und Genesis die Arbeiten an WCD erst im März '91 begonnen haben.


    Weiß jemand näheres? Christian vielleicht?

  • Ich habe dem Song 13 Punkte gegeben. Sicher eines der Highlights der späten Collins-Zeit, gefühlvoller Gesang im Wechsel mit bombastischem Instrumentalteil bei dem Tony sein Können aufbietet...2 Punkte Abzug gibt es von mir allerdings, da für mich der Sound des Keyboards während des Instrumentals absolut nicht zur Atmosphäre des Songs passt.

  • Fading Lights in in meiner Hörergunst oft auch momentabhängig. Manchmal sind mir die Gesangsteile viel zu zäh und klebrig, aber wenn man Geduld hat, finde ich auch daran einen gewissen Reiz, wenn auch keinen allzu großen.
    Zäh und klebrig sind auch im Mittelteil leider die abgelatschen und viel zu dicken Synthie-Sounds, obwohl das hier auch schon wieder einen gewissen Charme hat.
    Rutherford kommt wie so oft viel zu kurz, von daher gefällt mir die The Way We Walk - Version besser, weil er ein paar Sekunden mehr Solo bekommt und das hier sogar gut spielt (was ja bei seinen Solos nur bedingt die Norm ist).
    Das Schlagzeug im Mittelteil reisst aber einiges raus und mit einer dynamischeren bzw. präsenteren Gitarre wär der Mittelteil sicher um einiges bemerkenswerter.
    Alles in allem ein ganz netter Song, v.a. im Mittelteil, viel mehr aber auch nicht. Sagen wir mal 10 Punkte.

  • 15 Punkte. Immer wieder großartig. Im Instrumentalteil wie... tja, irgendwie wie eine musikalische Reise mit vielen Abenteuern. Oder so. Ich Poet.
    Es gibt übrigens eine schöne, sehr reduzierte Live-Version des Stückes von Ray Wilson - zu finden auf der Tour-Edition des Change-Albums.
    Und noch etwas: Wenn ich mich recht erinnere, war es FL, was direkt im Anschluss an die 2007er-Konzerte gespielt wurde - vom Band.

    For me there's no mystery...


    2024: 29.02: Wilson @ BS | 03.03. Wilson @ HWI | 15.03. Wilson @ Isernhagen | 19.21.07. NOTP @ Loreley | 29.11. Wilson @ Woprswede

    tbc