Die eruptive Energie, die dieser Song förmlich ausatmet, finde ich auch nach dem zigsten Hören noch immer ebenso mitreißend wie bei der Entdeckung von „The Lamb“.
Keine Liebe auf den allerersten Blick. Das ging mir meiner Erinnerung nach aber mit anderen Passagen des Albums ähnlich, dafür ist das ganze einfach zu komplex.
Dafür hat das Lied die Jahrzehnte unbeschadet überstanden, und auch das gilt eigentlich für die ganze Platte.
Durch seine Platzierung am Anfang der Seite galt dem Stück stets besondere Aufmerksamkeit. Freute mich immer schon, während es sich quasi 10 Sekunden lang einrumpelte, auf den folgenden Ausbruch.
Daß das Ding rockt wie selten mal bei Genesis, liegt nicht nur, aber auch an Gabriels unbarmherzigem Vortrag.
Das ist natürlich Geschmackssache, passt m.E. hier aber super – ebenso wie an entsprechenden Stellen der `77er/`78er Soloalben, (zu deren Zeit er das Stück live hörbar lustvoll als Zugabe aufgeboten hat).
Noch roher – allerdings im doppelten Wortsinn – ist nur noch Jeff Buckley, der vielleicht über die Schmerzgrenze geht, aber man hört die Verehrung.
Aber wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass man Genesis den Punk, das Aufbegehrende und Rebellische nicht abkauft. Es ist einfach nicht authentisch, wenn ein paar ehemalige Charterhouse-Schüler aus besseren Verhältnissen dreckig klingen wollen.
Nein, dieser Sound und diese musikalische Haltung PASSEN NICHT zu Genesis - und im Grunde wussten die Jungs das wohl auch selbst.
Klare Pose, aber die ist integraler Bestandteil des Pop. Und hier wird ja ohnehin gerade ein Teil einer Geschichte erzählt, deren musikalisches Wesen sich analog zum Geschehen permanent wandelt. An der Stelle muß es halt krachen.
Joe Strummer und Freddie Mercury waren übrigens auch Internatsschüler aus betuchtem Hause.
Daß Genesis selbst mit ihrem Song fremdelten, halte ich für eher unwahrscheinlich, sonst hätten sie ihn nicht Anfang der `80er wieder ausgebuddelt – und ihn als Opener für das`82er Reunion-Konzert in Milton Keynes verwandt.