Whitney Houston

  • Ich finde was Tom schreibt schon nachvollziehbar. Er hat keine "Worte des Schmähens am offenen Grab" gesprochen sondern in einem Forum das zur Musik von Whitney Houston geschrieben was er auch zu ihren Lebzeiten geschrieben hätte (zu ihrer Musik, und nicht zu ihrer Person). Das finde ich nur konsequent.

    Er hat nirgends behauptet sie gekannt zu haben sondern stellt ja gerade die Frage wie denn jetzt alle (bzw. viele) behaupten zu wissen woran sie gestorben sei und wie es ihr in letzter Zeit gegangen sei. Er hat nicht über sie geurteilt sondern nur geschrieben dass er ihre Musik heute genausowenig mag wie vor ihrem Tod. Ich finde da nichts Verwerfliches dran. Ich mag zwar durchaus ihre Musik, jedenfalls einige ihrer Lieder, finde es aber auch nicht nachvollziehbar warum jetzt alle trauern und ihre Musik kaufen.


    Diese von TM gestellten Fragen finde ich auch absolut nachvollziehbar. Bitte mich da nicht falsch zu verstehen.


    Ich wollte in meinem Post nur diese Frage aufwerfen: Wenn zu recht der Presse eine anbiedernde Haltung vorgeworfen wird, und ebenso zurecht die Strategien der Musikindustrie kritisiert werden, ist es dann nicht (für den Fall,dass einem der Tod der WH TATSÄCHLICH gänzlich egal ist) konsequent,sich verbal neutral gegenüber der gestorbenen Person zu verhalten?


    Denn selbst , wenn ich etwas abfälliges über Sie sagte oder dächte,könnte ich dies nur aufgrund eines durch Medien transportierten Bildes tun. Das wahre innerste Empfinden der WH bleibt mir doch genauso verborgen, wie fast allen anderen.


    Ich kann daher nur vermuten(und so ist nunmal mein Menschenbild) ,dass Sie etwas in oder an sich hatte, dass liebenswert und wertschätzenswert war.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    2 Mal editiert, zuletzt von revelation ()


  • Ich kann daher nur vermuten(und so ist nunmal mein Menschenbild) ,dass Sie etwas in oder an sich hatte, dass liebenswert und wertschätzenswert war.


    Sehr richtig, und das war ohne Zweifel ihre einzigartige Stimme. Wer diese noch toppen könnte wäre vielleicht Annie Haslam.

  • Warum sich viele gerade jetzt Musik von Whitney Houston kaufen, ist leicht zu erklären.

    Werbung wirkt! Und im Moment hat die Dame eine sehr hohe Medienpräsenz. Täglich irgendwelche Artikel in Printmedien, im Internet, Berichte im Fernsehen, Tribut bei den Grammies, im Radio läuft sie rauf und runter. Wer Frau Houston vorher nicht gekannt hat, der kennt sie jetzt. Und egal, was man über ihr Privatleben oder ihre Probleme auch berichtet, in einem ist sich die Berichterstattung einig: Dass sie auf dem Zenit ihrer Karriere eine sehr begnadete, hervorstechende Sängerin war.

    Wer sie vorher nicht gemocht hat, der wird sie jetzt deshalb auch nicht mögen. Aber neben den Fans, gibt es auch viele Leute, die sich vorher zwar keine CDs kauften, aber zumindest das Radio lauter drehten, wenn im Radio einer ihrer Hits lief, die Bodyguard im Kino oder Fernsehen sahen und toll fanden. Also "latentes Marktpotenzial" - und das wird jetzt gehoben.

    Die Person und ihre Musik wird nach dem Tod verklärt. Hatten sich die Medien vor ein paar Jahren noch über sie lustig gemacht oder zur Zeit ihrer großen Erfolge ihre Omnipräsenz und den damit einhergehenden Nervfaktor kritisiert, ist sie jetzt auf einmal "eine der größten Stimmen des 20. Jahrhunderts", "Ikone der 80er und 90er" etc. Und die Leute lieben sowas nunmal, sie wollen den Mythos, die Legende - und dafür ist wohl leider der Tod erforderlich, je tragischer, desto besser.

    Elvis, John Lennon, Jim Morrisson, Jimi Hendrix usw. Wenn sie ein langes Leben gehabt hätten, dann wären auch ihre Erfolge irgendwann zu Ende gewesen - durch den Tod wurden sie erst unsterblich.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Denn selbst , wenn ich etwas abfälliges über Sie sagte oder dächte,könnte ich dies nur aufgrund eines durch Medien transportierten Bildes tun. Das wahre innerste Empfinden der WH bleibt mir doch genauso verborgen, wie fast allen anderen.


    Ich kann daher nur vermuten(und so ist nunmal mein Menschenbild) ,dass Sie etwas in oder an sich hatte, dass liebenswert und wertschätzenswert war.


    Du mußt Dir sicher keine Gedanken machen und das wirst Du auch nicht. Deine Worte finde ich gut ausgedrückt. Ich gebe auch deutlich den Medien die Schuld, sie wollen Sensationen und wollen die ersten sein, die es bringen. Daß jemand vereinsamt an Drogen in irgendeinem Klo verreckt ist, ist keine Nachricht wert. Die Medien wollen "gefallene Engel" wie Whithney oder Michael oder Kurt oder Amy oder wie sie alle heißen. Die Masse nimmt begierig auf, was ihr schön mundgerecht zubereitet wurde und sie hat was zum reden und zum abwägen. Außerdem wollen sie mitfühlen. Sie sind davongekommen, Whitney nicht. Hach wie gut es einem doch geht. Erleichterung :rolleyes:


    Es ist auch schwierig im Zeitalter der Informationsflut kühlen Kopf zu bewahren, zu filtern und das zu sehen, zu verstehen, was Young King Cole so gut darbrachte: der berühmte Sack Reis, der in China umfiel als Topmeldung bei CNN. Der Tod ist einfach so banal, so allgegenwärtig.

    We can help You

    • Offizieller Beitrag

    Ich wollte in meinem Post nur diese Frage aufwerfen: Wenn zu recht der Presse eine anbiedernde Haltung vorgeworfen wird, und ebenso zurecht die Strategien der Musikindustrie kritisiert werden, ist es dann nicht (für den Fall,dass einem der Tod der WH TATSÄCHLICH gänzlich egal ist) konsequent,sich verbal neutral gegenüber der gestorbenen Person zu verhalten?


    Denn selbst , wenn ich etwas abfälliges über Sie sagte oder dächte,könnte ich dies nur aufgrund eines durch Medien transportierten Bildes tun. Das wahre innerste Empfinden der WH bleibt mir doch genauso verborgen, wie fast allen anderen.

    Das ist völlig richtig - was aber nicht verborgen bleibt, ist ihre Musik und das mit ihrer Vermarktung einhergehende Image. Und nur das habe ich kritisiert, denn beides ist und bleibt nervigster Quatsch. Warum sollte ich mich da neutral äußern, das ist doch eh meine ganz persönliche Meinung? - Pietät halte ich gegenüber von trauernden Angehörigen für unbedingt notwendig - aber auf der anderen Seite der Welt in einem unbedeutenden Forum? - Come on! - Gerade weil jetzt die auch eben von Charles beschriebene Verklärung sogar auch hier reflexartig einsetzt, halte ich es für wichtig, etwas dagegen zu setzen - nämlich dass schnulzige Plastikmusik auch nicht besser wird, wenn der Künstler stirbt. Diese Einstellung hatte ich auch beim Ableben von Michael Jackson und Amy Whinehouse eingenommen, wobei der Plastikgrad sicherlich unterschiedlich ausfällt.


    Gerade bei der Nervensäge Whitney kann ich nicht verstehen, was an dieser Stimme so toll sein soll - bis heute kann ich ihre Hits nicht von denen z.B. Mariah Careys unterscheiden. Beide bedienen sich einer Gesangstechnik, die ursprünglich aus dem Gospel stammt und die "Lining-Out" genannt wird. Sängerinnen wie Aretha Franklin haben das richtig drauf und ich nehme das anerkennend zur Kenntnis. Eine Epigonin wie Mariah Carey ist jedoch nicht in der Lage, einen einzigen Ton geradeaus zu singen, ohne dieses ewige, nervige Herumgeleiere, das inzwischen Kernbestandteil amerikanischer Popmusik geworden ist und mittlerweile auch in Europa als Ideal von weiblichem, sängerischem Können gilt. Bei DSDS z.B. kommen gezielt nur die Frauen weiter, die das Lining-Out draufhaben im Stile von Whitney, Mariah, Celine und Co. Dieses Gejammere macht mir eine ganze, ursprünglich durchaus respektable Musikrichtung - Soul - in ihrer kommerziellen Ausrichtung der 80er Jahre weitestgehend unerträglich.


    Annie Haslam ist dagegen - und das erwähne ich, weil ihr Name hier genannt wurde - eine Göttin des Gesangs! - Eine völlig klare Stimme, die auch langgezogene Töne ohne jedes Vibrato singen kann und Lining-Out überhaupt nicht nötig hat weil sie die Töne auch Live problemlos trifft und halten kann - das ist großartig!

  • Das hier so ein Drama gemacht wird wegen einer Drogentussi, nur weil sie berühmt ist???........wenn hir in Berlin oder anderswo ein Junkie an Drogen stirbt ,kräht kein Hahn danach...solltet ihr mal drüber Nachdenken!!!!!!

  • Annie Haslam ist dagegen - und das erwähne ich, weil ihr Name hier genannt wurde - eine Göttin des Gesangs! - Eine völlig klare Stimme, die auch langgezogene Töne ohne jedes Vibrato singen kann und Lining-Out überhaupt nicht nötig hat weil sie die Töne auch Live problemlos trifft und halten kann - das ist großartig!


    Jawoll Herr Oberst:), und da haben wir mal was:
    Wishing On A Star / Annie Haslam - YouTube

  • Pietät halte ich gegenüber von trauernden Angehörigen für unbedingt notwendig - aber auf der anderen Seite der Welt in einem unbedeutenden Forum? - Come on!


    Hey, für mich ist das Forum sehr wohl von Bedeutung. ;)


    Ansonsten ist das hier eine sehr schöne Diskussion. Ich selbst kann mit der Sängerin Whitney Houston nur wenig anfangen. "I will always love you" finde ich aus den von TM genannten Gründen hinsichtlich des Gesangs auch furchtbar.
    Wie allerdings bei den meisten medialen Sachen, kann man den Radiosender wechseln, das Programm umschalten, den Fernseher ausschalten, entsprechende Berichte in der Zeitung ignorieren etc. Von daher gehe ich gelassen mit der neuen Omnipräsenz kürzlich verstorbener Prominenter um.


    "One moment in time" wird allerdings sogar für mich als zeitlose Hymne bestehen bleiben. :topp:

    Einmal editiert, zuletzt von PT-Junkie ()

  • Gerade bei der Nervensäge Whitney kann ich nicht verstehen, was an dieser Stimme so toll sein soll - bis heute kann ich ihre Hits nicht von denen z.B. Mariah Careys unterscheiden. Beide bedienen sich einer Gesangstechnik, die ursprünglich aus dem Gospel stammt und die "Lining-Out" genannt wird. Sängerinnen wie Aretha Franklin haben das richtig drauf und ich nehme das anerkennend zur Kenntnis. Eine Epigonin wie Mariah Carey ist jedoch nicht in der Lage, einen einzigen Ton geradeaus zu singen, ohne dieses ewige, nervige Herumgeleiere, das inzwischen Kernbestandteil amerikanischer Popmusik geworden ist und mittlerweile auch in Europa als Ideal von weiblichem, sängerischem Können gilt. Bei DSDS z.B. kommen gezielt nur die Frauen weiter, die das Lining-Out draufhaben im Stile von Whitney, Mariah, Celine und Co. Dieses Gejammere macht mir eine ganze, ursprünglich durchaus respektable Musikrichtung - Soul - in ihrer kommerziellen Ausrichtung der 80er Jahre weitestgehend unerträglich.


    Besten Dank für die Erläuterung. Dieser Stil, welcher zunehmend praktiziert wird, geht mir ebenfalls schon länger enorm auf den Geist. Wobei ich immer gesagt habe, dass die Mädels um die "richtigen Töne" quasi drumherum singen und mir das im Bekanntenkreis nie einer glauben wollte.....

  • Auch ich finde diese musikalische Mode des "Lining-Outs" insgesamt sehr gekünstelt, aber oftmals ohne entsprechenden künstlerischen Ausdruck. Es ist ein Verlust von Natürlichkeit und Schlichtheit zu Gunsten einer rein äußerlichen Virtuosität (leicht zu singen ist so etwas natürlich auch nicht gerade, wenn die Töne und Schlenker wirklich stimmen sollen). Zu Whitneys Zeiten fing diese Entwicklung im Popbereich an, noch schlimmer empfinde ich das allerdings, wenn ich bestimmte Sachen von Carey, Leona Lewis und Beyonce höre. Da hat die Mode in ihrem Manierismus nochmals eine ganz heftige Eigendynamik bekommen.
    Sehr schade, denn z.B. Beyonce empfinde ich als schweinebegabt. Sachen wie "Crazy in love" haben nicht nur einen Hammer-Groove, sondern sie singt da auch mit einem fantastischen musikalischen Timing. Wegen dieses Titels (nicht wegen des Covers!) habe ich mir seinerzeit sogar den Longplayer gekauft. (So weit hat mich Whitney niemals gebracht.)