TotW [23.01.12-29.01.12]: PETER GABRIEL - We Do What We're Told

    • Offizieller Beitrag

    Interessant, als Song als solchen habe ich den Song auf der "So" sehr lange überhört. Und als "Song" im klassischen Sinne funktioniert das Stück auch nicht wirklich. Es ist schlicht kein "Song", sondern ein Stück pure Athmo-Musik, Klangmalerei und insbesondere Soundtrack. Das wurde mir schlagartig in dem Moment bewusst, als ich den Song im Rahmen einer "Miami Vice" Folge gesehen habe, wo er sehr herausstechend und sehr effektiv eingesetzt wurde. Und genau in diesem Zusammenhang (Soundtrack zu Bildern) funktionierte der Song plötzlich und begann zu leben.


    13 Punkte von mir (auch wenn ich persönlich mir den Song am liebsten nach wie vor im Rahmen dieser Serienepisode anhöre und weniger auf dem Album als solches)

  • Wenn ich mir den Song so anhöre, dann stelle ich mir eine große Anzahl von Menschen vor, die wie hypnotisiert in eine Richtung marschieren. Sie können nur das eine, nämlich das tun, was man ihnen gesagt hat.
    Zumindest war ja dieses Milgram-Experiment so angelegt.
    Insgesamt wirkt die Stimmung sehr drückend, am Anfang würde ich es mit steril beschreiben und der Schluss fast wie die Erlösung.


    Toller Song, der mir gute 12 Punkte wert ist :topp:


    LG Stevx01 :huhu:

    Genesis
    1992 Hockenheim Motodrom
    2007 Stuttgart Gottlieb-Daimler-Stadion

    Phil Collins
    1994 Frankfurt Festhalle
    1997 Frankfurt Festhalle
    2017 Köln Lanxess Arena

    Peter Gabriel
    2013 Stuttgart Hanns-Martin-Schleyerhalle


    TMB
    2012 Frankfurt Jahrhunderthalle
    2013 Frankfurt Jahrhunderthalle

    Clubtag / Event in Welkers
    2012 Lamb Event Welkers
    2014 Anthony Pillips Event Welkers

  • Für mich der klassische Skipkandidat auf einem ansonsten guten Album. Zuviel Geklingel und Geklapper aus irgendwelchen 80er Jahre - Folterinstrumenten.
    Der musikalische Gehalt ist für mich nahe null.Rhythmisch klingt mir das zu statisch/maschinell und da ich von Texten nichts verstehe,fließt ein ggf. weltbewegender Inhalt in meine Bewertung nicht mit ein.


    So sehr ich mich auch bemühe,komme ich doch nicht dagegen an: Diese Form von "Ich mach`jetzt mal Kunst" stößt mich ab.


    Ich würde sogar soweit gehen, dass mir jedes einzelne Stück ,dass seine Exband zur gleichen Zeit veröffentlichte mehr gibt (wenn auch nicht viel).


    2P

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    4 Mal editiert, zuletzt von revelation ()

  • [...]und da ich von Texten nichts verstehe,fließt ein ggf. weltbewegender Inhalt in meine Bewertung nicht mit ein.


    2P


    Ich verstehe Deine Einwände, ich kann sie nachvollziehen aber ohne den Text (und ohne den Titel) ist WDWWT wirkungslos.




    Der musikalische Gehalt ist für mich nahe null.Rhythmisch klingt mir das zu statisch/maschinell [...]So sehr ich mich auch bemühe,komme ich doch nicht dagegen an: Diese Form von "Ich mach`jetzt mal Kunst" stößt mich ab.


    Sollte er das sein, musikalisch? Gehört das nicht Konzept? (Nur so als Anregung bzw. Annahme.)

    We can help You

  • Für mich der klassische Skipkandidat auf einem ansonsten guten Album.


    Wohin denn? War das auf der LP nicht der letzte Track und auf der CD kommt dann This Is the Picture und dass wird dir ja dann erst recht nicht gefallen weil:

    Zuviel Geklingel und Geklapper aus irgendwelchen 80er Jahre - Folterinstrumenten.


    Na ja, nicht böse sein, ich habe das nur als Aufhänger benutzt.
    Ich habe 11 Punkte vergeben, gerade weil es mit so einfachen Mitteln eine so mächtige Stimmung erzeugen kann.


    Rhythmisch klingt mir das zu statisch/maschinell...


    ...und das ist sicher Absicht.

  • Für mich einer der schwächeren Songs , wenn nicht sogar der Schwächste, auf einem sonst recht starken Album. Da ich aber Alben meist komplett durchhöre , skippe ich sehr selten weiter. Insofern bleibt nur entweder leiser drehen oder mal schnell was zu Trinken holen ;)


    9 Punkte

    Only you know and i know...

  • Ein Stück wie ein Epilog.

    Als die "So" herauskam, schätzte ich "Milgram's 37" als Live-Aufnahme der Jahre 1980/83 und brauchte eine Weile, um mich mit der neuen Version anzufreunden.
    Was ich kannte, war eine clevere Spielerei in Sachen Massensuggestion, denn Gabriel hatte z.B. in Werchter '83 tatsächlich den Großteil des Auditoriums zum beherzten Mitbrüllen des Slogans "We do what we're told" gebracht und dirigierte als Zeremoniemeister das Publikum mit anfeuernden Rufen wie "louder" und "good".
    (Also wohl eher der Gegenentwurf zur besinnlichen Messe von Gelsenkirchen 25 Jahre später).
    Auf "So" nun war die aggressive rohe Nummer zu einer ausgefeilten Sound-Orgie geworden und hinterließ bei mir zunächst wenig Wirkung - was sicher auch daran lag, daß das Stück als Komposition eher schlicht ist und zwischen den anderen, größtenteils zündenden Songs etwas untergeht.
    Erst mit der Zeit schien mir, daß Gabriel einen sehr unspektakulären Weg gefunden hatte, den beunruhigenden Effekt der Konzertfassung in ein düsteres Klangbild zu transformieren, um den Hörer am Ende der Platte verstört zu entlassen. Wenngleich nicht ohne pathetischen Tupfer am Schluß, aber etwas Zuversicht zum Ausklang darf schon sein.
    Ich bin mir nicht sicher, ob mich der Song ohne Kenntnis des "Originals" erreicht hätte, aber als Variante - vor allem an (zumindest auf Vinyl) exponierter Stelle - finde ich ihn durchaus reizvoll.

    10 Punkte + 1 für die kühne Idee, ein bemerkenswertes Experiment zu vertonen.
    Und da würde ich Prof. Milgram widersprechen: Wissenschaft und Kunst, das geht hier schon zusammen. Das Lied (wie übrigens auch der Polit-Thriller "I wie Ikarus") trägt zur Popularität des Versuchs bei - diese Woche werden vielleicht wieder ein paar mehr davon erfahren.


  • Spencer Bright berichtet in seiner PG-Biographie, auf der Tour 1980 habe das Publikum mitgesungen, aber nicht als Einheit sondern mit dem unangenehmen Gefühl des Eingenommenseins und des Gehorsams.


    auf der live Version von Werchter (83) ist das Paradoxe an so einem kritischen "Song" offenbar: Peter ruft die Leute zum Mitsingen auf und das Publikum "do what they are told" - und nicht zu knapp !


    .. ein bisschen ähnlich, bzw noch viel gruseliger ist das bei der Live-Wall von Pink Floyd, wenn die Leute sich vor "Run Like Hell" scheinbar aufhetzen lassen und die Grenze zwischen Faschismuskritik und totalitärer Massenmanipulation zu verschwimmen droht ...

  • Für die instrumental-version von 1980 (hab ich als Bootleg) eine 14: ungeschminkt mit einer düster/harten Gitarre. Die CD-Version - sorry - klingt dagegen weichgespült. Man mag da reininterpretieren was man will, aber das ist für mich zu durchdacht, zu ausgeklügelt, zu vertechnisiert und produziert. Die Urversion kommt da viel ehrlicher rüber.