Wählt die besten Peter Gabriel Soloalben (1977-2023)

  • Ich glaube, es ist eigentlich nicht möglich, ein neues Album in den Katalog des Künstlers "einzuordnen", was Qualitätsreihenfolge angeht.

    Natürlich sind zB III und IV eher "experimenteller" als I/O. Aber macht sie das zu besseren Alben? Diese beiden Alben sind auch unter anderen Bedingungen und Einflüssen in einer anderen Zeit entstanden.

    Ich bin heilfroh, dass PG's Musik sich dann mit SO in eine ganz andere Richtung entwickelt hat.

    DAS ist die große Kunst, sich als Künstler ständig neu zu erfinden!

    Auch I/O ist eine Überraschung nach UP und Scratch My Back/New Blood.

    Außerdem sind die Songs auf I/O alle sehr unterschiedlich und zeigen, welche Bandbreite PG beherrscht.

    Noch einmal im Kleinen zum Thema "experimentell": ein exp. Song muss nicht unbedingt besser sein, als ein simpel gestrickter Song. Auch ein simpler Song kann genial sein.

    Am Ende bleibt sowies alles Geschmacksache und ich finde I/O ziemlich genial...

    (und iV ist natürlich auch einer meiner Favoriten)

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • Gut geschrieben. 👍🏻


    Ich persönliche halte von den Vergleichen der Alben untereinander nicht ganz so viel. Für mich hat jedes Album seine ganz eigene Handschrift und auch seinen ganz eigenen Charakter. Hits würde ich von einem 73jährigen grundsätzlich nicht mehr erwarten heutzutage. Die Single-Charts sprechen einfach eine andere Sprache als zu der Zeit, in der „Sledgehammer“ ein Erfolg wurde. Ein Maßstab für die Qualität eines Albums ist das einfach nicht. Und ob man jetzt die Tendenzen von III, IV, „Us“ oder „i/o“ besser findet, ist wirklich Geschmacksache. Meine Lieblingsalben sind „Us“, „Up“ und „i/o“. Eine genaue Rangfolge kann ich aber nicht festlegen und die anderen Alben gefallen mir auch sehr gut. Ich höre je nach Stimmung mal das eine und mal das andere ohne mich dabei zu fragen, wie ich das jeweils zu bewerten und zu vergleichen habe. „i/o“ hätte Peter zu einem früheren Zeitpunkt nicht machen können und genauso könnte er heute auch III oder IV nicht so machen wie damals. Ich finde es wichtig, Künstler*innen immer im Kontext ihrer jeweiligen Lebensphase zu sehen, den Alben ihre Eigenständigkeit zuzugestehen und für mich persönlich stellen sich solche Fragen wie „Wie wird man dieses Album wohl im Vergleich zu den Vorgängeralben in 20 Jahren beurteilen?“ gar nicht. Wenn Musiker*innen jung sind, ihre ersten Erfolge haben und den Zenit ihrer Popularität erreichen, wird das immer das sein, was stärker wahrgenommen und von den Medien häufiger aufgegriffen wird. Menschen im Rentenalter werden nicht in die Singlecharts gepusht und auch nicht mehr als Pop-Stars im eigentlichen Sinne gesehen. Genauso wenig werden sie logischerweise als junge und aufstrebende Talente gesehen, die noch auf dem Weg zum Zenit sind. Aus meiner Sicht spielen die eigenen Bewertungskriterien in dieser Hinsicht für aktuelle Alben wie „i/o“ eine Rolle. Und dann muss man sich die Frage stellen, was man selbst erwartet, wie sehr man sich selbst doch an Vergleiche zu früheren Alben fesselt und ob man theoretisch in der Lage wäre, so ein Album zu rezensieren ohne dabei immer wieder die Vorgängeralben heranzuziehen.


    Was ich persönlich im Gesamtwerk von Peter Gabriel großartig finde: Jedes Album klingt anders und allein dadurch kann jedes Album auch für sich stehen.

  • Interessant, ich finde es ist genau anders herum. Kommt was neues, mäkelt man rum, weil ja angeblich irgendein Album von vor 40 Jahren besser war.

    Vergleiche dieser Art fand ich immer schwierig.

    Das kann ich speziell für Peter Gabriel so nicht unterschreiben. Vor reichlich 40 Jahren erschien Peter Gabriel IV und das war deutlich scheißerer als I/O. I/O gefällt mir auch jetzt schon besser als SO oder UP.


    Es ist sooo schön, wenn man für Neues offen ist.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • I/O hat Up in meinen Top 3 abgelöst:

    1, 2, i/o

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

  • Ich staune ganz einfach, wie intensiv ich diese Tage mit i/o unterwegs bin. Ich will da gar keine Vergleiche zu anderen Alben ziehen, habe auch erst ab up die PG-Alben bei Erscheinen bewusst gehört. Früher war PG für mich bloss ein Künstler, dessen Singles und Videos ich interessiert wahrgenommen habe.

    Welchen Stellenwert i/o in meinem persönlichen PG-Kanon einnehmen wird, das wird sich wohl erst in ein paar Jahren zeigen. Aber ich merke: Da sind einige Songs drauf, die ich gerne höre, wenig, was mir nicht gefällt und zwei, drei Stücke, die mich gerade sehr bewegen (playing for time, four kind of horses, live and let live). Von da her kann ich momentan nur dankbar sein, dass es Peter endlich geschafft hat, dieses Album rauszuhauen.

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

  • Alle obigen ge- und beschriebenen Argumente, ob ein Album besser ist oder zeitgemäßer kann ich nachvollziehen und sind gut auf den Punkt gebracht. Mir fehlt aber ein Aspekt, der für mich zählt bei der Bewertung von Musik, der persönlich subjektive. PG I ist für mich so ein Beispiel. Ich habe es rauf und runter gehört als es veröffentlicht wurde, weil ich so froh war, endlich wieder seine Stimme und Musik hören zu können. Es steht immer noch weit oben für mich. SO sagt mir dagegen wenig, auch wenn es DAS PG-Album zu sein scheint. Für mich sind Genesis und Peter Gabriel (subjektiv) untrennbar verbunden. Aber … Duke z. B. hat bei mir einen besonderen Stellenwert, erschienen, gekauft und zum ersten Mal gehört am Tag der Geburt unserer Tochter.

    Genesis seit 1974

    Jethro Tull seit 1971

    ELP seit 1970

    Beatles seit 1969

    Drafi Deutscher 1966 😁

  • Gut geschrieben. 👍🏻


    Ich persönliche halte von den Vergleichen der Alben untereinander nicht ganz so viel. Für mich hat jedes Album seine ganz eigene Handschrift und auch seinen ganz eigenen Charakter. Hits würde ich von einem 73jährigen grundsätzlich nicht mehr erwarten heutzutage. Die Single-Charts sprechen einfach eine andere Sprache als zu der Zeit, in der „Sledgehammer“ ein Erfolg wurde. Ein Maßstab für die Qualität eines Albums ist das einfach nicht. Und ob man jetzt die Tendenzen von III, IV, „Us“ oder „i/o“ besser findet, ist wirklich Geschmacksache. Meine Lieblingsalben sind „Us“, „Up“ und „i/o“. Eine genaue Rangfolge kann ich aber nicht festlegen und die anderen Alben gefallen mir auch sehr gut. Ich höre je nach Stimmung mal das eine und mal das andere ohne mich dabei zu fragen, wie ich das jeweils zu bewerten und zu vergleichen habe. „i/o“ hätte Peter zu einem früheren Zeitpunkt nicht machen können und genauso könnte er heute auch III oder IV nicht so machen wie damals. Ich finde es wichtig, Künstler*innen immer im Kontext ihrer jeweiligen Lebensphase zu sehen, den Alben ihre Eigenständigkeit zuzugestehen und für mich persönlich stellen sich solche Fragen wie „Wie wird man dieses Album wohl im Vergleich zu den Vorgängeralben in 20 Jahren beurteilen?“ gar nicht. Wenn Musiker*innen jung sind, ihre ersten Erfolge haben und den Zenit ihrer Popularität erreichen, wird das immer das sein, was stärker wahrgenommen und von den Medien häufiger aufgegriffen wird. Menschen im Rentenalter werden nicht in die Singlecharts gepusht und auch nicht mehr als Pop-Stars im eigentlichen Sinne gesehen. Genauso wenig werden sie logischerweise als junge und aufstrebende Talente gesehen, die noch auf dem Weg zum Zenit sind. Aus meiner Sicht spielen die eigenen Bewertungskriterien in dieser Hinsicht für aktuelle Alben wie „i/o“ eine Rolle. Und dann muss man sich die Frage stellen, was man selbst erwartet, wie sehr man sich selbst doch an Vergleiche zu früheren Alben fesselt und ob man theoretisch in der Lage wäre, so ein Album zu rezensieren ohne dabei immer wieder die Vorgängeralben heranzuziehen.


    Was ich persönlich im Gesamtwerk von Peter Gabriel großartig finde: Jedes Album klingt anders und allein dadurch kann jedes Album auch für sich stehen.

    Ja, jedes Album klingt anders und kann und darf für sich stehen. Aber das gilt für alle Alben der Welt mit neuer Musik und ist als Hinweis auf eine Großartigkeit für mich zu beliebig.

    Und als Fan von Vergleichen schreibe ich mal mit voller Überzeugung, dass so ziemlich alles miteinander verglichen werden kann, wenn man einen Vergleichsaspekt findet.

    Dies könnte zum Beispiel mein ganz persönlicher Geschmack sein. Und dann kann ich sofort "i/o" mit "Passion" vergleichen, weil ich merke, dass es auf "i/o" Elemente gibt, die ich als geschmacklich problematisch empfinde, bei "Passion" aber nicht. Und das erklärt wiederum, dass ich "Passion" im Gegensatz zu "i/o" als Album durchhörbar empfinde (und auch besser bewerte).

    Ich könnte als Vergleichsaspekte aber noch alle möglichen anderen Sachen finden.

    Wo ich mit dir sehr einig bin: Als Rezensent sähe ich mich geradezu verpflichtet, die Singularität eines Albums zu vermitteln. (Mit dieser Selbstverpflichtung habe ich in einer Rezi mal grenzwertig gespielt, aber grundsätzlich stehe ich dazu.)

  • Und das erklärt wiederum, dass ich "Passion" im Gegensatz zu "i/o" als Album durchhörbar empfinde (und auch besser bewerte).

    Wat den een sin Uhl, is de annern sin Nachtigall. wie man hierzulande zu sagen pflegt.

    Passion durchzuhören geht bei mir nur in einer besonderen Stimmung, 2, 3 und 4 höre ich nie von vorne bis hinten, weil mir da zu viele Tracks drauf sind, die mir nicht oder nur wenig zusagen. I/0 hingegen kann ich gut durchlaufen lassen, egal in welchem Mix.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Womit ich immer noch nicht warm werde ist „Olive Tree“. Ich kann „i/o“ sehr gut am Stück durchhören und tue das seit der Veröffentlichung auch öfter mal. Aber „Olive Tree“ überspringe ich lieber. Damit kann ich leider nicht viel anfangen.

  • Wat den een sin Uhl, is de annern sin Nachtigall. wie man hierzulande zu sagen pflegt.

    Passion durchzuhören geht bei mir nur in einer besonderen Stimmung, 2, 3 und 4 höre ich nie von vorne bis hinten, weil mir da zu viele Tracks drauf sind, die mir nicht oder nur wenig zusagen. I/0 hingegen kann ich gut durchlaufen lassen, egal in welchem Mix.

    Ja, das meinte ich. Wir vergleichen ständig Dinge miteinander, ob wir wollen oder nicht. Wenn ich auf einen "rauen" Gabriel Bock habe, stelle ich im Geiste die Alben nebeneinander, vergleiche unter diesem Aspekt und lande mit Sicherheit eher bei "Melt" als bei "i/o".