Der Radiothread

  • Analog zu diesem schönen Thema http://www.genesis-fanclub.de/…49-der-fernsehthread.html startet hier der Radiothread, den es anscheinend noch nicht gibt (falls doch - sorry!)
    Die Frage: "Was hört Ihr gern im Radio" dürfte schon in diversen Threads dieses feinen Forums in aller epischen Breite beantwortet worden sein: Fäng mit "G" an und hört mit "enesis" auf oder fängt mit "Pr" an und hört mit "og" auf.

    Aber
    welche Sender hört ihr gerne im Radio? Welche Sendungen findet Ihr gut? Was geht gar nicht und führt zu schnellem Um- oder Abschalten? Dank Internetradio ist man heutzutage ja nicht mehr regional begernzt.


    Top:
    - Radio Eins ("nur für Erwachsene", rbb)
    - Fritz Radio (für die Jüngeren, auch rbb)
    - DLF
    - Deutschland Radio Kultur
    - Eins Live (WDR)
    - Info Radio
    - Moderatoren, die etwas mitzuteilen haben
    - Moderatoren, die sich ausdrücken können
    - wechselndes Spartenprogramm (abends) für Interessierte


    Geht gar nicht:
    - Delta Radio (auch wenn jeden Monat eine Stunde ok ist, aber dann wieder holt sich stündlich alles...)
    - Radio Hamburg
    - NDR2
    - 106RTL
    - Alle Antenne Klone
    - und überhaupt: Formatradio im Allgemeinen :)
    - nervige Gewinnspiele um Hörer zu ködern
    - inhaltsleeres Gelaber
    - Super-Gute-Laune-Nervensägen am frühen Morgen
    - sog. Hörerwünsche, die identisch sind mit den 20 Songs, die eh schon den ganzen Tag laufen


    Und jetzt seid Ihr dran ;)

  • Was ich sehr gerne höre



    :


    Die Neue Welle ( ist einfach ok wie ich finde)
    SWR 3 ( einfach auch gute ältere Songs und nicht nur aktuelle Chartkotze)
    Absolute 80ies Radio (Ich liebe halt die 80er :D)
    Last.Fm, falls man das dazuzählt :)



    WAS GARNICHT GEHT :


    Radio Regenbogen, für mich der Lady Gaga Trash Sender schlechthin
    Big.Fm Leider nicht meine Musikrichtung
    Allgemein Radiosender wo es sich nur um 08/15 Schrott dreht :(



    Irgendwelche überflüssigen Dikussionen die keine Sau interessiert, sprich inhaltsleer :(




    Ansonsten habe ich meistens nur noch Mp3s deswegen laufen, unterwegs gibts daher SWR 3 und ansonsten zuhause oft Absolute Radio 80is :)

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->

    • Offizieller Beitrag

    Private Fernsehsender sind ja schon schlimm, aber private Radios - das geht gar nicht. Allerdings sind die öff-rechtl. Sender kaum besser. Aufgrund meines fortgeschrittenen Alters kenne ich noch gut den Unterschied zu früher. In den 70ern gab es auf vielen ARD-Radios musikjournalistische Sendungen, wo der Moderator nicht nur die Titel ansagte, sondern sie auch selbst auswählte und gut recherchierte Hintergrundinfos lieferte. Dies ist mit dem Übergang zu den Formatradios in den 1990ern völlig verschwunden. Klangvolle Namen wie Winfried Trenkler, Mal Sondock, Wolfgang Neumann und Alan Bangs waren Vertreter dieser inzwischen ausgestorbenen Gattung. Da wurden auch mal kontroverse Sachen gespielt oder gegenüber gestellt. Besonders Winfried Trenkler mit seinen WDR2-Sendungen "Rock-In", der Donnerstags-"Radiothek" und später "Schwingungen" hat meinen Musikgeschmack erheblich beeinflusst. Was er spielte, war meist im wörtlichen Sinn "progressiv", denn es stellte einen Fortschritt dar gegenüber dem, was ich bis dahin kannte und oft rannte ich nach seiner Sendung in den Plattenladen, um auch den Rest des Albums zu hören. So z.B. 1977, als er den zweiten Teil von Ant Phillips' Instrumentalstück The Geese And The Ghost spielte. So erfuhr ich, dass es von der durchaus geläufigen, aber mir damals noch weitgehend unbekannten Band namens Genesis eine Menge guter Musik zu entdecken gab. Der Rest ist Geschichte.


    Bezeichnend, dass Alan Bangs in den 90er Jahren geschasst wurde, als er es gewagt hatte, in seiner Sendung auf 1 LIVE ein Stück von Vivaldi zu spielen. Das passt zu der Entwicklung, die mit Facebook und seinem "Likeing"-System seinen bisherigen Höhepunkt erreicht hat - Leute bekommen nur noch das präsentiert, was sie bereits kennen und gut finden ("das Beste der 70er, 80er und 90er!"). Computergesteuerte Rotationsautomaten wählen aus weniger als 3000 Titeln und sorgen dafür, dass der Sound stets einheitlich bleibt. Der Radiohörer soll "seinen" Sender jederzeit an der Klangfarbe erkennen (trotzdem werden ihm alle paar Minuten nervige Jingles und Station-IDs um die Ohren gehauen) nur damit er auf keinen Fall den Sender wechselt. Der Gedanke, dass Leute früher bestimmte Sendungen gezielt eingeschaltet haben, ist heute unvorstellbar. Radio hat sich selbst zu einem beliebigen Begleitmedium verkommen lassen, das in absehbarer Zeit immer weniger Leute interessieren wird. Fakt ist: Die heranwachsende Generation der 12-18jährigen hört jetzt schon kein Radio mehr.

  • ich höre zu 99.9% SWR3 wenn ich Radio höre.

    Als ich in München studeirt habe war radio Energy gut, wenn ich jetzt mal da bin und ihn rein tue ist er übelst nervig.

    In den USA gebe ich mir meist XM Radio und da dann entweder 80s oder Springsteen.
    In Detroit habe ich immer DougFM genommen, "we play everrything" ist da echt wahr.

    ME

    • Offizieller Beitrag

    Radio? Kaum noch. Morgens eine Viertelstunde B5 Aktuell, besonders wenn ich am Abend vorher keine Lust gehabt habe, Tagesschau zu sehen. Energy und Gong und Arabella und wie die ganzen privaten Stationen hier heißen finde ich zum Davonlaufen. Oder eher zum Abschalten. Aus Österreich schwappt noch FM4 herein, aber deren Musikauswahl halte ich in der Regel nicht lange aus. Die öffentlich-rechtlichen? Bayern3 ist das hiesige Äquivalent zu NDR2, die blenden inzwischen sogar Titel mittendrin aus - nicht etwa für Verkehrsnachrichten, sondern um ihr Jingle reinzuhauen.
    Ein höchst bezeichnendes Symptom des Radioverfalls finde ich, dass es inzwischen wie etwas Besonderes angekündigt wird, wenn ein Stück mal nicht ausgeblendet wird: "Gleich in voller Länge: Blablabla von den Dingsdabums" ... mit einem Jingle über den ersten und den letzten zehn Sekunden.


    Inzwischen höre ich öfter mal Internetradio, KCRW zum Beispiel, einen Westküstensender, bei dem die Moderatoren (angeblich) auflegen, wozu sie lustig sind. Aber bei den vielen Internetradios einen Sender zu finden, der eine reizvolle Mischung bietet, finde ich auch schwierig.

  • Früher, d. h. Mitte 1980er bis Anfang '90er, habe ich gern SWF3 gehört. Die hatten einige gute Moderatoren die auch 'ne Meinung hatten. Die Elmi Radio Show war Pflichtprogramm, Elmar Hörig hatte neben allerlei Blödeleien auch immer ausgefallene Musik, z. B. auch Klassik (-ausschnitte) im Programm. Frank Laufenberg's Maxi-Sendung habe ich Ende der '80er auch regelmässig gehört. Seit der Fusion von SWF auf den SDR (woraus dann SWR wurde) hab ich zu dem Sender keinen Bezug mehr. Seit Mitte der '90er höre ich im Grunde kein Radio mehr, heutzutage zu Hause nie und im Radio ganz selten. Warum auch? Ich hab genug gute Musik auf CD, und interessante neue Musik lerne ich anderswo kennen.

  • Private Fernsehsender sind ja schon schlimm, aber private Radios - das geht gar nicht. Allerdings sind die öff-rechtl. Sender kaum besser. Aufgrund meines fortgeschrittenen Alters kenne ich noch gut den Unterschied zu früher. In den 70ern gab es auf vielen ARD-Radios musikjournalistische Sendungen, wo der Moderator nicht nur die Titel ansagte, sondern sie auch selbst auswählte und gut recherchierte Hintergrundinfos lieferte. Dies ist mit dem Übergang zu den Formatradios in den 1990ern völlig verschwunden. Klangvolle Namen wie Winfried Trenkler, Mal Sondock, Wolfgang Neumann und Alan Bangs waren Vertreter dieser inzwischen ausgestorbenen Gattung. Da wurden auch mal kontroverse Sachen gespielt oder gegenüber gestellt. Besonders Winfried Trenkler mit seinen WDR2-Sendungen "Rock-In", der Donnerstags-"Radiothek" und später "Schwingungen" hat meinen Musikgeschmack erheblich beeinflusst. Was er spielte, war meist im wörtlichen Sinn "progressiv", denn es stellte einen Fortschritt dar gegenüber dem, was ich bis dahin kannte und oft rannte ich nach seiner Sendung in den Plattenladen, um auch den Rest des Albums zu hören. So z.B. 1977, als er den zweiten Teil von Ant Phillips' Instrumentalstück The Geese And The Ghost spielte. So erfuhr ich, dass es von der durchaus geläufigen, aber mir damals noch weitgehend unbekannten Band namens Genesis eine Menge guter Musik zu entdecken gab. Der Rest ist Geschichte.

    Bezeichnend, dass Alan Bangs in den 90er Jahren geschasst wurde, als er es gewagt hatte, in seiner Sendung auf 1 LIVE ein Stück von Vivaldi zu spielen. Das passt zu der Entwicklung, die mit Facebook und seinem "Likeing"-System seinen bisherigen Höhepunkt erreicht hat - Leute bekommen nur noch das präsentiert, was sie bereits kennen und gut finden ("das Beste der 70er, 80er und 90er!"). Computergesteuerte Rotationsautomaten wählen aus weniger als 3000 Titeln und sorgen dafür, dass der Sound stets einheitlich bleibt. Der Radiohörer soll "seinen" Sender jederzeit an der Klangfarbe erkennen (trotzdem werden ihm alle paar Minuten nervige Jingles und Station-IDs um die Ohren gehauen) nur damit er auf keinen Fall den Sender wechselt. Der Gedanke, dass Leute früher bestimmte Sendungen gezielt eingeschaltet haben, ist heute unvorstellbar. Radio hat sich selbst zu einem beliebigen Begleitmedium verkommen lassen, das in absehbarer Zeit immer weniger Leute interessieren wird. Fakt ist: Die heranwachsende Generation der 12-18jährigen hört jetzt schon kein Radio mehr.



    Kann ich zu 100% unterschreiben. Als ich vor ein paar Monaten Alan Bangs im Fernsehen sah (und er auch von dem Vivaldi-Vorfall erzählte), konnte ich auch alles, was er sagte zu 100% nachvollziehen.
    Bei meinem Lieblingssender Radio Eins aus Potsdam gibt es glücklicherweise nach 21:00h noch interessante Musiksendungen (radioeins - Stundenplan), die man dank Internet weltweit hören kann. Vielleicht nicht ganz wie in den 70/80´ern, aber immerhin.

    Formatradio, facebook Likeing & Co. machen die Welt eindimensional schwarz/weiß - keine Nuancen mehr, kein Gedankenmachen, keine Zeit zum Zuhören + Reflektieren, zum Geschmack entwickeln.
    Ich vertrete sogar den Standpunkt, daß Formatradio (und der gleichzeitige Wegfall o.g. geschätzter Sendungen) dazu führt, daß die Leute den Spaß an Musik verlieren oder gar nicht erst entwickeln. Dass dann die Verkaufszahlen zurückgehen ist doch wohl nur konsequent.

  • TM PRODUCTIONS: Auch ich kann dir nur voll zustimmen, möchte aber aus meiner Sicht der Vollständigkeit halber als (für mich) wichtige Moderatoren im WDR noch Michael Rüsenberg ("In Between") und Dave Colman ("Hier funkt's) hinzufügen.

  • TM PRODUCTIONS: Du sprichst mir aus der Seele, die herrlichen Zeiten mit Trenkler sind leider vorbei. Radio höre ich freiwillig nicht mehr und die wenigen Male, die ich z.B. bei Mitfahrten im Auto ertragen muss, bestätigen nur meine Abneigung.
    Neue Musik entdecke ich Internet sei Dank woanders, bandcamp.com, cdbaby.com um nur 2 zu nennen. Lastfm war es kurzzeitig auch, aber nach der Übernahme durch einen Mega-Konzern ist auch das schon wieder Geschichte.