Unglaublich naiv, daß in diesem Forum noch irgendeiner diesem Lügenbeutel glaubt.
Auch wenn ich die Ausdrucksweise ein bisschen hart finde, habe ich ebenfalls schon eine Weile das Gefühl, dass Phil solche Aussagen ziemlich intuitiv macht und zudem seine Meinung je nach Stimmung auch mal komplett ändert. Man erinnere sich nur an an Aussagen wie "3/4 von dem was Genesis früher gemacht haben, war Mist" Mitte der 80er, später fand er wieder gerade die alten Sachen ganz toll und meinte, er fühle sich unwohl, sein "Ich" aus der Mitte der 80er zu betrachten. Mal sagt er, er sei ausgestiegen, weil er keinen Bock mehr auf Sachen wie "Domino" hatte, mal, es sei nur die räumliche Entfernung gewesen ("geography pulled us apart"). Das sind nicht unbedingt Lügen, sondern einfach Wahrnehmungsveränderungen, die zu einem ständigen Umschreiben der eigenen Geschichte führen. Jeder von uns macht das bis zu einem gewissen Grad, aber manche Leute sehr viel stäker als andere (kenne ich übrigens auch aus meinem Bekanntenkreis...). Phil scheint halt zu den letzteren zu gehören.
Plus, wie Zy sagt, dass die Presse gern Aussagen aus dem Kontext nimmt.
Dass die Musik, die Phil anscheinend so sehr am liebsten machte, so dass er von dem Genesis-Musiker mit der größten musikalischen Bandbreite zu (arguably) dem mit der geringsten wurde, so erfolgreich war, dafür kann er nichts. Trotzdem fragt man sich, warum er nie mehr zu dem Jazz/Fusion-Zeug zurückgekehrt ist, von dem er sagte, er habe sich immer vorgestellt, dass so sein erstes Soloalbum klingen würde. Er hätte ja nach face Value ein Brand X-artiges Album veröffentlichen können, und dann wieder was poppiges - hätte ihm mehr Credibility verschafft, jeglichen Vorwurf kommerziellen Kalküls aus den Segeln genommen, und - wenn man seinen Aussagen glauben darf - er hätte keineswegs über seinen Schatten springen müssen. Wie auch immer...
Aber auch wenn ich kein großer Fan seiner Solo-Sachen bin, wünsche ich ihm nur das Beste - egal wie übertrieben die Medienberichte sind, scheint er ja doch eine Art zweite Midlife-Crisis durchzumachen, und hoffentlich kommt er bald darüber hinweg und kommt wieder ins Reine mit sich, egal, wie er sich in Bezug aufs Musikmachen entscheidet.