Das hört sich sehr interessant an. Allerdings zu weit weg.
Muss grad mal schauen ob Steely Dan ev. auch näher kommen.
In der Tat sehr interessant! Steve Winwood & Steely Dan - für mich ein Double Headliner Konzert.
Es blieb bis jetzt bei den fünf Konzerten in UK (Glasgow, Manchester, Birmingham, London) und Irland (Dublin).
Also führte mich Teil 2 meiner diesjährigen Konzertreisen nach Dublin (Teil 1 war das Colosseum/Jon Hiseman Tribute Konzert in Shepherd's Bush: Colosseum)
Warum Dublin? Zum einen hatte ich Dublin noch vom 2017er Konzert von Phil Collins in allerbester Erinnerung; zum anderen war das Konzert in der Dubliner 3Arena (die ich sehr empfehlen kann) der einzige Gig der Mini-Tour, für den Stehplätze verfügbar waren. So kamen sogar ein paar Londoner Fans neben mir eigens nach Dublin, um das Konzert im Stehen erleben zu können.
Steve Winwood und seine vierköpfige Band kamen unspektakulär auf die Bühne und neben ein wenig Lightshow gab es nur etwas Qualm und Rauch direkt hinter Steve, was mich zunächst an einen Kabelbrand denken ließ. Als dann wohlriechende Gerüche von der Bühne wehten, war klar, dass es sich um Räucherstäbchen gehandelt haben muss. Steve verzichtete wie gewohnt auf einen Bassisten und spielte den Bass stattdessen selbst auf der Orgel. Neben einem sehr guten Gitarristen, einem Schlagzeuger und einem Percussionisten gab es noch einen Saxophon-Spieler, der teilweise gleichzeitig noch Keyboards spielte, Steve an der Orgel vertrat, wenn der an der Gitarre war, und noch sehr gut singen kann.
Erster Song war "I'm a Man", der nahtlos in "Them Changes" überging. Dann kam mit "Can't Find My Way Home" ein erstes Highlight, gefolgt von einem weiteren Blind Faith-Song: "Had to Cry Today". Bei "The Low Spark of High Heeled Boys" von Traffic könnte ich jedes Mal niederknien, ein phantastischer Song von 1971. Mit "Keep On Running" und "Higher Love" folgten zwei Hits, bevor Steve Winwood an der Gitarre seinen Höhepunkt mit "Dear Mr. Fantasy" ablieferte. Leider folgte dann schon mit "Gimme Some Lovin'" der letzte Song von Steve.
Steve Winwood war keiner der üblichen Support-Acts und erhielt langanhaltenden Applaus vom Publikum. Viele hätten gerne noch mehr von ihm gehört. Die 70 Jahre, die er alt ist, merkt man ihm überhaupt nicht an; er wirkt irgendwie immer noch wie ein Junge, der einfach nur Musik machen will. Sein Gesang ist immer noch hervorragend; selbst die hohen Töne trifft er noch prima. An der Orgel und an der Gitarre ist er sowieso über jeden Zweifel erhaben. Dem, der sich näher mit Steve Winwood befassen möchte, kann ich zum Einstieg das Live-Doppelalbum "Winwood Greatest Hits Live" empfehlen.
Im Gegensatz zum unprätentiösen Steve Winwood gab es bei Steely Dan schon etwas mehr Show, was natürlich auch zu Steely Dan passt. Nicht umsonst spielen sie im April und Mai eine Nine Nights Residency in Las Vegas.
Beim von der 11köpfigen Band (vier Bläser, drei Backing Vocals, Drums, Gitarre, Bass und Keyboards) gespielten Opener "Cubano Chant" glänzte Donald Fagen noch mit Abwesenheit. Er kam erst zum zweiten Song "Bodhisattva" auf die Bühne. Ein Song, den ich mir vorher nicht unbedingt gewünscht hätte, der aber live gerade am Anfang absolut überzeugt und schon mal alles zeigt, was Steely Dan so ausmacht: komplexe Rhythmen, Tempowechsel, wahnwitzige Akkorde. Bei "Bodhisattva" hat man gleich gemerkt: Fagen und die Band sind auf den Punkt fit. Es folgte "Hey Nineteen" und dann gleich der Kracher "Black Friday". Dann "Aja" und "Green Earrings", das für mich wie "Bodhisattva" gerade live überzeugt, gefolgt von "Black Cow" und "Time Out of Mind". Und mit "Rikki Don't Lose That Number" und vor allem "Kid Charlemagne" die Highlights des Abends. "Dirty Work" wurde von den "Danettes", den Background-Singerinnen, gesungen. Dann kamen "Peg", "Home at Last" und "Keep that Same Old Feeling" (von den Crusaders). "Josie" und "My Old School gingen noch mal richtig ab, bevor dann mit "Reelin' In The Years" und "A Man Ain't Supposed to Cry" die umjubelten Zugaben folgten.
Zwei solche Acts, die so gut zusammen passen und beide noch solche Leistungen auf der Bühne abliefern, erlebt man nicht so häufig. Ich bin sehr froh und glücklich, dass ich diesen Trip nach Dublin unternommen habe.
Am Tag danach habe ich einen Ausflug an die Küste nach Howth gemacht und den legendären Cliff Walk in Angriff genommen. Die schöne, raue Landschaft mit der Musik des Abends zuvor noch im Ohr - phantastisch!