SQUACKETT - A Life Within A Day (1. Juni 2012)

    • Offizieller Beitrag

    Da ist es fast schon nicht mehr verwunderlich, wenn die Fanclub-offizielle Rezension sich so verstörend sparsam ausmacht und kaum auf die Musik oder auf Chris Bassarbeit eingeht, sondern es vor allem um die Frage geht "Wer singt denn da?" Antwort: Beide, aber es ist durch die Hackett/King Verbreiiungsautomatik gelaufen, dass man das gar nicht so genau sagen kann. Tatsächlich höre ich deutlich mehr Squire heraus als der Rezensent, angefangen bei Tall Ships, bei dem aus dem Gesuppe mal der eine mal der andere herausscheint.

    Ansonsten scheint der Rezension nur eines wichtig: Prog oder nicht? Da am Progressive Rock seit Mitte der 70er Jahre nix progressives mehr dran ist, finde ich diese Frage mehr als müßig und wirklich nicht das vorderste Problem einer solchen Publikation. Einer der größten Bassisten des Genres und einer der einflussreichsten Gitarristen schlechthin tun sich zusammen. Komisch, dass einer Rezension das Wort Gitarre nur drei, das Wort Bass gar nicht vorkommt. Sehr komisch. Die Silbe "prog" erscheint dafür übrigens 13fach! Prog oder nicht - who cares?

    It is only rock 'n roll, but...


    Prima, damit hat die Rezension ihren Zweck erfüllt :)


    Die sollte nämlich exakt das nicht tun: Jedes Saitengezupfe extrahieren und entlang der musikalisch schwergewichtigen Geschichte beider Musiker die Songs sezieren. Nur eines erschien mir dann doch wichtig - herauszustellen, dass es eben kein Album ist, das durch Prog-Anleihen glänzen will, sondern eines, dass aus 9 Songs besteht, die teilweise sehr gefällige Melodien haben.
    Aber schön, dass du dir die Mühe macht, verschiedene Begriffe zu zählen ;)


    Da am Progressive Rock seit Mitte der 70er Jahre nix progressives mehr dran ist ...


    naja, das ist Deine Meinung, hat aber wohl kaum Allgemeingültigkeit und muss dann somit auch nicht in einer Rezension so bewertet werden.


    Aber es freut mich, dass die Rezension offenbar zu einem Diskurs anregt...


    Unabhängig davon kann eine "Fanclub-offizielle" Rezension bei uns faktisch jeder schreiben, da braucht es nur Freiwillige (für SQUACKETT hatte sich leider keiner interssiert bzw nicht gemeldet)

  • naja, das ist Deine Meinung, hat aber wohl kaum Allgemeingültigkeit und muss dann somit auch nicht in einer Rezension so bewertet werden.


    Da wäre ich nicht so sicher. Wenn wir schon von einem Album oder einer zugehörigen Rezension reden, in der esverstärkt um die Frage geht, ob das nun Prog ist, muss es ja einen Konsens darüber geben, was Prog ist. Wenn man mich fragt, hat "progressive" etwas mit fortschreiten und Fortschritt zu tun. Damit verbunden ist die Befreiung und Entfernung von Konventionen, sei es in Länge, Rhythmus, Melodie oder Harmonie, Instrumentierung. Der Höhepunkt war eine ziemliche Freiheit derselben im Rahmen von Alben wie "Selling England...", "The Lamb...", "Relayer", "Brain Salad Surgery"... danach kehrten alle zu einfacheren, dahergebrachten Formen zurück. Man könnte gar bei King Crimson darüber sprechen, ob die späteren Alben etwas Neues zustandebringen oder ob sie nur das Durchdeklinieren der gleichen Sache sind. Also, was ist denn Prog?


    Zitat

    Aber es freut mich, dass die Rezension offenbar zu einem Diskurs anregt...


    Ist aber nicht unbedingt der Ort dafür, fürchte ich.


    Zurück zu Squackett - manche Sachen erinnern an 80er Jahre Hackett, andere an ganz nues Yes. Manche Sachen sind etwas ganz Neues, wie bspw. Tall Ships. Das Titelstück oszilliert zwischen Belanglosigkeit und Wahnsinn. Aliens hat einen so affigen Text...


    ...und dann Roger Kings Klangmatschmaschine, aber das hatten wir schon.


    lg LG

  • Ansonsten scheint der Rezension nur eines wichtig: Prog oder nicht? Da am Progressive Rock seit Mitte der 70er Jahre nix progressives mehr dran ist, finde ich diese Frage mehr als müßig und wirklich nicht das vorderste Problem einer solchen Publikation.


    Wenn wir schon von einem Album oder einer zugehörigen Rezension reden, in der esverstärkt um die Frage geht, ob das nun Prog ist, muss es ja einen Konsens darüber geben, was Prog ist. Wenn man mich fragt, hat "progressive" etwas mit fortschreiten und Fortschritt zu tun.


    Wenn zwei Mitglieder von YES und GENESIS gemeinsam ein Album aufnehmen ist es eindeutig, was mit "Prog" gemeint ist, nämlich die Musik, die dem Stil der alten Yes- und Genesis-Alben ähnelt. "Progressiv" im Sinne von "Fortschreiten" kann allenfalls ein Qualitätsmerkmal von Musik sein, ist aber zur Kathegorisierung von Musik völlig unbrauchbar, da Musik in beliebige Richtungen fortschreiten kann und das Adjektiv "progressiv" in diesem Sinne überhaupt nichts über den Stil aussagt.

  • Prog oder nicht? Da am Progressive Rock seit Mitte der 70er Jahre nix progressives mehr dran ist, finde ich diese Frage mehr als müßig und wirklich nicht das vorderste Problem einer solchen Publikation. Einer der größten Bassisten des Genres und einer der einflussreichsten Gitarristen schlechthin tun sich zusammen. Komisch, dass einer Rezension das Wort Gitarre nur drei, das Wort Bass gar nicht vorkommt. Sehr komisch. Die Silbe "prog" erscheint dafür übrigens 13fach! Prog oder nicht - who cares?


    Prinzipiell gebe ich dir zwar vollkommen recht, was die Semantik des Begriffs betrifft, aber tatsächlich ist "Prog" einfach eine Genre-Bezeichnung (geworden) - wie du mit "einer der größten Bassisten des Genres" ja auch andeutest - und muss daher nicht mehr "progressiv" im Sinne des Wortes sein - genauso wenig, wie "Punk" etwas mit den ursprünglichen Wortbedeutungen (z.B. Straßenjunge, Lehrling, Stricher, Kleinkrimineller) zu tun haben muss. Ansonsten haben wir nämlich das Problem, alle paar Jahre neu zu definieren, was für einen Stil eine Band spielt - meine Frau z.B. kann schon Cream, Deep Purple oder The Who kaum noch als "Rock" ansehen - hat ja auch nicht die Produktion von heutigem "Rock" á la Nickelback oder sowas. Für sie beginnt Metal erst mit Gegrunze. Aber was macht man dann mit Anthrax oder Iron Maiden?


    Ich bin ebenfalls deiner Meinung, dass es nicht darauf ankommt, ob Squackett Prog ist oder nicht - aber natürlich hätte aus dem Album so eine Art Transatlantik-Album werden können - oder eine Kreuzung aus GTR und 90125. Dass es weder noch ist, ist durchaus der Erwähnung wert.

    FolkProg bei www.favni.de oder fauns.bandcamp.com und favni.bandcamp.com

  • Das neueste Werk aus "dem-Hause-Hackett" ist gestern bei mir eingetrudelt.
    Nach dem dritten "Schnelldurchlauf", gefällt mir das was ich da höre (im Gesamtbild) erst mal ganz gut: Schwungvoll, eingängig, gefällig. :)

    Da kann ich mich aber an bewusstere "Fehlgriffe" erinnern... :rollen:
    Kein "überhöhter-Anspruch". Aber auch kein derart "auf-Mainstream-Kommerz-poliertes" Gedudel, á la "GTR". :rolleyes:
    (Und wenn schon, dann "qualitätsmässig" wenigstens deutlich "ausgetüftelter" und auf höherem Niveau).

    Gut: Der inzw. wohlbekannte "Sound-Schliff" (Marke: R. King) ist durchaus "diskussionswürdig". Das jedoch m.E. schon seit Langem (bzw. generell: Wie tief Mr. King seine Finger mitlerweile in SH Werk und Wirken mit drin hat und dies demnach entsprechende "Folgen" und "Auswirkungen" zeitigt...?!). :-?
    Daher sicherlich auch der teilw. gerechtfertigte Einwand, "SQUACKETT" würde sich "nur" wie ein weiteres Werk von Steve Hackett anhören (auf dem Mr. Squire den Bass bedienen dürfte...). :rolleyes:
    Auch hier im Vorfeld bereits erwähnte "Redundanzen" sind tatsächlich unüberhörbar:
    Steve´s letzter Output lässt hier z.B. ganz besonders herzlich grüssen :( und auch ich höre Anklänge aus dem "Serpentine Song" beim Stück "The Summer Backwards" heraus.

    Finde aber schon, dass die Scheibe nicht das wäre, was sie ist, wenn nicht auch Chris Squire seinen Einfluss hier (etwas hörbarer, als beim vorherigen Zusammenwirken) geltend gemacht hätte: Für meine Ohren sticht nämlich seine unverkennbare "Bass-Spiel-Handschrift" mehr als deutlich heraus und- wie ich finde- auch (zumindest "Farb-Tupfer-weise") sein Einwirken bezügl. so mancher "Song-Strukturen".

    Spontan sprechen mich zunächst einmal das Titel-Stück, sowie "Tall Ships" (tolles Bass-Solo-Intro, Marke SQ!:topp:), "Stormchaser" (auch hier wieder die deutl. "Aufwertung" durch Mr. Squires typische "Handarbeit") und "Perfekt Love Song" am meisten an.

    Wie gesagt, ich muss mich mit diesem Werk aber erst mal in Ruhe "anfreunden" und das dauert sicher noch... ;)

    PACKUNGSBEILAGE MIT WARNHINWEISEN:
    Alle hier von mir geposteten Beiträge stellen lediglich meine ganz persönliche und somit subjektive Ansicht dar! ;)


    "...Download love and download war
    Download the shit you didn´t want
    Download the things that make you mad
    Download the live you wish you had..."


    Nordlichter Stargast ´2012 !

  • Klasse Album ohne nennenswerte Aussetzer und wie ich finde, facettenreich. Ich mag es sehr, besonders jene Sounds, die für Abwechslung sorgen, bsp. Das Vibraphon/Xylphon bei Sea Of Smiles oder der „Woodstock“-Rhythmus beim Perfect Love Song.

  • Zitat

    March Hare
    tatsächlich ist "Prog" einfach eine Genre-Bezeichnung (geworden)

    Ja, wobei diese Bezeichung die von allen beinahe dümmste ist, seit Prog eben nicht mehr progressiv ist. Begriffe wie Punk, funk o. Ä. entlehnen ihren Namen aus einem ganz anderen Kontext, während Progressive nun mal ein deskriptiver Begriff ist. Entsprechend ist das Bedürfnis nach "Prog, so wie vor 40 Jahren" per definitionem absurd.


    Natürlich hast du auch recht. mir ist das schon klar, ich habe das nur nebenbei angebracht, während es mir eigentlich darum ging, dass das Herumhacken auf der Frage "Prog oder nicht" nur dem Wunsch nach Kategorisierung und Schubladenverwaltung nachkommt, aber der Musik an sich überhaupt nicht Rechnung trägt.


    Leider ist das eine etwas dümmliche Tendenz, die man unter den Prog-Fans beobachten kann. Da wird Musik an der Länge der Keyboardsoli, der Anzahl der Rhythmuswechsel oder der Menge der Hälse einer Bassgitarre gemessen, statt einfach zuzuhören und zu sagen "gefällt mir". Und Squackett (um den Bogen zu schlagen) hat einige sehr gefällige Stellen. A Life Within A Day ist typischer Progckett, ergänzt durch einen Squire, der aus dem Handgelenk heraus andere Bassisten auf ihren Platz verweist, Tall Ships wäre so nie und nimmer bei einem Hackett-Solo-Album erschienen. Leider gibt es ein paar Längen in der Mitte aber zum Ende nimmt der Laden wieder Fahrt auf. Zum Klang habe ich genug gesagt. Dennoch gefällt es. Aber nach zehn Tagen ist es komischerweise schon wieder aus der Rotation verschwunden.

    Zitat

    aber natürlich hätte aus dem Album so eine Art Transatlantik-Album werden können

    Was nicht so schlecht gewesen wäre. Zumindest Bridge Across Forever hat einige tolle Passagen.

    Zitat

    oder eine Kreuzung aus GTR und 90125

    Gott bewahre!


    lg LG

  • Ich mußte meine DVD an Amazon zurückschicken: Das Abspielen brach nach 17 sec ab. Sie tauschen ohne Diskussion aus. Ging es einem von Euch auch so ?
    Meine Erwartung an die CD war nicht so sehr hoch, obwohl ich die letzten 4 Rockalben von Steve sehr mag. Tatsächlich finde ich die Zusammenarbeit mit Squire sehr gelungen !! Klasse Album.
    Außerdem bin ich mal gespannt, was Steve auf der Loreley spielt. Vielleicht gibt es einen Vorgeschmack auf die Revisited II ?

  • Natürlich waren die Erwartungen hoch und was soll ich sagen das Album ist durchweg gelungen,nur bei Track 7 (Stormchaser) muß ich "vorspulen"!!


    Thank`s Steve and Chris one more time!!


    Gruß C.T.