Hat Collins wegen der Reunion TMB gebeten, aufzuhören?

  • Dreiakkorder - schon ein starkes Stück!! Der im Wesentlichen von Phil und Tony bestrittene Instrumentalpart bei Fading Lights ist ja wohl kein Punk! Außerdem ist die Frage, was man aus drei Akkorden so macht - darf ich Euch mal daran erinnern, dass eine der wichtigen Grundlagen des Rock und Pop, nämlich der Blues (he, wat is'n ditte?) auf einem simplen Drei-Akkord-Schema basiert und dass dabei trotzdem geniale Sachen herausgekommen sind!?


    Ich wiederhole außerdem meine Aussage: Es ist ein großer Irrtum, dass Genesis jemals Teil der Progressive-Rock-Bewegung waren! Ebensowenig waren Pink Floyd Teil davon. Nur, weil wir Rockmusik als anspruchsvoll empfinden, müssen wir sie noch längst nicht "progressiv" (im Übrigen ein lächerliches und nichtssagendes Attribut) nennen. Als Genesis ihren antiquierten Sound spätestens mit Abacab über Bord warfen, waren sie auch progressiv (fortschrittlich, fortschreitend). Wie kann man progressiv sein, ohne sich weiterzuentwickeln??



    Na, dann möchte ich mal etwas sachlich-ausführlicher Antworten. :D
    Mir geht es bei den "Dreiakkordern" definitiv nicht um die alleinige musikalische Ausrichtung, sondern um das Gesamtkonzept, welches sich ja ganz eindeutig an "einfach gestricktere" (nicht Böse gemeint - mir fällt keine andere Formulierung ein) Hörgewohnheiten wendet. . Es besteht (meiner Ansicht nach) schon ein Riesenunterschied zwischen London Calling (The Clash), Trains (Porcupine Tree) und z.B. Invisible Touch. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.


    Gerade abacab zeigt doch, wie wenig sich Genesis (musikalisch - nicht Trendmässig, das ist ein wichtiger Unterschied!) weiterentwickelt haben. Der Sound gerade sieses Albums hört sich doch heute völlig anarchronistisch an. Ein Album wie "The Lamb" wirkt, trotz aller Verschrobenheit" dagegen heute merkwürdig zeitlos, "arty-progressiv". Für damalige Zeiten war das sogar ein Quantensprung. Und wer würde ernstaht behaupten, das Genesis sich nach Duke, welches einige große Momente hatte, noch weiterentwickelte! Ich möchte niemanden zu nahe treten, aber...
    Sorry, wenn Genesis und Pink Floyd in dem Gesamtumfeld ihrer kreativen Hochphase nicht "progressiv" (Sound, Produktion, Cover, Live-Shows) waren, wer dann?


    Oder kann nicht sein, was nicht sein soll :ka:

  • Mir geht es bei den "Dreiakkordern" definitiv nicht um die alleinige musikalische Ausrichtung, sondern um das Gesamtkonzept, welches sich ja ganz eindeutig an "einfach gestricktere" (nicht Böse gemeint - mir fällt keine andere Formulierung ein) Hörgewohnheiten wendet. Es besteht (meiner Ansicht nach) schon ein Riesenunterschied zwischen London Calling (The Clash), Trains (Porcupine Tree) und z.B. Invisible Touch. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.


    Was Du schreibst ist "wise after the event" - keines der Genesis-Mitglieder hat an einem bestimmten Datum im Jahr 19XX gesagt: "So, jetzt werden wir eine Dreiakkord-Popgruppe!" Gesamtkonzept - so etwas gab es nicht, dafür war auch damals schon das Musikgeschäft zu schnelllebig. Die Kunst ist, dass sie es ja geschafft haben, ihre Pophits mit den interessanteren Stücken zu verbinden. Man muss einfach auch mal daran erinnern, dass eine einfachere Harmonik noch keinen Pophit macht. Auch machen 10 Minuten Musik noch keinen ProgRock. Dass Genesis 1983 und dann nochmal 1991 denn Mumm hatten (Mumm Extra Dry ??), 6 1/2-Minuten-Singles auf den Markt zu werfen, finde ich wiederum auch bemerkenswert.


    Gerade abacab zeigt doch, wie wenig sich Genesis (musikalisch - nicht Trendmässig, das ist ein wichtiger Unterschied!) weiterentwickelt haben. Der Sound gerade sieses Albums hört sich doch heute völlig anarchronistisch an.


    Da widerspreche ich - ich finde den Sound von Abacab bis heute sehr modern und vor allem - mein Genesis-Argument Nr. 1 - sehr eigenständig. Genau Abacab war doch eine große Weiterentwicklung. Wenn Du allerdings meinst, Genesis hätten sich soundmäßig seit Abacab nicht weiterentwickelt, widerspreche ich Dir auch. Anachronistisch ist ein relativer Begriff - wenn Du meinst, etwas gehöre nicht mehr in unsere Zeit, könntest Du ja überhaupt keine Musik mehr hören, die auch nur einen Tag alt ist. Die Musik zählt, ob sie mich anspricht.



    Ein Album wie "The Lamb" wirkt, trotz aller Verschrobenheit" dagegen heute merkwürdig zeitlos, "arty-progressiv". Für damalige Zeiten war das sogar ein Quantensprung. Und wer würde ernstaht behaupten, das Genesis sich nach Duke, welches einige große Momente hatte, noch weiterentwickelte! Ich möchte niemanden zu nahe treten, aber...


    Deine Aussage zu Lamb, dass es zeitlos klingt, unterschreibe ich, nur finde ich - natürlich ohne Dir zu nahe zu treten - die Beschreibung als "arty-progressiv" drollig. Warum zählt etwas nur, wenn es "arty", "ausgefuchst", "progressiv" ist, abgesehen davon, dass diese Adjektive nicht besonders viel aussagen. Mein Punkt, warum Lamb auch mein Lieblingsalbum von Genesis und sogar überhaupt ist: Es ist absolut originell. Niemand (Genesis eingeschlossen) hat vorher oder nachher jemals so eigenständige und originelle Rockmusik gemacht. Diese Musik steht für sich, sie muss sich nicht durch Referenzen wie "hier hört man ganz klar den Einfluss von XYZ heraus" abqualifizieren lassen. Aber das Etikett "progressiv" schiebt es gleich in eine bestimmte Ecke. Die meisten Songs sind von einer so erfrischenden Klarheit und Einfachheit, dass es einen einfach umhaut. Meine Begegnung mit der Musik wird durch ein Etikett des vermeintlich "progressiven" nur behindert, darum lehne ich sie ab. Ein Konzept macht noch keinen ProgRock.


    Sorry, wenn Genesis und Pink Floyd in dem Gesamtumfeld ihrer kreativen Hochphase nicht "progressiv" (Sound, Produktion, Cover, Live-Shows) waren, wer dann? Oder kann nicht sein, was nicht sein soll :ka:


    Ich drehe den Spieß um, wenn man partout meint, nur durch die "Adelung" als "progressiv" würde diese Musik gelten - nun gut. Ich finde, man nimmt der jeweiligen Band/Musik ihre Besonderheit, wenn man sie in dieses Fan-und-Plattenfirmen-Konstrukt presst. "Dark Side Of The Moon" ist doch überwiegend sehr gefällig mitzusingen - dennoch ist die Musik klasse, aber was bringt es, sie als progressiv zu bezeichnen - wohin schreitet sie denn fort, wo ist denn das Ende? Das Konzept dahinter ist zumal doch recht diffus. Noch diffuser ist die Story hinter dem Lamb-Album ja wohl. "Das Gesamtumfeld ihrer kreativen Hochphase" - nun ja, das ist wohl persönliche Glaubenssache, wann man eine Band als kreativ empfindet, und das Gesamtumfeld einer kreativen Hochphase könnte man streng genommen als "die gesamte Bandkarriere" begreifen. Auch bei "The Division Bell" und auch bei "We Can't Dance" waren die Bands kreativ...


    Mein Schlussplädoyer (aber nur für diesen Thread, ich lasse da insgesamt nicht locker!): Lasst endlich diese bescheuerte Kategorie des Progressive Rock über Bord gehen - sie ist nichtssagend, veraltet, lächerlich und arrogant!

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014

  • Hallo
    Earl ich will dir hier mal ein Kompliment machen.
    Deine Beiträge sind immer sehr interessant.
    Mach weiter so.
    Zum Thema ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.


    KevinL.

    Triple is funny,
    double makes the money (Dart)

    Ist es nicht schrecklich, daß der menschlichen Klugheit so enge Grenzen gesetzt sind und der menschlichen Dummheit überhaupt keine?

    Lebe glücklich, lebe froh,
    wie der König Salomo,
    der auf seinem Throne saß
    und 'nen Korb voll Äpfel aß


  • :) Hallo !

    Super ;)

    Einfach nur Klasse :)


    Könnte von mir sein :D


    Vielen Dank !


    Gruß und weg !


    2007 ab Juni :banana: :banana: :banana:

  • In Beantwortung der ursprünglichen Frage (kurz, schmerzlos und von offizieller Seite): NEIN! :cool:


    http://www.wiventertainment.de


    Banjogirl, Danke für den Link, den hier jeder kennt.. ;) ein kleiner Hinweis, wo auf den umfangreichen TMB-Seiten der WIV-website etwas zu dem speziellen Thema zu finden ist, wäre hilfreich..beim schnellen Überfliegen sehe ich nichts Neues , was Auskunft darüner geben würde.

    Here come the Cavalry!

  • Man muss einfach auch mal daran erinnern, dass eine einfachere Harmonik noch keinen Pophit macht. Auch machen 10 Minuten Musik noch keinen ProgRock.


    Absolut wichtiger Punkt! Manchen Bands fällt es auf jeden Fall leichter, so etwas wie "Supper's ready" oder ähnliche, vertrackte, aneinandergereihte Schnipsel (ich liebe das Ding!) zu fabrizieren als einen kurzen Popsong wie "Invisible Touch" hinzubekommen. So etwas kann man nicht mal eben aus der Hand zaubern, nur weil es lediglich 3 Minuten lang ist und einen geraden Takt hat! Lasst uns doch bitte eher über persönlichen Geschmack als über Qualität diskutieren. Ich selbst kann mit Genesis nach ATTW3 auch nicht mehr viel anfangen, aber die Band hat doch auf jeden Fall mehr Format als 90% von dem, was ansonsten gerade so "on the fly" produziert wird. Und genau genommen sind Duke und ABACAB auch "progressiver" als ATTW3, oder?


    Thema "progressiv": Der Begriff ist tasächlich nichts weiter als ne groß aufgeblasende, nichtssagende Arroganz-Farce (was mir z.B. bei Reviews auf en babyblauen Seiten auch immer wieder sauer aufstößt!) Allerdings bediene ich mich auch dann und wann mal des Wortes, wenn ich versuche, Leuten meinen Musikgeschmack kurz und knapp zu umschreiben. Manchmal passt es auch einfach noch wie A. auf Eimer, manchmal ist es nur noch lächerlich.
    Beispiel: Ein Album wie "Future Days" von Can würde ich ohne Zögern als progressiv bezeichnen. Ein typisches Album von Arena, Pendragon etc. KANN einfach IMHO nicht progressiv sein. Gerade im Neo-Prog ist einfach alles schon 1000 Mal da gewesen, was die Musik nicht unbedingt schlecht macht (hab selbst was davon im Regal stehen). Trotzdem läuft es im Handel unter diesem Begriff, weil es sich halt so eingebürgert hat. In 20 Jahren wird man wahrscheinlich darüber schmunzeln... :)
    MfG Marcel

    Master Builder, tell me how you make a temple ?
    Tools and moon stones,
    you don't really need them, you know...

    Master Builder, tell me what the temple's made of ?
    Deep inside you,
    you can build an invisible temple in your own imagination
    if you will...

  • Off Topic:

    Zitat von Earl

    Lasst endlich diese bescheuerte Kategorie des Progressive Rock über Bord gehen - sie ist nichtssagend, veraltet, lächerlich und arrogant!


    Mit dieser Aussage schießt du dir ins eigene Bein...!
    Der Begriff "Progressive Rock" hat genauso seine Berechtigung wie jede andere Musikbezeichnung - ist aber eben nicht wörtlich zu nehmen!
    Wie du richtig sagst, ist der Musikstil von modernen "Prog"-Bands wie den Flower Kings, Spock's Beard oder Arena nicht progressiv im eigentlichen Sinne, da man sich auf 30 Jahre alte Vorbilder beruft.
    Von daher waren Anfang der 90er HipHop und Techno natürlich auch progressiver als Änglagard, aber eben kein "Progressive Rock"!
    Hängt euch bitte nicht an dem Wort "progressiv(e)" auf, sondern nennt die Musik von Genesis, Yes, King Crimson etc. meinetwegen "Art Rock", "Symphonic Rock" oder auch "Alter Kram" ;)


    Zum Thema:
    Es hätte mich nicht gewundert, wenn die Vermutung gestimmt hätte - aber so ist es natürlich viel angenehmer, da die Fans der 3er-Besetzung voller Freude und Versprechungen zu den Reunion-Konzerten pilgern können, während scheinbar "progressive" Menschen (also hoffnungslos veraltete Spinner) wie ich ihr Geld lieber für eine Zeitreise ins Jahr 1973 mit "The Musical Box" ausgeben.


  • Dominic,
    ist das nicht etwas haarspalterisch? Dann müßte man ja auch monieren, daß "Hard Rock" heute bei WDR 3 im Seniorenprogramm läuft und auch nicht mehr wirklich HART ist und weil HÄRTE seitdem jedes Jahr auf neue Spitzen getrieben wurde; gehörst Du auch zu den Menschen, die sich aufregen, daß jemand "Wie geht´s ?" fragt und nicht wirklich so interessiert ist, wie es die Frage wörtlich genommen impliziert?


    RE-LAAX!

    Here come the Cavalry!

  • Bein kleiner Hinweis, wo auf den umfangreichen TMB-Seiten der WIV-website etwas zu dem speziellen Thema zu finden ist, wäre hilfreich..beim schnellen Überfliegen sehe ich nichts Neues , was Auskunft darüner geben würde.


    Das haben wir nicht extra auf die Website geschrieben, deshalb steht dort auch nichts zum Thema - dort müßten wir ja auch erst mal erklären, warum wir das schreiben, und dadurch bekäme dieser Unfug überhaupt erst noch Bedeutung... ;)


    Also nochmal: Dieses Gerücht ist 100% und 24 Karat gegenstandslos, und diese Bekanntgabe erfolgt im Namen von TMB und WIV. Ende Gelände.


    Was frühere "Abschiede" angeht, gab es eigentlich nur einen: TMB haben 1998 eine Abschiedsshow in Montreal gespielt. Der Rücktritt vom Rücktritt erfolgte, als plötzlich die Chance da war, sowohl die "Lamb"-Dias als auch eine "Lamb"-Lizenz von Peter Gabriel zu bekommen (letzteres galt zuvor als absolut unmöglich).


    Bei der letzten "Selling" Tour 2004 sagten wir immer, es wäre die "letzte Selling, zumindest für lange Zeit", was exakt dem Stand der Dinge entsprach, weil 1. während der zweijährigen "Lamb"-Tour keine andere Show machbar war und 2. der Entschluß, nach "Lamb" nochmal zu touren, nicht endgültig war.


    Die 2006er Tour war dann definitiv die letzte "Lamb"-Produktion, und die kommenden 2007er Konzerte sind die letzten "Selling" und "Foxtrot" Shows in Europa - ob sie im Herbst nochmal in Kanada spielen, wissen wir jetzt noch nicht.


    http://www.wiventertainment.de

  • Mit dieser Aussage schießt du dir ins eigene Bein...!


    Hab grad mal nachgeschaut, kein Einschuss zu sehen :rolleyes: Gebe aber zu, dass ich mich über das Thema in Rage reden/schreiben kann und außerdem stehe ich zu meinen Widersprüchen;). Ich meine, letzten Endes kann jeder selber für sich entscheiden, ob Genesis 1970- ca. 1980 sogenannter "ProgRock" war oder nicht. Man muss Genesis jedenfalls nicht auf Teufel komm raus in diese Ecke stellen. Es geht auch nicht um Vokabeln, ob jetzt Art, Symphonic oder ProgRock - die Kategorien zeigen nur mal wieder Schubladendenken, und werden der Entwicklung, die Bands wie Genesis, Marillion oder andere durchgemacht haben, eben nicht gerecht. Sie sind letzten Endes eine Wurzel des ewigen Streits über PG vs. PC-Ära u.ä. Ich beurteile die Musik nicht nach solchen Schubladen, sondern versuche, meinen unmittelbaren Zugang dazu zu finden.



    Zum Thema:
    Es hätte mich nicht gewundert, wenn die Vermutung gestimmt hätte - aber so ist es natürlich viel angenehmer, da die Fans der 3er-Besetzung voller Freude und Versprechungen zu den Reunion-Konzerten pilgern können, während scheinbar "progressive" Menschen (also hoffnungslos veraltete Spinner) wie ich ihr Geld lieber für eine Zeitreise ins Jahr 1973 mit "The Musical Box" ausgeben.


    Lieber Dominik, in Deinem Statement trägst Du genau die Dünkel vieler Prog-Fans vor Dir her, die mir übel aufstoßen, weil da einfach anklingt, dass das Progressive (und dessen Konsumenten) per se besser als andere/s seien. In Deine Schwarzweißmalerei passe ich nicht rein - ich gehe zu beiden Veranstaltungen, weil mich eben beides gleichermaßen interessiert...

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014