The Musical Box: 09.10.2008 - Duisburg (Theater am Marientor) | A Trick Of The Tail | *** SPOILER ***

  • Hank; dem Punkt mit dem Theater und der Konzeption des Konzertes kann ich dir nur beipflichten. Von dieser Tour an, passt es nicht mehr in das Umfeld eines Theaters, das hatte ich gestern auch angemerkt.
    Und was "Phil" angeht, tja, ich denke das 76´er Spontanität nicht kopierbar ist und auch da hast du wieder Recht, er hat Genesis eben von der Theaterinszenierung gelöst und das nachzustellen ist im Grunde ... naja, hat eine gewissen faden Beigeschmack, aber alles andere (sprich der Kern; die Musik, der Sound) waren perfekt!

  • Guten Morgen,

    ich bin noch immer sediert von den gestrigen Eindrücken.
    Ich fand das musikalisch besser als auf Seconds Out. Ich habe als Forumsneuer bereits mitbekommen, dass die Colins Ära einen besonderen Stand in diesem Forum genießt. Also mach ich mich mal so richtig unbeliebt.
    Wenn Denis mit seiner "alter ego " Stimme gesungen hätte, wärs noch galaktischer gewesen.
    Ich halte Colins für einen brillianten Musiker . Aber die mentalen Schmerzen, die ihm der größere, smartere und dadurch charismatischere Gabriel versetzt hat, ohne es zu beabsichtigen, haben unter anderem diese zwanghaften Tapdance und andere Einlagen zur Folge. Auch ich mag diverse Colins Stücke, weil er ein großer Künstler ist, aber er ist nicht Gabriel, und das macht ihn fertig. Genesis ist für mich am allerbesten, wenn Colins trommelt, Gabriel singt, Tony tastet, Steve zupft und Mike für Rythmus sorgt.
    Noch eine Anmerkung zu einigen Aussagen zu Mike, er sei der Kopf der Band.
    Das kommt in dem Konzert so rüber, weil der TMB Bassist fast squirehaft spielte. Die Repliken waren allesamt fantastisch., Der leicht jazzige Bill war ebenfalls vieleicht besser als das Orginal. Das Colins Trommeldoubel fand ich war gut.
    Der Sound war, von einigen leichten Insuffizienzen abgesehen toll.
    Für mich war es ein toller Abend, und ich werde auf jeden Fall für Essen eine Karte besorgen.
    P.S. Meine Anmerkungen sind unendlich subjektiv. Andere Meinungen bringen mich nicht um den Schlaf: as sure as eggs is eggs
    Schönes Wochenende
    Matthias


    P.S ich hab das gerade von Hank gelesen, warum er einen super Abend hatte und trotzdem die Tour für keine gute Idee hält.

    Mit das beste was ich in diesem Forum gelesen habe !

    Da stimme ich dann natürlich auch zu.

  • Wer jetzt meint, die Gleichung sei seltsam, der irrt. Denn das ist mein Fazit der TMB-Trick-Tour. 4 Shows gesehen, 2,5 davon waren einfach klasse, nämlich Duisburg und Frankfurt II, sowie die Hälfte von Frankfurt I.


    Das ist für TMB eine eher bescheidene Ausbeute, aber niemand bedauert, das mehr als die Band selbst. David Myers, der sich sich in Duisburg erstmalig (glaube ich) nach der Show blicken ließ, war mit dem Start der Tour nicht glücklich.


    Zu Duisburg kann ich sagen dass sie wieder toll gespielt haben und noch wieder ein Stück lockerer geworden sind. Das macht die Show auch authentischer, denn es wirkt weniger wie Schauspiel und die Zeitreise gelingt. Irgendwas ist immer, diesmal etwas unausgewogene Keyboards manchmal kaum zu hören, manchmal schneidend laut. Insgesamt aber wirklich klasse.


    So jetzt fährt mein Zug ab in Duisburg.


    Danke TMB!


  • Wenn Denis mit seiner "alter ego " Stimme gesungen hätte, wärs noch galaktischer gewesen.
    Ich halte Colins für einen brillianten Musiker . Aber die mentalen Schmerzen, die ihm der größere, smartere und dadurch charismatischere Gabriel versetzt hat, ohne es zu beabsichtigen, haben unter anderem diese zwanghaften Tapdance und andere Einlagen zur Folge


    Das ist nicht derartig das Problem, jeder hat sein Charakter den man toll findet oder nicht, auch warum man lieber Denis oder Martin hat......


    Das Problem mit Denis, "wenn Problem es gibt" da kann er nicht dafür, das ist seine Stimmlage.
    Nicht Collins geeignet.


    zB bei Supper's Ready singt Denis in SEINER Stimmlage (die von PG) - Wenn Collins Lover's Leap oder How dare I be so beautiful singt dann ist er am unteren Rande seiner Bauchstimme, PG singt diese 2 Songs beinahe Kopfstimme.


    Das ist "Körperlich" bestimmt, deshalb wird Denis immer mehr nach Gabriel klingen als nach Collins, ausser man bläst in Collins/Levac's Eier oder man schrumft die von Denis/PG :schock2:



  • Hank, ich kann dir nur beipflichten. Mir geht es da ganz genauso. Musikalisch war die 76'er Tour ganz großes Kino. Das Trick Album ist herausragend in der Genesis Diskographie und durch den EInsatz eines zweiten Drummers, der Neuinterpretation der alten Gabriel Songs durch Collins sowie eine mittlerweile sehr sehr gut eingespielte Band, die damals spieltechnisch auf ihrem Zenit war, kamen damals musikalisch ganz herausragende Konzerte zustande. Ich bin jedenfalls immer wieder von den Torrents oder vom Genesis In Conzert Film sehr begeistert.

    ABer deshalb ist es noch lange kein Grund für TMB, die betreffende Show zu rekonstruieren. Die alten Gabriel Shows waren nunmal Rocktheater. Gabriel schlüpfte in Rollen und Kostüme, spielte den Jester. Dazu gab es ein unvergleichliches Bühnenbild mit merkwürdigen Dias, Licht und AUfbauten. ABer die "Show" war letztlich doch Gabriel. Seitdem ich mich für Genesis interessiere, hab ich immer wieder von diesen einzigartigen Shows, den skurrilen Geschichten und bizarren Phantasiewelten gelesen, die Genesis mit den Gabriel Shows erschaffen hatten. Filme davon hatte ich nie gesehen, ich kannte nur ein paar Fotos. Da ich aufgrund meines Alters nie eines dieser Konzerte sehen konnte, war ich von der Idee fasziniert, dass es da diese kanadische Coverband gibt, die 1:1 Rekonstruktionen eben dieser Shows auf die Bühne bringen will. Und das haben TMB dann auch wirklich genial umgesetzt.

    Nach dem Ausstieg von Gabriel und mit Collins als Frontmann änderte sich das Showkonzept völlig. Keine Masken, keine Kostüme mehr, kein Theater. Der Fokus liegt ganz klar auf Musik. Tolle Shows wurden immer noch geboten. 1976 muss der Laser großartig gewesen sein, auch die Dias sind ansprechend (die Filme liefen in Hamburg leider nicht, da kann ich nichts zu sagen). Aber das wars dann auch. Man verlässt sich bei der Show auf technische Spielereien, aber die Band selbst macht nichts anderes, als die Musik zu spielen. Gut, das machen eben so ziemlich alle Bands so, deshalb sind es ja auch Bands und keine Theaterensembles. Aber deswegen ist die Show auch nicht mehr so originell, nichts wirklich außergewöhnliches mehr. Es ist großartige Musik und dazu hübsche Bilder. Aber ob das die Rekonstruktion wirklich lohnt? Mich persönlich interessiert das nicht so sehr, da ich Coverbands im Allgemeinen nicht so spannend finde. TMB hatten bei mir immer einen anderen Status als den einer Coverband. Es ging nicht nur ums Nachspielen der SOngs, sondern um eine wirklich glaubhafte SHowreproduktion, eine Zeitreise. Das mag auch bei der Tricktour gelungen sein, aber da diese Show nicht mehr so einzigartig war (ich rede nicht von der Musik, sondern nur von der optischen Umsetzung), spielt die originalgetreue Reproduktion keine so große Rolle mehr; die Bühnenshows anderer Bands unterscheiden sich da nicht mehr so stark. Technische Spielereien mit Lasern, Leinwänden, Spiegeln, Varilights etc. gab und gibt es danch von Genesis und anderen Bands ja zuhauf. Sicherlich großartig, wenn man dann live dabei ist, aber wozu rekonstruieren? Es ist letztlich nichts außergewöhnliches.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Hallo,

    also gestern war mein 5tes TMB-Konzert und ich war schlicht und einfach "hin und weg".
    Die Akkustik war 1A, gespielt haben die Jungs wie der Teufel und die gelegentlichen stimmlichen "Atavismen" zu Gabriel fielen absolut nicht ins Gewicht!!!

    Es hat mich völlig umgehauen, vor allem Stücke wie Supper's Ready, oder Firth of Fifth.
    Die über Allem stehende glasklare Gitarre von (ehem.) Steve hat mir einen Schauer nach dem anderen ausgelöst!

    BITTE, BITTE noch viel davon! Und BITTE bald eine DVD!

    Hut ab! GANZ GROßES KINO!!!!

    :bravo::bravo::bravo::bravo::bravo::bravo::bravo::bravo::bravo::bravo::bravo:

    P.S. kann es sein, das die Zahl der Fans steigt?

  • War auch in Duisburg und noch etwas mitgenommen von meinen beiden Konzerten von Queen+Paul Rodgers. Daher war ich nicht ganz aufnahmefähig für alles.
    Ich bin nicht so ein Freak, wie es viele hier sind und mir ist es recht wurscht, obs da mal nach Gabriel klingt oder nicht.
    Musikalisch war es richtig toll. Der Klang in Duisburg war bislang immer spitze, und dies war mein viertes Musical Box-Konzert dort. Die Akustik-Gitarre am Beginn von Cinema Show: fabelhaft!
    Bißchen zuviel des Guten waren die Basspedale am Anfang von Supper's Ready. Das war mir viel zu laut. Insgesamt war die Bassgitarre viel lauter als bei den vorherigen Shows, kann das sein? Könnte mir vorstellen, dass das damals sogar wirklich so war, weil sich Mike nach Petes Abgang etwas mehr durchsetzen konnte?
    Ich hab mich extra nicht darum bemüht, die Setlist anzuschauen, damit ich mich überraschen lassen konnte. Und das hat geklappt: White Mountain war einfach nur schön. War auch seltsam, dass nur so wenig Trick of the Tail-Lieder gespielt worden sind. Haben sie Ripples echt nicht gespielt damals?
    zur Lichtshow: Die Videos fand ich einfach nur ablenkend und fast störend. Die Lichteffekte wirken heutzutage eher altbacken, weil man soviel besseres gewohnt ist (wie gesagt, ich war und bin noch halbblind von der Queen+Paul Rodgers Show aus Rotterdam und Hannover). Da wirkt der Theater-Ansatz mit Peter Gabriel cleverer, weil man sowas gar nicht mehr kennt.
    Mir ging es in erster Linie um die Musik, und die hat mich vollkommen überzeugt. (Inklusive Gesang!)

    Keep 'em mowing blades sharp!

  • Ich verstehe die Diskussion um die Nachstellung der Genesis-Konzerte nicht.


    Natürlich ist TMB zunächst einmal eine Coverband wie jede andere auch. Ihre "Daseinsberechtigung" besteht darin, Musik, die von den Originalen aus diversen Gründen nicht mehr gespielt wird/werden kann, live darzubieten.


    Als besonderes Schmankerl hat TMB es sich auf die Fahnen geschrieben, nicht einfach nur die Songs im Rahmen eines "Best Of-Konzerts" runterzuspielen, sondern ganze Tourneen aus längst vergangenen Zeiten möglichst originalgetreu nachzustellen. Dies schafft den besonderen Reiz, sich in die entsprechende Zeit zu versetzen - was demjenigen, der aus Alters-, Geld oder sonstigen Gründen (z.B. weil er die Musik erst spät für sich entdeckt hat) seinerzeit kein Konzert besuchen konnte - die Möglichkeit gibt, dies quasi nachzuholen.


    Den letztgenannten Anspruch erfüllt TMB in meinen Augen mit der aktuellen ATOTT-Tour genauso wie mit den vorangegangen Touren - unabhängig davon, dass bis zur Lamb-Tour hier und da ein wenig mehr "geschauspielert" wurde. Auch ist Lamb das einzige Konzeptalbum - weder Nursery Cryme, Foxtrot noch Selling erheben diesen Anspruch. Als reine "Theaterstücke", deren Wiederaufführungsanspruch quasi aus sich heraus erwächst, sehe ich die damaligen Touren nicht.


    Seine Grenze findet die "Nachstellerei" (für mich persönlich!) da, wo ein Unterschied zur insbesondere visuell sattsam dokumentierten Gegenwart kaum noch gegeben ist. Somit würde aktuell die "Wind and Wuthering"-Tour die letzte sinnvolle Sache darstellen.



    Noch ein paar Worte zum gestrigen Konzert:


    Musikalisch fand ich das Ganze grandios. Zum ersten Mal konnte ich heute nicht mehr gespielte Songs meiner Lieblingsscheibe ATOTT (v.a. Entangled, Squonk) live erleben. Auch hat die hier gespielte Version von "Los Endos" es geschafft, mir den Schauer durch den Körper zu jagen, wie es sonst nur noch die Version von "Seconds Out" schafft. Chapeau!


    Was den Sound angeht, fand ich den Bass oft zu "knallig" - ob "Slowhand" Rutherford je so ein Saitenkünstler war? Gut fand ich hingegen, dass der Einsatz der Moog-Basspedale hier so transparent war wie selten in einem Konzert. Heute geht das irgendwie im "Soundbrei" unter (wieder meine persönliche Wahrnehmung!).


    Schließlich fand ich es noch bemerkenswert (sofern authentisch), dass Steve auch früher nicht unbedingt gebraucht wurde - so oft wie er un(ter)beschäftigt herumstand. Besonders auffällig war dies in den letzten Minuten der "Cinema Show", wo die Scheinwerfer nur die rechte Bühnenhälfte mit dem bis heute agierenden "Rumpf-Trio" Rutherford/Collins/Banks erfassten, die das Ding quasi im Alleingang "nach Hause brachten".


    Letzte Anmerkung: mit Ausnahme von "Collins" hat mich keiner der anderen Darsteller wirklich glauben lassen, das Original könnte auf der Bühne stehen... das war nach meiner Erinnerung auf den vorangegangenen Touren besser.

  • Was den Sound angeht, fand ich den Bass oft zu "knallig"


    Och, ich fand das klasse. Ich mag knackigen, gut hörbaren Bass.


    ob "Slowhand" Rutherford je so ein Saitenkünstler war?


    JA! Alben hören, Live-Aufnahmen von damals hören, dann weißt du es. ;)


    Schließlich fand ich es noch bemerkenswert (sofern authentisch), dass Steve auch früher nicht unbedingt gebraucht wurde - so oft wie er un(ter)beschäftigt herumstand. Besonders auffällig war dies in den letzten Minuten der "Cinema Show", wo die Scheinwerfer nur die rechte Bühnenhälfte mit dem bis heute agierenden "Rumpf-Trio" Rutherford/Collins/Banks erfassten, die das Ding quasi im Alleingang "nach Hause brachten".


    Das stimmt und war auch schon bei den vorherigen Touren so. Steve ist eher "i-Pünktchen-Setzer" als "essentieller Basismusiker".

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!