Textmeister - Ahnen schöner Rocktexte und Inspirationsquellen für Gruppen-Namen

  • Das war zwar noch offtopicer als meine Sache, aber echt witzig.
    Sei froh, dass ich den riesenlangen Text zum Thema Loyalität aus dem
    ComicSansMS blau-posting wieder entfernt habe ^^ . Es ging eigentlich um die von Littlewood aufgegriffene wunderschöne Patti-Idee von der Loyalität, aber dann kamen immer mehr mich persönlich bewegende Fragen zur Loyalität hinzu und
    schließlich merkte ich, dass mich die letzten Wochen völlig zerschossen und erledigt haben. Und Zack hatte ich meinen Zug um 6:33 verpasst. Den ganzen SUBTEXT hätten ohnehin nur drei Leute verstanden und denen schicke ich es lieber mal so.
    Philosophie in ComicSans blau - You is what you is



  • Zugegeben, manchmal sind die Texte von Heinz Rudolf Kunze ziemlich verschwurbelt, und man weiß nicht, was er eigentlich meinen will. Aber es gibt auch wunderbare Formulierungen von ihm, auf die man erst mal kommen muss. So heißt es zum Beispiel in dem Song "Wo waren wir stehen geblieben":


    Wir haben uns abbringen lassen
    vom steinigen geraden Weg
    um Ausreden waren wir nie verlegen
    mal war es meinet- mal deinetwegen
    und alles ohne Beleg


    Wir konnten das Tempo nicht halten
    nach fulminantem Start
    wir retteten uns an die Pool Position
    zum Platz an der Sonne jedoch inzwischen
    regnet die Gegenwart


    Wo warn wir stehngeblieben
    welcher Fleck in unserm Auge war blind
    was war der Moment und wann
    wo die Zeitlupe begann
    wo wir nicht mehr mitgekommen sind

    wo wir nicht mehr mitgekommen sind


    Und dann - Roy Batty alias Rutger Hauer lässt grüßen -


    Wir haben doch Dinge gesehen
    die dürfen nicht untergehn
    zwar wissen wir die kann uns keiner mehr nehmen
    doch wer wird sich nach uns dazu bequemen
    so genau hinzusehn


    Der Song hört sich übrigens so an:
    heinz rudolf kunze - wo warn wir stehngeblieben? - YouTube

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Fand Grandmaster Bert Brecht hier schon Erwähnung? Vermutlich gibt es in diesem Forum kaum jemand, der den "Alabama Song" in der Version der Doors nicht kennt.
    Auch David Bowie hat Brechtlieder gesungen. Es handelt sich um 5 oder 6 Stücke aus seinem Theaterstück "Baal". Wir wissen auch alle:


    "und der Haifisch, der hat Zähne..."
    Die Moritat von Mackie Messer wurde von zahllosen Interpreten gesungen, u. a.


    Louis Armstrong
    Bing Crosby
    Ella Fitzgerald
    Dee Dee Bridgewater (erstmals 1997)
    Michael Bublé (erstmals 2000)
    Nick Cave
    Duke Ellington
    Marianne Faithfull (1998)
    Harald Juhnke
    Eartha Kitt
    Hildegard Knef (erstmals 1963)
    Christopher Lee
    Ute Lemper
    Lotte Lenya
    Udo Lindenberg
    Milva
    Marius Müller-Westernhagen (1984)
    Max Raabe
    Santo & Johnny
    Helge Schneider
    Brian Setzer Orchestra
    Frank Sinatra (erstmals 1984)
    Slut (2006)
    Sting
    Dave Van Ronk (1964)
    Robbie Williams
    Westlife
    King Kurt (1984)

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • ********************************************************************************************


    I shot an arrow into the air,
    It fell to earth, I knew not where;
    For, so swiftly it flew, the sight
    Could not follow it in its flight.


    I breathed a song into the air,
    It fell to earth, I knew not where;
    For who has sight so keen and strong,
    That it can follow the flight of song?


    Long, long afterward, in an oak
    I found the arrow, still unbroke;
    And the song, from beginning to end,
    I found again in the heart of a friend.


    Henry Wadsworth Longfellow


     [Blockierte Grafik: https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcT6nvJxirB0qXtzUMz_fY77xafxYQo0cUXDXSbmIfoZmQ_WaaYL]



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    *****


  • Das uns einigendste Stück überhaupt, CINEMA SHOW, ist derzeit Track of The Week für die Woche zwischen Tag der Arbeit und Muttertag 2014 >> hier


    Besonders schön und berührend ist die CINEMA SHOW-Lyrik von Banks/Rutherford, in der Zeit dieses Dichtens 22 Jahre alt (also so wie unser Synclavier jetzt). Sie spielen mit dem kollektiven Wissen - Shakespeares Romeo & Juliet natürlich, die Namen deuten an - ahh, Liebe, Schmerz und das ganze Gefühl. Weniger bekannt war die Tiresias-Thematik


    FAQ - Fragen und Antworten zu den Genesis-Alben


    Tiresias - Wikipedia, the free encyclopedia


    Hier haben sich unsere jungen Lyricisten ganz sicher bedient bei T.S. Eliot, der The Waste Land in seinen Zwanziger-Lebensjahren dichtete (bei Veröffentlichung 1922 war er Anfang 30).


    Zeit des Datings, Zeit der Entdeckung der eigenen geschlechtlichen Identität. Wieviele Anteile weiblich und männlich fühlt man in sich? Männlich = Erkennen halbgeöffneter HiHat und Namensnennung aller Fußballer und Progrockgitarristen EVER? Weiblich fand Mutzelkönig: Frauen als soziale Wesen nehmen meistens den Musikgeschmack ihrer Männer an.. Also: Was ist männlich (Sea) und was ist weiblich (Earth) ??


    There is in fact more EARTH than SEA...




    T.S. Eliot (1988-1965) The Waste Land [FONT=&quot] 1922


    I Tiresias, though blind, throbbing between two lives, [/FONT]
    [FONT=&quot]Old man with wrinkled female breasts, can see [/FONT]
    [FONT=&quot]
    At the violet hour, the evening hour that strives [/FONT]
    [FONT=&quot]Homeward, and brings the sailor home from sea, [/FONT]
    [FONT=&quot]
    The typist home at teatime, clears her breakfast, lights [/FONT]
    [FONT=&quot]Her stove, and lays out food in tins. [/FONT]
    [FONT=&quot]Out of the window perilously spread [/FONT]
    [FONT=&quot]Her drying combinations touched by the sun’s last rays, [/FONT]
    [FONT=&quot]On the divan are piled (at night her bed) [/FONT]
    [FONT=&quot]Stockings, slippers, camisoles, and stays. [/FONT]
    [FONT=&quot]I Tiresias, old man with wrinkled dugs [/FONT]
    [FONT=&quot]Perceived the scene, and foretold the rest— [/FONT]
    [FONT=&quot]I too awaited the expected guest. [/FONT]
    [FONT=&quot]He, the young man carbuncular, arrives, [/FONT]
    [FONT=&quot]A small house agent’s clerk, with one bold stare, [/FONT]
    [FONT=&quot]One of the low on whom assurance sits [/FONT]
    [FONT=&quot]As a silk hat on a Bradford millionaire. [/FONT]
    [FONT=&quot]The time is now propitious, as he guesses, [/FONT]
    [FONT=&quot]The meal is ended, she is bored and tired, [/FONT]
    [FONT=&quot]Endeavours to engage her in caresses [/FONT]
    [FONT=&quot]Which still are unreproved, if undesired. [/FONT]
    [FONT=&quot]Flushed and decided, he assaults at once; [/FONT]
    [FONT=&quot]Exploring hands encounter no defence; [/FONT]
    [FONT=&quot]His vanity requires no response, [/FONT]
    [FONT=&quot]And makes a welcome of indifference. [/FONT]
    [FONT=&quot](And I Tiresias have foresuffered all [/FONT]
    [FONT=&quot]Enacted on this same divan or bed; [/FONT]
    [FONT=&quot]I who have sat by Thebes below the wall [/FONT]
    [FONT=&quot]And walked among the lowest of the dead.) [/FONT]
    [FONT=&quot]Bestows one final patronising kiss, [/FONT]
    [FONT=&quot]And gropes his way, finding the stairs unlit . . . [/FONT]

    [FONT=&quot]She turns and looks a moment in the glass, [/FONT]
    [FONT=&quot]Hardly aware of her departed lover; [/FONT]
    [FONT=&quot]Her brain allows one half-formed thought to pass: [/FONT]
    [FONT=&quot]“Well now that’s done: and I’m glad it’s over.”[/FONT]
    [FONT=&quot]When lovely woman stoops to folly and [/FONT]
    [FONT=&quot]Paces about her room again, alone, [/FONT]
    [FONT=&quot]She smoothes her hair with automatic hand, [/FONT]
    [FONT=&quot]And puts a record on the gramophone. [/FONT]

    [FONT=&quot]“This music crept by me upon the waters” [/FONT]
    [FONT=&quot]And along the Strand, up Queen Victoria Street. [/FONT]
    [FONT=&quot]O City city, I can sometimes hear [/FONT]
    [FONT=&quot]Beside a public bar in Lower Thames Street, [/FONT]
    [FONT=&quot]The pleasant whining of a mandoline [/FONT]
    [FONT=&quot]And a clatter and a chatter from within [/FONT]
    [FONT=&quot]Where fishmen lounge at noon: where the walls [/FONT]
    [FONT=&quot]Of Magnus Martyr hold [/FONT]
    [FONT=&quot]Inexplicable splendour of Ionian white and gold. [/FONT]

    [FONT=&quot] The river sweats [/FONT]
    [FONT=&quot] Oil and tar [/FONT]
    [FONT=&quot] The barges drift [/FONT]
    [FONT=&quot] With the turning tide [/FONT]
    [FONT=&quot] Red sails [/FONT]
    [FONT=&quot] Wide [/FONT]
    [FONT=&quot] To leeward, swing on the heavy spar. [/FONT]
    [FONT=&quot] The barges wash [/FONT]
    [FONT=&quot] Drifting logs [/FONT]
    [FONT=&quot] Down Greenwich reach [/FONT]
    [FONT=&quot] Past the Isle of Dogs. [/FONT]
    [FONT=&quot] Weialala leia [/FONT]
    [FONT=&quot] Wallala leialala[/FONT]

    5 Mal editiert, zuletzt von Get-in-to-get-Out () aus folgendem Grund: ..man entdeckt hier so viele Worte, die bei Genesis irgendwann auftauchen

    • Offizieller Beitrag

    Zeit der Entdeckung der eigenen geschlechtlichen Identität. Wieviele Anteile weiblich und männlich fühlt man in sich? Was ist männlich und was ist weiblich ?


    Interessanterweise berichtet die griechische Mythologie, dass es bei Teiresias eben auch genau darum ging. Es heißt, dass Zeus und Hera von Teiresias eine Antwort haben wollten, ob denn nun Männer oder Frauen mehr Lust beim Sex empfinden (ich nehme mal an, sie haben stillschweigend vorausgesetzt: bei gutem Sex).
    Warum gerade von ihm? Teiresias war Zeuspriester, der zur Frau wurde, als er von einem poppenden Schlangenpaar die weibliche tötete. Daraufhin wurde sie (Teiresias) Herapriesterin. Und irgendwann waren da wieder Schlangen beim Sex, Teiresias tötete die männliche und wurde wieder ein Mann.


    Die erste Pointe: Teiresias hat geantwortet, dass Frauen viel mehr Lust beim Sex empfinden als Männer.
    Die zweite Pointe: Hera konnte das nicht ab, dass Teiresias dieses "Geheimnis" verraten hat, und hat ihn geblendet.
    (Zeus hat ihm als Ersatz wenigstens langes Leben und die Sehergabe verliehen).

  • Schon etwas her, fiel mir aber gerade ein. Unter ¨The Charles Bukowski Project¨ hat Ute Lemper etwa 25 Gedichte von Charles Bukowski vertont und das Ergebnis dann 2010 bei einigen Shows mit einer Live-Band in den USA vorgestellt.:cool:
    Meines Wissens nach gibt es davon weder eine CD noch eine DVD, Rechte?....:gruebel:.
    Mit etwas Glück kann man wohl das eine oder andere Stück bei der Tube ausgraben.
    Hier die gespielten und von Ute vertonten Gedichte (Setlist):


    The Crunch
    This Moment
    The Meaning of it all
    Beast
    Dinosauria, we
    She comes from somwhere/ you do it while you´re killing flies
    Let me tell you
    They don´t eat like us
    Memory
    Pulled down Shade
    On the Sidewalk and in the Sun
    Lifedance
    The Bluebird
    No Help for that
    The Man
    Warm Light
    Wind the Clock
    Darkness
    Time
    How is your Heart?
    Full Moon/ my Garden
    Well, that´s just the Way it is
    My Uncle Jack
    The last Shot


    Vielleicht hat ja der eine oder andere von euch diese Gedichte im Original.


    Quelle: Bukowski-Gesellschaft


    Und hier: Ute Lemper : The Bukowski Project
    Und noch: http://www.nytimes.com/2010/11/29/arts/music/29ute.html?_r=0

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

    2 Mal editiert, zuletzt von charles bukowski ()