Mike Oldfield

  • Eben, nur auf zwei Gitarren und da genau liegt ja auch der Hase im Pfeffer. TBF2 haben aber eben auch noch andere Instrumente (oben aufgeführt) mit am Start und es wird sicher mal interessant sein zu sehen, wie die beiden Australier zwischen Gitarren, Orgeln, Klavieren, Schlaginstrumenten, etc. hin- und herwechseln. Das ist der kleine, aber feine Unterschied! ;)



    Das ist sicherlich beeindruckend hinsichtlich der Vielseitigkeit der Musiker und der Koordination mit den Instrumenten, klingt für mich aber eher nach Zirkusveranstaltung als nach musikalischer Darbietung. Musik wird nicht dadurch besser, indem man sie auf spektakuläre Weise spielt, ansonsten warte ich darauf, dass als nächstes jemand mit den Röhrenglocken jonglierend auf einem Einrad über das Hochseil fährt, während der andere gitarrespielend durch brennende Reifen hüpft.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

    • Offizieller Beitrag

    Leider sind die Zeiten, als ich jede Neuveröffentlichung von Mike Oldfield blind gekauft habe, längst vorbei. Was ist das nun wieder? Noch ein Röhrenglocken-Album? Hat da mal jemand reingehört?


    http://www.amazon.de/Tubular-B…TF8&qid=1360005083&sr=1-3

    Das ist eine CD mit Remixen von Oldfields Nachbar Torsten "York" Stenzel, der das Album zusammen mit Oldfield auch produziert hat. An fünf Remixen, vor allem der längeren instrumentalen Titel war Oldfield sogar direkt beteiligt. - Ich hab da mal länger reingehört, aber hat mich weder vom Hocker gehauen noch muss ich mir das nochmal antun. Im Gegensatz zu anderen Remix-Verbrechen tut das hier aber nicht wirklich weh. Die tanzbaren Rhythmen, die Schwurbelsynthies und der Wahnsinnshall, mit denen alles unterlegt ist, gehen zwar schon nach kurzer Zeit auf den Keks, aber im Fahrstuhl wäre das durchaus angenehm zu hören. Harter Techno ist jedenfalls was anderes.


    Ommadawn etwa besteht nur aus 11 Minuten langer Variationen des Mädchenchors, unterlegt mit unendlich breiten PAD-Flachen und den Jabula-Drums, die sich allerdings gegen den stumpfen Disco-Beat im Vordergrund kaum durchsetzen können. Gitarren habe ich hier keine gehört. Tubular Bells besteht ähnlich nur aus dem Introthema, das endlos variiert wird, allerdings gibt es am Schluss als Überraschung ein offenbar echtes, neu aufgenommenes Pianostück ("Outro Piano") gespielt von einem John Gentry Tennyson, das mit Tubular Bells allerdings thematisch nichts zu tun zu haben scheint. Tubular Bells 2 hat eigentlich das Bass-Thema vom Tubular Bells Part 1-Finale, aber dabei bleibt es auch - keine Spur von den im Original nach und nach einsetzenden Instrumenten. Stattdessen wird das Thema selbst simplifiziert, leicht variiert und vor allem breit ausgewalzt mit ziemlich lautem Rhythmus und ohne dass jemals ein Akkordwechsel erfolgt. Über acht Minuten ist das hier schon der härteste Stoff. Moonlight Shadow und To France haben immerhin die kompletten Maggie Reilly-Vocals, leider mit Autotune misshandelt, aber das muss wohl so sein - und der Rest wurde offenbar einfach ausgetauscht. Northstar hat immerhin die Gitarre behalten und Guilty gibt es gleich zweimal. Beide Versionen können mit dem Original, das ja schon als Disco-Stück konzipiert war, jedoch nicht ansatzweise mithalten.


    Das einzige neue Stück, Never Too Far (with Tanja Turunen), eine Gemeinschaftskomposition von Oldfield, Stenzel und Turunen unterscheidet sich ein wenig vom Rest des Albums. Zwar gibt es auch hier nach einem sparsamem Piano-Intro die breitesten Flächen, aber der Rhythmus wird weitgehend von Tangerine-Dream-artigen Sequencern getragen. Tanja Turunens Stimme ist bis auf den Ausflug als Opernsängerin so um Minute 5 herum durchaus angenehm und es gibt sogar so etwas wie ein Gitarrensolo. Wäre nicht so dermaßen viel Hall auf allem, könnte man diese 8:45 gut ertragen.

  • Moonlight Shadow und To France haben immerhin die kompletten Maggie Reilly-Vocals, leider mit Autotune misshandelt, aber das muss wohl so sein -


    Nö, sind nicht die Maggie Reilly Vocals. Die Sängerin heißt "Odessa", laut Oldfield "a young talented Caribbean singer".


    Das Album selbst hat seine langweiligen, eintönigen Momente, aber dann auch wieder geniale Passagen, die an alte "Mr. Soundtüftler" Zeiten erinnern.


    Wenn man das Album als das nimmt was es ist, nämlich kein neues Oldfield Album, sondern eben altes Material neu remixt, dann ist es durchaus okay.


    Die Hoffnungen der Oldfield Fans ruhen ohnehin auf dem Ende des Jahres erscheinenden Rock Album.
    10 kurze, knackige Rocksongs mit diversen Vocalisten und einer Rockband (nix mit Computer) als Begleitung. Instrumentals wird es auf dem Album nicht geben, aber davon wurden wir ja die letzten Jahre mehr als überversorgt (MOTS, L&S, Tres Lunas etc.).


    Ich freu mich auf die Oldfield Rock Scheibe. Und dass er solche Songs schreiben kann, hat er ja mit Shadow on the wall mehr als bewiesen.

    • Offizieller Beitrag

    Nö, sind nicht die Maggie Reilly Vocals. Die Sängerin heißt "Odessa", laut Oldfield "a young talented Caribbean singer".

    Stimmt. "Vocals by Odessa" steht auch im Booklet, hab ich übersehen. Naja, sie klingt zumindest recht ähnlich, soweit man das durch die Verfremdung überhaupt beurteilen kann.

    Wenn man das Album als das nimmt was es ist, nämlich kein neues Oldfield Album, sondern eben altes Material neu remixt, dann ist es durchaus okay.

    "Altes Material neu remixt" ist es ja gerade eben nicht, das ist das Problem. Grundsätzlich halte ich das Wort "Remix" bei Werken dieser Machart für reinen Etikettenschwindel, denn bestenfalls werden einzelne Spuren oder eher Samples des Originals übernommen und der Rest komplett neu produziert, bzw. programmiert. Mit dem Originalwerk hat es dann oft nicht einmal mehr die Idee gemeinsam. Die Musik wird dadurch sehr beliebig - und schon dadurch uninteressant.


    Oldfields Beitrag zu diesem Album erscheint mir schon recht fragwürdig. Für mich ist das ziemlich klar: das ist ein Torsten "YORK" Stenzel-Album, nicht mehr und nicht weniger! - Der Rest ist Name-Dropping und Marketing; die Bells auf dem Cover verkaufen sich ja immer gut.
    Im Booklet steht, Oldfield hätte seine "unique sound library" zur Verfügung gestellt. Bei Far Above The Clouds seien die Multitracks nicht mehr verfügbar gewesen, also hätte er mit seinen "Fairlight Sampler Bells" ausgeholfen. Offenbar war Mike aber nur selten mit YORK zusammen im Studio, es heißt, sie hätten sich stattdessen über zwei Jahre Emails und Audiofiles hin- und hergeschickt. Immerhin, Ommadawn scheint der einzige Song zu sein, bei dem man von Anfang an zusammengearbeitet habe. Das sei dann auch gleich Torstens "favourite mix on the album, since the mystic progressive house feeling is a sound he loves to play in the clubs as a DJ". Danke, keine weiteren Fragen.

  • Ich finde die "Tubular Beats" ganz in Ordnung, größtenteils Ambient im Stil von "Tres Lunas". Nicht alles ist wirklich gelungen, "Never Too Far" schon wegen Tarja mein Highlight (auch wenn sie sehr zurückhaltend singt). Allerdings ist auch dieses Stück nicht neu, es gibt Textfragmente aus "Islands" und die Melodie ist ebenfalls bekannt (aus einer früheren Zusammenarbeit von Oldfield & York).

    Zu "Guilty 2013" (eine gekürzte Version von "Guilty (Electrofunkremix)") gibt es einen offiziellen Video Clip:
    http://www.youtube.com/watch?v=iAZro2-5ZYg


    Und derzeit arbeitet Oldfield neben seinem neuen "Rock" Album an 5.1 Mixen von "Five Miles Out" und "Crises". Da waren die Multitrackmasterbänder offenbar nicht verloren.