Was die Alben ab Mylo Xyloto angeht, geb ich dir recht. Finde allerdings, dass ihr bestes Album die Viva La Vida ist. Sogar mit sehr großem Abstand. Wurde durch dieses Album auch erst zum Fan. Als ich es 2008 das erste Mal hörte, war ich relativ erstaunt. Für mich waren Coldplay - allen voran die Lieder des XY-Albums (welches ich mittlerweile sehr mag)- eine seichte, auf Kommerz getrimmte, uninteressante Pop-Gruppe. Viva La Vida erschien mir dann die ersten Durchläufe lang nicht sehr eingängig, im Sinne von großen, leicht zugänglichen Melodien. Zum anderen war das ganze Album durch eine besondere Atmosphäre gekennzeichnet und hatte einen durchgängigen roten Faden, ein Konzept. Zudem waren die Texte sehr gelungen, was man meiner Meinung nach von keinem anderen Album der Jungs so wirklich sagen kann. Man kann es von vorne bis hinten durchhören, es gibt keinen wirklichen Ausreiser. Mehr Art-Rock als Pop.
Für mich bleibt es ihr Meisterwerk und kann sich in einem Atemzug mit bspw. The Man Who von Travis nennen lassen.
Da stimme ich dir weitgehend zu - als Clocks damals ein Hit war und ständig im Formatradio spielte, habe ich es gehasst, weil es so offensichtlich ohne jeden Einsatz von Kreativität komponiert war, die Akkordfolge schien tausendmal gehört, die einfallslose Gesangsmelodie beschränkt sich auf die Grundtöne, wodurch das Stück vorhersehbar und kalkuliert erscheint (das böse Wort "Hausfrauenpop" kam mir damals glaube ich erstmals in den Sinn). Bei "X&Y" sah das schon anders aus, da gibt es einige gute Stücke. Aber erst bei "Viva la vida" hat es bei mir gezündet, und ich weiß auch warum: es ist der große Einfluss von Brian Eno - nicht zuletzt gefallen mir die längeren Instrumentalpassagen mit seinen "Treatments" am besten (z.B. der Mittelteil von 42 ist typisch Eno). Auch an "Mylo Xyloto" hatte er seinen, wenn auch hörbar geringeren Anteil. Kaum war Eno weg, wurden sie gleich wieder belanglos...