In ihrer gesamten Karriere als Band haben Genesis von Album zu Album immer wieder neue Elemente eingebracht. Ob beabsichtigt oder nicht, wer die Studioveröffentlichungen verfolgte, wusste nie so recht, was ihn bei den ersten Tönen des neuen Albums erwarten würde, waren wir doch noch von der Magie des letzten Albums verwöhnt.
Das galt hier vor allem nach dem Weggang von Peter Gabriel: Wie würde die neue Landschaft aussehen, die uns Genesis bieten würde?
Wollten Genesis dass es bei jeder Veröffentlichung neue Landschaften zu entdecken gibt?
Kaum hatten wir uns eingelebt und die Orte mit den wunderbaren Klangperspektiven ausgekundschaftet, kamen sie mit so viel neuem Zeug zurück, dass wir mehrere Durchläufe brauchten, um uns wieder zurechtzufinden.
Aus diesem Grund schlage ich vor, dass wir mit A Trick Of The Tail beginnen, das an der Kreuzung eines angekündigten Wandels steht, von dem niemand zuvor ahnen konnte wohin die neue Reise geht.
Tatsächlich gibt es von Titel zu Titel viele pikante Details zu genießen, immer wieder wartet man bis sie endlich erklingen, und bei anderen wartet man eher auf die Fortsetzung, und ein neuer Durchgang entfaltet neue Passagen.
- Jedes Genesis Album hat seine eigene Färbung, angefangen beim Aussehen des Plattencovers über die vorgeschlagenen Arrangements bis hin zu den Kombinationen von Stil, Stimmen, Sounds, Instrumentierung oder der Abmischung.
Jedes Album hat etwas Eigenes, das nur auf dieser Platte zu finden ist, noch nie zuvor gemacht wurde und nicht einmal wiederholt wurde.
Könnt Ihr auch ein paar dieser Eigenschaften nennen?
- Es gibt auch Passagen, auf die man sich freut, und andere, die man lieber überspringt.
Vielleicht entdecken einige von uns dadurch neue Details die nie so aufgefallen wären.
Allein der Wechsel des Produzenten von John Burns zu David Hentschel ist ein großer Schritt im Sound der Band, weg von der rauen Soundmauern vom Lamm, hin zu einer weicheren und detailreicheren Textur.
Nie zuvor und danach klangen die drei Akustikgitarren so kristallklar und präzise wie auf Entangled, was im Surround-Modus noch ausgeprägter erscheint.
Und zum ersten und letzten mal kommt Phil Collins (oder Steve, oder Tony?) mit dieser Idee einer dreistimmigen Chormelodie für einen ganzen Refrain. Ich dachte an Crosby Stills & Nash, als ich es zum ersten Mal hörte. Das ist nur ein weiteres Beispiel für einen einzigartigen Moment in ihrer Diskografie.
Dann finde ich, dass Tony Banks mit Mad Man Moon den anspruchsvollsten und gleichzeitig am schwierigsten Gesangspart für Phil Collins liefert und ihm mit diesen außergewöhnlich schönen Schubladenmelodie-Struktur eine besonderen Esprit verleiht. Ebenfalls einzigartig in diesem Titel ist das Solo aus Klavierarpeggien, die mit einem Synthesizer (anscheinend handelt es sich um den Arp 2600) verdoppelt werden. Diese sogar ein wenig an Anthony Phillips erinnern.
Und es gibt sicherlich noch weitere einzigartige Details in diesem Album, ich überlasse es Euch, darüber zu kommentieren.
Sozusagen gibt es für mich praktisch keine Schwächen in diesem Album, die Lyrics sind zwar nicht mehr die gleichen wie zu Gabriels Zeiten, aber ich habe immer mehr auf die Musik gehört. Und wenn es eine Sache gab, die mir an diesem Album nicht gefiel, dann war es der Refrain von Robbery Assault and Battery, der im Vergleich zum Rest des Titels, den ich liebe, prahlerisch etwas rüberkommt. Banks sagt auch, dass es der Titel mit dem am schwersten zu spielenden Synthesizer-Solo ist! Also noch eine Eigenschaft, ein weiterer Trick?