Komische Fragen-Gute Antworten

  • Ohne Latein würde ich heute vermutlich in einem fernen Ausland rumsitzen, welches ich mir selbst aussuchte, mich über Wetter und Verkehr beschweren und Schundliteratur lesen. In diesem Sinne: Vielen Dank, Frau *Datenschutz geht alle an*.


    Eine viel wichtigere Frage, die mich beschäftigt. Warum wird bei Aufzählungen bei eins und drei nicht auf den Wortstamm zurückgegriffen? Also, warum heißt es erstens und drittens, statt einstens und dreitens? Zweitens, viertens, fünftens und so weiter nutzen ja den Wortstamm der jeweiligen Ziffer.


    Ich hätte mich beim darüber nachdenken fast am Kakao verschluckt, fordere also vollumfängliche Aufklärungs.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • martinus Brauch ne Idee:


    Soll mein Sohn nun ab der 6.Klasse Gymnasium Latein oder Französisch wählen ? Ich weiß: Kommt drauf an was er danach studieren will usw., aber das reicht mir nicht. Könntest Du es bitte so toll herleiten wie bei Steven und Stephen ? Das war ein Genuss !! Danke im voraus 😉

    Der Lateinlehrer sagte damals, wenn man einen Hang zu Mathematik hat und umgekehrt, fällt das jeweils andere Fach leichter. Klingt komisch, ist aber tatsächlich so. Latein hat ihm Spaß gemacht und es wird ein gewisses Interesse zur Kultur (Geschichte, römische Architektur, Asterixbände :) geweckt. Französisch wäre für ihn eine Katastrophe gewesen, weil er schon mit Englisch hadert. Aber im jetzigen Sportstudium hilft ihm schon das Ein- und Andere.

    Aber ja, eine Unterhaltung auf Latein im Vatikan fand bei einer gemeinsamen Romreise nicht statt.

  • Lateinkenntnusse sind mal nett wenn man ¨gebildet¨rüberkommen will, aber es hilft absolut nix, um eine neue Sprache zu lernen.

    Ich wäre froh, wenn ich Latein gewählt hätte.

    Erstens interessierte ich mich als Erwachsener dann für die deutsche Sprache und da hätten mir Lateinkenntnisse an manchen Stellen geholfen.

    Zweitens waren die Lateinklassen damals eindeutig die leistungsfähigeren und so musste ich dann - als in der 11. alles neu gemischt wurde - feststellen, dass ich wohl in einem eher schwachen Haufen mitgeschwommen war.


    Warum habe ich nicht Latein gewählt.

    Zum einen weil ich nicht Arzt werden wollte (Begründung Mumpitz, wurde oben schon gesagt, glaubte man aber früher) und außerdem weil meine Mama die französische Sprache liebte. Tja.

  • Lateinkenntnusse sind mal nett wenn man ¨gebildet¨rüberkommen will, aber es hilft absolut nix, um eine neue Sprache zu lernen.

    Das ist schlicht und einfach falsch. Schau mal auf die anderen Rückmeldungen; ich kann es auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Es hilft jedenfalls beim Erlernen romanischer Sprachen. Ob man dies als ausreichenden Grund erachtet, sich eine tote Sprache anzueignen, steht auf einem anderen Blatt.

  • Bei mir war’s umgekehrt: Wollte Französisch nehmen, weil alle Kumpels diesen Zweig genommen haben, es gab dann eine andere Aufteilung der Klassen. Vaddern meinte aber: Du nimmst Latein, Punkt. 🙄

    Das Ende der Geschichte: ich habe Latein geliebt 🥰,

    unser Lehrer hat auch einfach alles gegeben und viel drumherum gelehrt über Geschichte.

    Und meine besten Freunde, und das sind sie heute noch, habe ich in der Klasse kennengelernt. ❤️

    Wollte sogar Latein LK nehmen, aber der kam nicht zustande, meine Schwester hat es aber geschafft, beim selben Lehrer.

    Mein Sohn hat auch Latein genommen, aber nicht aufgrund meiner Überzeugungskraft, sondern weil das Gymnasium das so alternativlos anbot. Er kam damit nicht klar, wechselte die Schule und alles hatte ein gutes Ende…(glaube ich zumindest 🤔)

    Meine Tochter nahm auch alternativlos Französisch auf der Realschule als 2.Fremdsprache und hat das Fach geliebt (glaube ich zumindest 🤔), hatte auch schon früher (und heute auch noch) ein Faible für Fremdsprachen. Was kann man aus meinem Bericht lernen? Die Wahl ist sehr individuell und kann schwer von Aussenstehenden beantwortet werden. Die Berufswahl kann wohl in dem Alter nicht in Betracht gezogen werden. Ich hatte eine Vorliebe für Mathe und mir lag am Ende das strukturierte Lernen einer Sprache, die man nicht sprechen muss. Außerdem habe ich später ein bisschen Italienisch und Spanisch gelernt, das fiel mir sehr leicht. Meine Französischkenntnisse beschränken sich auf den Sprachführerwortschatz, bei Gesprächen oder Fragen im Urlaub in Frankreich muss ich passen, aber: man spricht ja (heutzutage) auch englisch! 😉

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • Ich war auf einem altsprachlichen Gymnasium, auf dem man mit Latein als erster Fremdsprache anfangen und später auch Griechisch hinzu wählen konnte. Ich hatte aber mit Englisch angefangen und stand bei der zweiten Fremdsprache ebenfalls vor der Entscheidung, Französisch oder Latein zu wählen. Damals hatte ich mich aus Gründen der praktischen Relevanz der Sprache für Französisch entschieden. Bei der dritten Fremdsprache (ab der 10. oder 11. Klasse?) war ich dann froh, dass erstmals Latein in der Form angeboten wurde, dass man trotz dritter Fremdsprache das Latinum erlangen konnte, wenn man es bis zum Abitur durchhält. Damals war das ein Pilotprojekt mit einer völlig neuen Herangehensweise. Man lernte nicht bis zum Erbrechen Konjugationen, sondern setzte sich - mit entsprechenden Hilfen im Lehrbuch - sehr früh mit Auszügen aus Originaltexten auseinander, was das Lernen gleich etwas einfacher und interessanter machte. Am Ende war ich froh, zwar den aktiv gesprochenen Sprachen den Vorrang gegeben, aber gleichzeitig in kompakter Form auch noch das Latinum erworben zu haben. Ein Nebeneffekt war, dass ich, obwohl ich in Deutsch immer recht gut war, manche grammatikalischen Themen durch Latein erst richtig durchdrungen und nicht mehr nur intuitiv richtig gemacht habe.


    Für mein Jura-Studium habe ich Latein nicht zwingend gebraucht, auch wenn sich dadurch manche Fachbegriffe leichter erschließen lassen. Das wird aber ein Nicht-Lateiner sich auch so merken können. Ein - zugegebenermaßen klitzekleines - Argument für Latein in der Juristerei ist, dass manche Unis damals in ihrer Promotionsordnung das Latinum als Voraussetzung für den Erwerb des Doktortitels vorsahen. Allerdings boten diese Unis dann häufig auch einen Crash-Kurs in Latein an, um diese Voraussetzung zu erfüllen. Mir ist natürlich bewusst, dass das wohl eher kein Kriterium ist, wenn man sich für die zweite Fremdsprache entscheiden soll.

  • Wenn ich Italienisch und Spanisch lernen will dann lerne ich Italienisch und Spanisch. Dafür mit Latein anzufangen ist m. E. eine eher merkwürdige Idee. Ich hatte damals nur die Wahl zwischen Latein und Französisch (mehr hat meine Schule nicht angeboten), und da ich den Klang der französischen Sprache schon immer ganz gruselig fand hab ich Latein gewählt. Pest oder Cholera. Ich hätte viel lieber Italienisch oder Spanisch genommen, gab's halt nicht. Habe später dann noch als dritte Fremdsprache Französisch genommen. Hängen geblieben ist wenig bis nix, sowohl von Latein als auch von Französisch...

  • Soll mein Sohn nun ab der 6.Klasse Gymnasium Latein oder Französisch wählen ? Ich weiß: Kommt drauf an was er danach studieren will usw., aber das reicht mir nicht.

    Wir standen damals vor derselben Frage mit unserem Sohn. In der Elternversammlung wurde massiv für Latein als zweite Fremdsprache geworben - mit denselben albernen Argumenten wie bei mir 30 Jahre früher. Ich hatte mich dann gemeldet und gefragt, wie es denn dann später laufen würde, wenn man Französisch als dritte Fremdsprache wählt. Ob die in der Oberstufe dann mit denen zusammengelegt werden, die Französisch als zweite hatten und ob die Schule dafür Förderprogramme eingerichtet hätte. Da wurde es ganz still und die Lehrerin druckste herum und meinte dann sowas wie, das sei gar nicht so schlimm usw.


    Meine persönliche Erfahrung war da eine andere - ich hatte Latein ab der 7. (ich war richtig schlecht und habe es aufrichtg gehasst) und Französisch ab der 9. Klasse (ich war richtig gut und habe es geliebt). In der 11 wurden dann beide Französischkurse zusammengelegt. Ich rutschte natürlich ab von 1 auf eine knappe 4 und musste es abwählen. Wie praktisch alle, die Französisch als dritte hatten.

    Hätte ich Französisch als zweite Fremdsprache gehabt, wären mir statt zweieinhalb Jahren sieben Jahre Unterricht vergönnt gewesen und ich wäre heute sicherlich in der Lage, Französisch halbwegs zu verstehen und zu sprechen, zumal ich auch einen guten Freund habe, dessen Muttersprache das ist. So hab ich mein Latinum in Klasse 10 vergeigt (wäre fast sitzengeblieben deshalb) und Französisch kann ich nur ganz rudimentär.


    Mein Sohn hat dann Französisch gewählt und kann das auch ganz gut. Meine Tochter brauchte das Latinum fürs Studium und hat es da in einem Schnellkurs nachgemacht. War überhaupt kein Problem.

  • Wir waren genug Leute im Jahrgang überhaupt und auch mit Französisch als dritter Fremdsprache so dass es in der Oberstufe damit weiterging - also keine Zusammenlegung. Das wäre ja auch absurd, die 2 fehlenden Jahre kann man ja nicht so schnell mal aufholen.

  • Ich musste Portugiesisch von Null an lernen, das war 1993. In der Schule hatte ich dann Latein, auch im Abitur und das war 1977, hatte ich natürlich alles vergessen, man beschäftigt sich damit dann nicht mehr.

    Hätte mir wohl kaum etwas geholfen, denn im Gegensatz zu Deutsch und Latein hat Portugiesisch keine Fälle.

    Da muss man dann eben durch. Hatte schon ein paar Monate gedauert bis ich das Meiste verstehen konnte, etwa ein halbes Jahr bis ich einigermassen sprechen konnte. Nicht ganz einfach wenn man manchmal allein unterwegs ist.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski