PHIL COLLINS - 30 Jahre "Both Sides" - eure Favoriten?

Musste bei meiner dritten Stimme ein wenig überlegen, ob Survivors oder we fly so close. Habe mich dann für ersteres entschieden, da es besser in Phils Homegetröte Setting passt.

Ich muss gestehen, dass ich trotz der schon oft erwähnten instrumentellen Gewöhnungsbedürftigkeiten eindeutige Sympathien für das Album habe. Der Gedanke, dass der traurige Phil komplett allein in seinem Studio saß und für alles (mehr oder weniger gut gelungen) selbst verantwortlich zeichnete, hatte mich schon beim Erscheinen des Albums fasziniert.

Was die Abstimmung angeht: Hab mich hier für "Can't Find My Way", "Can't Turn Back The Years" und "Both Sides Of The Story" entschieden.

Die ersten beiden sind wunderbar melancholische Stücke (haben hier knapp das Rennen vor dem ebenfalls schönen "We Fly So Close" gemacht), während ich am Titelstück vor allem nach wie vor das knackige Drumpattern mag.

Außerdem habe ich großartige Erinnerungen an einen trüben sonntäglichen Herbstmorgen im Jahre 1993, an dem ich das Radio anstellte und irgendwann ohne Ankündigung die ersten Sekunden des Liedes ertönten. Sofort hatte ich durch den prägnanten Schlagzeugsound Phil im Kopf, und irgendwie hatte ich auch in Sekundenschnelle leichte Parallelen zu Peters "Come Talk To Me" gezogen (was ich heute nicht mehr nachvollziehen kann). Insgeheim hoffte ich, dass es tatsächlich von einem unserer Helden sein würde. Als dann Phils Stimme erklang, war ich mehr als begeistert. Das waren ja noch die Zeiten, in denen man manchmal tatsächlich erst bei oder nach Veröffentlichung eines Albums von diesem erfahren hat. (Wir hatten ja nix!)

Mittlerweile fällt der musikalisch gut gealterte Song bei mir lediglich durch seinen mitunter vielleicht etwas sehr naiv anmutenden Text ab. Ähnliches gilt für das an sich gelungene "We Wait And We Wonder", an dem mich ansonsten nicht mal der Plastikdudelsack stört. Aber hier und da höre ich es ganz gerne. Wie auch das gesamte Album.

Sogar das hier zuletzt so gescholtene "I've Forgotten Everything" kommt bei mir gar nicht mal so schlecht weg. Tatsächlich hatte ich das Lied fast schon zwanghaft stundenlang am Tage meiner letzten Trennung im Kopf. Wahrscheinlich, weil es Phil hier gerade durch das Weglassen begeisternder Melodien und/oder Tempowechsel gelingt, die Tristesse von Trennungsschmerz auf den Punkt zu bringen. (Da ich schon bei "too much information" angekommen bin: Beileidsbekundungen können unterlassen werden, der alte Virgil ist längst wieder in sichere Beziehungsgewässer eingekehrt.)

Insgesamt ein durch seine Melancholie sowie seine bewusst unperfekt gehaltene Machart sehr mutiges Album. Erst recht für einen Superstar wie Phil zu dieser Zeit.

Mir gefallen die ersten drei Songs gut.

Both Sides...machte zunächst den Eindruck einer " normalen" Produktion. Nach meinem damaligen Geschmack klopfte Phil etwas zu heftig und der Sound stimmte nicht. Can't Turn...mochte ich am liebsten...obwohl er auch Deung Deung hat.

Everyday hatte eine gute Leichtigkeit. Beim Rest wird es schwierig.....

Ich hab mich für "we wait and we wonder", da schafft er es tatsächlich sehr gut, einen vollen Bandsound zu imitieren, "I can't find my way", wo er wirklich gut trommelt und das wunderbar intime und zerbrechliche "Please come out tonight" entschieden. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, wie gut dieses Album für mich nach wie vor funktioniert. Das Album ist eigentlich zu lang, die Texte für ein Singer/Songwriteralbum etwas zu banal und eigentlich kannte ich ja die "besseren Both Sides Alben" in Form von Frühachtziger John Martyn und Blue Niles "Hats" bereits. Aber das Album hat für mich einen zum Teil herzerwärmenden Charme, gerade weil Phil teilweise so präsent klingt, als würde er mir an meinem Küchentisch was vorsingen.

Ich hätte bis heute gern was ähnliches von ihm mit einer Band und Gästen gehabt, bestimmt kein drittes Scheidungsalbum, auf jeden Fall aber ein eher unkommerzielles, ruhiges und nachdenkliches Album.

Virgil ist nichts hinzuzufügen, bis auf eines: I´ve Forgotten Everything ist in meinen Ohren einfach nur schlecht.

Manchmal denk ich : es ist kein richtiges Album, eher eine Ansammlung von Demos, die mehr oder weniger (gut) ausgearbeitet wurden.

Singer/Songwriter...nö.

Das Ding hat trotzdem einen gewissen Charme.

Ich finde das Album nach wie vor gut. Höre es gerne mal.Mein Lieblingslied ist leider nur eine B Seite geworden. Take me with you.

Mein Lieblings-Album von Phil,klang für mich damals schon anders als seine Vorgänger,hat sich für mich bis heute nicht geändert.