Steven Wilson - The Harmony Codex (2023)

  • „What Life Brings“ ist wunderschön. Das wollte ich euch nur mal mitteilen. :)


    Und das Titelstück empfinde ich nach dem ersten Mal über Anlage tatsächlich als faszinierende traumartige Erfahrung, was es laut der Spoken Words wohl auch sein soll.

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  • „What Life Brings“ ist wunderschön. Das wollte ich euch nur mal mitteilen. :)

    Völlig richtig, danke für den Hinweis! :)

    Heute höre ich mich ein bisschen kreuz und quer durch das Album. Und ich finde großen Gefallen daran.

    Alles hört sich extrem reif an. Nicht nur klanglich, sondern auch vom musikalischen Ausdruck her. Um es küchenpsychologisch zu formulieren (ich liebe das): Die Musik wirkt, als ob Wilson innerlich hundertprozentig ausbalanciert und in der Verwendung seiner Mittel traumwandlerisch sicher gewesen wäre. Ich höre nichts im Ansatz Forciertes oder Gewolltes. Die Musik wirkt kraftvoll und ruhig zugleich.


    Wenn ich das so lese, bleibt der Gedanke nicht aus, dass "The harmony codex" der beste Wilson seit dem "Raven" für mich werden könnte.

  • Ich kann mich vor allem mit „Inclination“ und „Economy Of Scale“ noch nicht so richtig anfreunden.


    Ersteres hat nette Ansätze, die aber nicht so recht zum Punkt kommen. Außerdem empfinde ich den Gesang hier nur als leiernd und unmotiviert ohne brauchbare Melodien.


    „Economy“ ist mir zu langweilig arrangiert. Es funktioniert für mich auch nicht so recht als reiner Albumtrack wie es z.B. „Perfect Life“ auf H. C. E für mich tat.


    Der Rest des Albums ist aber gut am Wachsen.

  • Ich kann mich vor allem mit „Inclination“ und „Economy Of Scale“ noch nicht so richtig anfreunden.


    Ersteres hat nette Ansätze, die aber nicht so recht zum Punkt kommen. Außerdem empfinde ich den Gesang hier nur als leiernd und unmotiviert ohne brauchbare Melodien.


    „Economy“ ist mir zu langweilig arrangiert. Es funktioniert für mich auch nicht so recht als reiner Albumtrack wie es z.B. „Perfect Life“ auf H. C. E für mich tat.


    Der Rest des Albums ist aber gut am Wachsen.

    "Inclination" irritiert mich ziemlich, aber ich finde das Teil insbesondere als Opener nicht uninteressant. Da hatte ich heute ebenfalls den Eindruck, das könnte noch wachsen.

    "Economy" höre ich mir gleich nochmal an...

  • Hey Junkie: Wie sieht es bei dir mit "Staircase" aus? Ist das nicht ein geiler Abschluss des Albums?

    Ja, der ist schon richtig gut. Mir gefällt nur nicht, dass man die Spoken Words vom Titeltrack hier etwas unmotiviert einfach nochmal ohne Abwandlung wiederholt.

  • Ja, der ist schon richtig gut. Mir gefällt nur nicht, dass man die Spoken Words vom Titeltrack hier etwas unmotiviert einfach nochmal ohne Abwandlung wiederholt.

    Bei mir schließt sich da etwas sehr sinnfällig und zugleich atmosphärisch stimmig ab. Um nicht zu sagen: Es berührt mich sehr.

    "Economie" läuft gerade. Da habe ich ein anderes Empfinden als du: Das homogene Arrangement hat dennoch eine sehr eindrucksvolle Dynamik, finde ich. Den Song mag ich sehr.

  • Bei mir schließt sich da etwas sehr sinnfällig und zugleich atmosphärisch stimmig ab. Um nicht zu sagen: Es berührt mich sehr.

    Mich auch, aber in erster Linie am Ende des Titelstücks, wo die Worte meines Erachtens besser passen, da man quasi aus der traumartigen Atmosphäre des Stücks erwacht. Würden die Tracks weiter voneinander entfernt liegen, würde mich die Wiederholung in „Staircase“ nicht so stören. Das ist jetzt allerdings auch kein Deal Breaker.

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  • Ich habe das Album jetzt 3 x über Kopfhörer durch. Wäre es nicht Wilson, wäre es bei dem ersten Durchlauf geblieben. Die Stücke ziehen sich, keine Abwechslung drin. Kein Break, keine gute Bridge oder mal eine gescheites Solo, egal von welchem Instrument. Den Titelsong empfinde ich extrem langweilig. Musikalisch einfälltig. Ich musste hier und da an eine Vertonung von der kleine Prinz denken.


    Die musikalische Reise geht für mich nicht auf. Klar, klanglich wieder top produziert. Aber der Opener geht so uninspiriert zu Ende wie der letzte Song des Albums. Wobei die letzte Nummer für mich noch der Höhepunkt des Albums ist. Da wird wenigstens mal ein Instrument richtig gespielt. Ansonsten höre ich nur jede Menge Mini-Meldodien als Loops hinterlegt und die bekannten Gesangsvariationen von Wilson. Gesanglich holt er wirklich aus seiner durchschnittlichen Stimme Überdurchschnittliches raus. Aber musikalisch verflacht er für mich immer mehr.

  • Auch von mir ein paar Worte zum Album.


    Zunãchst etwas Positives. Die Produktion/der Mix ist mal wieder top. Alle Instrumente klingen toll und gut ausbalanciert. Ein wahrer Ohrenschmaus!


    Es gibt auch ein paar gute Songs, WHAT LIFE BRINGS mit seiner wunderschönen Melancholie und wirklich tollen Melodien. TIME IS RUNNING OUT mit seiner durchaus spannenden und mich an Genesis erinnernden Akkordfolge. Und STAIRCASE mit gutem Groove und netten Soli von Gitarre und Stick. Klasse gemacht!


    Abseits davon muss ich sagen, dass ich mit dem Album nicht so richtig warm werde. Mein größtes Problem: Die geballte Düsternis und Schwermut. Ich hab heute morgen beschlossen, es erst einmal zur Seite zu legen. Die Musik zog mich zu sehr runter und passte auch überhaupt nicht zum Wetter draußen. Nun ist ein gewisser Depritouch mir in der Musik Wilsons nicht fremd, aber die letzten Alben waren da deutlich ausgewogener. Da gab es auch jede Menge upliftende Stellen, Dur und Schönes.


    Und ja, ich finde auch das Songwriting über weite Strecken zu eindimensional. Da passiert melodisch, harmonisch und rhythmisch zu wenig. BEAUTIFUL SCARECROW beispielsweise ist so ein Ärgernis. Pure deprimierende Langeweile. Fast schon eine Songwriting-Verweigerung. ACTUAL BRUTAL FACTS mit seinem Sprechgesang ist auch nicht viel besser. Noch dazu ähnliches Tempo, ähnliche Stimmung. Zu viel Redundanz.


    Der Titelsong ist ja fast schon interessant, weil er mal was Neues wagt. Aber wie oft kann man diese fast 10 Minuten Ambient Soundarpeggios wohl hören? Das ist sicher auch nichts, weshalb ich diese CD zukünftig in den Player schieben werde.


    STAIRCASE ist bis ca. 5:42 eine gute Nummer, wird aber durch das Outro eher schlechter. Ich habe mich auch gefragt, ob Wilsons Gattin jetzt auf jedem Album einen Sprechauftritt bekommen muss.


    INCLINATION ist mir von der Struktur her zu zerhackt. Auch nichts, was sich im Gehörgang festsetzt.


    ECONOMIES OF SCALE ist ganz okay bis zu dieser Stelle, wo der Songtitel ziemlich repititiv gesungen wird. Für meine Ohren eine Nervstelle.


    Der folgende Longtrack (seht her, ich bin zweistellig!) hat ein paar nette jazzige Soli, bietet aber kompositorisch sonst zu viel Magerkost.


    Und ROCK BOTTOM hat eine sehr ausdrucksstarke Sängerin, die aber keine gute Songwriterin ist. Kein guter Song, leider.


    So bleibt am Ende für mich mehr Schatten als Licht (passend zur musikalischen Stimmung) und das Fazit, dass dieses Album eher schlecht als gut ist. Die 4 Alben davor gefallen mir alle besser, drei davon (vom Raben bis zum Knochen) sogar deutlich besser.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"