TotW: [31.10.-06.11.2022]: PHIL COLLINS - Don't Let Him Steal Your Heart Away

  • ich schliesse mich gerne den Ausführungen von Mellotron an, auch wenn es in der Bewertung nur für 11 Punkte reicht. Für mich sind sowohl Face Value und "Hello" erstaunliche Popplatten, die mit Stilvielfalt, solidem bis gutem Songwriting, perfekter Produktionstechnik und idealem Einsatz herausragender Mitmusiker punkten. Rutherford und Banks haben damals vermutlich die Welt nicht mehr verstanden.

    "Dont Let him steal your heart" hat ein schönes Klavierintro, die Melodie "zwirbelt" sich im Verlauf schön und unerwartet nach oben, der oft vielgeschmähte Daryl steuert schöne Gitarrenparts bei. Irgendwie höre ich auch Beatleseinfluss heraus. Der Text, gar nicht mein Fall, aber mei, es musste halt raus. Da reicht's für Phil dann doch nicht zum überragenden Songwriter.

  • Du Ferkel!


    Man kann ja durchaus Schwierigkeiten mit dem Text haben, auch wenn man bei Kritik am durch die Zeilen scheinenden Beziehungsbild nicht die Zeit der Entstehung und das Alter des Urhebers vergessen sollte.

    Der Urheber war zu dieser Zeit 29, da sollte schon eine gewisse Reife vorhanden sein. Aber anderthalb Jahre nach dem Erscheinen von Face Value immer noch das eigene Privatleben auf den Strich zu schicken... Na ja, kann man machen, wirkt aber (zumindest auf mich) befremdlich.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    Einmal editiert, zuletzt von Herma ()

  • Der Urheber war zu dieser Zeit 29, da sollte schon eine gewisse Reife vorhanden sein.

    Was ich durchaus thematisiert habe, nämlich hier:

    Zugegeben, für einen Typ Anfang 30 liefert Collins da einen Text ab, der mich als gehörnten Teenager halben Alters so richtig ins Herz treffen konnte, was definitiv nicht Zeichen meiner besonderen geistigen Reife war.

    IWar Dir wohl zu dieser frühen Stunde noch zu subtil verpackt, liebster aller meiner Zweitaccounts. :)

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Na ja, es spricht eher gegen Phil, denn gegen Dich. Solltest Du dies so gemeint haben war es für mich alten Trümmerpoeten wohl doch zu subtil. Sublim sowieso.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    • Offizieller Beitrag

    Da bittet jemand seine Partnerin, sich von dem anderen Mann nicht bezirzen zu lassen. So weit, so einfach. Oder?


    Aber so richtig passt das da gar nicht zusammen - jedenfalls nicht zu diesem Szenario.


    Die erste Strophe beschreibt die Situation (offenbar vor einiger Zeit): "Du warst allein und brauchtest jemanden als Stütze - und er war da..." Es gibt also schon einen zweiten Mann, der beiden so bekannt ist, dass sein Name nicht genannt werden muss. Die zweite Strophe beschreibt die Beobachtung des Sprechers: "Du kannst ihn schon so verliebt anschauen wie du mich immer angeschaut hast, ..."

    Kurz gesagt: Das ist keine Bitte eines Noch-Partners an seine Noch-Partnerin. Der hier hat schon verloren. Sie hat dem anderen ihr Herz geschenkt. Sie hat die Bilder ihres Ex in die Schublade gepackt (oder sonstwohin), sie hat ihm die Koffer vor die Tür gestellt.

    Das hier ist die "große Rede", mit der der Abservierte sich spätabends unter Zuhilfenahme von Alkohol einbildet, seine Partnerin zurückgewinnen zu können. Vergebens, versteht sich.


    Dieselbe Beziehungssituation, aber eine andere Gesprächssituation findet sich übrigens bei einem anderen Sänger, nämlich in Was Soll Das? von Herbert Grönemeyer.


    Weil mir der Inhalt zu deprimierend ist, 9 Punkte. Oder 10, weil ich den Song sein Thema nicht entgelten lassen will.

  • Weil mir der Inhalt zu deprimierend ist, 9 Punkte. Oder 10, weil ich den Song sein Thema nicht entgelten lassen will

    ....ergänzend zu meinen ebenfalls bereits weiter oben gegebenen Punkten. sehe ich das genauso wie martinus .

    Allgemein finde ich hat Phil zu offensichtlich die private Situation mit dem Neuen fast schon aggressiv gesungen. Die zarte Melodie steht im krassen Gegensatz zu dem Text ( den ich hinnahm, weil ich die Musik mochte).

    Phils Ex hatte sich ja auch beschwert,daß er immer wieder Privates in seine Songs hineinbrachte.

    Naja verletztes Ego des Phil.

    Dam di dam di dam dam.......:huhu:

    • Offizieller Beitrag

    Weil die Diskussion des Autobiographizitätsgrades von Phils Songtexten, zumal wenn man sie mit irgendwelchen Qualitätsideen zu korrelieren sucht, hier nicht mehr richtig am Platze war, habe ich sie ausgelagert in einen neuen Faden: Phils Songtexte und ihre autobiographischer Gehalt .


    Hier geht's dann weiter zum TotW: Don't Let Him Steal Your Heart Away.

  • Ich habe mich nie richtig mit dem Text befasst, wahrscheinlich spürte ich das Bedürfnis nicht, es reichte mir anscheinend, was ich einfach so wahrnahm, was MIR der Text bzw. das Wenige sagte, das ich aufschnappen konnte und mir mangels Englischkenntnisse zusammenreimte, selbst wenn es, zugegeben, der Übersetzung und einer korrekten Textanalyse nicht entsprach - aber das muss auch nicht unbedingt sein. Jeder kann und darf von einem Kunstwerk, egal ob Gemälde, Gedicht, Song, Novelle, usw. mitnehmen, was er will, sogar wenn es nicht völlig oder richtig belegt bzw. stimmt. Manchmal war mir das auch total bewusst. Jeder hat schließlich seine eigenen Filter, die von seinen persönlichen Erfahrungen und Prägungen herrühren.

    Für mich war das (ok, unbegründet im Nachhinein, aber who cares, wie ihr sagt :rolleyes:, oder lieber chissenefrega) die Stimme eines besorgten Freundes oder sogar seines Inneren, die eben mahnte, sich nicht von jemandem vereinnahmen oder täuschen zu lassen, der es nicht verdient und sowieso wenig Interesse hatte. Schließlich war (ist?) das das Leitmotiv in meinem (Liebes)leben, die drei/vier Male.

    Ja, die Melodie ist schon traurig, aber nicht so steinschwer (wie bei Marillions "Splintering heart" oder Peter Fox' "ich Steine du Steine", unter den Höhepunkten des unsagbaren "Riesenherzschmerzes" m.E., mit übrigens viel anspruchsvolleren Texten), kein richtig tief sitzender Schmerz, es hat auch Leichtigkeit, nimmt plötzlich mehr Kraft und Schwung, es wird gekämpft, Widerstand ist da, es gibt Wechsel, würde fast an die "romantische Ironie" denken, aber ich darf doch nicht alles auf mich beziehen...:saint:


    Lange nicht mehr gehört, aus lauter neuer Musik, klasse, es dank TotW wieder gefunden zu haben, seit Sonntag wieder im Kreislauf. Ich überleg's mir noch, ich könnte mir eventuell die CD sogar wieder rauskramen...8);)

    Mit Arroganz kann man sich schützen, aber keine Herzen gewinnen (noch weniger Niveau erreichen) :rolleyes:.