Das 2er-Gabriel-Jubiläumsjahr 2022 - Teil Fünf: 2002 - Up

    • Offizieller Beitrag

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    I do remember, I do recall - das 2er-Gabriel-Jubiläumsjahr


    Das fünfte Album in unserem 2022er-Jubiläumsreigen erschien am 23. September 2002. Up war lange angekündigt und wurde sehnsüchtig erwartet. Gespannt war man, was der Meister 10 Jahre nach dem letzten Studioalbum noch drauf hat. Wie er gealtert war.


    Für mache ist Up ein Meisterwerk - andere sehen es abfallen gegen die großen Vorgänger.


    Im Artikel oben findet ihr unsere Gedanken. Hier im Thread seid ihr jetzt gefragt und könnt eure Meinung zum Album, zum Jubiläum, zur Entstehung und zu euren Erinnerungen an die Veröffentlichung teilen.



    Natürlich gibt es auch einen TotW zum Jubiläum:

    19.09. - 25.09.2022: PETER GABRIEL - My Head Sounds Like That

  • Ich hatte mir Up damals relativ kurz nach Erscheinen geholt und war damals eher so medium begeistert. Diese Ansicht hat sich bis heute etwas ins Positivere gewandelt, aber alles in Allem ist es mir immer noch zu düster, trübe und introspektiv. Dabei finde ich Stücke wie Darkness, i grieve und manch anderes gar nicht mal schlecht, aber die fehlende Abwechslung in der Stimmung des Albums langweilt mich dann doch recht schnell. Es ist ähnlich wie bei CAS, wobei das letzte Genesisalbum die deutlich schlechteren Titel beinhaltet. Schlimmer als die eigentliche Songauswahl ist für mich jedoch, dass Peter seither nur noch solche Jammernusik zu machen scheint. Kurzum: Mir ist klar, dass da Jahrzehnte dazwischen liegen, aber ich kann mit Peters Musik auf den ersten drei Alben deutlich mehr anfangen. Up als Album ist für mich drückende Langeweile, wobei, wie geschrieben, manche Stücke durchaus famos sind.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Habe mit Up Peter Gabriel wiederentdeckt.

    Nach So hatte ich ihn aus den Augen verloren, Genesis ja schon lange vorher. Ich dachte, er macht nur noch Videospiele und ist mit seiner Plattform On Demand Distribution, deren (Mit-) Gründer er war, beschäftigt.

    Us habe ich garnicht mitbekommen, ebenso die Soundtracks und Ovo.

    Mal von So abgesehen, ist der Sprung von IV zu Up sogar nachvollziehbar. So ging es mir jedenfalls. Düster (wg.Darkness?) fand ich das Album nie, aber ich weiß, was du meinst Herma. Aber eigentlich ist das auch PGs Stimmung, ich meine „Musik-Output-mäßig“, wieder mal abgesehen von So und Us. Sogar Red Rain, Excellent Birds, Milgram…von So sind keine fröhlichen Songs. PGs Musik ist immer irgendwie, ich nenne es mal: ernst.
    Up höre ich heute noch gelegentlich.
    Mit der 5.1 Aufnahme tun sich noch einmal Welten auf. Die habe ich relativ spät, also ca. vor 10 Jahren erworben und das Album dann noch einmal NEU gehört und entdeckt. Aber ich habe es vorher schon geliebt. Die Songs sind sehr unterschiedlich, aber das ist ja bei allen Alben von ihm der Fall.
    Das Album ist jetzt 20 Jahre alt, und mal abgesehen von Scratch my Back, der letzte Output mit eigenen Songs. Verdammt lang her. Ich erwarte beim neuen Album, wenn es denn jemals kommt, einen ähnlichen Stil. The Veil geht für mich auch in diese Richtung. PG macht solche Musik, wird sich auch jetzt nicht neu erfinden.

    Zu Up, meine Highlights: Darkness und Signal to Noise.

    Growing Up kann ich nicht mehr hören.

    Sky Blue ist auf der 5.1 sehr schön.

    Barry Williams Show finde ich anstrengend und nervig.

    I Grieve, No Way Out, My Head…,,More Than This, The Drop sind alles schöne Songs.

    Die Mischung der Songs, die Reihenfolge und Übergänge sind sehr bedacht gewählt, als Album ist es sehr stimmig. Man merkt ihm an, das PG bei diesem „Spätwerk“ schon sehr gewissenhaft Hand angelegt hat und alles genau durchdacht ist und wahrscheinlich immer nochmal hier und dort was verbessert hat.

    Ist das Album gut oder schlecht gealtert? Ich würde sagen, es ist nicht gealtert, könnte auch heute produziert worden sein.
    (Spontane und aneinander gereihte Gedanken, die mir zu dem Album durch den Kopf gingen…)

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • 2002 war ich im Gabriel-Modus, es war ja das Jahr der Remasters und ich habe den Großteil seines Katalogs erst in diesem Jahr richtig intensiv gehört und war zu der Zeit auch noch schwer mit Bootlegs-auf-CDr-durch-Welt-schicken-und-im-Tausch-neue-bekommen beschäftigt. Es lief damals also fast ausschließlich Genesis und PG bei mir. Und da war ein neues Album extrem aufregend. Über besagte Austauschnetze bekam ich auch eine Kopie der Album-Promo mit der Vorwarnung, am Anfang nicht lauter zu drehen. Darkness. Oh, was war ich begeistert von diesen Industrial-Anleihen. Dann das KönigXXtreffen mit meinem ersten PG-Gig. Also ich war voll im Hype, PG und UP für mich das absolut Größte.

    Darkness und My Head Sounds Like That finde ich auch heute noch stark und auch Signal To Noise natürlich udn The Drop. Anderes wie More Than This und Barry Williams sind weniger langlebig. I Grieve und Sky Blue vielleicht doch etwas zu getragen und depressiv. Ich habe das Album in den letzten zehn Jahren vielleicht 1x durchgehört und das gilt eigentlich für alle PG-Alben mit Ausnahme von So. Also es gab da eine gewisse Entfremdung oder zumindest Übersättigung. Aber ich bin mir sicher, wir werden wieder zueinander finden.

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

  • Das Album steht bei mir hoch im Kurs, mir sagt die melancholische Grundstimmung sehr zu, ich finde es hat eine unglaubliche emotionale Tiefe, ist auch in der Tat ein eher gesetztes Werk, er war eben nicht mehr der blutjunge Spund, der sich allen erst noch beweisen musste. Mit 50+ Jahren war da eben mal eine etwas andere Färbung angesagt. Für mich thront Signal To Noise über allen anderen Songs, aber auch Darkness, I Grieve, Sky Blue und My Head Sounds Like That sprechen mich sehr an. Growing Up habe ich mir irgendwie überhört, aber es war live sehr witzig. Barry Williams Show habe ich mal mehr gehasst, inzwischen geht der Song schon wieder.


    War damals auf einer ganzen Reihe von Konzerten, als der gute Mann zwei Jahre im Dauertour-Modus war, das waren alles fantastische Live-Erlebnisse, unglaublich gut inszeniert.

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014

  • Interessant finde ich die Farbwahl des Covers. US war ja ziemlich rot, und ich finde so klang es auch: farbig und mit warmen Tönen. UP ist der ungeschliffene Diamant, kantig und mit einer Schönheit, die sich nicht sofort offenbart. Signal to Noise ist ein Über-Titel. Ich war zuerst irritiert, dass live die Stimme von Nasruth Fateh Ali Khan eingespielt wurde. Aber dann erzeugte es bei mir eine Gänsehaut. Es ist wohl bis heute mein Lieblingstrack auf dem Album. Aber auch die anderen Stücke sind überwiegend sehr stark. Einzig mit "The Drop" konnte ich nie richtig warm werden.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Ich habe es nach Jahren mal wieder angehört.

    Damals war ich bei der Vorpremiere in München und konnte die CD schon am Geburtstag, also 1 Tag vor dem Release in den Händen halten.

    Ich war und bin noch immer hin- und hergerissen was ich davon halten soll. Es ist stellenweise grandios und dann wieder sehr deprimierend und stellenweise aggressiv machend anstrengend.


    mich erinnere mich an die Live Shows, erste war Hamburg und beim ersten UP Song mit Strobolights viel Frau vor uns einfach um. Leider nach vorne und das tat der Nase nur semi gut.


    Heute getrieben von Thread und 20 Jahre alt so wie Test neue Kopfhörer also wieder mal gehört.

    Die Ohrstopfen haben extremen Bumms und das kommt dem Album zu Gute. Das past und es führte auch Details zu Tage die ich vergessen habe.


    Signal to noise hat mich wie immer begeistert.

    Und das letzte Lied ist wirklich richtungsweisender Titel.


    Begeisterung drop und es hat wieder kein „gleich nochmal hören“ sondern ein „jetzt mal ein paar Favoriten von Peter als Ausgleich“


    gut dass Peter wie angekündigt kurz darauf ein weiteres Album gemacht hat.


    halt „Peter kurz“ was hoffen lässt dass sollte es wahr werden sich mehr als UP 2 an die Ohren heranpirschen wird


    Fazit: nicht schlecht, nicht wahnsinnig gut, kann man hören, muss man aber nicht dauernd… ratlos


    ME

    • Offizieller Beitrag

    Ich war 1992 noch kein richtiger Fan, US war zu Beginn schere Kost für mich. Erst mit der Tour wurde ich bekehrt und bis heute ist Secret World mein all-time-favorite von Gabriel.


    UP war spannend. 2002 trat ich der it-Redaktion bei (an das genaue Datum kann sich keiner mehr erinnern, aber es muss kurz nach Ostern gewesen sein) und meine erste "Dienstreise" war das Könixxtreffen in München.

    Außerdem: Wir hatten die Promo des Albums einige Wochen (!) vor dem Album release. Wie allgemein bekannt war da noch Burn You Up drauf und einige Tracks waren leicht andere Versionen als auf der finalen Album-Version.

    Trotzdem - der Start des Albums mit Darkness, Growing Up und Sky Blue hatte mich damals total umgehauen. Bei anderen Tracks hatte ich so meine Mühe. No Way Out etwa war etwas erzwungen und bei More Than This nur die Strophen gut. The Barry Williams Show fand ich aber damals wie heute einen tollen Song.

    I Grieve war so eine Sache: Man kannte es schon und irgendwie fand ich es schade, dass dieses Stück auch auf dem Album war (und damit einem völlig neuen Song den Platz wegnahm). Heute höre ich es in dieser Version ganz gern.


    My Head Sounds Like That und The Drop waren für mich immer eher Beiwerk, Signal To Noise dagegen ein Ausrufezeichen (auch wenn ich die E-Gitarren auf dem Album schmerzlich vermisste).


    Völlig neu entdeckt habe ich das Album als 5.1 Version. Es ist vielleicht eines der gelungensten Alben in 5.1, die ich besitze.


    Und dann war da ja noch die Sache mit I/O. Es kam irgendwie dann doch nicht - rückblickend vielleicht besser so.


    Burn You Up wurde auf HIT verwurstet

    Animal Nation landete auf einem Soundtrack

    Nocturnals wurde in einem Film verwendet.

    Baby Man wurde 2004 sogar live gespielt, aber zündete nicht richtig

    I'm Amazing kam viel später als digitale Single.


    Das alles waren Kandidaten für I/O. Und vielleicht merkte auch Peter, dass I/O ein noch schwermütigeres und schwerfälligeres Album geworden wäre, als UP es schon war? Man weiß es nicht. Also warten wir mal ab, on Peter auf dem neuen Album Rambazamba macht oder eher ruhiger unterwegs ist.


    Aber UP - das höre ich noch immer gern.