Susann Pasztor - GENESIS oder: Warum das Lamm am Broadway liegen blieb (Buch)

  • Was ist daran so unglaubwürdig, dass ein 13jähriges Mädchen auf das Lamm abfährt? Ungewöhnlich sicherlich, aber wir hatten hier im Forum schon 13jährige, auf die das ebenfalls zutrifft. Wenn ich da an Max denke, der hatte damals mit seinen 13 Lenzen mehr Ahnung von Prog als die meisten hier.

    Ja, aber Max ist ein Junge. Teenager-Jungen mögen Mathe, hören komplizierte Musik und spielen Rollenspiele. Teenager-Mädchen mögen Deutsch und Fremdsprachen, hören coole Musik und haben einen Freund. </Ironie> (PS: Was ist aus Max geworden? Habe seine Beiträge immer gern gelesen.)

    Zitat von Mutzelkönig

    Mal ne Frage an die Diehardprogfans hier: Gab es 1974 tatsächlich schon ein Nursery Cryme- T-shirt als Merchandise-Artikel seitens der Plattenfirma? Das wird nämlich in der Geschichte erwähnt.

    Das finde ich tatsächlich nicht irrelevant (bei aller künstlerischen Freiheit). Mich würde das nämlich auch wundern, aber ich habe damals noch nicht gelebt, daher weiß ich es nicht. Bislang schien es mir so, dass T-Shirt Merchandise sich eher im Verlauf der 70er entwickelt hat bzw. zu einem allgegenwärtigen Phänomen wurde.

    FolkProg bei www.favni.de oder fauns.bandcamp.com und favni.bandcamp.com

  • Ich fürchte, dein Streben nach aufrichtiger, faktenbasierter Authentizität verhindert etwas das Genießen.


    Die Band heißt Mell-O-Trons und haben nix mit dem Instrument zu tun: Egal ob wahr oder unwahr, ob konstruiert oder nicht - ich fand es witzig.


    Ich war übrigens mit 14 Jahren allein (!) auf meinem ersten Konzert (Pink Floyd) und ein Jahr später bei Genesis. Ist das auch unglaubwürdig? War aber so. Und wieso meinst Du, es sei sauber recherchiert, wenn du im übernächsten Satz schreibst, das Du es auch nicht genau weißt?


    chandelier: Du bekommst noch Fragen von mir und richte Frau Pasztor herzliche Grüße aus, und dass ihr Büchlein Appetit auf mehr macht.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Ich fürchte, dein Streben nach aufrichtiger, faktenbasierter Authentizität verhindert etwas das Genießen.


    Die Band heißt Mell-O-Trons und haben nix mit dem Instrument zu tun: Egal ob wahr oder unwahr, ob konstruiert oder nicht - ich fand es witzig.


    Ich war übrigens mit 14 Jahren allein (!) auf meinem ersten Konzert (Pink Floyd) und ein Jahr später bei Genesis. Ist das auch unglaubwürdig? War aber so. Und wieso meinst Du, es sei sauber recherchiert, wenn du im übernächsten Satz schreibst, das Du es auch nicht genau weißt?


    chandelier: Du bekommst noch Fragen von mir und richte Frau Pasztor herzliche Grüße aus, und dass ihr Büchlein Appetit auf mehr macht.

    Die Autorin scheint selbst zu denken, dass die Namensgebung der Band nicht unbedingt Sinn macht.


    Zitat: "Angeblich hießen die Mell-o-trons so, weil sie sich kein Mellotron leisten und deswegen auch keine Genesis-Songs covern konnten, was die beknackteste Namenserklärung aller Zeiten war."


    Zum Thema Recherche: Ich habe keinen Faktenfehler bezüglich Genesis gefunden. Das muss aber nichts heißen, da ich nicht alle Informationen aus dem Kopf abgleichen kann.


    Was das Genießen angeht: Ich glaube, dieses Buch richtet sich vor allem an diejenigen Genesis-Fans, für die die Bandphase mit Gabriel die wichtigste/das Nonplusultra ist. Denn der Text serviert ja nicht nur viele Fakten rund um Genesis, sondern auch eine Haltung der Band und ihren Musikern gegenüber, die ich so nicht teile. Ich mag die Phase, in der Collins Leadsänger war, nämlich deutlich lieber. Somit kann ich die stellenweise arge Überhöhung der Person Gabriels nicht nachvollziehen und letztlich ist ja die Meinung der Hauptfigur, dass es Genesis ohne Gabriel nicht geben sollte und auch nicht lange geben wird, durch die weitere Geschichte klar widerlegt worden. Glücklicherweise!

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Somit kann ich die stellenweise arge Überhöhung der Person Gabriels nicht nachvollziehen

    Manche Fans der Peter-Phase denken, dass die Person Phil Collins von der Popfraktion stark überhöht wird.........:mrgreen:

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • Ein 13-jähriges Mädchen besucht 1974 ein Konzert von Genesis und fährt total auf diese Art von Musik ab? Mein erster Gedanke war: Was für ein Schmarrn! Unglaubwürdig!

    Warum? Ich bin seit frühester Kindheit Genesis-Fan und hätte mit 12 alles getan, damit ich zum Konzert hätte gehen können. Aber leider wollte niemand mitgehen und alleine wäre ich weder zum Veranstaltungsort gekommen, noch wäre ich alleine reingelassen worden (war halt schon Stadion 1992).


    Ich hab das Buch noch nicht gelesen, freue mich aber drauf. Hab neulich die Schlachthofromanze gelesen (über Fanliebe zu Fury in the Slaughterhouse), war unterhaltsam, sodass ich mir für Genesis was ähnliches gewünscht habe. Jetzt ist es da und mal sehen, wie es ist.

  • Warum? Ich bin seit frühester Kindheit Genesis-Fan und hätte mit 12 alles getan, damit ich zum Konzert hätte gehen können. Aber leider wollte niemand mitgehen und alleine wäre ich weder zum Veranstaltungsort gekommen, noch wäre ich alleine reingelassen worden (war halt schon Stadion 1992).

    Ich will ja meine Position auch nicht als allgemein gültig betrachten.


    Es ist die Kombination aus dem Umstand, dass die Musik von ca. 1973 eben deutlich anders war als 1992 und Mädchen im Publikum eine seltene Ausnahme waren (Genesis selbst haben das so erwähnt) und der Tatsache, dass besagte 13-jährige Romanfigur das Konzert ohne Elternteil besucht, aber offenbar mit Wissen des Vaters, und genau das durftest du ja nicht.

    Ich kann mich da in diesen Vater einfach nicht hineindenken. Die Frau ist abgehauen, und dann lässt er die Tochter mit dem auch noch nicht volljährigen Bruder auf ein Rockkonzert fahren.

    Aber wie schon gesagt, dafür ist der gesamte erzählerische Rahmen eben auch zu knapp gehalten. Die Figuren der Mutter und des Vaters sind so gut wie gar nicht entwickelt, man erfährt nichts über ihre Einstellungen und Motive.

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    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Es ist die Kombination aus dem Umstand, dass die Musik von ca. 1973 eben deutlich anders war als 1992 und Mädchen im Publikum eine seltene Ausnahme waren (Genesis selbst haben das so erwähnt) und der Tatsache, dass besagte 13-jährige Romanfigur das Konzert ohne Elternteil besucht, aber offenbar mit Wissen des Vaters, und genau das durftest du ja nicht.

    Ich kann mich da in diesen Vater einfach nicht hineindenken. Die Frau ist abgehauen, und dann lässt er die Tochter mit dem auch noch nicht volljährigen Bruder auf ein Rockkonzert fahren.

    Aber wie schon gesagt, dafür ist der gesamte erzählerische Rahmen eben auch zu knapp gehalten. Die Figuren der Mutter und des Vaters sind so gut wie gar nicht entwickelt, man erfährt nichts über ihre Einstellungen und Motive.

    Ich bin nicht mit We can't Dance eingestiegen. 😉


    Ich muss es erst lesen, um einschätzen zu können wie plausibel es ist. Wenn es eine kleinere Location war und sie in der Nähe gewohnt hat und der Bruder mit war, wieso nicht? Wäre das Stadion damals näher gewesen als 120 km, hätte sich vielleicht jemand gefunden; also weniger eine Frage des Dürfens.🤷🏼‍♀️

  • Ich kann mich da schon hineinversetzen, es gibt eben und gab auch immer solche und solche Eltern. Dass man etwas nicht kennt, heißt ja nicht, dass es das nicht gibt, ob nun entspannte Eltern oder Nursery-Cryme-T-Shirts. Darum heißt es ja auch: Lesen bildet. :)

    Stimmt natürlich alles. Als Autobiographie würde man das wohl auch nicht hinterfragen. Aber es widerspricht zumindest den üblichen Klischees über das Genesis-Publikum jener Phase und die Zeit im Allgemeinen. Wenn es sich eher um eine Besonderheit handelt, wird das in "historischen Romanen" meist thematisiert -- denn stärker als bei anderen Genres ist da dem Publikum Plausibilität meist sehr wichtig bzw. Erzählungen werden (oft auch zu unrecht oder von ganz falschen Prämissen ausgehend) sogar in erster Linie danach bewertet. Insofern finde ich solche Fragen nicht falsch.

    FolkProg bei www.favni.de oder fauns.bandcamp.com und favni.bandcamp.com