50 Jahre Nursery Cryme - Gedanken, Erinnerungen und deine 3 Favoriten

  • (...) aber Duke beispielsweise habe ich über all die Jahre hinweg fünfmal gehört, abacab nur zweimal, (...)

    Das ist wenig! Aber irgendwie auch beneidenswert, denn dann hast du noch ganz viele relativ jungfräuliche Hördurchgänge vor dir ^^ Aber mal im Ernst: Duke ist doch gar nicht so übel. Bist du denn jemals bis Duke`s Travels gekommen, oder hast du jedes Mal bei "Please don´t ask" (egal, ich frage trotzdem;)) abgebrochen? Was ich durchaus verstehen würde! Also ich finde mit allen Stücken, die zur sog. Duke Suite gehören, plus den beiden Banks-Nummern, hat das Album schon überwiegend sehr gutes zu bieten. Aber da gebe ich Dir recht: The Musical Box, Seven Stones und The Fountain of Salmacis sind Hammer-Stücke, die von mir jeweils 15 Punkte bekommen würden :thumbup:

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • Aber mal im Ernst: Duke ist doch gar nicht so übel. Bist du denn jemals bis Duke`s Travels gekommen, oder hast du jedes Mal bei "Please don´t ask" (egal, ich frage trotzdem;)) abgebrochen? Was ich durchaus verstehen würde! Also ich finde mit allen Stücken, die zur sog. Duke Suite gehören, plus den beiden Banks-Nummern, hat das Album schon überwiegend sehr gutes zu bieten.

    Wahrscheinlich kommen meine Kommentare über die Nach-Gabriel-Ära negativer rüber als sie gemeint sind. Auch ich halte Duke nicht etwa für ein schlechtes Album. Genesis hat überhaupt keine schlechten Alben gemacht. Und auch auf Duke befinden sich einige tolle Songs. Nur packt mich das Album halt nicht in seiner Gesamtheit (obwohl es ja eigentlich ein Konzeptalbum ist bzw. eine zusammenhängende Geschichte erzählt).


    Außerdem bringe ich mit Duke bewusst oder unbewusst immer dieses unselige Misunderstanding in Verbindung. Der Song war damals - glaube ich, denn ich kann das nicht mehr im Detail erinnern - sogar ein Hit. Lief jedenfalls pausenlos im Radio, genauso wie das an sich recht schöne Fallow you, fallow me vom Vorgängeralbum. Alles Songs, die mir leider schnell zum Halse bzw. zu den Ohren raushingen, weil: einfach zu oft gespielt/gehört. Wobei es wohl gerade diese Stücke waren, die Genesis den (wohlverdienten) kommerziellen Durchbruch brachten und damit auch einer breiteren Hörerschaft zugänglich machten.


    "Abgebrochen" habe ich noch kein Genesis-Album. Das verbietet sich allein schon aus Respekt vor Genesis (gibt durchaus Alben von Bands, bei denen ich nach dem vierten Song abbreche, aber denen fühlt man sich meist auch nicht so verbunden), aber es muss mich irgendwie anspringen. Nimm nur mal das offizielle letzte Studioalbum von Genesis: Calling all Stations habe ich bestimmt 10 Male gehört, immer in der Erwartung, ich käme vielleicht doch noch irgendwie auf den Geschmack. Aber da kam nix, tote Hose. Von zwei bis drei Songs mal abgesehen, aber die machen eben noch kein wirklich gutes Album (was nicht heißt, dass CAS rundum "schlecht" wäre; es ist halt nur schlechter als frühere Genesis-Alben). Ist also nicht so, dass ich vorzeitig aufgeben oder einer neuen Scheibe keine Chance geben würde.


    Die Genesis-Alben mit Peter Gabriel haben sich bei mir in Gänze auf Anhieb festgesetzt. Bei späteren Genesis-Alben waren es immer nur einzelne Songs, die mir gefielen (solche gibt es auch auf Duke), aber ich verspürte immer weniger das Verlangen, mir das Album am Stück anzuhören. Ist bei mir aber kein Genesis-Phänomen. Bei Scheiben von Pink Floyd oder Manfred Mann's Earth Band, um nur mal zwei weitere Beispiele zu nennen, ergeht es mir ähnlich. Da wich meine Stimmung bei den Alben der letzten 30 oder 40 Jahren von "Muss ich unbedingt hören!" auch immer mehr in Richtung "Kann man hören".


    Du siehst das z.B. bei den CDs, die ich im Auto liegen habe (höre Musik noch ganz altmodisch via CD, nicht per Stick, oder so). Bis The Lamb lies down on Broadway bis maximal W & W findest Du da noch die kompletten Alben, weil ich diese durchgängig höre (auch wenn selbst darauf nicht alle Songs immer gleich gut sind). Ab 1978 (... And then there were three) findest Du bei mir nur noch selbstgebrannte Best-of-CDs, d.h. ich habe mir die besten Songs (bzw. die, die mir gefallen) von Duke, IT, CAS usw. rausgepickt und mir aus diesen "neuen" Songs ein individuelles "Top-Genesis-Album der Neuzeit" gebastelt.


    Muss allerdings auch gestehen, dass ich vom Geschmack her eher zu den betont progressiven Klängen neige. Und da landet man zwangsläufig bei den ersten Platten. Gewiss, auch die späteren Genesis-Alben hatten noch was Progressives, aber mir waren sie dann teilweise doch etwas zu Hitparaden-mäßig. Als mir irgendwann selbst meine damals knapp 80jährige Nachbarin (sie hörte normalerweise nur Volksmusik und sah mit Vorliebe Sendungen wie "Der Blaue Bock") erzählte, ihr gefiele Hold on my heart außerordentlich, war für mich die persönliche Schmerzgrenze erreicht. X/

  • Ich frage mich gerade, wie ich wohl drauf sein müsste, damit der Musikgeschmack meiner Nachbarin meine Hörgewohnheiten beeinflusst. Ich glaube, ich würde mich pausenlos vorm Spiegel selbst auslachen. Und was die Alben angeht: Ich ziehe jederzeit eine Abacab oder Nursery Cryme einer so rückgratlosen und breiigen Scheibe wie Wind and Wuthering vor, der man bei jedem Ton förmlich anhört, dass man schnell einen Nachfolger für Trick wollte um Phil als Sänger zu etablieren. Ich glaube, das Einzige was ich von der Scheibe noch schmerzfrei hören kann, ist Blood on the rooftops. Der Rest ist doch eher wertlos.


    Sorry, Geltungsdrang und so. 😉

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich ziehe jederzeit eine Abacab oder Nursery Cryme einer so rückgratlosen und breiigen Scheibe wie Wind and Wuthering vor, der man bei jedem Ton förmlich anhört, dass man schnell einen Nachfolger für Trick wollte um Phil als Sänger zu etablieren.

    Nursery Cryme schon, Abacab nicht. Wind and Wuthering wirkt auf mich jedenfalls ziemlich dicht. Für meine Begriffe zwar etwas schwulstig (obwohl: gilt das gefühlt nicht für viele Songs, die Phil gesungen hat?), aber aus einem Guss und durchaus hörenswert. Finde, die einzelnen Songs bilden organisch irgendwie eine Einheit. Kann mir W & W deshalb gut in einem Rutsch anhören, auch wenn es nicht zu meinen Lieblings-Genesis-Alben zählt. Höre die Scheibe vorzugsweise im Hintergrund, bei Routinearbeiten. Beispielsweise im Sommer bei der Gartenpflege.


    Abacab ist vielleicht das experimentierfreudigste und "mutigste" Genesis-Album, aber mir scheinen die Songs reichlich durcheinander und nicht zueinander passend. Kann da keine klare Linie erkennen. ?( Außer, das Konzept bestand darin, mal was "ganz Neues" machen zu wollen. Allerdings ist dieses Experiment - wenn es denn als solches gemeint war - für meinen Geschmack ziemlich in die Hose gegangen. Kenne auch nur vergleichsweise wenige Fans, die Abacab in die Top 3 ihrer Genesis-Alben einreihen würden (meine, dazu gab's hier auch mal 'ne Umfrage).


    Nach zweifachem Durchgang habe ich Abacab nie wieder komplett angehört. Lediglich zwei oder drei Songs daraus, z.B. Keep it Dark, finden bei mir gelegentlich noch Gehör. 8)


    Und nein, meine Frau Nachbarin beeinflusst meine Hörgewohnheiten nicht nachhaltig. Zumal die Gute inzwischen das Zeitliche gesegnet hat.

  • Wir bekloppten Prog-Schwestern planen gerade wieder unseren Nostalgie-Tanzabend, und da kommt bestimmt wieder "The Return of the Giant Hogweed" zu Gehör! Ich liebe einfach diese schräge Melodieführung (und das auch schon seit 44 Jahren :)) bei

    "Long ago in the Russian hills
    A Victorian explorer found
    The regal Hogweed by a marsh
    He captured it and brought it home..."

    Herrlich! Das ist so schön abgedreht! Und dann dieser fette enthemmte Schlussteil. Und es gibt so viele andere tolle Stellen auf dem Album. Oder "For absent friends", hörte ich gerade eben mal wieder, hab ich immer schon geliebt, und das muss auch Phil singen, und niemand kann das so wie er. Wie die das schaffen, in einem so kurzen Stückchen mit so wenig "Bausteinen" eine derart dichte Stimmung zu zaubern, gerade auch in Verbindung mit dem Text, das ist einmalig.