Band mit Martin Miller - Firth Of Fith - Supper's Ready

Ich bin da sehr gespaltener Meinung.

Zuerst einmal das Positive:

- Der Sound ist sehr gut! Alle Instrumente und der Gesang sind hochprofessionell aufgenommen und gekonnt und knackig abgemischt, das macht Laune zuzuhören.

- Alle Musiker haben es drauf und spielen sich spielsicher und mit viel Spielfreude durch die Stücke. Ebenfalls wissen die Sänger stimmlich zu überzeugen.

Kommen wir aber dem, was mir daran den Spaß dann doch vergällt:

- Der Keyboarder hat da teils richtig tolle Instrumente stehen, u.a. einen Minimoog. Aber spielt ihn nicht sondern nudelt die Keyboard-Solos wie z.B. bei Firth of Fifth auf einem Vermona Synthesizer, der dagegen klanglich einfach nur verliert.

- Der eigentliche Sänger ist richtig gut, leider will Martin Miller unbedingt auch singen. Nicht dass er das nicht auch gut könnte, aber der andere Sänger ist doch noch um einige Ecken besser und wird bei über 50% des Songmaterials so zum dumm in der Ecke rumstehen verdammt. Schade, aber offenbar musste das Ego des Gitarristen gestreichelt werden.

- A propos Ego des (Lead-)Gitarristen: Leider begnügt er sich nicht mit dem Nachspielen von Hacketts Gitarrenlinien sondern will - wie leider so viele Gitarristen - hier zeigen was er kann. Leider ergeht er sich dann zu sehr im tausendfach gehörten 0815-Gitarrenskalengekniedel und nimmt somit vielen Gitarrenparts genau DAS Besondere, was Hacketts Linien durch dessen besonnene Spielweise erst ausgemacht hat.

- Mein Hauptproblem ist aber: Dies soll ein "Medley" sein. Dies ist es aber nicht, da die Band offenbar die Kerndisziplin eines "Medley"-Arrangierens nicht beherrscht: Passende Übergänge zwischen den einzelnen Segmenten der einzelnen Songs finden/schreiben/spielen. Nichts davon ist zu hören, stattdessen nutzt man wahlweise die gleichen Übergänge, die Genesis schon nutzten (Behind The Lines zu Turn it on again), meistens hört man einfach auf zu spielen und setzt mit einem anderen Song neu an (Todsünde) oder geht hart, unpassend und ohne passenden Übergang in einen neuen Song über.

Ganz ehrlich: Das hat Antoine Baril musikalisch mit seinem "One Man Genesis" Medley deutlich gekonnter und professioneller hingekriegt und seine Performance stellt daher für mich aktuell quasi außerhalb von Genesis den Benchmark für ein gekonntes Genesis-Medley da. Da scheitert Martin Miller und seine Jungs doch deutlich dran.

Dass da auch zwei Popsongs mit drin sind, ist schon ok. Und sie werden auch rockiger und mit viel Drive und Elan gespielt. Das passt schon. Persönlich hätte ich da vielleicht mehr durchgewürfelt, also nicht die Popsongs am Anfang und dann nur noch Prog sondern alles fröhlich durcheinander.

Für mich passt da viel ehrer nicht, dass es kein wirkliches Medley, also kein zusammenhängendes Stück Musik ist sondern vieles stark abgehackt nebeneinandersteht.