IN TOO DEEP (2): Phil Collins größte Schlagzeugmomente

    • Offizieller Beitrag

    Die neue Rubrik geht in die zweite Runde - In Too Deep


    Hintergrund: Viele Forum-User haben ein enormes Tiefenwissen und dazu noch ihre ganz eigene Meinung zu verschiedenen Aspekten rund um Genesis und solo. Andere entdecken und erforschen und können ebenfalls auf einen breiten Kenntnisstand verweisen.


    Was diese Rubrik bezwecken soll: Zum einen interessante Diskussionen zu möglicherweise etwas anderen Themen rund um Genesis - zum anderen aber auch eine hilfreiche Lektüre für Fans, die es noch werden wollen oder einfach erst mal nur an Genesis interessiert sind.


    Mitmachen aber kann natürlich jeder


    Aufgabe 2: PHIL COLLINS' größte Schlagzeugmomente


    Ihr stellt in Diskussionen mit Bekannten fest, dass Phil Collins Schlagzeugarbeit doch unbekannter ist, als ihr angenommen hattet. Nun wollt ihr natürlich Wissenslücken stopfen, also versprecht ihr eurem Bekannten, einen Stick mit den 12 eindrucksvollsten Phil Collins Schlagzeugmomenten zusammenzustellen.

    Dabei geht es gar nicht darum, auf welchen Tracks Collins am besten gespielt hat (wer kann das schon beurteilen?), sondern welche Momente die eurer Meinung nach eindrucksvollsten, wichtigsten, prägnantesten sind.

    Das können Songs sein, das können Teile von Live-Tracks sein - was auch immer. Ihr könnt schreiben "Das Drum-Roll auf Everyday" oder "der Groove des Brand X Stücks Algon" oder "Der Mittelteil von Harlequin" etc.


    12 Stück!

  • Ich mach mal den Ersten....


    Brian Eno: no one receiving, Phil sorgt mit Percy Jones für einen unwiderstehlichen Groove. Erinnert mich an so manche hypnotische CAN Sachen


    Brand X: Nuclear Burn. Mehr Jazzrock hat Phil in seiner Karriere nie mehr gewagt. Klingt für mich total nach Billy cobham


    Genesis The waiting room live, die Version mit diesem irren Vibraphon Geklöppel. Zeigt das Phil auch in sehr experimentellen Rahmen eine gute Figur macht und zudem auch ein guter Percussionist ist.


    Genesis: The Cinema Show: Erst dieses sehr geschmackvolle, sensible Getrommel bei dem akustischen teil und dann dreht er im Instrumentalteil ziemlich auf. Ich hab mir mal ein Drumcover von dem Stück angehört und bin hin und weg, wie musikalisch der Drumtrack ist.


    John Martyn: "Grace and danger", wäre neben "unorthodox behavior" und "A trick of the tail" eines der Alben, die ich empfehlen würde, um die Klasse von Phil als Drummer vorzustellen. Virtuos, melodisch und jederzeit songdienlich. Ich nehme mal den Song "Johny too bad" her, weil Phil sich da mal an Reggae versucht.


    Rupert Hine: Immunitiy. Ich könnte da auf der falschen Spur sein und diese ganzen Percussionssounds kommen von Hines Keyboards. Dieses muntere Geschepper und die warmen Marimbaklänge könnten allerdings auch von Phil stammen.


    Genesis: Undertow. Jetzt wird's für einen Gelegenheitshörer ziemlich nerdig, eine Ballade, wo er nur beim Refrain spielt. Ich finde aber die Tom Fills dermaßen geschmackvoll gesetzt, das ich den Song dabei haben möchte.


    Phil Collins. I missed again. Nichts besonders, Phil spielt da eine typische Motownfigur. Aber wie das groovt!


    Phil Collins Big Band: Milestones. Es gibt sicher zig Jazztrommler, die so was sicher besser hinkriegen. Für einen Rockschlagzeuger schlägt sich Phil bei diesem drängenden, fiebrigen Groove mehr als achtbar.


    Raphael Rudd. Travels, schönes Stück, sehr munter und abwechslungsreich. Phil verbindet hier die Finesse des Jazz mit der Wucht des Rocks.


    Phil Collins: I dont care anymore. Die Kraft, der Zorn, der Klang der Trommeln


    Genesis: Dodo, Weiß nicht wie ich das nennen soll, ist irgendwie eine Mischung aus mehreren Stilen, Hardrock, Funk, Prog??? Zeigt aber eindrucksvoll, was Phil für ein kraftvoller Drummer ist.


    Mir würde noch einiges einfallen, aber ich belasse es jetzt mal damit...

  • Hier auf die schnelle meine Favoriten, weil unerwartetes Drumming:

    Lilywhite Lilith ab ca. 1:30

    Get'm out by Friday

    The Battle of Epping Forest ab ca. 10:45

    The Waiting Room (Studio)

  • Geiler Thread


    1) Phil Collins Hand in Hand 1997 auf der Dance into the Light Tour (Live and Loose in Paris): Collins war bei dieser Tour schlagzeugmäßig in absoluter Top-Form. Für Probenphase und die Tour mit der Big Band 1996 musste er richtig üben, und das merkt man seiner Technik an. Alles kommt so dermaßen locker aus dem Handgelenk, seine Kicks mit den Bläser sind mit vorbereitenden Ornamenten vorbereitet und swingen einfach nur göttlich. Das Set klingt wie ein Brett und gleich am Anfang der Show zeigt er hier einfach mal sein ganzes Können als Musiker.

    Ganz große Klasse wie auch sowieso seine Live-Performances zu dieser Zeit.


    2) Eric Clapton - I shot the Sheriff - Live in Montreux 1986: Wummss...groovt das Zeug. Wie oft habe ich mit anderen Schlagzeugern verschiedenste Interpretationen dieses Songs angehört und angeschaut: Steve Gadd, Steve Ferrone, Steve Jordan...alle geil, aber Phil packt den schwersten und fettesten Groove aus der Tasche. Mehr "in the pocket" geht nicht.


    3) Genesis - Fading Lights - the way we walk 1992: Was er hier spielt und komponiert, ist einfach große Kunst. Technisch perfekt und vom Stil und von der Musikalität 100% PC. Ich habe dieses Stück dann auch für mein Diplomkonzert gespielt 2009 weil ich es schlagzeugtechnisch sehr interessant finde und hammer gespielt.


    4) Genesis - Behind the Lines - Three Sides Live: ein Feuerwerk an Drumfills und super in Synchro mit Chester. Genial


    5) Genesis: Down and Out - auch wenn die meisten Genesis-Fans dieses Album gerne übergehen, ich bleibe dabei: vom Schlagzeug her ist "and then there were three" das anspruchsvollste aller Genesis -Scheiben. Der Groove beim ersten Stück ist Prog Rock vom allerfeinsten. Die Singlestroke Drumfills(-rolls) vom 1. bis zum 8. Tom (ja damals spielte er 8 Toms) sind atemberaubend.


    6) Phil Collins: I wish it would rain down. Für mich wahrscheinlich eine der imposant getrommeltesten Balladen überhaupt. Ganz tiefer Groove. in the pocket. Geiler Snare Sound.

  • Geiler Thread


    2) Eric Clapton - I shot the Sheriff - Live in Montreux 1986: Wummss...groovt das Zeug. Wie oft habe ich mit anderen Schlagzeugern verschiedenste Interpretationen dieses Songs angehört und angeschaut: Steve Gadd, Steve Ferrone, Steve Jordan...alle geil, aber Phil packt den schwersten und fettesten Groove aus der Tasche. Mehr "in the pocket" geht nicht.

    Das würde ich auch zu 100% unterschreiben - ganz großes Kino, was Phil da trommelt. Seine massive Concert Tom-Fills passen wie die Faust aufs Auge zu dieser Interpretation des Stücks. Das gilt aber auch für Stücke wie White Room, Badge & Co. vom selben Gig - der gitarrenmäßig eigentlich gar nicht so interessant ist (da gibt es so viele bessere Clapton-DVDs), aber Phil spielt hier einfach herausragend: herausstechend und songdienlich/musikalisch zugleich setzt er das Spiel seiner Mitmusiker in dieser All Star-Band in Szene und spielt dabei mit einer so beeindruckenden Lockerheit und Spielfreude auf (v.a. bemerkenswert vor dem Hintergund, was er in dem Jahr noch so alles gemacht hat), dass es echt eine Freude ist, ihm dabei zuzusehen. Dem ganzen Film merkt man an, warum Phil diese Band (Clapton, Nathan East, Greg Philinganes) „heaven band“ nennt und in seiner Autobiographie in höchsten Tönen lobt...


    Spontan noch nominieren möchte ich:

    Genesis - Evidence of Autumn (ohnehin ein viel zu oft übersehenes, aber ganz wunderbares Stück - perfekt auf dem Schlagzeug umgesetzt) und Phils Cover von Elton Johns Burn Down The Mission.

  • Ja, das ist wahrlich nicht einfach. Meine Vorredner haben schon viele Perlen benannt, was soll ich da noch bringen?

    1. mit Genesis:

    - Apocalypse in 9/8: Diese Stück lebt von einem fulminaten Schlagzeug in einer Taktsequenz, die ich bis heute nicht kapiert habe, die mich mitreißt, beben lässt, die Erwartung zur Auflösung ins Unermessliche steigert...

    - Cinema Show: ab ca. Minute 3:20 wenn Tony´s Keyboardsolo von Phils Spiel umrahmt wird. Hier die Second´s Out Aufnahme - zwei Schlagzeuge - Wahnsinn!

    - Los Endos: Ebenfalls von Second´s Out: DAS Instrumental! Noch Fragen zur besten Liveband der Welt?

    - Duke´s Travels / Duke´s End: Für mich das kompositorische, spieltechnische Highlight von Duke und des Trios. Herrlich, wie Tony´s Keyboards von Phils Drums hinweggefegt werden und die Nummer so richtig in Fahrt kommt. Der Basspart duettiert wunderbar mit dem Schlagzeug. Welch Rythmussektion! Gleiches gilt für Duke´s End, in dem ein leises Piepen einer Jahrmarktsorgel von Keyboardwällen und dem Schlagzeuginferno aufgenommen werden, sich ein schönes Gitarrensolo darüberlegt, Tempiwechsel (höre ich da einen Reggaeschritt?) den Hörer ins schwitzen und die Story zu einem runden Ende bringen. Genesis ohne dieses Schlagzeug sind weniger als die Hälfte wert.


    2. Brand X:

    - Isis Mourning Part I & II: Ist das nicht Jazz - Fusion - Rock vom Feinsten? Pert und Phil zunächst ganz sanft, sensibel an den Percussions, dann die langsamen Ausbrüche der Drums, die wie murmelnde Wellen an den Strand plätschern. Phil drumt fast so zärtlich wie Bill Bruford. Einer meiner Brand X - Faves, der konzentriertes zuhören erfordert.


    3. Steve Hackett:

    - Shadow Of The Hierophant (Extended Version): Ein Bonustrack des 2005 Remasters: Das Stück ist nun 17 Minuten lang, ein erster unbearbeiteter Studiomitschnitt. Es lebt von Mike und Phils Rythmusspiel. Stakkatoartig steigert sich die Musik, schraubt sich in unglaubliche Höhen und wirbelt den Hörer in einen musikalischen Himmel. Möge es doch nie enden. Ich habe es nun schon unzählige Male live gehört. Ebenso unzählige Male habe ich mir Phil am Schlagzeug gewünscht. Das sagt doch alles über diesen Ausnahmedrummer!


    4. Peter Gabriel:

    - Intruder: "Was ist das für ein Schlagzeug?", war eine meiner großen Fragen nach dem ersten hören der Platte 1980. Nachgeguckt im Beiblatt: Es ist Phil! Ein Schlagzeug ohne Becken gespielt, dumpf, bedrohlich, hart, brutal minimalistisch. Peter wünschte es sich so, ein neuer Sound war geboren und prägt die Musikwelt bis heute: Der Gated drum - Sound.


    5. Andere: Martyn und Hine sind schon genannt worden. Ich würde noch Frida hinzufügen. Diese drei Alben leben von Phils Spiel und seiner musikalischen Vorstellung. Sie drücken Grace & Danger, Immunity und Somethings Going On ihren Stempel auf.


    6. Phil:

    - Tomorrow Never Knows: ? Ja, so lies mich das Stück zurück. Das Beatles Cover ist so schräg, so schwer verdaulich am Ende von Face Value, da bleibt nur ein Fragezeichen. Doch, die Schlagzeugelemente, die so gar nicht im Takt bleiben wollen, sind einfach genial. Im wahrsten Sinn des Wortes: progressiv.

    - Do You Know, Do You Care: siehe Intruder, nur akzentuierter, noch brutaler. Sehr songdienlich

    - I Wish It Would Rain Down: Die süßliche Ballade wird veredelt vom Schlagzeugsound. Ohne diesen würde sie schnell in der (meiner) Versenkung verschwinden.


    Zusammenfassung: Meine Songauswahl zeigt die Vielfältigkeit eines kleinen Jungen, der hinter dem Drumkit zu einem innovativen Musiker reifte und als er hinter diesem hervortrat zum Weltstar wurde. Er spielt songdienlich, lässt sich zu wunderbaren Soli hinreißen, ohne selbstverliebt zu wirken, entwickelte neue Sounds, führte andere Musiker an die Grenzen ihres Könnens und darüber hinaus, verlangte sich immer alles ab und lebt ganz einfach für die Musik. Mhm, ich betrachte die o.g. Auswahl und denke mir, nochmals anzufangen, nee, neuer Account und eine weitere Auswahl treffen. Das sagt nun wiederum alles...

  • Für mich ist The Lamb ein einzigartes en langes Schlagzeug'moment'.

    Was der Phil da macht, Studio Aufnahme und Live, ist doch grosses Kino!